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Affektiv: 5 Fragen & Antworten zur Bedeutung & Verwendung


Affektiv bedeutet gefühlsbetont. Dabei ist das Gefühl auf einen Affekt bezogen. Dieser kurze und intensive Gefühlszustand (z.B. bei Hass oder Liebe) ist so intensiv, dass dieser die Urteilskraft der Person schwächt oder abschaltet, sich auf körperlicher Ebene zeigt und das Verhalten der Person bestimmt. Affektives Verhalten ist demnach eine Reizreaktion, welche in der Psychologie, Neurologie und im Strafrecht eine Rolle spielen.

Was bedeutet affektiv: Herkunft, Bedeutung und Verwendung

Das Eigenschaftswort „affektiv“ bezieht sich auf eine heftige, spontane Gemütserregung, die als Affekt bezeichnet wird. Es leitet sich vom lateinischen Wort „afficere“ ab, das „in Stimmung versetzen“ oder anregen bedeutet. Ein Affekt ist die direkte Reaktion auf ein Erlebnis. Er kann positiv (z. B. Freude) oder negativ (z. B. Panik) sein. Das Empfinden ist von kurzer Dauer, jedoch sehr intensiv und es löst einen starken Impuls zum Handeln aus. Daher ergreifen wir in Panik die Flucht oder springen vor Freude in die Luft. Zusätzlich treten körperlichen Begleiterscheinungen auf, wie Schwitzen, Zittern oder eine erhöhte Herzfrequenz.

Im sprachlichen Gebrauch kann „affektiv“ auch allgemein für „auf das Gefühl bezogen“ stehen. Da es in der Emotionsforschung keine präzise Definition gibt, werden die Begriffe „Affekt“, „Emotion“ und „Gefühl“ sowohl synonym als auch mit unterschiedlicher Bedeutung genutzt.

Eine deutlichere Abgrenzung gibt es zu dem Begriff „Stimmung“. Eine Stimmung beschreibt einen länger anhaltenden und weniger starken Gefühlszustand, dessen Auslöser nicht immer erkennbar ist. Ein Beispiel dafür ist: gute Laune. Das gesamte Gemüts- und Gefühlsleben, das alle Arten von Emotionen umfasst, wird in der Wissenschaft als „Affektivität“ bezeichnet.

Was sind affektive Störungen

Jeder Mensch hat Phasen, in denen er traurig, glücklich oder mal wütend ist. Solange die Gefühle zu unseren Lebensumständen passen, können wir mit ihnen umgehen. Bei affektiven Störungen nehmen sie jedoch einen so breiten Raum in unserem Leben ein, dass sie uns aus der Bahn werfen. Diese psychischen Erkrankungen sind gekennzeichnet durch eine deutliche Veränderung der Gemütswelt und des Antriebs. Die Stimmungslage weicht über einen längeren Zeitraum vom Normalbereich ab und ist entweder sehr gedrückt, äußerst überschwänglich oder schwankt zwischen beiden. Zu den affektiven Störungen zählen:

  • Depressionen
  • Manien
  • bipolare Störung

Depression

Menschen, die unter einer Depression leiden, fühlen sich traurig, bedrückt und innerlich leer. Sie empfinden keine Freude und verlieren an den meisten Dingen das Interesse. Zusätzlich treten Müdigkeit und Erschöpfung auf, die Betroffenen sind energielos. Auch das Denkvermögen kann gestört sein: Die Gedanken drehen sich im Kreis und das Denken ist oft verlangsamt.

Manie

Die Anzeichen einer Manie sind ein übermäßiges Hochgefühl und grundlose Heiterkeit. Die Betroffenen überschätzen sich maßlos und setzen sich damit Gefahren aus. Sie sind rastlos, voller Tatendrang und haben ein sehr vermindertes Schlafbedürfnis. Innerhalb kurzer Zeit kann die gehobene Stimmung in Gereiztheit und Aggressivität umschlagen.

Bipolare Störung

Eine bipolare Störung bedeutet regelmäßige Stimmungsschwankungen und ein ständiges Auf und Ab der Gefühle. Im Wechsel treten sowohl depressive als auch manische Symptome auf. Die Stärke der einzelnen Episoden ist unterschiedlich ausgeprägt. Von einer bipolaren affektiven Psychose wird gesprochen, wenn zusätzlich wahnhafte Symptome auftreten.

Was sind affektive Handlungen

Eine Affekthandlung geschieht aus einer starken Gefühlsbewegung heraus, meist aus Wut oder Furcht. Im Affekt denken wir nicht nach, sondern reagieren unbewusst auf eine akute Situation. Dabei ist es uns nicht möglich, unsere Handlung zu kontrollieren. Wenn wir vor lauter Ärger Dinge sagen, die wir gar nicht meinen, oder mit der Faust auf den Tisch hauen, handeln wir nicht bewusst – es geschieht im Affekt. Nicht immer bleibt es beim Schlag auf den Tisch. Vor allem bei lang angestauten Gefühlen kann ein provozierender Reiz, wie ein Streit oder eine Zurückweisung, zu einer Kurzschlusshandlung führen. Dieses ist besonders in rechtlicher Hinsicht von Bedeutung, da Straftaten, die im Affekt begangen wurden, oftmals anders bewertet werden. Der Affekt wirkt sich strafmildernd aus und in einigen Fällen gilt sogar die Schuldunfähigkeit.

Was bedeutet Affektives Lernen: Affekte in Bildung und Erziehung

Bereits im 18. Jahrhundert erklärte der Schweizer Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi: Eine harmonische Bildung benötigt Kopf, Herz und Hand. Entsprechend dieser Theorie lässt sich das Lernen in drei Bereiche aufteilen: in einen kognitiven, einen psychomotorischen und einen affektiven Lernbereich. Diese drei Lernbereiche kommen heutzutage besonders bei der beruflichen Ausbildung zum Tragen. Der kognitive Lernbereich ist für den Kopf zuständig. Sein Ziel ist es: neues Wissen zu vermitteln, es zu verstehen und das Lösen von Problemen zu üben. Er behandelt die Denkprozesse beim Lernen. Der psychomotorische Lernbereich hingegen trainiert Bewegungsabläufe und fördert das handwerkliche Geschick.

Der affektive Lernbereich

Wie lernen wir, was richtig und was falsch ist? Woher wissen wir, ob unser Verhalten angemessen ist? Das sind Fragen, mit denen sich der affektive Lernbereich beschäftigt. Er nimmt Einfluss auf unsere Interessen, Einstellungen und Werte. Seine Lernziele sind: das Urteilsvermögen zu stärken und unser Verhalten an moralische Grundsätze anzupassen. Dieser Lernbereich hat eine stark erzieherische Komponente und geht über die reine Gefühlsebene hinaus. Der affektive und der kognitive Lernbereich sind eng miteinander verwoben: Denken, Fühlen und Handeln gehen oft nahtlos ineinander über.

Die affektive Lernsituationen

Lernen mit Herz bedeutet nicht nur, Werte und soziale Kompetenzen zu vermitteln: Mithilfe von Affekten lässt sich auch Aufmerksamkeit erzeugen. Werden unsere Gefühle für ein Thema sensibilisiert, sind wir viel aufnahmebereiter für Informationen. Freut sich beispielsweise ein Kind über einen fliegenden Schmetterling, ist das ein guter Moment, ihm etwas über die Natur zu erklären. Denn positive Gefühle motivieren zum Lernen.

Was sind affektive Erlebnisse im Alltag

Unsere Gefühle beeinflussen unsere Entscheidungen und unser Verhalten – und sie lassen sich sehr leicht manipulieren. Werbung, Politik, Kunst … viele Bereiche zielen darauf ab, bestimmte Gefühle in uns auszulösen. Eine gut gemachte Werbung verleitet uns zu einer affektiven Reaktion: Wir kaufen spontan etwas, obwohl wir es gar nicht benötigen.

Auch im Bereich der Politik und Meinungsmache hat der Affekt eine große Wirkung auf uns. Hier spielt vor allem Angst eine Rolle. Wurde uns erst einmal genügend Angst eingejagt, folgen wir bereitwillig allen, die uns vor der vermeintlichen Bedrohung beschützen wollen.<7p>

Filme nutzen oftmals eine entsprechende musikalische Untermalung, um bei uns die gewünschten Emotionen auszulösen. So manch traurige Szene wirkt ohne Musik bei weitem nicht so dramatisch. Und auch Firmen versuchen die Gefühle ihrer Mitarbeiter oder Kunden positiv zu beeinflussen, um so eine affektive Bindung herzustellen.


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