Was bedeutet anonym: Definition, Bedeutung, Stufen und Synonyme
Anonym ist jemand, welcher nicht in Erscheinung tritt oder seine Identität nicht preisgibt. Es gibt allerdings verschiedene Stufen der Anonymität.
Inhalt
Woher kommt anonym: Herkunft und Ursprung
Das Wort „anonym“ stammt ursprünglich aus dem Altgriechischen (anónymos) und heißt wörtlich übersetzt „nicht bekannt“, „namenlos“ oder „ohne Namen“.Es setzt sich zusammen aus der verneinenden Vorsilbe „an“ und dem griechischen Wort für „Namen“ („ónoma“, „ónyma“). In die deutsche Sprache fand das Wort Einzug im 17. Jahrhundert. Dort wurde es vom französisch anonyme und (spät)lateinisch anōnymus la entlehnt, die dieses Wort aus dem Altgriechischen übernommen haben.
Was bedeutet anonym: Bedeutung und Gebrauch
Anonym bedeutet im deutschen Sprachgebrauch, dass eine Person oder Gruppe nicht identifiziert werden kann. Es ist ein Adjektiv, also Eigenschafts- oder Beiwort, das die Eigenschaft einer Person oder Sache beschreibt, hier dass die Person oder Gruppe nicht erkannt wird.
Synonyme zu anonym
Synonyme, also Worte mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung, für anonym sind:
- incognito
- unbekannt
- verdeckt
- namenlos
- unerforscht
- unbenannt
- geheim
- unerkannt
- unkenntlich
Verwendung von anonym
Das Wort „anonym“ wird oft in Berichten und Nachrichten verwendet,um zu beschreiben,wenn eine Person nicht bekannt ist oder nicht genannt werden will, zum Beispiel „von einem Hinweisgeber, der anonym bleiben will, haben wir erfahren, dass…“. Auch im Datenschutz spielt es eine große Rolle.
Oftmals wird nicht das Wort „anonym“ genutzt, sondern eine Umschreibung. „N.N.“: dies ist lateinisch, ausgeschrieben „Nomen nominandum“, was so viel heißt, wie „der Name ist noch zu nennen“. Wird vor allem in Programmen und Texten verwendet.
- Beschreibungen anhand ander Eigenschaften: der Täter, der Adressat.
- Im amerikanischen Sprachraum wird Unbekannten oft der Name „John Doe“ gegeben. Ansonsten erfolgt gern die Bezeichnung als „Anonymus“, aus der sich eine eigene Bewegung gebildet hat.
Weitere Beispiele für die Verwendung:
- „Der anonyme Spender hinterließ eine Summe von 100.000€“
- „Eigentlich wollte ich anonym bleiben, aber dann trat ich doch in die Öffentlichkeit“
- „Das Gedicht hat einen anonymen Verfasser“
Abstufungen bzw. Stufen der Anonymität
Ob eine Person oder Gruppe wirklich anonym ist hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es gibt dabei verschiedene Stufen:
1. Formal anonym
Das bedeutet, dass die direkt identifizierenden Merkmale, wie beispielsweise der Name, entfernt wurde. Alle anderen Daten bleiben jedoch unverändert. So kann auch trotz fehlendem Namen eine Person der Information zugeordnet werden. Zum Beispiel: „Gestern ging die erste deutsche Bundeskanzlerin mit ihrem Mann spazieren.“ Obwohl hier also die Namen der Personen fehlen, ist jedem Leser bewusst – oder er kann die Information schnell und einfach recherchieren – um welche Personen es sich handelt und wie diese heißen.
2. Faktisch anonym
Die Zuordnung zu einer bestimmten Person oder Gruppe kann nur mit hohem bis unverhältnismäßigem Aufwand hergestellt werden. Hier kann widerum unterschieden werden, in dem man zum einen auf die Informationen selbst abstellt, zum anderen auf die Person, die sich für die Informationen interessiert.
Zum einen können die Informationen einen so geringen Gehalt haben, dass man sie nicht einfach zuordnen kann. Beispiel: vom Haar einer Person kann man nicht so einfach auf die Person schließen. Mittels einer Genomanalyse und einer Vergleichsprobe ist dies jedoch möglich.
Zum anderen muss man auch den Empfänger der Information berücksichtigen. Daten können für eine Person faktisch anonym sein, für eine andere jedoch nicht. Man spricht hierbei auch von relativer Anonymität. Im oben genannten Beispiel ist das Haar für eine beliebige Person als anonym zu betrachten.
Ein Ermittler, der die Möglichkeit hat, dieses Haar im Labor analysieren zu lassen und zudem über eine Datenbank verfügt, in welcher eine Vergleichsprobe ist, kann die Zuordnung relativ einfach vornehmen. Der Europäische Gerichtshof hat auch schon entschieden, dass eine IP-Adresse als personenbezogenes Datum gewertet werden muss, da die Zuordnung zu einem bestimmten Endgerät möglich ist und damit die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, den Nutzer zu ermitteln.
Spätestens wenn von diesem Endgerät eine Straftat begangen wurde, ist es jedermann möglich, mit Hilfe der Polizei, den Nutzer zu ermitteln. Ein anonymes Surfen im Internet ist daher auch nur unter zuhilfenahme sonstiger technischer Maßnahmen möglich.
3. Pseudonym
Abzugrenzen ist anonym von pseudonym. Pseudonym bedeutet, dass die identifizierbaren Merkmale, also die Merkmale anhand derer man eine Person konkret zuordnen kann, wie Name, Telefonnummer, Personalausweisnummer aus dem Datensatz entfernt werden und durch einen Code ersetzt werden. Es existiert jedoch eine Liste mit der Zuordnung von identifizierbaren Merkmalen und dem Code. Wer die Liste besitzt, der kann die Person zuordnen. Andere, die keine Einsicht in die Liste haben, wissen nicht, um welche Person es sich handelt. Für diese wäre die Person dann auch faktisch anonym.
4. Absolut anoynym
Die Person oder Gruppe kann von niemanden unter keinen Umständen identifiziert werden. Dies ist im Zeitalter von Big Data und fortgeschrittener Genforschung und anderer wissenschaftlicher Methoden zur Identifizierung nur noch äußerst selten der Fall. Mit dem entsprechenden Aufwand kann mittlerweile fast jeder identifiziert werden.