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So wirken Drogen auf Bewusstsein, Gehirn und Wahrnehmung

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Bei dem Begriff „Droge“ denken viele vermutlich erst einmal an gesetzlich verbotene Substanzen, zum Beispiel Kokain oder Heroin. Diese Substanzen haben einen erheblichen Einfluss auf die Psyche und die Wahrnehmung, können süchtig machen und sind mit körperlichen und seelischen Langzeitschäden verbunden.

Doch auch im Alltag stoßen wir auf psychoaktive Substanzen. Man denke an den Kaffee am Morgen, die Zigarette in der Pause oder das Feierabendbier. Auch legale Substanzen wie Nikotin oder Alkohol wirken auf das Gehirn, führen unter Umständen in die Sucht und schädigen die Gesundheit erheblich.

Wie verschiedene Drogen auf unser Bewusstsein wirken, was sie mit Gehirn und Körper anstellen und welche Arten von psychoaktiven Substanzen es gibt, folgt in den nächsten Absätzen.

Was sind psychoaktive Drogen?

Psychoaktive Substanzen sind Stoffe, welche einen Einfluss auf die Wahrnehmung und die Stimmung haben. Sie haben also Auswirkungen auf das Gehirn. Einige dieser Stoffe sind legal, andere illegal. Zu den legalen Substanzen gehören beispielsweise Nikotin und Alkohol. Doch auch Koffein wirkt auf die Psyche ein.

Illegale Substanzen sind etwa Halluzinogene (wie LSD) oder Stimulanzien (zum Beispiel Ecstasy). Im Folgenden gehen wir noch ein wenig näher auf diese und andere Stoffe ein. Zunächst werfen wir allerdings einen Blick auf verschiedene Begriffe, welche mit dem Konsum von Drogen einhergehen: Toleranz, Abhängigkeit und Sucht.

Was ist Toleranz?

Damit ist die Anpassung des Körpers an einen bestimmten Stoff gemeint. Gewohnheitsmäßige Trinker vertragen viel mehr Alkohol als jemand, der nur selten etwas trinkt. Dahinter steckt sie sogenannte Neuroadaption. Mit steigender Toleranz muss der Konsument eine immer höhere Dosis einer Substanz zu sich nehmen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Das geht im Falle von Alkohol nicht nur auf Kosten der Leber, sondern es werden auch andere Organe und vor allem das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen.

Wies machen Drogen süchtig?

Sucht beschreibt das starke Verlangen nach einer Substanz. Dieses Verlangen wird auch nicht dadurch reduziert, dass dem Betreffenden die negativen Folgen des Konsums bekannt sind. Drogensüchtige Menschen wissen in der Regel, dass ihr Verhalten ihrer Gesundheit schadet. Sie unterliegen dennoch dem Zwang, die Substanz weiterhin zu sich zu nehmen. Es kommt zum Kontrollverlust. Das macht einen Entzug auch häufig sehr schwer. Aufgrund der Toleranz ist der Körper an die Droge gewöhnt. Bleibt diese plötzlich aus, kommt es zu Entzugserscheinungen.

Von Substanzen abhängig

Damit kommen wir zur Abhängigkeit. Während des Entzugs kommt es zu unangenehmen Zuständen. Diese kann der Abhängige beenden, indem er die Droge erneut einnimmt. In dem Fall liegt eine physische Reaktion und damit eine körperliche Abhängigkeit vor. Allerdings gibt es daneben auch noch die psychische Abhängigkeit. Manche Substanzen werden zum Beispiel eingenommen, um Stress zu reduzieren.

Fällt die Substanz weg, fehlt ein wichtiger Baustein zur Stress- und Emotionskontrolle. Das setzt den Betreffenden unter psychischen Druck und er greift wieder zur Droge. Beide Formen haben gemeinsam, dass der Drang zum Drogenkonsum das oberste Tagesziel wird. Daraus folgt, dass Betroffene ihre Alltagsstruktur stark von der Droge abhängig machen und andere Tätigkeiten und Verpflichtungen vernachlässigen.

Wirkung psychoaktiver Substanzen

Diese Stoffe wirken unterschiedlich im Gehirn. Einige verstärken die Aktivität der Neurotransmitter (chemische Botenstoffe) oder hemmen sie. Andere wiederum imitieren die Neurotransmitter. Aufgrund der jeweiligen Wirkweise lassen sich Substanzen in drei Kategorien einteilen.

Dämpfende Substanzen

Hierzu gehören Alkohol, Opiate und Barbiturate. Diese Stoffe hemmen die neuronalen Aktivitäten und verlangsamen verschiedene Körperfunktionen. Alkohol führt etwa dazu, dass Hirnbereiche in ihrer Funktion eingeschränkt werden, welche für Hemmungen und das Urteilsvermögen zuständig sind. Damit gehen auch Aggressionen und vermehrte (auch sexuelle) Übergriffe einher. Das entspannende Gefühl durch geringe Dosen Alkohol kommt durch die Verlangsamung des sympathischen Nervensystems zustande. Dieses ist in Stresssituationen aktiv.

Auf das Gehirn hat Alkohol noch weitere Einflüsse. Alkoholkonsum kann zu Gedächtnisstörungen führen und hemmt das Ich-Bewusstsein sowie die Selbstkontrolle. Die Aufmerksamkeit richtet sich dann ausschließlich auf die aktuelle Situation und langfristige Folgen des Verhaltens werden nicht bedacht. Interessanterweise treten einige (für betrunkene Menschen typische) Verhaltensweisen auch dann auf, wenn Personen lediglich glauben, dass sie betrunken sind. Bei diesem Erwartungseffekt fallen selbst dann die Hemmungen, wenn kein Alkohol getrunken wurde.

Mögliche Langzeitschäden von Alkoholkonsum sind beispielsweise Depressionen oder Organschäden. Kurzfristig kann es zu lebensgefährlichen Unfällen kommen. Einerseits aufgrund der sinkenden Hemmschwelle, andererseits wegen der eingeschränkten Reaktionsfähigkeit.

Die körpereigene Endorphinproduktion sinkt

Zu den Opiaten zählen Opium, Morphium und Heroin. Auch dabei handelt es sich um hemmende Stoffe. Die Atmung wird langsamer und der Konsument wird zunehmend passiver. Opiate sorgen für ein tiefes Glücksgefühl, bei dem die Konsumenten sämtliche Ängste und Sorgen für einen Moment vergessen können.

Allein dieser sorgenfreie Umstand motiviert zum weiteren Konsum. Gleichzeitig führt dieser allerdings dazu, dass das mit Opiaten überschwemmte Gehirn selbst immer weniger Endorphine produziert. Das sind körpereigene „Glückshormone“ beziehungsweise schmerzlindernde Neurotransmitter. Mit der steigenden Toleranz wird auch die benötigte Dosis immer höher, was den Konsumenten letztendlich töten kann.

Eine weitere Substanz mit hemmender Wirkung sind Barbiturate. Diese werden zum Beispiel in manchen Schlafmitteln eingesetzt und können angstreduzierend wirken. Jedoch gehen sie ebenfalls mit Gedächtnisstörungen einher und die Urteilsfähigkeit nimmt sichtlich ab.

Stimulanzien

In diese Kategorie reihen sich stimulierende Stoffe wie Nikotin, Kokain, Methamphetamin oder Ecstasy ein. Mit Ausnahme der anderen drei genannten handelt es sich bei Nikotin um eine legale Substanz. Nikotin ist sowohl anregend als auch entspannend und sorgt für ein Wohlgefühl. Rauchen steht allerdings auch mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs in engem Zusammenhang. Es sterben schätzungsweise 10.000 Menschen weltweit an dem Folgen des Rauchens – und das täglich.

Viele Raucher beginnen im Jugendalter damit. In dieser Phase haben Gleichaltrige einen großen Einfluss auf das Gesundheitsverhalten von jungen Menschen. Viele probieren Zigaretten, weil es als cool gilt und sie soziale Anerkennung möchten. Das allein motiviert viele zum Rauchen, obwohl ihnen die Zigarette an sich überhaupt nicht schmeckt.

Das Verhalten von Jugendlichen ist mehr durch Gleichaltrige als durch die eigene Gesundheit motiviert

Da Nikotin eine der am schnellsten süchtig machenden Substanzen ist, kommen Raucher auch nur schwer wieder von dieser Angewohnheit los. Der Verzicht auf die regelmäßige Nikotindosis wird mit unangenehmen Symptomen entlohnt: Konzentrationsprobleme, Schlaflosigkeit, Angst, Reizbarkeit und Craving (das starke Verlangen zu Rauchen).

Nikotin kommt schon sieben Sekunden nach dem ersten Zug im Gehirn an und löst verschiedene körperliche Reaktionen aus. Dazu zählen etwa ein steigender Puls und Blutdruck, eine reduzierte Blutzirkulation in Armen und Beinen oder auch die Freisetzung von Neurotransmittern, die Stress reduzieren können.

Methamphetamin macht durch die Freisetzung von Dopamin wach und sorgt für einen starken Energieschub. Die Stimmung hebt sich und kann bis zur Euphorie ausarten. Allerdings kann die Stimmung auch ins Negative kippen. Reizbarkeit und Schlaflosigkeit sind keine Seltenheit. Außerdem steigt der Blutdruck an und es kann zu Krampfanfällen kommen. Auch gewalttätiges Verhalten und ein sozialer Abstieg sind mögliche Folgen.

Kokain verhilft ebenfalls zu einem Zustand der Euphorie. Der Wirkstoff blockiert bestimmte Rezeptoren der Synapsen (Verbindungsstellen der Nervenzellen) und verhindern die Wiederaufnahme von Dopamin, Serotonin und Noradrenalin. Dadurch entsteht die stimulierende Wirkung. Zudem steigt sowohl das Energielevel als auch das Selbstvertrauen des Konsumenten stark an. Übertriebenes Misstrauen, Aggressionen und Depressionen sind die andere Seite der Medaille. Gleichzeitig wirkt sich die Droge negativ auf das Herz-Kreislauf-System (bis hin zum Herzstillstand) aus.

Gefühl der Verbundenheit versus Schädigung der kognitiven Fähigkeiten

Ecstasy wird auch als MDMA (3-Methoxy-4,5-Methylen-Dioxyphenil-isopropyl-Amin) bezeichnet. Es wirkt nicht ausschließlich stimulierend, sondern auch leicht halluzinogen. Der Konsum führt zur Stimmungsaufhellung, Enthemmung und zu einem Gefühl der Verbundenheit. Das wohlige Gefühl kommt durch eine Kombination aus Dopamin und Serotonin zustande.

Die Ausschüttung des Neurotransmitters Dopamin wird verstärkt, die Wiederaufnahme von Serotonin wird verhindert. Allerdings können mit der Partydroge auch Dehydrierung und Überhitzung des Körpers einhergehen sowie Depressionen. Die Substanz behindert zusätzlich die kognitiven Fähigkeiten, zu denen das Denken, Sprechen oder Erinnern gehören.

Nicht zuletzt handelt es sich bei Koffein ebenfalls um eine stimulierende Substanz. Nach dem Morgenkaffee werden wir wacher und bekommen mehr Energie. Dass man keinen Kaffee mehr am Abend trinken sollte, ist gemeinhin bekannt. Koffein sorgt jedoch nicht nur für Schlaflosigkeit, sondern kann auch zu Unruhe und Ängstlichkeit führen, wenn der Konsum übertrieben wird.

Halluzinogene

Hinter dem Kürzel LSD verbirgt sich der Begriff Lysergsäurediethylamid. LSD führt zu visuellen Halluzinationen, welche von der aktuellen Stimmungslage beeinflusst werden. Daher kann der Trip mit einer starken Euphorie einhergehen oder mit blanker Panik, welche in Selbstverletzungen enden kann.

Umgekehrter Toleranzeffekt bei THC

Marihuana besteht aus den Blättern und Blüten der Hanfpflanze. Das darin enthaltende THC (Tetrahydrocannabinol) wirkt dämpfend und leicht halluzinogen. Der Konsum der Substanz kann die Wahrnehmung von Geschmack, Geruch und Geräuschen verändern. Ähnlich wie Alkohol kann es zur Enthemmung und zu einem euphorischen Gefühl kommen. Und ebenso wie Alkohol schränkt THC die Reaktionsfähigkeit ein und kann zu Gedächtnisstörungen führen.

Wie bei LSD ist die Wirkung stimmungsabhängig. In Bezug auf die Toleranz geschieht bei THC allerdings das Gegenteil: Der Wirkstoff bleibt länger im Körper als es beispielsweise bei Alkohol der Fall ist. Daher benötigen regelmäßige Konsumenten eine geringere Dosis für die erwünschte Wirkung als Personen, die selten Marihuana einnehmen.

Nicht jede Substanz macht sofort abhängig. Nach Angaben der National Acedemy of Science (2003) liegt die Wahrscheinlichkeit, eine Abhängigkeit zu entwickeln, zum Beispiel für Tabak bei 32 Prozent. Marihuana hingegen weist eine Abhängigkeitswahrscheinlichkeit von 9 Prozent nach einmaligem Probieren auf und Alkohol eine von 15 Prozent. Auch wenn ein einmaliger Konsum nicht mit einer unmittelbaren Abhängigkeit einhergeht, ist bei psychoaktiven Substanzen immer Vorsicht geboten.

Zusammenfassung

  • Drogen haben einen Einfluss auf das Gehirn und damit auch auf das Bewusstsein.
  • Psychoaktive Substanzen können die Wahrnehmung verändern und das Verhalten erheblich beeinflussen. Sie lassen sich in drei Kategorien einteilen: dämpfende, stimulierende und halluzinogene Substanzen. Diese Stoffe wirken auf unterschiedliche Arten.
  • Zu den dämpfenden gehört beispielsweise Alkohol. Dieser bewirkt eine Einschränkung bestimmter Hirnregionen. Es kann bei regelmäßigem Konsum nicht nur zur Toleranzsteigerung, Sucht und Abhängigkeit kommen, sondern auch zu körperlichen und psychischen Langzeitschäden.
  • Weitere dämpfende Drogen sind Barbiturate und Opiate.
  • Stimulanzien, wie Ecstasy, Kokain oder Methamphetamin verleihen Energie und euphorische Gefühle. Bringen jedoch ebenfalls verschiedene gesundheitliche Schädigungen mit sich. Beispiele dafür sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krampfanfälle.
  • Nikotin und Koffein zählen ebenfalls zu den Stimulanzien. Diese Substanzen sind zwar legal, doch gerade Nikotin macht sehr schnell süchtig.
  • Während mit einem übertriebenen Kaffeekonsum Schlafprobleme oder Symptome wie gesteigerte Ängstlichkeit einhergehen, zählen Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen zu den Folgeschäden des Rauchens.
  • Eine weitere Gruppe der psychoaktiven Substanzen sind die Halluzinogene. Drogen wie LSD oder zu einem gewissen Grad auch Marihuana führen zu halluzinogenen Zuständen.
  • Diese Halluzinationen werden durch die momentane Stimmung des Konsumierenden stark beeinflusst. Daher kann ein Rausch entweder als positiv erlebt werden oder in einen „Höllentrip“ ausarten. Letzteres kann Betroffene so sehr in Panik versetzen, dass es zu Selbstverletzungen kommt.

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