Was ist die westliche Welt: Definition und Bedeutung
Die Westliche Welt bzw. der Westen ist eine Bezeichnung, um Europa, Nordamerika und Australien von der restlichen Welt abzugrenzen. Die Verwendung des Begriffs hat allerdings wenig mit Geografie, sondern mit Kultur und Werten, zu tun.
Was bedeutet Westliche Welt: Definition und Bedeutung
Der Begriff der „westlichen Welt“, der „1. Welt“ oder auch des Okzidents (Abendland, da im Westen die Sonne untergeht), geht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Heutzutage bezeichnet man damit hauptsächlich die Länder Europas und Nordamerika, sowie Australien, weswegen der Begriff nicht geographisch zu werten ist. Stattdessen werden damit jene Länder zusammengefasst, die „westliche Werte“, wie Demokratie, Menschen– und Freiheitsrechte vertreten.
Toleranz und Rechtsstaatlichkeit beispielsweise gehen auf die Französische Revolution 1789 zurück. Durch die Besiedelung Amerikas und Australiens durch die Europäer ab dem 15. Jahrhundert, verbreiteten sich dort auch deren Kultur und Sprache, sowie das Christentum als vorrangige Religion.
Die Trennung zwischen Ost und West geht bis in die Antike zurück. Im 3. Jahrhundert spaltete sich das römische Reich in Westrom und Ostrom, welches später zum byzantinischen Reich wurde.
Im Mittelalter kam es zur Spaltung zwischen römisch-katholischer (Westen) und orthodoxer (Osten) Kirche, welche bis in die Gegenwart besteht.
Seit dem kalten Krieg vergrößerte sich der Abstand zwischen Ost und West, Kommunismus und Demokratie. Die Feindseligkeiten zwischen Amerika und Russland sind nach wie vor nicht beigelegt.
Heute ist die westliche Welt ein Symbol für technischen Fortschritt und freie Marktwirtschaft, Wohlstand und Bildung. Allerdings hat sich die Definition über die Jahrhunderte immer wieder verändert und ist nicht allgemeingültig.
Die westliche Welt als 1. Welt
Als der Westen den Rang der „1. Welt“ einnahm, folgte zwangsläufig eine Einteilung in die „2. Welt“, die die kommunistischen und sogenannten „Schwellenländer“ einschließt, sowie die „3. Welt“ (heute als Entwicklungsländer bezeichnet), welche den Großteil von Afrika und Südamerika umfasst.
Diese Einteilung führte nicht nur zu geographischen und kulturellen Unterschieden, sondern auch zu einer, mit der Zeit immer größeren Unterschieden in Wohlstand, Bildung und Infrastruktur. Historisch gesehen erlangte der Westen durch Ausbeutung und Versklavung seine heutige Bedeutung. Als die ersten Siedler im 16. Jahrhundert in Nordamerika ankamen, wurden Einheimische rücksichtslos Vertrieben, während massenhaft Afrikaner als Sklaven entführt wurden. Bis heute ist dies in der hohen Anzahl an Afroamerikanern in Nordamerika erkennbar.
Die Kluft zwischen Ost- und West war nicht nur ein geographischer Bruch sondern auch zwischen unterschiedlichen Ethnien, Religionen und Kulturen. Das „westliche“ Wertesystem, wie wir es heute kennen und welches Toleranz, Gleichheit und Gerechtigkeit predigt, ist noch sehr jung und wird nach wie vor in vielen Regionen, kaum bis gar nicht umgesetzt. Auch der Kapitalismus steht immer wieder in der Kritik. Aus einer Welt wurden drei und auch wenn es mittlerweile Programme, Kampagnen und soziale Projekte gibt, die versuchen, sie wieder zusammenzufügen, wird dies noch sehr viel Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen.