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Ragnarök: Die Götterdämmerung und der Untergang der Welt in der nordischen Mythologie


Laut der nordischen Mythologie endet alles mit dem Ragnarök – einer letzten großen Schlacht.
Ragnarök oder auch als Götterdämmerung bezeichnet, ist somit der Weltuntergang für die Wikinger und Germanen.
Die Götter und die Menschen werden in einer letzten Schlacht sterben.

Bei der Schlacht gibt es zwei Heere, Gut und Böse.
Das erste Heer bildet:

  • Odin als Göttervater und Kriegsgott in der nordischen Mythologie
  • die Einherjer – gefallene Krieger, welche in Walhall speisen und unter Odins Führung stehen
  • und die Asen, das Göttergeschlecht um Odin

Dem Heer gegenüber steht eine nicht kleinere Anzahl an Kriegern.
Viele von ihnen sind das Produkt aus den Verfehlungen der Götter.

  • Loki welcher einmal als Ase unter den Göttern weilte, aber seit Baldrs Tod an einen Fels gefesselt ist
  • die Riesen aus Muspellheim, angeführt von Surt
  • Hel bzw. Hela die Wächterin des Totenreiches
  • die Midgardschlange, welche Odin ins Meer werfen lies
  • der Fenriswolf, welcher gefesselt in Asgard verweilt

Im Laufe des nordischen Mythos führte stets eines zum anderen.
Viele Fehler haben die Götter begangen und diese führten zu schlimmeren.
Sehr oft haben sie versucht, Schlimmes zu verhindern und es dadurch noch schlimmer gemacht.
Ihre Sünden stehen ihnen jetzt im Kampf gegenüber.
Seit Baldurs Tod rückte Ragnarök näher und war die logische Konsequenz.

Aber auch die Menschen waren nicht schuldfrei.
Denn umso länger die Zeit andauerte, desto weniger hielten sie sich an Sitten und Bräuche.
So brachen sie mit ihren Geschwistern, mordeten ihre Verwandtschaft und lebten im Zwist untereinander.

Ragnarök ist der Tag, an welchem alles beendet, alles gesühnt wird und alles von vorne beginnen kann.

Der Kampfverlauf im Ragnarök

Laut Mythos ist der Kampfverlauf und das Ende bereits vorbestimmt.
Wer gegen wen kämpft, ist genauso vorherbestimmt wie, wer durch wen stirbt.

Die Midgardschlange erhebt sich aus dem Meer und zieht gegen Asgard.
Fenrir, der riesige Fenriswolf, befreit sich aus seiner Fesselung und zieht ebenfalls gegen Asgard.
Aus Muspell kommen die Riesen angeführt vom Surt dem Feuerriesen, welcher bereits vor der Zeit existierte.
Hel, die Göttiin des Totenreiches und Garm, der Wächter zum Totenreich, steigen empor und schließen sich ihnen an.
Und schließlich befreit sich Loki seiner Fesseln und zieht mit seinen Kindern gegen die Götter.

Als die Meute die Brücke Bifröst überquert, kann der Seher Heimdall sie bereits erblicken.
Er bläst in sein Gjallarhorn und auf der ganzen Welt hört man seinen Schall.

Die Tore Walhalls öffnen sich und die bereits gefallenen Krieger, ziehen erneut in die Schlacht.
Angeführt werden sie von Odin und den Asen.
Weit vorn an der Heeresspitze stehen Tyr, Thor und Freyr.

Freyr kämpft gegen den Feuerriesen Surt, welcher ihn tötet.
Tyr stirbt durch Garm, den Totenhund- welcher als Wächter des Totenreiches bekannt ist.

Odin misst sich im Einzelkampf gegen den Fenriswolf, welcher ihn verschlingt.
Nachdem Odin gefressen wurde, rächt sich sein Sohn Vidar und tötet den Wolf.
Denn dieser ahnte schon länger, dass es dazu kommen würde.
Also tritt Vidar mit seinem rechten Zauberschuh, welcher ihn vor Verletzungen schützt – gegen den Oberkiefer von Fenrir.
Mit seinen Armen reißt er das Maul des Wolfes so weit auf, dass dieser an der Wunde verendet.

Loki und Heimdall kämpfen unerbittlich gegeneinander und töten sich gegenseitig.

Thor kämpft gegen die riesige Midgardschlange.
Er wirft seinen Hammer Mjölnir gegen den Kopf der Schlange und diese verendet daran.
Doch bevor die Schlange stirbt, versprüht sie ein letztes Mal ihr Gift.
Thor schafft es noch 9 Schritte zu laufen, bevor auch er stirbt.

Die stärksten Asen sind tot und somit ist das Reich der Menschen schutzlos.
Der Weltenbaum Yggdrasil wird durch den Drachen Nidhögg zerstört.
Surt schleudert sein Flammenmeer auf das Reich der Menschen und Midgard gleicht einer Ruine.

Im Ragnarök ist der Weltuntergang, gleichzeitig ein neuer Anfang

Alle haben für ihre Fehler bezahlt.
Jede noch so kleine Sünde ist bestraft worden.
Die Menschen und die Götter wurden durch Ragnarök zwar weitestgehend vernichtet, aber die Welt kann von vorn beginnen.

Denn Weltuntergang und Weltanfang liegen beieinander.
Dies sind nun einmal zwei Seiten der gleichen Medaille.
Und dies wussten schon die alten nordischen Kulturen.

Jetzt ist Platz für Neues.
Und aus der Götterdämmerung heraus wird der Allvater Odin, jetzt als Fimbultyr bekannt – wiedergeboren.
Alles beginnt von vorn und kann nur besser werden.
Falls das Geschehen nicht besser wird, spitzt es sich wieder bis zu einem gewissen Punkt zu, um dann unterzugehen und neu anzufangen.

Ragnaröks Deutung

Viele haben sich daran versucht, zu deuten – was Ragnarök eigentlich bedeutet.

Hier ist meine…
Vielleicht sind die Zweikämpfe nur als Teil des Ganzen zu sehen.
Denn die Götter traten gegen ihre Todfeinde an, ohne zu merken – dass deren Eigenschaften, im Laufe der Zeit zu ihren wurden.

Ein gieriger Odin wird von Gier gefressen

Der Fenriswolf steht für die Gefrässigkeit und Gier in dieser Welt.
Odin, als er die Welt erschuf, hatte wahrscheinlich die Idee – einer idealen Welt ohne Gier.

Spätestens als man Gullveig aus Habgier folterte und somit den Wanenkrieg begann, war man nicht besser als der Wolf.
Den Dichtermet und somit die Dichtkunst verschaffte sich Odin, ebenfalls aus reiner Gier heraus.

Und letztlich war es ebenfalls die Gier nach Wissen, weshalb Odin sein Auge hergab.
Odins Gier nach gefallenen Kriegern und den damit verbundenen Walhall Mythos – führte zu immer mehr Krieg unter den Menschen.

Vielleicht ist die Schlacht im Ragnarök zwischen Odin und dem vermeintlich gierigen Wolf, mehr eine innere Schlacht – welche Odin mit seinen Dämonen ausfochte.

Ein selbstsüchtiger Thor wird durch Falschheit vergiftet

Thor kam als Beschützer zu den Asen und Menschen.
Letztlich hat er so viele Riesen getötet und nicht immer nur aus einem Schutzbedürfnis heraus.
Stattdessen wurde Thor auch geblendet durch Ruhm und Eitelkeit.

Er war listig, als er Alwis um seinen Lohn brachte.
Und er agierte hinterhältig und feige, als er Skrymir beim Schlafen mehrfach töten wollte.

Rachsüchtig waren Thor und die anderen Asen, als sie Lokis Söhne Vali und Narfi töteten.
Letztlich war Thor auch aufbrausend und kaltblütig, als er Thrym und seine Sippe niederstreckte.

List, Verschlagenheit, Falschheit und ein aufbrausendes Gemüt hatte die Midgardschlange ebenfalls.
Vielleicht war Thor selbst gar nicht so weit – vom Wesen der Schlange entfernt, wie man annahm.
Und vielleicht war Thor fast schon gefährlicher, als es die Schlange je war.

Frey kämpft gegen einen sich alles nehmenden Feuerriesen

Frey war der Fruchtbarkeitsgott der Asen.
Und Surt als Feuerriese verschlang alles was er sah und ihm gefiel.

Aber wie verhielt sich Frey, als er Gerda zur Zwangsehe verpflichtete.
Er nahm sich ebenfalls, dass was er sah.
Und dies mit der gleichen Entschlossenheit – wie das Feuer.

Der alles sehende Heimdall kämpft gegen den Verborgenen

Heimdall sieht, hört und meldet alles.
Loki hingegen belauscht alle und flüstert im Hintergrund.

Alles was an Heimdall so göttlich ist, wirkt an Loki so hinterhältig.
Dabei sind es die gleichen Eigenschaften.

Bleibt zu sagen:
Vielleicht bedeutet Ragnarök so etwas wie:

  • wenn das Gute wächst – wächst das Böse zeitgleich mit.
  • Oder ob etwas gut oder schlecht ist, hängt vom Betrachtungswinkel ab.
  • oder Mit der Zeit verschwindet die Grenze zwischen Gut und Böse.
  • Oder alles läuft auf einen gewissen Punkt hinaus und dann beginnt es von vorn.

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