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Was bedeutet Westeuropa, was gehört dazu: Definition und Bedeutung


was gehört zu westeuropa

Einteilung der Vereinten Nationen: Westeuropa (blau), Osteuropa (lila), Nordeuropa (orange) und Südeuropa (grün)


Die Länder, die zu Westeuropa gehören, sind in der heutigen Zeit klar benannt. Sie zeichnen sich aus durch politische Stabilität und sind weltweit der beliebteste Investitionsstandort. Kulturell herrscht eine größere Akzeptanz als zum Beispiel in Osteuropa, bezogen auf Themen wie Religionsfreiheit, sexuelle Orientierung sowie das Recht auf Abtreibung.

Was bedeutet Westeuropa

Westeuropa ist ein Gebiet im Westen Europas, welches – je nach Definition -westlich oder östlich von Deutschland beginnt. Zu den Staaten Westeuropas zählten ursprünglich die Niederlande, Belgien, Frankreich, Österreich und Schweiz. Länder auf der Iberischen Halbinsel, welche sich südwestlich von Frankreich befinden – werden mitunter zu Südeuropa gezählt. Östliche Nachbarstaaten, wie Luxemburg, Österreich und Deutschland gehören entweder bereits zu Mitteleuropa oder werden Westeuropa zugeordnet.

Dass der Begriff nicht eindeutig geklärt ist, hängt mit geografischen und kulturellen Unterschieden zusammen. Geografisch zählen Deutschland, Österreich, Luxemburg und die Schweiz zu Mitteleuropa, kulturell macht es Sinn diese als Einheit zu Westeuropa anzuhängen, da es keine kulturellen Unterschiede gibt. Auch Portugal und Spanien gehören demnach kulturell ins westliche Europa.

Welche Staaten gehören heute zu Westeuropa

Die Vereinten Nationen definieren Westeuropa über die Länder Belgien, Deutschland, Frankreich, Liechtenstein, Luxemburg, Monaco, Niederlande, Österreich und die Schweiz. Die Grenze zu Osteuropa verläuft demnach zwischen Deutschland, Österreich und Italien auf der westlichen Seite und Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Slowenien auf der östlichen.

Historische Entwicklung

Während den Entwicklungen der Neuzeit (nach dem Mittelalter ab dem 15. Jahrhundert) wurden unter der Bezeichnung Westeuropa die Länder gesehen, die schon früh ein Demokratieverständnis erreichten. Dazu gehörten unter anderem Frankreich, das Vereinigte Königreich und die Niederlande. In Spanien und Portugal waren stattdessen Diktatoren an der Macht (Antonio Salazar in Portugal bis 1974 und Francisco Franco in Spanien bis 1975).

Zu den Zeiten des Kalten Krieges (1945 bis 1989) wurde die Abgrenzung Westeuropas an den Machtverhältnissen der Kontrahenten orientiert. Auf der einen Seite die Westmächte unter der Führung der Vereinigten Staaten von Amerika, auf der andere Seite der damals sogenannte Ostblock unter Leitung der Sowjetunion.

Die physische Grenze verlief zu dieser Zeit mitten durch Deutschland und trennte das Land in die Bundesrepublik Deutschland und die DDR (Deutsche Demokratische Republik). Rechts der Mauer begann der Ostblock und links der Mauer die westliche Welt. Mitten in Berlin stand die Mauer, welche beide Ideologien und die damit verbundenen Wertesysteme trennen sollte.

Die Ost- und Weststaaten unterschieden sich damit auch durch die ideologische Gesinnung der führenden Mächte. Da die Staaten des Ostens totalitär geführt wurden, griff die Politik hierarchisch von oben nach unten durch. Diese Ideologien waren Teil des Bildungssystems, der Öffentlichkeitsarbeit, der Kultur, griffen in die tägliche Arbeit und selbst ins Privatleben jedes Einzelnen ein. Damit kam es zu unterschiedlichen Sicht- und Denkweisen zwischen Ost und West.

Ab 1961 wurde Berlin durch die streng bewachte Berliner Mauer getrennt. Dieser Eiserne Vorhang war eine Abschottungspolitik und sollte die Abgrenzung zwischen Ost und West noch stärker forcieren. Als am 9. November 1989 die Berliner Mauer fiel, lüftete sich der Eisernen Vorhang. Aber eine fast 40 Jahre lange Abschottungspolitik kann nicht über Nacht überwunden werden. Die unterschiedlichen Sichtweisen in Ost und West blieben noch lange bestehen.

Nationalitäten und Sprachen

Im westlichen Teil Europas leben deutlich mehr Nationen als die der im ersten Abschnitt genannten Länder. So wohnen beispielsweise in Deutschland rund zehn Millionen Ausländer unter anderem aus der Türkei sowie aus Polen, Italien und Rumänien. Auch die Anzahl syrischer Migranten hat in den letzten Jahren durch die Flüchtlingskrise deutlich zugenommen. Ebenfalls befinden sich in Westeuropa Menschen aus Afghanistan und dem Irak, aber auch aus Griechenland, Kroatien, Bulgarien und den westlichen Balkanstaaten.

Im Jahr 1958 waren es innerhalb der Europäischen Union (EU) und somit auch in Westeuropa vier Amtssprachen mit Deutsch, Französisch, Italienisch und Niederländisch.

Im Zuge der Osterweiterung sind es mittlerweile 24 Amtssprachen, von denen ein Großteil auch in den westlichen Ländern gesprochen werden. Diese Mehrsprachigkeit gehört zu den Grundprinzipien im europäischen Raum. Auch Englisch bleibt nach dem Austritt des Vereinigten Königsreichs eine Amtssprache und damit die in Europa am häufigsten verwendete Sprache. An zweiter und dritter Stelle folgen Deutsch und Französisch.

Kulturelle Unterschiede zu Osteuropa

Im westeuropäischen Bereich herrscht im Vergleich zu Osteuropa eine größere Akzeptanz gegenüber Familienmitgliedern, die einer anderen Religion angehören, wie beispielsweise dem Islam. Ein Grund hierfür liegt darin, dass in den östlichen Ländern die Religion ein stärkerer Bestandteil der nationalen Identität ist.

Auch andere Themen wie die gleichgeschlechtliche Ehe oder das Recht auf Abtreibung werden im Westen mit mehr Toleranz betrachtet. Neben diesen Unterschieden, bei denen eine Annäherung schwierig bleiben wird, gibt es auch Gemeinsamkeiten.

Das westliche Demokratie- und Freiheitsverständnis greift, auch im Rahmen der Europäischen Union, auf osteuropäische Länder über. Unterstützt wird dieser Prozess durch das Internet, wenn sich vor allem die junge Generation zu verschiedenen Themen austauscht. Auch länderübergreifende Digitalisierungsprojekte fördern neben der Zusammenarbeit auch den interkulturellen Austausch.

Soziale Konflikte

Die im Jahr 2007 beginnende Finanzkrise hat auch in den westeuropäischen Ländern soziale Konflikte hervorgerufen und verstärkt. Verursachend waren Folgen wie Lohnkürzungen, Arbeitslosigkeit und Einschnitte in die sozialen Sicherungssysteme. Im Zuge der Proteste entstand unter anderem die Occupy-Bewegung, die durch die Besetzung von öffentlichen Plätzen medienwirksam auf sich aufmerksam machte.

Die Forderungen an die Politik bezogen sich hauptsächlich auf die Bekämpfung sozialer Ungerechtigkeit und die Reglementierung von Spekulationsgeschäften, waren aber insgesamt wenig konkret.

Auch durch fehlende Strukturen und Führungspersönlichkeiten lösten sich die Protestbewegungen in den Jahren nach der Gründung 2011 nach und nach auf. Auch Gewerkschaften wurden aktiv gegen den drohenden Sozialabstieg, verursacht unter anderem durch die staatliche Auflösung von Flächentarifvertragssystemen. In einigen Ländern kam es zu gewaltsamen Unruhen, so nahmen in Frankreich Arbeitnehmer teils ihre Vorgesetzten in Gewahrsam. Die meisten Proteste blieben jedoch räumlich isoliert und traten zeitversetzt auf, wodurch sie weitestgehend wirkungslos blieben.

Wirtschaftsstandort

Nach einer internationalen Umfrage der Beratungsgesellschaft EY ist Westeuropa aktuell der weltweit beliebteste wirtschaftliche Investitionsstandort. Auf Platz zwei liegt der Osten Europas, gefolgt von Nordamerika und China. Noch vor gut zehn Jahren, im Jahr 2012, war China noch an der Spitze. Bezogen auf die einzelnen Länder befindet sich das Vereinigte Königreich trotz des Brexit noch an der Spitze bei ausländischen Investoren, dahinter Frankreich und Deutschland.

Die Gründe für den positiven Ruf Westeuropas liegen zum einen in der Verkehrsinfrastruktur, der politischen Stabilität und der Ausbildung der Arbeitskräfte. Auch Faktoren wie die Kaufkraft des Binnenmarktes und das soziale Klima spielen eine Rolle. Eher negativ bewertet werden die hohen Lohnkosten sowie das unflexible Arbeitsrecht. Auch die Besteuerung der Unternehmen ist im weltweiten Vergleich im oberen Bereich, hinzu kommt eine noch zu wenig ausgebaute Digitalisierung. Größter Investor im Bereich Westeuropas sind die Vereinigten Staaten von Amerika.

Klimatische Bedingungen

Auch die verlässlichen klimatischen Bedingungen Westeuropas tragen zu der weltweiten Investitionsbereitschaft bei. Der atlantisch-maritime Einfluss hat eine ausgleichende Wirkung auf die Lufttemperatur, je westlicher das Land liegt. Dadurch werden Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht geringer, genauso zwischen Sommer und Winter. Die Regenwahrscheinlichkeit steigt, je näher das Land an der Küste des Atlantiks liegt.


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