Njörd nordischer Gott der Wanen
Njörd bzw. auch Njörðr oder Niördr genannt, war laut nordischer Mythologie ein Fruchtbarkeitsgott der Wikinger und Germanen. Sein Heim war Noatun, welches in Asgard lag. In diesem Heim wurden die Schiffe gebaut und Njörd war auch der Gott des Schiffsbaus, des Segelns, der Meere und Ozeane.
Inhalt
Njörd als Wanengott, welcher bei den Asen lebte
Njörd war ursprünglich eine Gottheit aus dem Geschlecht der Wanen.
Dieses alte Göttergeschlecht galt als das Intelligentere unter den Göttern. Im sogenannten Wanenkrieg kämpften die Wanen gegen die kriegerischen Asen, dem zweiten Göttergeschlecht der nordischen Mythologie.
Als der Krieg zu Ende war, wurden Götter untereinander ausgetauscht.
Dadurch gelangte der Wanengott Njörd nach Asgard zu den Asengöttern und lebte fortan gleichberechtigt unter Ihnen. Mit ihm zusammen zogen auch seine Kinder, Freyr und Freyja, nach Asgard.
Njörd Stellung als Fruchtbarkeitsgott
Die Wanengötter waren ursprünglich Fruchtbarkeitsgötter, welche die Menschen anriefen, um für eine reiche Ernte zu bitten. Und Njörd verstand es, laut nordischen Sagen, Sommerregen zu erschaffen.
Außerdem galt er als der Gott, welcher den Wikingern eine sichere Überfahrt bescherte.
Die Menschen zur damaligen Zeit brachten ihn Opfer, um viele Söhne zu bekommen, um für sicheres Geleit oder für eine ausgiebige Ernte zu bitten.
Überliefert ist auch, dass Njörd einer der ersten Wanengötter gewesen sein muss.
Seine Stellung im Wanengeschlecht ist daher ähnlich, wie die von Odin bei den Asen. Er galt somit als Gottvater unter den Wanen.
Auch denkbar ist, dass es sich bei Njörd um ein Zwittergeschlecht gehandelt haben muss.
Denn schließlich waren auch die Ahnen der Asengötter zweigeschlechtlich und erst in der vierten Generation gingen Odin, Ve und Villi als rein männliche Götter hervor.
Die Zweigeschlechter Hypothese wird zusätzlich durch den Umstand genährt, dass die Zwillinge Freyr und Freyja – zwar einen Vater, aber keine Mutter hatten. Und da Njörd mit dem südgermanischen Gott Nerthus, ebenfalls geschlechtslos, gleichgesetzt wurde – hat die Hypothese weiterhin Bestand.
Njörd und Ägir als Götter der Meere
Die nordische Mythologie zählt zwei Götter bzw. Wesen, welche über Ozeane und Meere bestimmten.
Ägir ist ein Riese, welcher die Seefahrer in Not brachte, weil er seine Töchter – die Wogen – kontrollierte. Die Wogen wiederum schickten Wellen und Sturm aus, um Schiffe zum kentern zu bringen. Die ertrunkenen Seeleute lebten dann in Ägirs Reich.
Njörd, der zweite nordische Gott der Meere, kann ebenfalls die Ozeane kontrollieren.
Aber im Unterschied zu Ägir beruhigte er die Stürme, half Menschen in Seenot und schickte günstigen Seewind.
Njörd und Skadi das ungleiche Paar
Skadi ist eine Riesin, welche im öden und kalten Reich Jötunheim lebte.
Der Legende nach soll ihr Vater Thiazi durch die Asengötter ermordet worden sein, nachdem er die Göttin Idun entführt hatte. Um einen Krieg mit Skadi zu vermeiden, durfte sie einen der Asengötter zum Mann nehmen.
Allerdings durfte die Riesin ihren Zukünftigen nicht sehen und sollte diesen anhand seiner Füße wählen. Alle Götter stellten sich der Reihe nach auf und verdeckten ihren Oberkörper durch einen Vorhang, so dass nur noch ihre blanken Füße zu sehen waren.
Scheinbar hatte Njörd die schönsten Götterfüße und Skadi wählte ihn zum Mann.
Nachdem der Vorhang fiel und Skadi ihren zukünftigen Gemahl erblickte, war sie bitterlich enttäuscht. Denn sie hoffte darauf, dass sich Baldr hinter dem Vorhang verbarg.
Nun musste sie den alten Njördr zum Mann nehmen, welcher überhaupt nicht zu ihr passte.
Skadi kam aus Jötunheim, einem Land – welches kalt und rau war. Dort lag fast jeden Tag Schnee und ihre Hauptaufgabe galt der Jagd. Njörd hingegen wohnte in Noatun, einem wärmeren und freundlicheren Platz. Hinzu kam, dass Noatun der Platz war, an welchem die Schiffe gebaut wurden.
Beide Götter verabredeten, dass sie jeweils abwechselnd in Jötunheim und Noatun leben werden.
Aber mit dieser Vereinbarung waren beide nicht zufrieden, so dass sie sich wieder trennten.