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Afghanistan: Steckbrief, Daten und Fakten zum Staat in Zentralasien


flagge islamischen Republik Afghanistan

Flagge der Islamischen Republik Afghanistan


Afghanistan bzw. die Islamische Republik Afghanistan (bis 2021) ist ein Staat, welcher durch das unwirtschaftliche Bergland am Hindukusch geprägt ist. Da das Staatsgebiet Afghanistans sich inmitten von Asien erstreckt, kommen hier Zentralasien, Südasien und Vorderasien zusammen – wodurch diverse Handelsrouten durch Afghanistan verlaufen. Diese Handelsrouten zu kontrollieren, weckte häufig das Interesse von fremden Mächten – weshalb Afghanistans Geschichte geprägt ist von Kriegen und Auseinandersetzungen. Da Afghanistan ein Binnenstaat ist und der Zugang zum Meer fehlt, führte die Seidenstraße vom Orient bis in die Levante und somit mitten durchs afghanische Hinterland.

Wo liegt Afghanistan

Afghanistan (AFG) grenzt an den Iran (IR) im Westen. Die  Volksrepublik China (CN) und Tadschikistan (TJ) liegen im Osten. Im Norden befindet sich Turkmenistan (TM) und Usbekistan (UZ). Im Süden und Südosten liegt Pakistan (PK).

Afghanistan (AFG) grenzt an den Iran (IR) im Westen. Die Volksrepublik China (CN) und Tadschikistan (TJ) liegen im Osten. Im Norden befindet sich Turkmenistan (TM) und Usbekistan (UZ). Im Süden und Südosten liegt Pakistan (PK).


Afghanistan ist ein Staat in Zentralasien an der Schnittstelle zu Südasien und Vorderasien. Die Hauptstadt Afghanistans ist Kabul. Die Landschaft in Afghanistan ist geprägt vom Hindukusch, einem Gebirge mit Ausläufern nach Pakistan und China. Afghanistan ist ein reines Binnenland, hat allerdings eine strategisch wichtige Position, da es inmitten des Kontinents liegt und von dort eine Nahtstelle für den Handel zwischen Mittelmeerraum, Nahen Osten und dem Orient bieten kann.

Steckbrief, Daten und Fakten zu Afghanistan

Afghanistan (grün) liegt in Asien (Orange)

Afghanistan (grün) liegt in Asien (Orange)

Amtliche Bezeichnung:Afghanistan, Islamische Republik Afghanistan (bis zur Machtübernahme der Taliban 2021), Islamisches Emirat Afghanistan (international nicht anerkannt)
Zeitzone:MEZ+3:30 h
Hauptstadt:Kabul
Landesfläche:652.230 (Rang 40)
Einwohnerzahl (2022):42,24 Millionen (Rang 36)
Amtsprache(n):Dari, Paschtu
Gliederung:34 Provinzen
Wichtigsten Städte:Kabul, Herat, Kandahar, Mazar-e-Sharif, Jalalabad, Kunduz
Währung:1 Afghani = 100 Puls
Nationalfeiertag:19. August (Unabhängigkeitstag 1919)
Autokennzeichen:AFG
Internetkürzel /Internet-TLD:.af
Länderkürzel / ISO-Code:AFG
Telefonvorwahl::+93

Geografie

Lage und Grenzen

Afghanistan Landkarte mit Grenzen und Nachbarn

Afghanistan Landkarte mit Grenzen und Nachbarn

Größten Städte

Afghanistan Karte mit Städten

Afghanistan Karte mit Städten

  • Kabul: circa 4,3 Millionen Einwohner
  • Herat: 632.206 Einwohner
  • Kandahar: 506.794 Einwohner
  • Mazar-e- Sharif: 428.000 Einwohner
  • Kundus: 350.000 Einwohner
  • Dschalalabad: 236.000 Einwohner

Längsten und bedeutendsten Flüsse

  • Hilmend (1125 km)

Größten und bedeutendsten Seen

  • Hilmendsee an der Grenze zum Iran

Gebirge und Erhebungen

Der Hindukusch erstreckt sich über weite Teile Afghanistans und erreicht dort mittlere Höhen zwischen 4000 und 6000 Metern. Zum Grenzgebiet nach Pakistan nimmt die Höhe des Hindukusch zu.

Reliefkarte Afghanistans mit Hindukusch

Reliefkarte Afghanistans mit Hindukusch

Koh-e Baba ist eine Gebirgskette nordwestlich von Kabul, welcher dort als Ausläufer des Hindukusch beginnt.

Der Noshak ist der höchste Berg in Afghanistan (7485 m) und befindet sich im südöstlichen Hindukusch (Grenze zu Pakistan).

Klima und Wetter

  • Kontinentales Steppenklima, im Südwesten Wüstenklima, im Nordosten Hochgebirgsklima
  • Klimazone: Subtropen

Naturkatastrophen und WeltRisikoIndex

Klimaentwicklung

Das Jahr 2021 brachte eine extreme Dürre, von welcher 25 der 34 Provinzen betroffen waren. Die Welternährungsorganisation prognostizierte für 2021/22 einen Einbruch der Weizenernte um 20 %. Die Zahl der Afghanen, welche auf ausländische Nahrungshilfe angewiesen sein würde, beträgt 2022 etwa 23 Millionen.

Eine Studie aus dem Jahr 2019 von Philippus Wester et al. hat ergeben, dass sich die globale Erderwärmung auf den Hindukusch sehr viel drastischer auswirken wird. Demnach würden, selbst beim Erreichen des 1,5 Grad-Ziels aus dem Pariser Klimaabkommen, die Gletscher des Hindukusch weitläufig abschmelzen (etwa ein Drittel). Da die Menschen in Afghanistan ihre Wasserversorgung aus dem Gletschersystemen speisen, würde dies eine humanitäre Katastrophe für die gesamte Region bedeuten.

Ökologie, Flora und Fauna

Ökozone: Nach dem Ökozonenmodell von Schultz* (1988) liegt Afghanistan in der Schneise von drei Ökozonen: Wüstenzone, Halbwüstenzone, Grassteppenzone.

Naturparks, Naturschutzgebiete

Afghanistan hat eine große Diversität an Habitaten und bietet somit verschiedensten Pflanzen- und Tierarten eine Möglichkeit ihre ökologische Nische zu bilden. Die instabile politische Lage verhinderte seit Jahrzehnten, dass sich Naturschutzgebiete bilden konnten. Doch seit 2009 wurde in der Region Bamiyan, rund um die Band-e-Amir-Seen, ein Naturpark erschaffen. Dieser besteht aus 6 türkisfarbenen Seen, welche durch natürliche Kalksteindämme getrennt sind.

Blick auf den Band-e-Amir Naturpark in Afghanistan

Blick auf den Band-e-Amir Naturpark in Afghanistan

Bevölkerung, Religionen und Sprachen

Einwohnerzahl (Jahresvergleich)

2022/2342,24 Mio. (Rang 36)
2021/2239,84 Mio. (Rang 37)
2020/2138,9 Mio. (Rang 37)

Bevölkerungsdichte (Jahresvergleich)

2022/2365 (Rang 118)
2021/2261 (Rang 123)
2020/2160 (Rang 123)

Bevölkerungswachstum (Jahresvergleich)

2022/232,5 %
2021/222,3 %
2020/212,3 %

Bevölkerungsgruppen

Paschtunen, Tadschiken, Hazara, Usbeken u.a.

Lebenserwartung (Jahresvergleich)

2022/23Frauen: 66 Jahre
Männer: 60 Jahre
2021/22Frauen: 67 Jahre
Männer: 64 Jahre
2020/21Frauen: 67 Jahre
Männer: 64 Jahre

Bevölkerungsanteile (Jahresvergleich)

2022/23unter 15 Jahre: 43,1 %
zwischen 15 und 64: 54,5 %
über 64: 2,4 %
2021/22unter 15 Jahre: 41,2 %
zwischen 15 und 64: 56,1 %
über 64: 2,7 %
2020/21unter 15 Jahre: 41,8 %
zwischen 15 und 64: 55,5 %
über 64: 2,7 %

Bevölkerungsverteilung, Urbanisierung (Jahresvergleich)

2022/23Stadt: 26,6 %
Land: 73,4 %
2021/22Stadt: 26,3 %
Land: 73,7 %
2020/21Stadt: 26 %
Land: 74 %

Religionen

Islam (99,9 %), davon überwiegend sunnitische Muslime (85-89 %) und eine schiitische Minderheit (10-15 %)

Sprachen

Amtssprache(n):Dari, Paschtu
Weitere Sprachen:Usbekisch, Englisch, Turkmenisch, Urdu u.A.

Frauen-Diskriminierung

In ihrer ersten Verlautbarung vom 17.08.2021 gaben die Taliban bekannt, dass das Recht der Frauen auf Arbeit und Bildung im Rahmen der Scharia (islamisches Gesetz) anerkannt werden würde. Dennoch wurden Richterinnen und Fernsehmoderatorinnen direkt entlassen. Auch Mädchenschulen wurden geschlossen.

Die angekündigte Öffnung von weiterführenden Schulen für Mädchen wurde am 23.03.2022 von der Taliban-Führung doch noch untersagt. Mädchen werden in Afghanistan seitdem bis zum 12. Lebensjahr unterrichtet.

Und am 07.05.2022 ordnete die Regierung an, dass Frauen ihr Gesicht und ihren Kopf in der Öffentlichkeit verhüllen müssen. In Kabul ist es Frauen seit November 2022 untersagt, öffentliche Parks, Freizeitparks und Fitnessstudios zu besuchen.

Am 02.07.2022 forderte eine Versammlung, an welcher mehr als 4000 Geistliche und andere Autoritäten teilnahmen, dass Frauen einen Zugang zu Bildung erhalten sollten. Auch von den Vertretern der Versammlung wurde gefordert, dass das Recht auf Bildung mit der Scharia vereinbar sein müsste.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) gab im Sommer 2023 einen Bericht heraus, welcher nach einem Treffen mit der Taliban entstanden sei. Demnach gibt es in der Frauenpolitik unterschiedliche Ansichten innerhalb der Taliban-Führung. Einige Politiker der Taliban befürworten die Bildung von Frauen, schicken ihre Töchter selbst zu Privatlehrern – andere Taliban-Führer befürchten den Rückhalt in der Bevölkerung durch zu lockere Gesetze zu verlieren.

Politik

Folgende Daten betreffen die Islamische Republik Afghanistan (bis 2021). Mit der Machtübernahme der Taliban gaben diese am 7. September 2021 eine Übergangsregierung bekannt, gründeten das Islamische Emirat Afghanistan und riefen die Verfassung des Königreichs Afghanistan aus der Amtszeit von König Sahir Schah (1933 bis 1973) aus.
Staatsform:Islamische Präsidialrepublik, seit 2021 Taliban-Regierung
Unabhängigkeit:1919 vom Vereinigten Königreich Großbritanniens
Verfassung seit:19.08.1919
Nationalhymne:Milli Tharana,
Nationalfeiertag:19.08. (Unabhängigkeitstag)

Staatsoberhaupt

Amir al-Mu'minin Hibatullah Achundsada (Oberhaupt der Taliban), bis 15. August 2021 Mohammad Aschraf Ghani (Islamische Republik Afghanistan)

Regierungschef

Amir al-Mu'minin Hibatullah Achundsada (Oberhaupt der Taliban), zuvor Mohammad Aschraf Ghani (bis 15.08.2021)

Verwaltung, politische Gliederung

politische-aufteilung-provinzen-Afghanistan

politische Aufteilung in 34 Provinzen in Afghanistan vor 2021

Gliederung in 34 Provinzen: Helmand, Herat, Kandahar, Farah, Badachschan, Nimrus, Ghor, Ghazni, Baglan, Badghis, Faryab, Paktika, Daikondi, Zabul, Balch, Sar-i Pul, Bamiyan, Urusgan, Tachar, Dschuzdschan, Samangan, Samangan, Wardak, Kundus, Nangarhar, Paktia, Parwan, Kunar, Kabul, Chost, Lugar, Laghman, Pandschschir, Kapisa

Außenpolitik, Bündnisse

Seit der Machtübernahme der Taliban (2021) ist Afghanistan isoliert. Der Kremlchef Wladimir Putin kündigte im April 2024 an, sich mit den Taliban arrangieren zu wollen und eine Annäherung anzustreben.

Rückzug der Militärpräsenz

Im Februar 2020 schloss der damalige US-Präsident Donald Trump mit der afghanischen Regierung ein bilaterales Abkommen, wonach die USA sich aus dem Land zurückziehen werden. Die einstige Militärpräsenz war entstanden durch die Anschläge vom 11. September 2001.

Da die USA diverse terroristische Aktivitäten aus Afghanistan mit den Drahtziehern der Terroranschläge vom 11. September in Verbindung brachten, begann die Invasion Afghanistans im Oktober 2001. Die damalige Regierung, welche als Taliban bezeichnet wird, wurde abgelöst und die NATO-Staaten begannen damit, ein demokratisches System in Afghanistan zu errichten.

Am 14.04.2021 verkündete US-Präsident Joe Biden, dass sich die USA aus Afghanistan zurückziehen werde. Damit sollte die Militärpräsenz am 20. Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center (11. September 2001) enden. Zuvor hatten die Taliban der Biden-Administration bereits vorgeworfen, sich nicht an Absprachen zu halten (Trump-Abkommen von 2020).

Der US-Außenminister Anthony Blinken unterrichtete daraufhin die Außenminister der Nato-Staaten, welche an der Afghanistan-Mission teilgenommen haben. Die einzelnen NATO-Staaten erklärten daraufhin, ihr Militär ebenfalls bis zum 11.09.2021 aus Afghanistan abzuziehen. Deutschland zog seine Soldaten bis zum 30.06.2021 ab.

Staatlicher Zusammenbruch

Nach dem Abzug der NATO-Kräfte im Juli 2021 leisteten die nationalen Sicherheitskräfte den Taliban keine Gegenwehr mehr. Die alten Eliten konnten somit, das zwischen 2004 und 2021 demokratisierte Land, zurückerobern. Nach dem Fall von Kunduz, Herat und Kandahar (09. bis 12.08.2021) floh Präsident Ashraf Ghani am 15.08.2021 ins Ausland.

Es kam zur Massenflucht aus Kabul und anderen Großstädten. Die US-Streitkräfte übernahmen zwischenzeitlich die Kontrolle über den Kabuler Flughafen und flogen 122.000 Menschen aus. Diese waren Afghanen, die als Verbündete den Demokratisierungsprozess im Land mitgestaltet haben und fortan Angst vor den Taliban hatten. Die deutsche Bundeswehr evakuierte 5.300 Fluchtwillige.

Am 30.08.2021 endete die Besetzung des Flughafens und für viele afghanische Verbündete schloss sich das Zeitfenster. Diese Menschen mussten zurückgelassen werden und verstecken sich seitdem aus Angst vor Bestrafung.

Regimewechsel

Am 17.08.2021 übernahmen die Taliban in Kabul die Macht. Sie versprachen eine Politik, welche auf nationale Versöhnung und Einheit setzt. Auch ethnische Säuberungen oder Racheakte sollten unterlassen werden. Stattdessen stellte man am 07.09.2021 eine neue Regierung um Mohammed Hassan Achund. Dieser wurde zum ersten Premierminister des neu gegründeten Islamischen Emirats Afghanistans.

Unruhen

Die Taliban werden international als Terrororganisation eingestuft, welche Afghanistan zwischen September 1996 und Oktober 2001 beherrschten. Mit dem Abzug der NATO-Truppen konnten die Taliban das Land zurückerobern und stellen seit August 2021 die Regierung Afghanistans.

Seit der Machtübernahme der Taliban verübt der Islamische Staat (IS) diverse Terroranschläge und militärische Angriffe auf Taliban-Stützpunkte in Afghanistan. Der Ableger des IS wird in Afghanistan als ISIS-K bezeichnet, wobei das K für die historische Region Khorasan steht. Beide Gruppen konkurrieren um Macht und Einfluss in der Region, wobei der IS den Taliban vorwirft, vom Glauben abgekommen zu sein.

Die Nationale Widerstandsfront (NRF) sind weitere Gegner der Taliban, welche das Pandschschir-Tal als letzte Bastion der Islamischen Republik Afghanistan verteidigen. Dementsprechend sind in dieser Gruppe ehemalige Militär- und Regierungsangehörige des Regimes von 2021 vertreten. Am 3. September 2021 erklärten die Taliban, dass das Pandschschir-Tal erobert sei. Doch die NRF erklärte im Oktober 2022, dass sie die Provinz Badachschan im Nordosten unter Kontrolle gebracht haben.

Wirtschaft

Währung:1 Afghani = 100 Puls

Inflationsrate (Jahresvergleich)

2022/23k. A,
2021/22k.A.
2020/215,6 %

Bruttoinlandsprodukt (Jahresvergleich)

2022/23k. A.
2021/22k. A.
2020/2119,13 Mrd. US-Dollar

Wirtschaftswachstum (Jahresvergleich)

2022/23k. A.
2021/22k. A.
2020/21-5 %

Importe (Jahresvergleich)

2022/235,63 Mrd. US-Dollar
2021/225,04 Mrd. US-Dollar
2020/216,48 Mrd. US-Dollar

Exporte (Jahresvergleich)

2022/23883 Mio. US-Dollar
2021/221,01 Mrd. US-Dollar
2020/21783 Mio. US-Dollar

Wirtschaftssektoren (Jahresvergleich)

2022/23Landwirtschaft: 28,3 %
Industrie: 13,1 %
Dienstleistungen: 58,6 %
2021/22Landwirtschaft: 42,4 %
Industrie: 18,2 %
Dienstleistungen: 39,4 %
2020/21Landwirtschaft: 42,4 %
Industrie: 18,2 %
Dienstleistungen: 39,4 %

Arbeitslosenquote (Jahresvergleich)

2022/23k. A.
2021/2213,3 %
2020/2111,7 %

CO2-Emissionen pro Kopf (Jahresvergleich)

2022/230,2 Tonnen
2021/220,3 Tonnen
2020/210,3 Tonnen

Strom aus erneuerbaren Energien

2022/2384 %

Auswirkung der Sanktionen

Durch den Regimewechsel (15.08.2021) wurden ausländische Zahlungsströme eingestellt und ausländische Devisen eingefroren. Dadurch konnte der Staat seinen Zahlungsverpflichtungen nicht vollumfänglich nachkommen.

Laut Schätzungen der International Crisis Group beträgt der Etat der neuen Regierung etwa 6 Mio. US-Dollar am Tag (4 Mio. aus Steuern und 2 Mio. aus Zolleinnahmen). Diese 6 Mio. US-Dollar stellen lediglich etwa 60 % des Etats dar, welche die Vorgängerregierung zur Verfügung hatte.

Armutsrate und Humanitäre Hilfe

Im Oktober 2021 erklärten die Vereinten Nationen, dass etwa die Hälfte aller Menschen in Afghanistan von Hunger bedroht sind.

Am 22.12.2021 wurde eine Resolution vor dem UN-Sicherheitsrat verabschiedet, welche bekräftigt, dass humanitäre Hilfe nicht unter die Sanktionen gegen die Taliban fällt. Dies sind vor allem Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs.

Die Weltbank gab am im Dezember 2021 etwa 280 Mill. US-Dollar frei. Daraufhin gab US-Präsident Joe Biden am 07.02.2022 circa die Hälfte der eingefrorenen Mittel für humanitäre Zwecke frei.

Im Jahr 2021 flossen etwa 1,8 Mrd. US-Dollar an humanitären Hilfen nach Afghanistan. Dennoch verkündigte die Welthungerhilfe, dass die Lage in Afghanistan katastrophal sei und falls sich nichts ändern würde, die Armutsrate 2022 auf 97 Prozent ansteigen würde.

Streit um Wasserversorgung

Im Februar 2023 gaben die Taliban bekannt, einen 285 km langen Kanal im Norden des Landes bauen zu wollen. Der Kanal soll Wasser des Flusses Amudarja entnehmen und ca. 550.000 ha Land mit Wasser versorgen.

Weiterhin kam es im Mai 2023 zu einem Streit mit dem Iran über die Wasserentnahme am Helmand. Ein Grenzzwischenfall verursachte 3 Tote. Am 17.06.2023 einigte sich der Iran und Afghanistan darauf, dass iranische Mitarbeiter einen Zugang zum Kajaki-Staudamm erhalten, um die Einhaltung des Wasserabkommens von 1973 kontrollieren zu können.

Rohstoffreichtum

Seit 2012 ist bekannt, dass Afghanistan über reiche Vorkommen von Lithium, Kupfererz und anderen Bodenschätzen verfügt. Auch Öl ist eine Ressource, um das Defizit im Staatshaushalt auszugleichen. Dennoch schafft es, aufgrund der angespannten Sicherheitslage, die Taliban-Regierung nicht, diese Bodenschätze zu bergen und zu exportieren.

Ölförderung durch China

Am 05.01.2023 erhielt eine chinesische Staatsfirma die Lizenz zur Ölförderung in 3 Provinzen. Die Laufzeit der Lizenz beträgt 25 Jahre. Der afghanische Staat soll mit 15 % der Erlöse beteiligt werden.

Durch das China-Abkommen rief der Islamische Staat (IS) alle militanten Uiguren in Kabul auf, sich der Terrororganisation anzuschließen. Weiterhin attackiert der IS chinesische Staatsbürger in Afghanistan. So wurde im Dezember 2023 ein Hotel angegriffen, in welchem chinesische Geschäftsleute unterkamen.

Literatur und Quellen

  • Einwohnerzahl: Total Population der Vereinten Nationen im Jahr 2020: https://population.un.org/wpp/
  • Bevölkerungsanteil, Bevölkerungsverteilung, Bevölkerungswachstum, Alphabetenrate : World Development Indicators im Jahr 2020: https://databank.worldbank.org/source/world-development-indicators
  • Lebenserwartung: Population Division (growth rate) der Vereinten Nationen im Jahr 2020: https://population.un.org/wpp/
  • Bruttoinlandsprodukt (BIP), Wachstum-BIP, Inflation für 2020: https://data.worldbank.org/indicator/NY.GDP.MKTP.CD
  • Export und Import für das Jahr 2020: International trade statistics https://www.wto.org/english/res_e/statis_e/statis_e.htm
  • Statistisches Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/Home/_inhalt.html
  • Der Neue Kosmos: Welt Almanach & Atlas 2022, ISBN: 978-3-440-17207-0

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