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Walhall Mythos und Legende für Germanen und Wikinger


Walhall oder auch Valhall geschrieben – ist, nach nordischer Mythologie, eine riesige Halle.
In dieser Halle steht eine Tafel, an der alle ruhmreich gefallenen Krieger zusammensitzen und essen.
Am Ende der Tafel sitzt Odin, der Gott des Krieges und wacht über die Krieger.

Walhall und Odin als Herr der Krieger

Laut der Sagenwelt hatten die Asen-Götter, allen voran Odin, zunehmend Angst davor – dass die Welt untergeht.

Der Fenriswolf lag in Ketten.
Die Midgardschlange war im Meer versenkt worden.
Und die Riesen waren nach Jötunheim verbannt worden.
Aber die große Schlacht schien unabwendbar.

Odin wusste, dass die Asen nicht ausreichen würden- um allen Gefahren zu trotzen.
Deshalb wurde es notwendig, neue Krieger für die große Schlacht zu rekrutieren.
Und diese konnte man innerhalb der Menschenwelt finden.

Somit sollten die tapfersten Krieger, eines Tages zusammen mit ihm und den anderen Asen, gegen die anstehende Bedrohung in die Schlacht ziehen.
Von ihm angeführt, könnten sie ihre Tapferkeit und ihren Kampfeswillen, erneut unter Beweis stellen.
Nur wenn die stärksten und ruhmreichsten Krieger an der Seite der Götter gegen die Menschenfeinde in den Krieg ziehen, hätte man überhaupt eine Chance.

Und so sollten gefallene Krieger rekrutiert werden, welche in die Ruhmeshalle Walhall einziehen durften.
Diese sollten dann mit ihm zusammensitzen, speisen, trinken, sich Heldengeschichten erzählen und sich auf die alles entscheidende Schlacht vorbereiten.
In der großen bevorstehenden Schlacht konnten sie ein zweites Mal all ihre Tapferkeit, Kraft und kämpferische Überlegenheit unter Beweis stellen.

Aber es durften nur gefallene Helden zu Odin in die Ruhmeshalle einziehen.
Also entsandte Odin vor jeder Schlacht seine Botinnen.
Diese nannten sich Walküren und hatten Flügel zum Fliegen.
Alle ruhmreich gefallenen Krieger nahmen diese auf und trugen sie nach Walhall.

In der irdischen Welt war der Krieg zwischen den Menschen lediglich eine Übung.
Die Krieger, so glaubte man, konnten sich dadurch auf den Tag vorbereiten, an welchem sie sterben.
Dann sind sie kampferprobt, ruhmreich und entschlossen genug – um in Odins Ruhmeshalle aufgenommen zu werden.

Das eigentliche Leben eines Wikinger- oder auch Germanenhelden bestand somit daraus:

  • stets den Kampf zu üben, um in der einzigen wichtigen Schlacht, bereit zu sein
  • und sich zu beweisen und somit Odins Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Walhall – der Saal der gefallenen Krieger

Die Walküren nahmen alle toten Krieger auf und trugen diese bis vor die Tore Walhalls.
Dort wurden sie abgesetzt, ihre Wunden wurden geheilt und sie erhielten ihre alte Stärke zurück.
Dann sollten sie durch den mächtigen Fluss, genannt Thund, waten – um schließlich vor den Toren anzukommen.

Die Krieger erhielten dann die Bezeichnung Einherjer.
Dies bedeutet so viel wie, wie ehrenvoll gefallen.

Der riesige Saal umfasst 540 Tore.
Jedes Tor war so groß, dass 800 Einherjer durch jedes einzelne ziehen konnte.

In Walhall stand eine riesige Tafel, auf welcher stets Essen und Trinken stand.
Diese Köstlichkeiten gingen niemals zur Neige.
Denn der Eber Sährimnir steht den Gefallen jeden Tag als Nahrungsquelle bereit.
Dieser wird Tag-für-Tag in einem riesigen Kessel zubereitet und ist am nächsten Tag wieder heil.

Inmitten von Walhall ragt der Baum Lärad bis weit über das Dach hinaus.
Oben auf Walhall sitzt die Ziege Heidrun und frisst die Zweige und Blätter des Baumes.
Dadurch sind ihre Euter täglich mit köstlichen Met gefüllt, welcher niemals ausgeht.

Somit konnten die Einherjer sich jeden Abend zusammenfinden und speisen.
Tagsüber übten sie sich an Kämpfen, um eines Tages für die letzte große Schlacht – gegen die Menschenfeinde bereit zu sein.
Falls sie bei ihren täglichen Übungskämpfen verletzt oder sogar getötet wurden, heilten ihre Wunden jeden Abend.

Am Ende der Tafel saß Odin als Kriegsgott und wachte über die Einherjer.
Mit dem Fleisch des Ebers Sährimnir füttert er seine Wölfe Geri und Freki (der Gierige und der Gefräßige).
Und auf seiner Schulter sitzen die Raben Hugin und Munin (Gedanke und Erinnerung).

Was bedeutete Walhall bei den Wikingern und Germanen?

Durch den Walhall Mythos wurde die gegenwärtige bzw. irdische Welt zu einer Art von Übergangswelt verklärt.
Die Krieger sahen in ihrem Leben nur eine Bedeutung, wenn sie es schafften – sich für Walhall zu qualifizieren.

Und täglich konnten sich Wikinger oder Germanen im Kampf beweisen und somit einen Zugang zu Odins Ruhmestafel erlangen.
Dadurch wurde Krieg, Kampf und Tod zu einem Antrieb im täglichen Leben von nordischen Kulturen.

Schließlich war der Walhall Mythos das Ende und der Anfang zu gleich.
Um seine Vorfahren wieder zu treffen, musste man ruhmreich sterben.
Wenn man seine Nachkommen wieder treffen wollte, bedeutete dies – dass diese ebenfalls ruhmreich sterben mussten.
Somit war der Kampf, Krieg und der Tod ein zentraler Bestandteil des Lebens und wurde von Generation zu Generation weiter gegeben.

Unterschied zwischen Walhalla und Walhall

Walhall und Walhalla wird oft in einem Atemzug genannt.
Auch in vielen Filmen, Fernsehserien oder Büchern wird der Ausdruck Walhalla verwendet, obwohl Walhall gemeint ist.

Walhalla ist eine reale Halle und Walhall ist der Mythos, welcher dieser Halle ihren Namen gab.
Denn bei Regensburg wurde 1842 eine riesige Halle, namens Walhalla errichtet.
Diese soll die Deutschen an ihre germanischen Wurzeln erinnern.

Nun muss man wissen, dass das Deutsche Reich zu diesem Zeitpunkt noch nicht existierte.
Das Heilige römische Reich deutscher Nationen war seit Anfang des 19 Jahrhunderts zerfallen.
„Teutschland“ existierte nur noch als Idee in den Köpfen der Menschen.

Das Territorium der Deutschen war zersplittert und in kleine Staaten, wie Preußen, Bayern usw. aufgeteilt.
Andere Teile waren im französischen Besitz.
Alle kleinen Länder hatten eine eigene Währung, Zollbestimmung usw.

Aber das Volk der Deutschen hatte einen gemeinsamen Wunsch.
Dieser bestand darin, dass sich alle deutschen Territorien vereinen.
Es kam zu einem Identitätsgedanken und zum Streben nach einer gemeinsamen Identität.

Denn Eines war klar.
Alle Deutschen hatten eine eigene gemeinsame Geschichte, gemeinsame Wurzeln und eine gemeinsame Sprache.

Dieser Wunsch zur Einheit Deutschlands äußerte sich in vielerlei Hinsicht.
So wurde das Deutschlandlied 1841 geschrieben – in dem unter Anderem steht: „Einigkeit und Recht und Freiheit“.
Auf dem Wartburgfest 1817 wurde die Deutsche Fahne, als Symbol, geschwenkt.
Und dies sind nur zwei der heute fest verankerten nationalen Symbole der Deutschen.

Die Halle Walhalla, welche an Walhall erinnert sollte – war somit ein Sinnbild der gemeinsamen Identität aller Deutschen.
Und deshalb befinden sich in den Hallen von Walhalla – Bilder, Büsten, Schriften – welche auf die gemeinsamen germanischen Wurzeln verweisen.
Der Name Walhalla ist sicherlich nicht zufällig, aber dennoch willkürlich gewählt worden.


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