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Die 17 Aufgaben und Funktionen der Haare und Körperbehaarung


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Die Körperhaare erfüllen eine Vielzahl an Aufgaben, die von Schmuck, Wärmeisolation und motorischem Schutz über Kühlfunktion, Geruchsverteilung und Tastorgan reichen. Sie bedecken unseren gesamten Körper und üben diese Aufgaben je nach Standort aus.

Was für Haare gibt es?

Der Mensch besitzt fast am ganzen Körper Haare. Lediglich Handinnenflächen, Fußsohlen und Schleimhäute sind unbehaart. Am restlichen Körper wachsen sogenannte Wollhaare. Diese sind fein und kurz. Sie bedecken Arme, Beine, Bauch, Rücken und Brust. Die Terminalhaare sind länger und dicker. Sie wachsen auf dem Kopf, als Bart, Augenbrauen und Wimpern. Auch die Schambehaarung und die männliche Körperbehaarung ab Brust und Bauch gehört dazu.

Je nach Art und Wachstumsort des Haares erfüllt es unterschiedliche Aufgaben. Die Kopfhaare haben drei, Barthaare ebenfalls. Die übrige Gesichtsbehaarung kommt auf insgesamt vier Aufgaben. Achsel- und Schamhaare haben sogar fünf. Die restliche Körperbehaarung erfüllt zwei Aufgaben, wobei eine heute kaum noch wichtig ist.

Aufgaben der Kopfhaare

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Kopfhaare zur Wärmeisolation

Die Dicke und Dichte der Kopfhaare dient im Winter als Wärmeisolation. Lange Haare bedecken dabei auch die Ohren, Wangen, Schultern, den Nacken und Hals. Selbst kurz geschnittenes Kopfhaar schützt den Schädel vor Kälte.

Der Kopf des Menschen ist um Vergleich zum restlichen Körper recht groß. Besonders auffällig wird das bei Babys und Kleinkindern. Ihr Verhältnis zwischen Körper und Kopf ist noch weiter verschoben. Bei Neugeborenen macht der Kopf sogar ein Drittel ihrer Gesamtlänge aus.

Das bedeutet, dass über den Kopf viel Wärme verloren geht, wenn er nicht entsprechend geschützt wird. Wir machen das heutzutage hauptsächlich durch Mützen, Ohrschützer und Kapuzen. Unsere Haare könnten diese Aufgabe aber ebenfalls übernehmen.

Kopfhaare sorgen für UV-Schutz

Dichtes, dunkles Haar bietet der darunter liegenden Kopfhaut optimalen Schutz vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne. Vor allem im Sommer ist dieser Effekt sichtbar. Während das Gesicht von der Sonne gebräunt wird, ist die Haut am Haaransatz deutlich blasser.

Gerade Männer bemerken den wegfallenden UV-Schutz ihrer Haare im Alter. Sie leiden viel häufiger unter Haarausfall als Frauen. Das hängt mit dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron aus. Erblich bedingt führt das bei einigen Männern zur Verkümmerung der Blutgefäße der Haarwurzeln. Sie werden nicht mehr ausreichend versorgt und sterben ab.

Betroffene Männer müssen im Sommer besonders darauf achten, dass ihnen in der Sonne die Kopfhaut nicht verbrennt.

Kopfhaare als Schmuck

Die Kopfhaare sind für Menschen der gesamten Welt zu einem Schmuck geworden. Sie werden geglättet, gelockt, gefärbt, zu Zöpfen geflochten oder mit Perlen geschmückt. Was dabei genau als Schönheitsideal gilt, hängt vom betrachteten Volk und der beobachteten Epoche ab.

So galt im Mittelalter blondes, langes Haar bei Frauen als besonders schön. Heute ist es in Europa vielerorts eher der südländische Typ mit dunklem, lockigen Haar.

Aufgaben der Barthaare

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Barthaare verstärken die Mimik

Der Bart fungiert bei Männern als Verstärker für die Mimik. Evolutionsbiologisch betrachtet setzten Männer ihren Bart wohl ein, um bedrohlicher und dominanter zu wirken. Das fanden zumindest Studien heraus, in denen Personen böse Gesichtsausdrücke bei Männern mit und ohne Bart miteinander verglichen. Die Männer mit Bart wirkten allesamt bedrohlicher auf sie.

Das bedeutet, dass der Bart bei Männern untereinander den Rang definiert haben könnte. Der Mann mit dem dichtesten Bartwuchs wirkte auf die anderen gefährlicher, sodass diese sich ihm unterwarfen.

Heute ist das natürlich anders. Es ist auch auffällig, dass Bartwuchs bei Männern auf der Welt ganz unterschiedlich verteilt ist. So sind Männer aus Südeuropa und Nordafrika am stärksten behaart. Die Männer der indigenen Völker Amerikas besitzen hingegen kaum Bartwuchs.

Die Mimik beeinflusst der Bart dennoch bis heute. Gerade wenn sich ein Mann seinen Bart abrasiert, wirkt er durch die plötzliche Veränderung insgesamt verletzlicher und weicher. Bilder von wilden Wikingern, die in den Krieg ziehen, stellen sich die meisten Menschen auch eher mit Bart vor. Der Bart hat also bis heute seinen Status als Dominanzmerkmal behalten.

Barthaare als Imponierendes Merkmal zur Steigerung der Attraktivität

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Hierbei handelt es sich zwar um eine individuelle Vorliebe, aber der Bart kann insgesamt als imponierendes Merkmal bezeichnet werden. Er vermittelt Frauen Sicherheit. Der Mann ist erwachsen, kann eine Familie versorgen und sie beschützen.

Obwohl es bei der Partnerwahl heute auf viel mehr ankommt, sind das instinktiv die Eigenschaften, die einer Frau bei einem Mann wichtig sind.

Barthaare als Stoßdämpfer

Forscher fragten sich lange, ob ein Bart auch ein motorischer Schutz gegen Schläge und Stöße sein könnte. Bis zu einem Test glaubte man nicht, dass die Barthaare eine spürbare Schutzwirkung haben können.

Tatsächlich stellten Forscher der University of Utah aber fest, dass Bärte Schläge um bis zu 37 % abmildern können. In einem Kampf kann das Leben oder Tod bedeuten.

Der Bart, wenn er denn lang genug ist, schützt nicht nur das Gesicht, sondern auch den Hals. Männer mit Bärten hatten demnach auch bei Auseinandersetzungen oder bei der Nahrungsbeschaffung einen Vorteil.

Aufgaben der Wimpern, Augenbrauen, Nasenhaare und Haare im Gehörgang

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Gesichtshaare dienen dem Schutz vor eindringendem Schmutz

Wimpern, Augenbrauen, Nasenhaare und die Haare am Eingang des Ohrs schützen vor eindringendem Schmutz und kleinen Insekten. All das verfängt sich in ihnen und kann die empfindlichen Organe nicht verletzen.

In der Nase wird der Schmutz durch den Nasenschleim ummantelt und langsam wieder herausbefördert. Größere Fremdkörper lösen einen Niesreiz aus, der ihn katapultartig hinausschießt. Im Ohr bildet sich Ohrenschmalz. Mit der Zeit fließt dieser heraus und trägt dabei die Verunreinigungen mit sich.
Augenbrauen leiten zudem den Schweiß von der Stirn, damit dieser nicht in die Augen läuft.

Ablenkung des Luftstroms

Das ist eine Funktion der Wimpern. Sie dämpfen durch ihre Form den das Auge treffenden Luftstrom, sodass das Auge weniger Belastung ausgesetzt ist. Forscher erkannten, dass kürzere Wimpern dafür besser geeignet sind, als längere. Diese biegen sich bei starkem Wind selbst durch und können ihre Aufgabe nicht mehr so gut erfüllen. Dafür eignen sich lange Wimpern besser, um Schmutz vor den Augen abzufangen.

Würde ständig starker Wind ungebremst auf unsere Augen treffen, können wir diese gar nicht mehr offen halten. Die Augen würden außerdem austrocknen und anfangen, zu tränen, was ebenfalls die Sehfähigkeit beeinträchtigt.

UV-Schutz

Die Augen sind anfällig für UV-Strahlung. Dichte Wimpern, die einen Schatten über die Augen legen, dämpfen die Strahlung der Sonne. Dadurch kommt es nicht so schnell zu Schäden, die sich in Form von Binde- und Hornhautentzündungen zeigen.

Mimik

Die Augenbrauen sind ein wichtiger Teil der menschlichen Mimik. Viele Tiere besitzen gar keine Augenbrauen oder weisen sie nur rudimentär auf. So besitzen manche Hunderassen längere Tasthaare an der Stelle, wo ihre Augenbrauen sitzen würden. Andere haben dort anders gefärbtes Fell, wodurch ihre Mimik ebenfalls leichter zu erkennen ist.

Offenbar ist es für Menschen deutlich wichtiger, die Einstellung ihres Gegenübers anhand der Augenbrauen zu erkennen. Mit diesen Haaren fällt uns das viel leichter als ohne. Wir nehmen viel der Mimik gar nicht bewusst wahr. Zusätzlich handelt es sich häufig nur um winzige Bewegungen, nicht viel mehr als ein Zucken eines Muskels. Dieses Zucken ist bei dunklen Augenbrauen besser zu erkennen, als bei hellen. Fehlen sie völlig, bleibt uns die Einstellung unseres Gegenübers womöglich gänzlich verborgen.

Die Form der Augenbrauen täuscht uns sogar manchmal über die tatsächliche Einstellung unseres Gesprächspartners hinweg. Dazu kommt es auch, weil sich vor allem Frauen die Augenbrauen rasieren oder zupfen, um sie in eine ansprechendere Form zu bringen.

Aufgaben der Achsel- und Schamhaare

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Achsel – und Schambehaarung dient der Geruchsverteilung

Während der Pubertät beginnt der Körper vermehrt mit der Ausscheidung riechender Körperflüssigkeiten. Schweiß und andere Sekrete signalisieren anderen Menschen, dass man geschlechtsreif ist. Die Haare unter den Armen und im Schambereich verteilen diese Gerüche, sodass sie besser wahrgenommen werden.

Mittlerweile wissen wir auch, dass Menschen in der Lage sind, Pheromone wahrzunehmen. Wir besitzen zwar deutlich weniger Rezeptoren dafür als andere Säugetiere, aber sie sind noch vorhanden. Menschliche Pheromone kennen wir hingegen noch nicht. Tatsächlich haben aber Versuche gezeigt, dass Frauen für Männer während ihrer Fruchtbarkeit besser riechen. Bei einem Test benutzten Frauen einen Monat lang keine Deos, Parfums oder andere Substanzen, die ihren Körpergeruch verändert hätten. Die T-Shirts, die sie in dieser Zeit trugen, sammelten die Forscher und gaben sie anschließend Männern als Geruchsprobe. Die Männer entschieden, dass Frauen um ihren Eisprung am besten riechen.

Wir wissen es noch nicht, aber es liegt nahe, dass an dieser Entscheidung nicht nur der Geruch an sich, sondern auch Pheromone beteiligt waren.

Kühlung des Körpers

Die Achselhaare verteilen nicht nur den Schweißgeruch, sondern sorgen gleichzeitig dafür, dass wir nicht so viel schwitzen müssen. Sie vergrößern die Fläche, auf der sich der Schweiß verteilen kann. Dort verdunstet er, sodass sich ein Luftpolster unter den Armen bildet, das kühler ist, als die Haut drumherum.

Dadurch kühlt der Körper besser ab und muss weniger schwitzen.

Sekundäres Geschlechtsmerkmal

Körperbehaarung unter den Armen und im Schambereich ist für uns ein Zeichen von sexueller Reife. Der Haarwuchs setzt normalerweise im Alter von etwa elf bis zwölf Jahren bei Mädchen ein. Jungen beginnen meist etwas später. Bei ihnen beginnt der Haarwuchs mit etwa 13 Jahren.

Motorischer Schutz

In den Achseln und im Perianalbereich kommt es ständig zu Reibung. Diese Reibung kann die Haut belasten und zu kleinen Verletzungen führen. Die Haare in diesen Bereichen wirken wie ein Puffer, um die Haut zu entlasten. Deswegen sind diese Stellen auch besonders häufig gereizt, wenn man sie rasiert oder anderweitig enthaart. Die Haut unter den Haaren ist die Belastung nicht gewohnt und daher empfindlich.

Intensivierung von Berührungen

Die Berührung von Haaren kann intensiver sein als die der bloßen Haut. Das liegt daran, dass die Haare den Bereich, in dem die Berührung stattfindet, vergrößern. Auch wenn die Berührung nur sehr leicht wahr, spüren wir sie intensiv und auf einer großen Fläche.

Gerade an erogenen Zonen ist das wichtig für das sexuelle Lustempfinden. Die Schambehaarung kann dazu beitragen, dieses zu verstärken. Sie wäre damit quasi direkt an der Verbreitung der für sie benötigten Gene beteiligt.

Aufgaben der sonstigen Körperhaare

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Ursprünglich Wärmeregulation

Die Gänsehaut, die bei Kälte entsteht, ist ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der der Mensch noch deutlich stärkere und dichtere Körperbehaarung hatte. Jedes Haar besitzt einen winzigen Muskel, der ihm ermöglicht, sich aufzustellen. Bei Kälte taten sie das am ganzen Körper und schufen so eine zusätzliche Isolationsschicht. Die aufgestellten Haare hielten Wind ab. Gleichzeitig blieb die Luft zwischen ihnen wärmer, sodass der Körper darunter einfacher seine Temperatur halten konnte.

Bis heute stellen sich unsere Körperhaare auf, wenn uns kalt wird. Einen Effekt auf unsere Körpertemperatur hat das aber kaum noch. Unsere Behaarung ist dafür zu dünn und die Haare zu fein.

Tastorgan

Das Haar an sich ist totes Gewebe, das keine Berührungen empfindet. Die Haarwurzel und die Bereiche darum herum sind hingegen empfindsam. Bewegt sich das Haar, wird diese Bewegung weitergetragen. Dadurch spüren wir Wind stärker an Körperstellen, die behaart sind. Auch ein kleiner Käfer, der von der Körperbehaarung aufgehalten wurde, wird sofort von uns bemerkt.

Haare als Tastorgan sind auch in der Tierwelt verbreitet. Katzen haben Schnurrhaare, die sie benutzen, um ihre Umgebung wahrzunehmen. Im Dunkeln kann sich die Katze über ihre Schnurrhaare orientieren. Bei der Jagd nimmt sie darüber Luftwirbel ihrer Beutetiere wahr.

Unsere Körperhaare sind ähnlich empfindsam, auch wenn wir es nicht denken. Verhakt sich ein Haar in einem anderen, spüren wir das sofort. Wir wissen vielleicht nicht, was den Reiz ausgelöst hat, aber wir streichen über die Körperstelle.

Zusammenfassung

  • Terminalhaare sind lang und dick und umfassen Kopfhaare, Bart, Augenbrauen, Wimpern, Schambehaarung und bei Männern übliche Brust- und Bauchbehaarung.
  • Wollhaare sind kurz und fein und wachsen fast am ganzen Körper.
  • Fasst man alle Haare zusammen, kommt man auf 17 Aufgaben, die diese erfüllen.
  • Kopfhaare dienen als Wärmeisolation, UV-Schutz und Schmuck.
  • Der Bart verstärkt die Mimik, imponiert Frauen und dient als Stoßdämpfer.
  • Die übrigen Gesichtshaare (Wimpern, Augenbrauen, Nasen- und Ohrhaare) schützen vor UV-Strahlung, eindringendem Schmutz und Wind und verstärken die Mimik.
  • Die Achsel- und Schambehaarung verteilt Gerüche, kühlt den Körper, zeigen den postpubertären Zustand an, schützen vor Reibung und intensivieren Berührungen.
  • Die restlichen Körperhaare haben uns früher warmgehalten, dienen heute aber nur noch als Tastorgan.

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