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Was ist ein Damoklesschwert: Bedeutung und Ursprung


was ist das damoklesschwert

Das Damoklesschwert bzw. das Schwert des Damokles ist eine Redewendung, die angewendet wird, um zu beschreiben, dass Glück nicht dauerhaft ist. Das Damoklesschwert steht für eine Gefährdung, die dauerhaft vorhanden ist und Glücksmoment beendet. Damokles gilt als Protagonist einer Legende und wurde erstmals von Cicero als Höfling des Tyrannen Dionysios I. beschrieben.

Das Schwert des Damokles

Ein Damokles Schwert über dem Kopf hängen zu haben, ist eine bildungssprachliche Redewendung. Ihren Ursprung hat sie in der Welt der griechischen Legende. Anwendung findet die Redensart in Bezug auf eine vorhanden oder zu erwartende Bedrohung oder Gefahr. Seltener wird der Ausdruck für das fragile vorhanden sein von Glück verwendet. Das Empfinden von Glück kann schnell vorbei sein oder ist nicht so selbstverständlich, wie es scheint.

Was besagt die Legende vom Damoklesschwert

Damokles war ein Günstling von Dionysios I. In der Geschichte gilt Dionysios I. von Syrakus als einer der mächtigsten Herrscher der Antike und als Tyrann. Im antiken Griechenland galt ein tyrannischer Herrscher als alleiniger Machthaber, der keine Verbindlichkeit an Gesetze hatte. Begleitet wurde eine tyrannische Herrschaft von Willkür und Gewalt. Damokles lebte am Hof des Herrschers und versuchte, mit übertriebenen Schmeicheleien die Gunst des Herrscher zu erlangen. Der Höfling betonte die Vorzüge des Herrschers und lobte ihn über ein vernünftiges Maß hinaus. Auslöser für Damokles Schmeicheleien waren vermutlich Neid und Missgunst.

Dionysios lud Damokles zu einem Festmahl ein und tischte die feinsten Speisen auf. Damokles freute sich über die Wertschätzung und darüber, dass er Teil des dekadenten Lebens sein durfte. Bevor Damokles Platz genommen hatte, hatte der Tyrann eine Schwert über der königlichen Tafel aufhängen lassen. Befestigt war das Schwert nur an einem Rosshaar. Als Damokles sich an der Tafel niedergelassen hatte, bemerkte er das Schwert, das nur an einem Pferdehaar über seinem Nacken schwebte. Er konnte das Mahl und die Annehmlichkeiten nicht genießen.

Der Ursprung des Damoklesschwertes

Die erste Erwähnung findet Damokles in Ciceros Gespräche in Tusculum. Tusculum ist eine kleine altetruskische Ortschaft südöstlich von Rom. Cicero hatte hier einen Landsitz und verfasst mit Gespräche in Tusculum eine insgesamt fünf Dialoge umfassende Schrift. Das übergeordnete Thema handelt von der Bewältigung des Schmerzes. Untergeordnet fließt ein, dass ein weiser Mensch, die Glückseligkeit nur erreichen kann, wenn er sich weder durch Todesfurcht, körperliche Schmerzen, Leidenschaften noch durch äußere Übel aus der Bahn werfen lässt.

Interessant für die Redewendung des Damoklesschwerts wird die Schrift ab Vers 57,1. Hier erwähnt Cicero den Tyrannen, der selbst anzeigte, wie glücklich er war. Cicero beschreibt das Schwärmen Damokles über den Überfluss, die Pracht des königlichen Palastes und die Behauptung, dass es nie einen glückseligeren Menschen gegeben habe als seine Herrschaft. In Vers 61,2 folgt die Einladung vonseiten Dionysius, dass Damokles das Glück erproben darf und das opulente Leben ausprobieren kann.

Cicero verliert sich in den folgenden Passagen in den ausschweifenden Beschreibungen von edlen Teppichen, Gold- und Silberwaren. Ausgesuchte Speisen werden begleitet von Salben, Aromen und Düften. Das Schwert beschreibt der Philosoph erst, nachdem Damokles den Saal betreten hat und sich an den schönen Dingen erfreut hat. Nach dem Blick auf das Schwert kann sich Damokles nicht mehr an der Pracht erfreuen und flieht den Tyrannen an, ihn gehen zu lassen, da er nun nicht mehr glückselig sein wollte.
Der Herrscher Dionysius erklärt, dass nichts für denjenigen ein Glück sei, dem immer irgendein Schrecken droht.

Das an einem Haar hängende Schwert über dem Kopf von Damokles stammt aus der Feder Ciceros. Ob Damokles wirklich gelebt hat und ob sich die Geschichte genauso abgespielt hat, ist nicht belegt. Der Philosoph lässt offen, ob der Tyrann seinen Günstling in der Überzeugung gehen ließ, dass Damokles seine Lektion gelernt hatte. Cicero lässt der Szene zusätzliche Beschreibungen über die Person des Tyrannen folgen. Das Bild des an einem Haar hängenden Schwertes über dem Kopf des Damokles stammt aus seiner Feder. Die Moral liegt bei Cicero darin, dass jedes Glück bedroht ist und sich niemand sicher sein kann, es dauerhaft zu haben.

Im Kontext mit der Beschreibung Dionysios könnte eine Interpretation auch lauten, dass das Glück nur scheinbar ist, dass der Tyrann sein eigenes Leben als nicht beneidenswert eingeschätzt hat. Andere Deutungen vermuten die Beweggründe des Herrschers dahin gehend, mit dem Schwert und der latenten Bedrohung seine Machtposition zu rechtfertigen, die er nur durch Unterdrückung innehalten konnte.

Das Damoklesschwert in der Umgangssprache

Sprache ist lebendig und Redewendung verändern sich. Der Bezug zum Glück, dass schnell vorbei sein kann, ist im Kern der Aussage noch vorhanden. Das Ende einer Glückssträhne wird mit dem Damoklesschwert beschrieben. Der glückliche Spieler am Roulettetischen wird das Ende seiner Gewinnphase erleben. Ein Tag, der wie geplant verläuft, wird durch ein außergewöhnliches Vorkommnis zur Katastrophe.

Auf Glück scheint immer der plötzliche Abbruch einer guten Phase zu folgen. Die Dauer des Glücks ist dabei abhängig davon, wie lange das symbolische Pferdehaar hält. Niemand kann sich sicher sein, wie lange ein Glück anhält, denn über allem schwebt das Damoklesschwert. Der Begriff Damoklesschwert wird heute ausgeweitet auf Gefahren. Die Gefahr lauert ständig und ist allgegenwärtig. Es geht dabei nicht ausschließlich um die Abwesenheit von Glück.

Das Schwert des Damokles und das Damoklesschwert können im Sprachgebrauch durch drohendes Unheil, Verhängnis und Unglück ersetzt werden. Das Bild der tickenden Zeitbombe ist ebenfalls treffend. Wenn etwas an einem dünnen Faden oder Haar hängt, nimmt dieser Ausdruck auch Bezug auf das Gleichnis über Damokles und Dionysios.


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