Nutze die Palettentausch Checkliste
Der Palettentausch mit einem Standardkunden, bei dem jeden Tag verladen wird, sollte im Vorfeld abgestimmt werden.
Schon bei der Kundengewinnung sollte deshalb eine Checkliste abgearbeitet werden, um später Missverständnisse und vor allem Zeit- und Geldeinbußen zu vermeiden.
In diesem Artikel erfährst Du von mir die 5 wichtigsten Punkte, welche du mit Kunden, hinsichtlich des Palettentausches, besprechen solltest.
Inhalt
1. Palettentausch beim Empfänger
Der Palettentausch beim Empfänger ist wohl der wichtigste Punkt.
Gerade weil nur dieser Tausch Dir garantiert, dass Du Paletten zurückbekommst.
Dein Kunde sollte im Vorfeld garantieren, dass Du die Paletten beim Empfänger in gleicher Qualität und Anzahl wieder bekommst.
Denn nur der Kunde unterhält, durch den Kaufvertrag, eine vertragliche Beziehung zum Empfänger.
Du als Spedition oder Fuhrunternehmen hast keinen Vertrag mit dem Empfänger und kannst somit auch dieses Problem nicht lösen.
Wenn der Empfänger also nicht tauscht, dann sollte Dein Kunde dies wissen und auch regeln.
Denn wenn du beim Empfänger keine Paletten zurück erhältst, dann musst Du den Palettentausch zeitlich verschieben.
Dies bedeutet, dass du später wieder zum Empfänger fährst, um die Paletten abzuholen.
Und das bedeutet vor allem, unnötige Frachtkosten (Kraftstoff und vielleicht Maut), unnötige Personalkosten im Fuhrpark und Disposition.
Aber das bedeutet auch enorme Umsatzeinbußen, da das abzuholende Fahrzeug keine Umsätze generieren kann.
Weiterhin müssen diese Leergutabholungen von irgendjemanden vorgehalten werden.
Und dies bedeutet wieder einen unnötigen Aufwand und anteilige Personalkosten.
Dem Kunden sollte von Anfang dies so klar gemacht werden.
2. Die Qualität der Tauschpaletten – Welche Qualitätsmerkmale gelten beim Palettentausch
Ein weiterer Faktor ist die Qualität der Tauschpaletten.
Wie sollen die Paletten aussehen, welche getauscht werden?
Es gibt vier Qualitätsunterschiede und damit auch Merkmale.
- Neue Paletten sind unbenutzt und müssen gekauft werden.
- Helle Paletten oder A Paletten sind Paletten, welche hochregallagerfähig sind.
Falls der Kunde diese Art von Qualität fordert, solltest Du prüfen, ob du diese aus deinem System überhaupt herausziehen kannst oder ob du diese nachkaufen musst. - B Paletten sind normale gebrauchsfähige Paletten.
- Und C Paletten sind all jene, welche wahrscheinlich ihren letzten Tausch gerade vor sich haben.
Weiterhin sollte dem Kunden klar sein, dass wenn diese Qualität gefordert wird, diese Qualität an beiden Tauschstellen auch übergeben werden muss.
Das bedeutet, dass der Kunde die vollen Paletten in dieser Qualitätsstufe aushändigt.
Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass dein Kunde gewährleisten muss, dass der Empfänger diese Palettenqualität ebenfalls zurücktauscht.
Falls der Empfänger für A Paletten nur Spediholz bereitstellt, muss dein Kunde das wissen und entsprechend reagieren.
Nochmal:
Für den Palettentausch beim Empfänger ist der Kunde verantwortlich.
3. Vorläufe an Paletten – Soll der Palettentausch Zug um Zug stattfinden oder soll schon auf Paletten vorproduziert werden
Viele Kunden möchten gern auf Paletten produzieren und fordern deshalb Vorläufe an Paletten.
Beispielsweise möchte dein Kunde vielleicht 300 Paletten im Vorlauf von Dir haben.
Dann bedeutet das für Dich, dass dieser Kunde Dir immer mindestens 300 Paletten schuldig ist.
Du holst 100 Paletten und bringst dafür 400 hin.
Das kostet natürlich ebenfalls Geld, da Du den Produktionsprozess vorfinanzierst.
Die Kosten für die zusätzlichen 300 Paletten streckst du dann vor und bekommst diese erst zurück, wenn du mit dem Kunden nicht mehr zusammen arbeitest.
Falls dein Kunde so etwas möchte, müsste dies im Vorfeld besprochen werden.
Gleichzeitig muss sich dies, auf die Frachtpreise auswirken.
Diese Kapitalbindung bzw. das Darlehen, welches du dem Kunden gewährst, muss verzinst sein.
Alles andere wäre kaufmännisch nicht tragbar.
4. Abstimmungszeitraum für das Palettenkonto
Der Abstimmungszeitraum für das Palettenkonto ist deshalb wichtig, da für Dich hier ein riesengroßes Verlustrisiko vorliegt.
Nehmen wir einmal an, der Kunde stimmt zwei Jahre kein Palettenkonto ab und reicht dann einen Haufen Palettenscheine ein, welche aus irgendwelchen Gründen nie gebucht wurden.
Oder du denkst der Kunde verschickt Ware teilweise auf Einweg- oder Kundenpaletten und dann nach zwei Jahren tauchen Belege auf, die eine Übernahme von verfolgungspflichtigen Packmitteln dokumentieren.
Da du mit dem Kunden ein Palettenkonto führst, musst du diese Paletten nachbuchen.
Wenn Du dem Kunden diese Packmittel gutschreibst, musst du aber irgendjemand anderen belasten.
Ansonsten reden wir hier über Verlustpaletten.
Also suchst Du den Frachtführer heraus, welcher damals die Transporte gefahren ist und belastest die Paletten nach.
Wenn Du Glück hast, führst Du mit ihm ein Palettenkonto und kannst wirklich noch nachbuchen.
Falls Du aber Pech hast, existiert das Unternehmen nicht mehr oder weißt die Forderungen, aufgrund von Verjährung, von sich.
Denn bedenke…
Für den Palettentausch gilt eine Verjährungsfrist von einem Jahr.
Es sei denn, dass du ein echtes Palettenkonto führst, welches abgestimmt oder bestätigt wurde.
Dann verlängert sich die Verjährung auf drei Jahre.
Und so kann es sein, dass fehlende Belege im Kundenkonto auch nach drei Jahren noch nachgebucht werden.
Dem Tranportunternehmen, welches einmalig für dich geladen hat, kannst du diese aber nicht mehr nachbelasten.
5. Schrottabschreibungen im Palettenkonto
Was Dir ebenfalls einen erheblichen Verlust im Palettenkonto einbringt, ist die Abschreibung beim Empfänger.
Der Empfänger schreibt Paletten als Schrott ab und tauscht diese nicht zurück.
Wer haftet dann für diese Paletten?
Normalerweise der Kunde, da er dafür sorgen muss – dass die Paletten beim Empfänger in gleicher Qualität und Anzahl zurückgetauscht werden.
Es sollte dennoch im Vorfeld mit dem Kunden abgestimmt werden, wie sich in diesem Falle zu verhalten ist.
Dürfen diese Paletten im Palettenkonto zurückbelastet werden, will der Kunde mit seinem Empfänger die Angelegenheit regeln oder werden diese Paletten einfach nur ausgebucht.
In allen Fällen ergeben sich Konsequenzen, welche sich auf Deine Personalkosten, Wiederbeschaffungskosten für Paletten oder Frachtkosten auswirken.
Fazit:
- Beim Palettentausch gilt es eine Menge zu beachten.
Viele Sachverhalte wirken sich äußerst nachteilig auf Personal- Fracht- oder Wiederbeschaffungskosten aus. - Wer im Vorfeld diese Probleme kennt und mit dem Kunden abspricht, spart am Ende eine Menge Geld und verliert den Kunden nicht.
- Kunden und Spediteure sollte die Probleme beim Palettentausch kennen und gemeinsam schnelle und kostensparende Lösungen erarbeiten.
Informationen zum Autor
Mein Name ist Mathias Mücke und ich bin Gründer und Inhaber von OutPack. Bei OutPack sind wir Dienstleister für Transportunternehmen, machen deren Palettenbuchhaltung, stimmen Palettenkonten mit deren Kunden ab, überprüfen die Transportpapiere (Palettenbelege) und die Palettenbestände auf den Fahrzeugen. Dies machen wir jetzt seit 2013 – also seit mehr als 10 Jahren. Unsere Kunden sind Logistikunternehmen aus ganz Deutschland. Zuvor war ich Abteilungsleiter einer Palettenabteilung bei einem namhaften Logistikkonzern mit Stückgut- und Direktverkehren. Zur Outpack-Webseite