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Thor der Donnergott in der nordische Mythologie


Thor oder Donnar, wie ihn die Südgermanen nannten – war der Donnergott in der nordischen Mythologie.

Ihm wurden übernatürliche Kräfte nachgesagt, wodurch er zum Beschützer der Menschen und Götter avancierte.
Thors Waffe war ein Hammer, namens Mjölnir, aus welchem Blitze heraustraten. Nach Thor bzw. Donnar ist der Donnerstag oder englisch Thursday benannt wurden, was seine Stellung im nordischen Pantheon widerspiegelt.

Namen, wie Thorstein, Thorsten oder Thoralf finden auch heute noch Zuspruch, aber deren Ursprung liegt in der einstigen Verehrung des Donnergottes Thor. Heute wird Thor außerdem noch in Comic-Heften oder in Filmen verehrt.

Folgende Dinge führte Thor mit sich:

  • Den Hammer Mjölnir, welcher von den Zwergen erschaffen wurde.
  • Zwei Kraftarmbänder, welche seine unmenschliche Kraft noch weiter potenzierten.
  • Einen Bronzewagen und davor zwei Ziegenböcke, namens Tanngnjostr und Tanngrisnir, welche den Streitwagen zogen.
  • Zwei menschliche Begleiter, namens Thialfi und Röskwa, welche ihm treu dienten.

Thors Eltern, Familie und Kindheit

Thors Vater war laut nordischer Mythologie, Odin der Gottvater.
In einigen Überlieferungen wird Frigg, Odins Frau und Schützerin der Ehe, als seine Mutter erwähnt.
Und wiederum in anderen Erzählungen deutet sich Jörd, die Erdgöttin, als Thors Mutter an.

Aufgrund dessen, dass Thor schon als Kind sehr jähzornig war, wurde er von Vingir und Hlora erzogen. Dies sind zwei Blitzgeister, welche seine Wutausbrüche zu bändigen vermochten.

Mit seiner Frau Sif hatte Thor eine Tochter namens Thurd (übersetzt Kraft).
Außerdem hatte Thor zwei Söhne. Allerdings zeugte er diese mit der Riesin Jarnsaxa. Den Historikern ist heute nicht ganz klar, ob Jarnsaxa und Sif vielleicht nicht doch ein und dieselbe Person sind. Die Söhne der Jarnsaxa, namens Magni und Modi, erben nach dem Tod ihres Vaters den Hammer Mjölnir.

Thor und Sif leben zusammen in Asgard, dem Götterreich. Dort besetzen sie die Burg Thrudvangar, welche nach ihrer Tochter benannt ist. In der Halle Bilskirnir empfängt Thor seine Gäste.

Thor als Donnergott

Thor hatte einen Bronzewagen, mit welchem er durch die Reiche der Menschen, Götter und Riesen fuhr.
Vor diesem Wagen waren zwei Ziegenböcke, namens Tanngnjostr und Tanngrisnir, gespannt.
Durch das Rollen des Wagens erklärten sich Germanen und Wikinger, dass Zustandekommen von Donner. Außerdem besaß Thor einen Hammer, den Mjölnir. Durch Schläge mit diesem Hammer entstanden, laut nordischer Sagenwelt, die Blitze.

Thor als Fruchtbarkeitsgott

Thor war nicht nur Donner- sondern auch Fruchtbarkeitsgott.
Denn das Gewitter und der damit verbundene Regen sind ein Zeichen von Wachstum, unerlässlich für die Ernte und somit Symbol der Fruchtbarkeit. Mit seinem Hammer konnte er außerdem tote Tiere zum Leben erwecken. Seine beiden Böcke dienten ihm oft als Speise und am nächsten Morgen segnete Thor die Gebeine der toten Tiere und erweckte sie so zum Leben. Durch diese Reinkarnationsmythos, welchen Thor vollbringen konnte, wurde er später zum Hauptgott für viele germanische Bauern.

Außerdem galt es als Hochzeitstradition den Hammer Mjölnir, zwischen die Beine der Braut zu legen.
Dadurch sollte die Fruchtbarkeit und der Kindersegen für das Brautpaar erhöht werden.

Thor und Loki

Thor war aber vor allem ein Schutzgott.
So verließen sich die Germanen und Wikinger darauf, dass wenn sie dem Donnargott genug Opfer brachten, ihre Ernte ausgiebig ausfiel, aber auch ihr Haus und Hof beschützt wird.

Und so gibt es einige Geschichten darüber, wie Thor die Menschen beschützte.
Er zog durch das Land der Menschen, oft begleitet von Loki und kämpfte gegen sämtliche Gefahren.
Loki stand ihm oftmals beiseite, benutzte Thor aber auch für seine eigene Ziele.

Der Umstand, dass Thor den schlauen Loki bis zum Ende nicht durchschauen konnte, ist eines der traurigsten Kapitel in der nordischen Mythologie. Aber es zeigt auch den Gegensatz zwischen beiden Göttern. Thor bzw. Donnar als aufbrausender starker Gott, welcher oftmals durch seine Gefühle getrieben wurde. Und als Gegenstück war da der geheimnisvolle Loki, welcher mit Kalkül und Gerissenheit – den einfältigeren Donnergott lenkte, ohne dass dieser es merkte.

Thor als aufbrausender Schutzgott und Riesentöter

Thor gilt in der germanisch nordischen Mythologie als Beschützer der Götter und Menschen.
Und den größten Schutz benötigten beide Geschlechter, aufgrund der mächtigen und starken Riesen. Deshalb wird Thor immer wieder als Riesentöter herangezogen, um Riesen zu verjagen, zu verfolgen oder zu erlegen.

So tötete Thor als erstes den Riesenbaumeister, welcher die Mauer um Asgard bauen sollte.
Als die Götter ihren ausgehandelten Preis für die Mauer nicht zahlen wollten, schickten sie Thor um sich dem Riesen anzunehmen.

Thor als falscher Gott

Als Gegenleistung für die Erstellung des Hammers wollte der Zwerg Alwis, Thrud zur Frau nehmen. Thor, welcher seine Tochter nicht hergeben wollte, überlistete den Zwerg – umso den Preis für den Hammer nicht zahlen zu müssen. Dabei wurde der Zwerg versteinert und Thor konnte den Hammer umsonst haben.

Die Angst vor Thor ließ die Riesen listig werden

Durch die Taten des Thors, hatten die Riesen enorme Angst vor ihm und waren zeitgleich immer darauf aus, ihn herauszufordern oder zu töten. So versuchte der Eisriese Geirröd, Thor unbewaffnet in sein Reich zu locken. Nur eine Frau, namens Grid, warnte ihn vor dem Riesen. Dieser hetzte als Erstes seine beiden zauberkundigen Töchter Gjalp und Greip auf ihn. Nachdem diese ihn nicht bezwingen konnte, stellte sich der Riese Geirröd dem Thor selbst entgegen und starb beim Versuch Thor zu töten.

Die Riesen schicken ihren stärksten Kämpfer gegen Thor

Durch diese Kraft und seinen Taten gelangte Thor zu großen Ruhm.
Gleichzeitig erzeugte er eine große Angst bei den Riesen. Der Riese Hrungnir war der stärkste unter Ihnen. Er forderte Thor öffentlich heraus, um die Bedrohung von seinem Geschlecht abzuwenden. Als die Riesen erfuhren, dass ihr stärkster Krieger gegen den Asenthor kämpfen sollte, unterstützten sie ihn, indem sie ihm einen Begleiter schufen. Neben Hrungnir sollte, der aus Lehm gefertigte Riese, Mökkurkalfi gegen den Riesentöter kämpfen. Aber selbst beide zusammen konnten nicht gegen Thor bestehen und starben im Zweikampf.

So wollten die Riesen den Asenthor seiner Macht bestehlen

Die Angst vor der Willkür und Mordlust des Thors wurde immer größer.
So beschlossen die Riesen, den Hammer Mjöllnir zu stehlen. Sie glaubten fest daran, dass dadurch Thor seiner übermenschlichen Fähigkeiten beraubt würde. Der Riese Thrym stahl den Hammer, während Thor schlief.

Als Thor seinen Hammer zurückforderte, verlangte Thrym im Gegenzug, die Göttin Freyja zur Frau nehmen zu dürfen. Entzückt von Freyjas strahlender Schönheit war der Riese bereit, den Hammer auszuhändigen. Thor verkleidete sich daraufhin als Freyja und ging zur Hochzeit. Dort wartete er bis die Riesen stolz seinen Hammer präsentierten und dann erschlug er Thrym und die ganze Hochzeitsgesellschaft.

Thors Niederlage

Eines Tages erfuhr Thor von einem sagenhaften Riesen namens Utgardloki.
Dieser soll über Kräfte verfügen, welche die der Asengötter weit übersteigen. Deshalb zieht Thor aus, um den Riesen zu töten.

Der Uthgard Loki vermochte es allerdings Thor immer wieder zu täuschen und konnte deshalb entkommen. Dieser Riese schaffte es, mittels Tarnung und Schläue, den mächtigen Thor auszutricksen. So gab er sich als Skrymir aus, veranstaltete einen unfairen Wettkampf und sorgte für Verwirrung, Schmach und Schande bei Thor. Als Thor dann richtig niedergeschlagen, gekränkt und gedemütigt war – offenbarte ihm der Utgardloki seine Tricks.

Die drei Kämpfe des Thors gegen die Weltenschlange Jörmundgandr

Laut der Prophezeiung soll es drei Wesen geben, welche großes Unglück über die Götter und Menschen bringen.
Diese drei Wesen sind der Fenriswolf, die Riesenschlange Jörmundgandr und die Wächterin des Totenreiches, namens Hel.

Thor kämpfte dreimal gegen die Riesenschlange.
Das erste Mal kämpfte er beim Uthgardloki gegen die Schlange, ohne es zu wissen. Denn der Zauberriese verbarg die Schlange hinter einer Katze und Thor glaubte, gegen die Katze zu kämpfen.

Beim zweiten Mal versuchte Thor mit ein paar Stierköpfen die Schlange aus dem Meer zu angeln.
Der Kampf zwischen beiden ging lange und unermüdlich, bis sich die Schlange vom Haken losreißen konnte.

Beim dritten Zweikampf standen sich beide im Ragnarök gegenüber. Thor stürmt zusammen mit Odin und den gefallenen Krieger aus den Toren Walhallas, um sich Loki und seiner Brut zu stellen.
Während der Schlacht tötet Thor die Schlange, wird aber von ihr gebissen und ist deshalb vergiftet. Nach ein paar Schritten sackt Thor zusammen und stirbt am Schlangenbiss.

Thor wurde zum wichtigsten Hauptgott im nordischen Pantheon

Ursprünglich war wohl Tyr der Hauptgott der nordischen Mythologie.
Dies wird deutlich an der Benennung der Wochentage. Abgelöst wurde Tyr durch den gerissenen und oftmals grausamen Odin, welcher wahrscheinlich in der Wikingerzeit zum Hauptgott wurde.

Zur Zeit der Plünderungen und Raubzüge brauchten die Wikinger einen Gott, welcher den Krieg forcierte.
Deshalb rückte Odin für die meisten Menschen ins Zentrum des Interesses. Sie opferten ihm und glaubten dadurch an ein Weiterleben in Walhalla.

Als aber die Zeit der Neubesiedlung in Island oder auf dem europäischen Festland eintrat, wandten sich die Bauern mehr Thor zu. Der Donner-, Beschützer- und Fruchtbarkeitsgott passte und verstand es besser, die Sorgen und Nöte der Menschen zu teilen. Odin, als kriegstreibender Gott, war für die Siedler nicht mehr zeitgemäß und Thor bzw. Donnar wurde allmählich zum Hauptgott der germanischen Mythologie.

Thor in anderen Mythologien

In anderen Mythologien existieren ähnliche Götter, welche ebenfalls mit einem Hammer oder Keule ausgestattet sind. So ist es in der griechischen Mythologie ein Heros, namens Herkules bzw. Herakles, welcher als Halbgott geboren wurde. Ihm wurden 12 Aufgaben gestellt, welche darin bestanden, ein übermächtiges Wesen zu besiegen oder etwas Unmögliches zu besorgen.

Nachdem Herakles die Aufgaben gemeistert hatte, wurde er in den Olymp aufgenommen – dem Göttersitz im antiken Griechenland. Während der Antike verbreitete sich der Herakles-Kult im Mittelmeerraum und die Römer übernahmen dessen Mythenschatz. Allerdings bezeichneten sie ihn als Hercules anstelle von Herakles.

Im Römischen Reich war die Herkuleskeule bzw. Donarskeule ein Schutzamulett. Hier wird der Bezug zum germanischen Gott Donar bereits im Namen deutlich, aber auch in der Funktion. Denn eine Nachbildung von Thors Hammer wurde auch bei den Germanen und Wikingern als Schutzsymbol getragen. Ähnlich wie Donar/Thor gegen die Midgardschlange kämpfen musste, so bestand auch eine Herkulesaufgabe darin, gegen die Hydra – eine 9-köpfige Schlange – zu kämpfen.

Taranis ist ein keltischer Donnergott, welcher ebenfalls mit einer Keule bewaffnet war, und eine Wasserschlange tötete.

Verbreitung von Kultur und Mythologie geschieht über Sprache. Und überall dort, wo die Sprache verbreitet war, verbreitete sich auch die Kultur. Die indogermanische Sprache ist die sprecherreichste Sprache der Welt. Zweige dieser Sprachen sind die Germanische Sprache mit bspw. Deutsch und Niederländisch, das Griechische – aber auch das Indoarische.

Die indoarischen Sprachen sind heute noch in Indien und anderen Teilen Asiens verbreitet. In der indischen Mythologie, welche den Hinduismus stark prägte, existiert ein Held – namens Indra. Dieser kämpfte gegen den schlangenartigen Dämon Vritra, welchen Indra mit seinem Donnerkeil Vajra erschlug.

Neben dem Schlangenkampf bestritt auch Indra zahlreiche Prüfungen, gilt als Eroberer und Held, brachte Felder zum Blühen und gilt – genauso wie Thor – als großer Esser und Trinker. Man nimmt an, dass sowohl Herakles als auch Indra, Taranis und Thor aus einer gemeinsamen indogermanischen Religion entstanden.


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