Die 7 Tage der Schöpfungsgeschichte und Entstehung der Welt laut Bibel
Die 6 Tage der Schöpfung – auch als Sechstagewerk bezeichnet – beschreiben, wie Gott die Welt an sechs Tagen erschuf und dann am siebten Tag ruhte. Die Krönung der Schöpfung ist laut Bibelerzählung der Mensch, welcher als Adam und Eva das Paradies bewohnt. Durch die sogenannte Ursünde wird das Urmenschenpaar allerdings aus dem Garten Eden vertrieben und muss fortan in einer verfluchten Welt schuften.
Einige Generationen später soll die ganze Menschheit durch eine Sintflut wieder vernichtet werden. Nur Noah und dessen Familie erwerben Gottes Gunst und überleben die Katastrophe. Die Schöpfungsgeschichte, die spätere Sintflut und das Überleben auf der Arche Noah gehen inhaltlich ineinander über.
Inhalt
Wo steht die Schöpfungsgeschichte in der Bibel
Die biblische Schöpfungsgeschichte ist im Buch Genesis beschrieben. Dieses Buch ist das erste Buch der Tora, also dem Teil der Bibel – welcher in Hebräisch geschrieben ist. Die Tora und die restlichen Bücher der hebräische Bibel stellen die Glaubensgrundlage im Judentum dar. Dort werden sie als Tanach bezeichnet.
Das Christentum ging aus dem Judentum hervor und die hebräischen Bücher der Bibel wurden lediglich durch weitere Bücher, wie bspw. den Evangelien, ergänzt. Allerdings werden im Christentum die Tora und die anderen hebräischen Schriften der Bibel als Altes Testament bezeichnet.
Doch Juden und Christen glauben weiterhin an die gleiche Schöpfungsgeschichte, wonach Gott die Welt an 6 Tagen erschuf und am siebten Tag ruhte. Als Martin Luther im 16. Jahrhundert die Bibel und somit das Alte und das Neue Testament übersetzte, bezeichnete er die Tora als fünf Bücher Mose.
Nochmal kurz und knapp
Die Schöpfungsgeschichte steht im Buch Genesis. Dieses Buch wird in den beiden Weltreligionen etwas anders bezeichnet.
- Im Judentum ist Genesis ein Teil der Tora. Die Tora oder auch als Pentateuch bezeichnet, sind die ersten fünf Bücher der hebräischen Bibel.
- Die Tora und die restlichen hebräischen Bibelbücher werden im Judentum als Tanach bezeichnet.
- Das Christentum hat den kompletten Tanach übernommen, allerdings anders angeordnet (Bibelkanon). In der christlichen Bibel werden die hebräische Bibelbücher als Altes Testament bezeichnet.
- In der Lutherbibel wird das Pentateuch (Tora) als die 5 Bücher Mose bezeichnet. Alle Protestanten beziehen sich auf das 1. Buch Mose und den darin enthaltenen Schöpfungsakt, wobei Katholiken vom Alten Testament und dem Buch Genesis sprechen. Im Judentum spricht man vom Genesis in der Tora.
- Alle Sammlungen, Übersetzungen zeigen inhaltlich den gleiche Schöpfungsakt auf – da alle aus der hebräischen Bibel der Juden entstanden.
Wann war die biblische Schöpfung
Die Schöpfung oder der Ursprung der Welt ist sogar rückdatiert worden. Der Rabbi Hillel II., welcher zwischen 350 und 365 n. Chr. unter dem römischen Kaiser Flavius Claudius Iulianus diente, schuf den jüdischen Kalender. Laut dieser Zeitrechnung begann der Ursprung der Welt am 7. Oktober 3761 v.Chr.
Exakt 5 Tage später, also am sechsten Tag der Schöpfung (12. Oktober) schuf Gott den Menschen als sein Ebenbild. Dieser letzte Schöpfungsakt war, laut christlicher und jüdischer Vorstellung, die Krönung des Werk Gottes.
Erst im 19. Jahrhundert gelang es Charles Darwin mit seiner Evolutionstheorie den Menschen von der Schöpfungskrone herabzustoßen und in eine gemeinsame Stammesgeschichte mit den Tieren einzuordnen. Diese Unterordnung hat in der Biologie bis heute Bestand.
Das Sechstagewerk der Schöpfung
Da Gott den Menschen die Schöpfungskrone aufsetzte, mussten alle anderen Lebewesen und auch Materie vor dem sechsten Tag erschaffen werden. Doch an allen Schöpfungstagen hielt sich Gott daran, Gegensätze zu erschaffen, so dass Unterschiede erkennbar gemacht worden.
Erster Schöpfungstag
Laut Genesis 1,4-1,5 schuf Gott am ersten Tag das Licht und die Dunkelheit. So entstanden Tag und Nacht. Laut der Zeitrechnung von Hillel II. wäre dies der 7. Oktober 3761 v.Chr.
Zweiter Schöpfungstag
Laut Genesis 1,6-1,8 schuf Gott am zweiten Tag den Himmel und das Wasser. Das Himmelgewölbe bzw. Firmament sollte oben und das Wasser sollte die Welt unten markieren. Laut der Zeitrechnung des Rabbis wäre dies der 8. Oktober.
Dritter Schöpfungstag
Laut Genesis 1,9-1,13 schuf Gott am dritten Tag das Pflanzenreich und das Erdreich, auf welchem die Pflanzen gedeihen sollten. Nach Hillel II. würde das Datum auf den 9. Oktober fallen.
Vierter Schöpfungstag
Laut Genesis 1,14-1,19 schuf Gott am vierten Tag die Himmelsgestirne, also Sterne, Sonne und Mond. Diese sollten die Erde erleuchten – waren ebenfalls räumlich voneinander trennbar und somit unterscheidbar.
Außerdem sollte der Lauf der Sonne die Jahreszeiten erkennbar machen. Denn laut altertümlicher Vorstellung stand die Erde im Zentrum des Universums und die Gestirne drehten sich um sie.
Der Verlauf des Mondes bzw. die Mondphasen markieren den Monat. Und die übrigen Fixsternen dienten der Beleuchtung auf der Erde.
Da Gott nun Sterne und Sonne als Lichtquelle erschuf, musste er selbst nicht mehr als Lichtgeber und Dunkelmacher auftreten.
Fünfter Schöpfungstag
Laut Genesis 1,20 – 1,23 schuf Gott am fünften Tag alle Lufttiere, wie bspw. Vögel und Insekten, aber auch alle Wassertiere, wie die Fische oder Seeschlangen. Laut der aufgestellten Chronologie des Rabbis wäre dies der 11. Oktober 3761 v. Chr. gewesen.
Sechster Schöpfungstag
Laut Genesis 1,24 – 1,26 schuf Gott am sechsten Tag alle Landtiere und den Menschen, welcher sich von den Tieren unterscheiden sollte.
In Genesis 1,27 – 1,30 zeigt Gott, dass die Menschheit nach seinem Ebenbild erschaffen wurde. Menschen sollen alle Tiere sowie das Grün (Pflanzen) als Nahrung nutzen und die Erde unterwerfen.
Siebente Tag
Nachdem Gott dem Menschen die Herrschaft über die Erde (Dominium terrae) aufgetragen hatte, ruhte er sich am siebten Tag aus. Der Schabbat oder Sabbat ist ein heiliger Tag im Judentum, an dem keine Arbeit verrichtet werden darf. Dieser ist immer der siebente Tag einer Woche und soll an Gottes Schöpfungswerk und Ruhetag erinnern.
Da die christliche und jüdische Wochentagszählung mit dem Sonntag beginnt, ist der Samstag der siebente Wochentag. Der Frei-tag markiert den Übergang zum Sabbat. Im Christentum ist der Freitag weiterhin bedeutend, da Jesus Christus am Karfreitag gekreuzigt wurde.
Von Freitagabend bis Samstagabend wird im Judentum die Arbeit niedergelegt, an den Herrn gedacht und der Sabbat gefeiert. Die Bezeichnung Sonnabend für den Samstag markiert sprachlich das Ende des Sabbats.
Was geschah nach der Schöpfung
Am siebten Tag ruhte Gott sich aus. Das Urmenschenpaar lebte im Paradies bzw. im Garten Eden. Dieser Garten wird im Buch Genesis 2 und 3 beschrieben. Gott legte den Garten nur für den Menschen an, führte aber später alle Tiere und Pflanzen hinzu, damit der Mensch sie erkennen und benennen konnte.
Damit die Menschheit unterscheidbar war, schuf Gott zuerst den Mann (Adam) und aus dessen Rippe machte er später die erste Frau (Eva). Beide waren nackt, schämten sich allerdings nicht, da ihnen die Erkenntnis fehlte.
Im Garten Eden ließ Gott das Menschenpaar gedeihen und schuf herrliche Bäume, wie den Baum der Erkenntnis und den Baum des Lebens.
Gott gestattete den Menschen von allen Bäumen im Garten zu essen, außer vom Baum der Erkenntnis. Allerdings überzeugte eine Schlange die Eva davon, vom Baum der Erkenntnis zu essen und Adam tat es ihr gleich. Fortan erkannten beide, dass sie nackt waren und bedeckten ihre Genitalien mit Feigenblättern.
Als Gott zu Adam und Eva stieß, versteckten beide ihre Nacktheit vor ihm. Gott erkannte, dass beide vom Baum der Erkenntnis gegessen haben und verfluchte sie. Die Frau sollte fortan, unter Schmerzen, Kinder bekommen und ihrem Mann dienen. Und der Mann sollte den Erdboden mühselig bearbeiten müssen und deshalb verfluchte Gott das Land, brachte Dürre, Unkraut usw. in die Welt.
Adam und Eva wurden aus dem Paradies verbannt und in die verfluchte Welt entlassen. Sie wohnten fortan östlich von Eden. Der Zugang des Gartens war durch den Kerubim (Cherub), einem übernatürlichen Wächterwesen versperrt.
Adam und Evas erste Nachkommen waren Kain und Abel. Beide Söhne brachten Opfergaben an Gott. Doch Gott zog Abels Gaben vor, weshalb ihn Kain aus Neid erschlug. Daraufhin wurde er von Gott verstoßen. Adam und Eva bekamen einen weiteren Sohn, namens Set. Zu diesem Zeitpunkt war Adam bereits 130 Jahre alt (1. Buch Mose 1,5).
Adam wurde 930 Jahre alt bevor er starb. Set Nachkommenschaft erstreckt sich bis zu Noah. Er selbst wurde 912 Jahre alt.
Sets Nachkommen bis zu Noah und deren Altersangaben:
- Enosch (905 Jahre), Sohn des Set, zeugte Kenan.
- Kenan (910 Jahre) zeugte Mahalalel.
- Mahalalel (895 Jahre) zeugte Jered.
- Jered (962 Jahre) zeugte Henoch.
- Henoch (365 Jahre) zeugte Metuschelach.
- Metuschelach (960 Jahre) zeugte Lamech.
- Lamech (777 Jahre) zeugte Noah (950 Jahre).
Noah sollte das verfluchte Land wieder zum Erblühen bringen. Aber zu diesem Zeitpunkt gab es schon sehr viele Menschen auf der Erde, welche aus einer anderen Stammeslinie von Adam und Eva entsprungen waren, sich weiter vermehrten und Böses taten. Gott wurde dem Menschen überdrüssig. Deshalb wollte er die Menschheit und alle Geschenke, welche er ihr einst vermacht hatte – wieder vernichten. Diese Geschenke waren die Pflanzen- und Tierwelt der Erde.
Nur Noah erhielt Gottes Gnade, da dieser gottesfürchtig war. Und so warnte Gott den Noah vor einer Sintflut, welche er erschaffen würde und befahl ihm, eine Arche zu bauen. Dort sollte Noah seine Familie und einige Tiere retten, welche vor der Sintflut verschont bleiben sollen. Damit würde eine gottesfürchtige Menschheit und eine Tierwelt, welche Noah weiterhin dienen sollte, erhalten bleiben.
Die Sintflut überlebten Noah, dessen Frau, deren Kinder und Ehegatten. Die drei Söhne Sem, Ham und Jafet begründeten die drei Völkerschaften, auf denen die heutige Menschheit zurückgehen soll. Alle Menschen sollen laut Bibel entweder von Sem, Ham oder Jafet abstammen. (siehe Hauptartikel: Noahs Söhne & Enkel als Stammväter, Ahnherren der Menschheit)