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Flared Jeans – von der Hippie Schlaghose zur Alltagsjeans


Skinny Fit, oder Röhrenjeans, haben den Markt seit gut über einem Jahrzehnt scheinbar erobert.
Dass es auch ganz anders geht, zeigt ein Trend aus der Flower-Power-Zeit.

„Flare“ kann übersetzt werden mit „aufflackern“ oder „aufblitzen“.
Im Fall der Jeans bedeutet es jedoch eher „aufblähen“.
Die Flared Jeans ist also die „aufgeblähte Jeans“, und diesen Namen trägt sie zu Recht.

Dieser Jeanstyp zeichnet sich durch seine weiten Beine mit Schlag aus.
An den Oberschenkeln liegt die Hose noch eng an und wird dann plötzlich an den Knien weiter.

Je nach Jeansschnitt gibt es auch Modelle, die insgesamt weiter und weniger figurbetont sind. Sie ähnelt dem Boot Cut, allerdings sind dessen Beine nur so weit, dass ein Stiefel darunter passt.
Der Stoff bei der Schlaghose fällt deutlich großzügiger aus und flattert um das Bein.

Geschichte der Flared Jeans – Die Hippiehose, welche die Armee erfand

Die Geschichte der Schlaghosen beginnt noch weit vor den 1960er Jahren.
Auch an den Beinen der rebellischen Jugend war sie zunächst, nicht zu finden.

Der Ursprung dieses Jeansschnitts liegt nämlich im 19. Jahrhundert.
Damals waren Matrosen der US Navy die ersten, die Hosen mit weit ausgestelltem Bein trugen. Es gab zu der Zeit noch keine standardisierte Kleidung für die Navy.

Dennoch entschied sich die Mehrheit der Matrosen für eine Hose, welche glockenförmig nach unten immer breiter wurde.
Die Gründe, warum sich gerade dieser Stil auf einem Schiff durchgesetzt hat, sind nicht genau bekannt.

Möglich ist, dass das einfache Überziehen über Stiefel durch den lockeren Schnitt am Bein geschätzt wurde.
Auch das dadurch leichte Hochkrempeln könnte gerade auf dem Wasser ein Pluspunkt gewesen sein.

Zuletzt könnten die weiten Hosenbeine auch als Rettungsringersatz gedient haben.
Auch heute gibt es aktuelle Geschichten von Seglern, die sich nach dem Kentern ihres Bootes gerettet haben, indem sie die Hosenbeine zusammen knoteten und sich um den Hals schlangen.

Der Bund wird unter Wasser gehalten.
Dann schlägt man kräftig aufs Wasser und treibt so Luft unter die Oberfläche.
Diese steigt wieder nach oben und füllt so den Rettungsring aus Hosenstoff.

In eine enge Hose passt natürlich weniger Luft, wodurch der Auftrieb verringert wird.
Daher konnte auch das ein Grund für diesen Stil an Bord gewesen sein.

Bis in die 1960er Jahre war die Schlaghose fester Bestandteil der US Army.
Erst dann wurde sie auch von der Bevölkerung getragen, und zwar im Zuge der Jugendrebellion.
Junge Leute wollten zu dieser Zeit, wie es eigentlich schon immer war, alles anders machen, als ihre Eltern.
Doch vor allem die Hippie-Bewegung hielt sich an dieses Vorhaben.

So wurde Kleidung von ihnen nicht mehr im Kaufhaus erworben, wie es noch die Generation vor ihnen tat.
Stattdessen gingen sie in Waffengeschäfte, welche ausrangierte Kleidungsstücke des Militärs verkauften.

Man könnte sagen, dass sie dort alles fanden, was ihr rebellischen Herz begehrte.
Denn auch dies, das Wiederverwerten, anstatt neu zu kaufen, sprach die Jugend an.

Zugleich wurde durch das fröhliche Umgestalten der einzigen Soldatenbekleidung durch kräftige Farben und Muster ein Zeichen gegen Krieg gesetzt.
Auch die für die Zeit typischen Blumenverzierungen und natürlich das Peace-Zeichen würden dafür verwendet.

Außerdem unterschied sich der Schnitt der Hose, auch Bell Bottom genannt, von dem, was normale Kleidungsgeschäfte zu dieser Zeit führten, enorm.
Alles war geradlinig und ordentlich.
Die weiten Beine waren da endlich etwas anderes.

Sowohl Männer, als auch Frauen trugen diese Hosen sehr gern.
Bald darauf überstieg die Nachfrage das Angebot.
Handwerklich begabte halfen sich aus, indem sie die schmalen Beine der vorhandenen Hosen an den Nähten auftrennen und Stoffdreiecke einarbeiten, um den Bell Bottom Look zu kreieren.

In den 70er Jahren erkannten Designer die Beliebtheit und begannen, Hosen mit weit ausgestellten Beinen zu entwerfen.
Dabei griffen sie auch gern auf Denim zurück.

So entstand die erste Flared Jeans.
Von den 80ern bis in die 2000er flammte immer wieder die alte Liebe zur Schlaghose auf, bis sie erstmals seit ihrer Entdeckung als Secondhand Ware fast völlig verschwand.
Seit Kurzem feiert sie, zumindest für Frauen, ein Comeback.

Entwicklung von damals zu heute

Ursprünglich hatte die Schlaghose nicht das Ziel, ein modischer Trend zu werden.
Sie war einfach, ohne viel Schnickschnack.
Schließlich war sie auch sowas wie eine Arbeitshose, die nicht schön aussehen sollte.

Erstmals aus Jeansstoff gab es sie in den 70er Jahren.
Durch die vorangegangene Kreativität ihrer Träger wurden diese Hosen vielfältiger und auch das eingenähte Dreieck, das eigentlich aus der Not geboren war, war immer wieder vertreten.

Natürlich änderte sich das Erscheinungsbild der Jeans mit der Zeit.
Die Beine waren ab dem Knie nicht mehr so extrem weit, darüber figurbetonter, mit hohem oder niedrigem Bund.

Aktuell sind die Hosen hoch geschnitten, verlängern so die Beine, und gehen von der Seite her ab dem Knie wieder in die Richtung des Ursprungs.
Auch Modelle mit weiten Oberschenkeln gibt es.

Sie haben häufig kräftige Farben und Muster, meist ohne zu sehr an Flower-Power zu erinnern. Exemplare mit Blumenmuster gibt es aber auch heute noch.

Wer kann eine Flared Jeans tragen und wer nicht?

Fast jeder.
Denn die Schlaghose schmeichelt der weiblichen Figur und kann daher von so gut wie jeder Frau getragen werden.

Je nach Größe und Körperbau sollte sie jedoch zu unterschiedlichen Schnitten greifen.
Kleinere Frauen sollten Hosen mit hohem Bund wählen, da diese den Körper strecken.

Frauen mit schlanken Beinen nehmen am besten eine mit nicht ganz so stark ausgeprägtem Schlag.
Das ausgestellte Bein macht sonst zu schlank.
Daher eignet es sich gerade für Frauen mit kräftigen Oberschenkeln oder kurzen Beinen, da der weite Schnitt unterm Knie davon ablenkt, auch wenn die Hose oberhalb eng anliegt, und streckt.

Flared Damenjeans

Die Auswahl an Jeans aus der Zeit der Blumenkinder für Frauen ist riesig.
Schlicht in klassischem Jeansblau, schwarz oder weiß sowie alle erdenklichen anderen Farben.
Oder ganz auffällig mit bunten Mustern, die an die 60er und 70er Jahre angelehnt sind.

Auch die Schnitte unterscheiden sich hier.
So gibt es kürzere Modelle, die das Fußgelenk frei lassen, mit stärker oder weniger stark ausgestelltem Bein, oben eng anliegend oder komplett weit geschnitten.

Im Grunde gibt es für die Flared Damenjeans genauso viele unterschiedliche Wahlmöglichkeiten, wie für jede andere Jeans auch.

Flared Herrenjeans und Kinderjeans

Anders als bei den Frauen sieht es heute bei den Herren aus.
Zwar findet man Herrenjeans im Boot Cut, welcher dem Flared ähnlich ist, aber Hosen mit wirklich weitem Bein ab dem Knie gibt es für Männer nur wenig.

Auf dem Bild siehst du eine der wenigen Flared Jeanshosen für Männer.
Doch leider gibt es diesen Jeansschnitt nicht bei jeder Herrenkollektion.
Der Trend, der damals beide Geschlechter gleichermaßen begeisterte, scheint heute eher etwas für die Damenwelt zu sein.

Für Kinder wiederum gibt es eine kleine Auswahl dieser Jeans, jedoch meist erst ab einem Alter von acht oder neun Jahren.

Flared Umstandsjeans für Schwangere

Auch für Schwangere gibt es Jeanshosen mit weit ausgestellten Bein.
Diese haben natürlich nicht den gerade angesagten hohen Bund, doch nur, weil sie ein Kind erwartet, muss Frau nicht auf diesen Trend verzichten.

Und so gibt es die Flared Jeans für Schwangere auch mit niedrigeren Bund oder normalen Bund.

Die richtigen Oberteile zur Flared Jeans

Wer sich an den Hippie-Look wagt, kombiniert die Hose mit dem weiten Bein mit Strickjacken. Aber auch modernere Oberteile eignen sich.

Blusen und, je nach Farbe und Muster der Hose, schlichte T-Shirts, passen gut.
Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht länger als bis zur Hüfte gehen.
Wer möchte, kann sein Oberteil vorne auch in die Hose stecken.

Die richtigen Schuhe zur Flared Jeans

Im Grunde eignen sich sowohl flache, als auch hohe Absätze zur Kombination mit Schlaghosen. Allerdings sollte man darauf achten, dass sie auch bei hohen Absätzen bis zum Boden reichen.

Außerdem sollten kleine Frauen keine flachen Schuhe dazu wählen.
Größere hingegen können die Hosen im Sommer problemlos auch barfuß tragen.

Beispiel-Outfits

Die auffällige Hose eignet sich gut, um sich in Szene zu setzen, etwa auf einer Party oder in der Disco.
Aber auch als Bürooutfit kann sie getragen werden, wenn man weiß, wie.

In der Disco kann gern eine Hose mit sehr weiten Flared Schnitt, unterhalb des Knies in auffälligen Farben oder Mustern, gewählt werden.
Dazu können schlanke Frauen auch bauchfreie Tops tragen.
Hohe Absätze, vielleicht auch mit Plateau, und auffällige Accessoires runden das Outfit ab.

Im Büro sollte eine nicht ganz so weit ausgestellte Jeans gewählt werden.
Dort kann sie mit Blusen, auch Oversize-Blusen, welche jedoch nicht zu lang sein sollten, oder in den Hosenbund gesteckt werden, kombiniert werden.
Dazu passen schlichtere Armreifen und Schuhe mit wenig Absatz.

Angebote zu Flared Jeans und Schlaghosen

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