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5 Gründe, warum Hunde Ohrentiere sind: Bedeutung, Fähigkeiten und Eigenschaften


Hunde sind sogenannte Ohrentiere, aufgrund ihrer phänomenalen Hörleistung. Dieser Hörsinn wurde vom sogenannten Urwolf auf den modernen Hund vererbt. Diese Eigenschaft machte den Hund zum ersten Hausstier des Menschen und ermöglichte die nachfolgende Züchtung.

Die Ohren der Hunde ermöglichen den phänomenalen Hörsinn

Hunde haben wie wir Menschen fünf Sinne. Am ausgeprägtesten ist beim Hund der Hörsinn. Danach folgen das Sehen, dann das Riechen, das Tasten und zum Schluss das Schmecken.

Die ausgeprägte Geräuschwahrnehmung des Hundes hat 5 Ursachen, weshalb wir den Hund als Ohrentier bezeichnen.

  1. selektive Reizbarkeit der Sinne
  2. bewegliche Ohren ermöglichen Ortung und Richtungshören
  3. Ausblenden von Geräuschen und Fokussierung auf einen Hörreiz
  4. Hören und Wahrnehmen in frequenziellen Grenzbereichen
  5. Abstammung des Hundes

Hunde setzen immer nur einen ihrer Sinne ein, nie mehrere gleichzeitig. Wenn sie etwas Interessantes hören, sind sie deswegen kaum davon abzulenken. In einem Bruchteil von Sekunden können Hunde erkennen, woher ein Geräusch kommt. Schon jungen Hunden gelingt dies innerhalb von nur 0,06 Sekunden.

Junge Menschen können Tonhöhen im Frequenzbereich von 20 bis 30.000 Schwingungen pro Sekunde wahrnehmen. Eine Schwingung pro Sekunde entspricht einem Hertz, also 1 Hz. Hunde hören dagegen Geräusche zwischen 15 und 60.000 Hz. Manche Forscher gehen sogar davon aus, dass Hunde Geräusche bis zu 100.000 Hz hören können. Möglich ist das unter anderem, weil Hunde ihre Ohrmuscheln bewegen und zum Geräusch hin ausrichten können. Dadurch können sie sämtliche Geräuschquellen dreidimensional und sehr viel präziser orten als Menschen.

17 verschiedene Muskeln sorgen dafür, dass sich die Hundeohren bewegen können – und zwar einzeln und völlig unabhängig voneinander. Hunderassen mit stehenden und dadurch beweglicheren Ohren können Geräusche deswegen besser wahrnehmen als Hunde mit Schlappohren. Denn stehende Ohren lassen sich viel besser zur Geräuschquelle drehen, sodass die Töne direkt und exakt empfangen werden können. Außerdem werden die Schallwellen von hängenden Ohren etwas abgedämpft. Aber auch wenn Ohren verschiedener Hunderassen optisch völlig unterschiedlich aussehen, sind sie anatomisch vollkommen gleich.

Hunde können selektiv hören. Das heißt, dass sie aus einer Unmenge an Geräuschen eine einzige Quelle isoliert wahrnehmen können. Sie lassen sich nicht durch andere Geräusche oder andere Sinneseindrücke ablenken. Sie hören mit beiden Ohren verschiedene Dinge gleichzeitig und können sie den jeweiligen Geräuschquellen zuordnen.

Vorfahren der Hunde waren ebenfalls Ohrentiere

Der Hund und der moderne Wolf haben einen gemeinsamen Vorfahren, einen „Ur-Wolf“. Beide stammen von dessen verschiedenen und heute längst ausgestorbenen Wolfslinien ab. Wann genau die Domestizierung, also der Übergang vom Wolf zum Hund vollzogen wurde, kann nicht festgestellt werden. Der Zeitraum liegt jedenfalls zehntausende Jahre in der Vergangenheit.

Die Domestizierung war kein natürlicher Prozess, sondern wurde durch den Menschen vorangetrieben. Vermutlich suchten die wilden Tiere die Nähe des Menschen. Möglicherweise weil es hier Reste von erlegten Tieren zu fressen gab oder weil der Wolf die erlegte Beute einfach rauben konnte.

Den Menschen der Steinzeit ist dieses Verhalten nicht entgangen. Sie wollten offensichtlich die Fähigkeiten dieses Wildtieres für sich nutzen. Vor mindestens 15.000 Jahren gelang es ihnen, eine an den Menschen angepasste, sozialisierte Form des Wolfs zu züchten – den Hund. Gleichzeitig starben die älteren Wolfslinien aus. Zurück blieben die Hunde und die modernen Wölfe. Aus den ursprünglichen, ersten Haushunden entwickelten sich in den folgenden Jahrtausenden die Hunderassen, die wir heute kennen.

Die Urahnen der Hunde und Wölfe waren Jäger, wie es moderne Wölfe heute noch sind. Der mitteleuropäische Wolf steht am Ende der Nahrungskette und spürt seine Beute vornehmlich über die Ohren und die Nase auf. In allen Hunderassen stecken diese Gene immer noch und deshalb sind Hunde ebenfalls Ohren- und Nasentiere.

Wo die Domestizierung des Hundes stattfand, versuchen Wissenschaftler anhand von Gen-Untersuchungen verschiedener Hunderassen herauszufinden. Sie konnten nachweisen, dass die Züchtung des Haushundes weit vor der Einführung der Landwirtschaft liegt. Die Kultivierung von Pflanzen, also der herbeigeführte Übergang von Wildpflanzen zu Nutzpflanzen, gelang dem Menschen vor etwa 12.000 Jahren. Den Hund gab es aber schon in der Zeit der Jäger und Sammler, bevor der Mensch sesshaft und zum Ackerbauer wurde.

Forscher nehmen an, dass die Domestizierung des Haushundes in Zentralasien vollzogen wurde, genauer gesagt im heutigen Nepal oder der Mongolei. Die Tiere wanderten dann entweder zusammen mit den Menschen oder ihnen folgend bis nach Europa.

Hunde und ihre Hörfähigkeiten

Hunde hören Geräusche, ordnen sie zu und speichern sie ab. Sie speichern auch Rhythmen von Schrittfolgen und wissen, wer sich dahinter verbirgt. Ein Schritt-Rhythmus ist wie ein Fingerabdruck. Er ist einzigartig und Hunde können hören, um welchen Menschen es sich handelt.

Geräusche können von Hunden aber auch völlig ausgeblendet werden. Ebenso wie sie einzelne Geräuschquelle isolieren und akustisch orten können, können sie umgekehrt beliebige Geräuschquellen ausblenden. Das gelingt ihnen auch im Schlaf. Dazu schalten sie Hintergrundgeräusche ab. Und wenn dann ein interessantes Geräusch dazukommt, sind sie hellwach und wissen, wohin sie es zuordnen müssen.

Denn im Gegensatz zu uns Menschen weiß ein Hund zu 100 Prozent genau, woher ein Geräusch kommt. Wir Menschen schaffen das nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 Prozent. Dabei müssen wir unseren Kopf drehen und uns konzentrieren. Hunde bewegen einfach ihre Ohren. Beide Ohren bewegen sich unabhängig voneinander in unterschiedliche Richtungen. Dies ermöglicht, dass die Tiere gleichzeitig zwei verschiedene Geräusche exakt orten können.

Menschen und Hunde nehmen tiefe Töne ähnlich gut wahr. Aber im oberen Frequenzbereich sind die Hunde den Menschen weit überlegen. Denn die Tiere hören die hohen Töne 100 Millionen mal besser als wir Menschen. Ebenfalls überlegen sind die Tiere beim Hören im Infraschallbereich zwischen 16 bis 20 Hz. Diese nehmen Hunde ebenfalls wahr. Und in diesen Bereichen können nur wenige Tiere, beispielsweise Elefanten und Blauwale, hören. Diese kommunizieren allerdings auch in diesem Frequenzbereich. Hunde nicht. Und genauso wie Fledermäuse können Hunde Geräusche im Ultraschallbereich wahrnehmen.

Der Hörsinn des Hundes machte ihn zum Haustier

Dass Hunde mehr und besser hören als der Mensch, hat ihn zum ersten Haustier der Menschheit werden lassen. Denn es ist anzunehmen, dass Hunde als Ohrentiere zunächst als Wachhunde und Jagdhunde eingesetzt wurden. Die Menschen der Steinzeit lebten gefährlich. Hunde konnten sie vor Gefahren warnen und ihnen bei der Jagd helfen.

Hundeohren waren die Satellitenschüsseln und Ortungsgeräte der steinzeitlichen Menschen. Die Hund-Mensch-Beziehung war von Anfang an eine echte Win-Win-Beziehung. Der Hund half dem Menschen zu überleben und der Mensch sorgte umgekehrt für den Hund.


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