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Steinzeit in Asien erklärt anhand von 23 Höhlen und Fundstätten


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Schädel eines Homo floresiensis, jene Menschenart lebte bis vor 60.000 Jahren in auf der südostasiatischen Insel Flores


Asien galt lange als der Kontinent, auf welchem die Menschheit geboren sein musste. Denn die ersten Fossilien von Frühmenschen oder anderen Vertretern der Hominini-Reihe fand man in Asien. Erst das „Kind von Taung“, welches 1924 in Südafrika entdeckt wurde und die Entdeckung des Homo rhodesiensis im Jahr 1921 in Sambia, verrückten den Fokus der Paläoanthropologie von Asien nach Afrika. Aber erst 1964 – mit der Entdeckung von Homo habilis – erfolgte der endgültige Richtungswechsel von Asien nach Afrika (Siehe Hauptartikel: Die Steinzeit Afrikas erklärt anhand von 20 Höhlen und Ausgrabungsstätten.)

Steinzeit in Asien

Vor etwa 1,8 Mio. Jahren verließen die ersten Menschen den afrikanischen Kontinent. Als die Menschenart, welche Afrika zuerst verließ, wird Homo erectus angenommen. Die ältesten Funde jener Auswanderer wurden in Dmanissi, auf dem Staatsgebiet des heutigen Georgien, entdeckt und sind vermutlich 1,8 Mio. Jahre alt.

Doch die Out-of-Africa-Theorie wird dennoch immer wieder diskutiert, da man in Lantian (China) einige Steinwerkzeuge fand, welche 2,2 Mio. Jahre alt sein könnten. Für diese Zeit ist Homo erectus in Afrika noch nicht nachgewiesen. Somit kommen immer wieder ganz leise Zweifel hoch, welche Rolle Asien in der Stammesgeschichte der Menschheit zukommt.

Steinzeit im Nahen Osten

Der Nahe Osten erfuhr wohlmöglich zwei große Einwanderungswellen. Die erste Einwanderungswelle ist jene vor 1,8 Mio. Jahren als Homo erectus oder Homo ergaster aus Afrika kommend, in Asien einwanderten.

In Asien und Europa entwickelte sich Homo erectus zu verschiedenen Menschenarten weiter, deren Artstatus allerdings diskutiert wird. Doch zwei Menschenarten, die aus der Homo-erectus-Linie hervorgingen und welche als sicher belegt sind, sind Homo heidelbergensis und der Neandertaler.

Als zweite Out-of-Africa-Theorie wird die Verbreitung des Homo sapiens diskutiert. Dieser entwickelte sich wohlmöglich vor 300.000 Jahren aus der in Afrika verbliebenen Population des Homo erectus und wanderte vor etwa 100.000 in den Nahen Osten, um sich von dort in Asien und Europa auszubreiten. Fossilien und Höhlen in Israel sollen die Out-of-Africa-Theorien stützen.

Berekhat Ram in Israel, Syrien

Die Venus von Berekhat Ram ist eine Venusfigur, welche man 1981 auf der israelisch-syrischen Golanhöhe fand. Das Alter wurde auf 250.000 bis 280.000 Jahre datiert. Für die umgebende Fundschicht konnte sogar ein Alter von 470.000 Jahre ausgemacht werden.

Neben der Venus von Tan Tan (Marokko) gilt die israelische Venusfigur als der älteste Fund einer menschenähnlichen Figur. Ob die beiden alten Venusfigurinen tatsächlich vom Menschen hergestellt und nicht durch Naturumwälzungen geformt sind, wird diskutiert.

Kebara-Höhle in Israel und Palästina

Die Kebara-Höhle ist eine Höhle, welche in der Altsteinzeit von anatomisch modernen Menschen und Neandertalern gleichermaßen genutzt wurde. Größere Bedeutung erlangte die Höhle, da man dort im Jahr 1938 das Skelett eines Neandertalers fand, dessen Zungenbein noch erhalten war. Dies führte zu einem Umdenken in der Paläoanthropologie – da man bis dahin annahm, dass Neandertaler nicht sprechen konnten. (Siehe Hauptartikel zur Sprachentwicklung der Steinzeitmenschen)

Der ausgegrabene Neandertaler-Mann starb im Alter von 35 Jahren und dessen Fossil konnte auf ein Alter von 60.000 Jahren datiert werden. Da man in der Höhle auch etwa 400 Artefakte fand, welche man mit der europäischen Neandertalerkultur in Verbindung bringt, wird darüber diskutiert, ob die Kebara-Neandertaler aus Europa in den Nahen Osten einwanderten.

Qafzeh-Höhle in Israel

Die Qafzeh-Höhle befindet sich in der Nähe der Stadt Nazareth. In der Höhle fand man 1967 das Skelett einer Frau und eines Kindes, deren Fossilien man dem modernen Menschen zuordnet.

Der bedeutendste Fund wurde allerdings 1972 gemacht, da man einen Mann fand, welcher wohlmöglich nach einem Bestattungsritual beerdigt wurden war. Als Grabbeigabe vermutet man das Geweih eines Hirsches, welches man ebenfalls fand. (Siehe Hauptartikel: Bestattungsriten der Steinzeit)

Die Forschung geht davon aus, dass die Qafzeh-Höhle während der mittleren und jüngeren Altsteinzeit (vor etwa 12.000 Jahren) genutzt wurde, als der Cro-Magnon-Mensch (Homo sapiens-Linie) in Eurasien einwanderte.

Amud-Höhle in Israel mit übergroßen Neandertalern

Die Amud-Höhle wird seit den 1960-er Jahren erforscht. Seitdem konnten 4 Überreste von Neandertalern gefunden werden, deren Alter auf 50.000 bis 70.000 Jahre berechnet wurde.

Bedeutend ist der Fund eines 1,8 m großen Neandertalers, welcher zu Lebzeiten etwa 25 Jahre alt war. Diese Körpergröße übersteigt die Normalgröße der Neandertaler, welche im Durchschnitt etwa 1,6 m groß waren.

Tabun-Höhle in Israel liefert Anhaltspunkte für Feuernutzung

In der Tabun-Höhle fand man Skelette von Neandertalern, welche wohlmöglich zwischen 80.000 und 120.000 Jahre alt sind. In tieferen Fundschichten konnte man verbrannte Steine entdecken, deren Alter auf 350.000 Jahre berechnet worden sind und die einen Anhaltspunkt von prähistorischer Feuernutzung liefern.

Steinzeit in China

Die Out-of-Africa-Theorie verfolgt zwei Migrationshypothesen. Die erste der Landweg über Ägypten in den Nahen Osten, wie oben beschrieben.

Eine zweite Migrationsroute könnte allerdings auch bestanden haben, da der Meeresspiegel – während der Eiszeit – sehr niedrig war. Deshalb diskutiert man auch, ob der archaische Homo sapiens von Afrika über die Meeresenge am Horn von Afrika (Ostafrika) zur Arabischen Halbinsel ausgewandert sein könnte. Von dort aus migrierte die Population an der südlichen Küstengrenze entlang, überquerte den Seeweg nach Indien und gelangte so nach Zentralasien.

Wieso?
Funde in China lassen darauf schließen, dass sich die Menschheit bereits vor 100.000 Jahren oder selbst vor 1,8 Mio. Jahren in Zentralasien ausbreitete. Anhänger des multiregionalen Modells vertreten die Auffassung, dass sich die Menschheit auf verschiedenen Kontinenten entwickelt hat, schließen die drastische Migration aus und nehmen stattdessen an, dass ein stetig steigender Genfluss zwischen den verschiedenen Menschenarten, unter Einbezug der natürlichen Auslese, zur Stammesgeschichte der Menschen beitrug.

Demnach könnte die Menschheit an verschiedenen Orten parallel entstanden sein. In der Populationsgenetik wird allerdings das multiregionale Modell weitestgehend ausgeschlossen und die Out-of-Africa-Theorie als die schlüssigere Theorie erklärt.

Der Lantian-Mensch aus China

Zwischen 1963 und 1964 wurden in den Dörfern Chenjiawo und Gongwangling die Überreste eines Vormenschen, diverse Steinwerkzeuge und Artefakte entdeckt. Unter dem Artnamen Sinanthropus lantianensis wurde die neue Spezies vorgestellt und man datierte die Überreste auf ein Alter von 1,9 Mio. Jahren.

Wahrscheinlich war die Entdeckung und Datierung politisch gewollt, da die multiregionale Theorie zur Entstehung des Menschen in China stark vertreten wurde.

Spätere Neudatierungen ergaben, dass das Alter des Lantian-Menschen lediglich 300.000 Jahre oder 500.000 Jahre beträgt. In der Forschung sieht man den Lantian-Menschen lediglich als regionale Unterart des Homo erectus an und verlieh ihr den Artnamen Homo erectus lantianensis.

Der Peking Mensch aus China

Auch der Peking-Mensch sollte die multiregionale Ursprungshypothese unterstreichen. In den 1920-er Jahren wurden diverse Funde in der Nähe von Peking gemacht, deren Alter auf bis zu 750.000 Jahre berechnet wurden. Damit lebten die Pekingmenschen etwa zeitgleich mit den europäischen Homo heidelbergensis – den direkten Vorfahren der Neandertaler.

Schnell wurde auch hier der Artname Homo pekinensis gewählt, um eine neue Menschenart zu kreieren, welche als Bindungsglied oder Ursprungslied der Gattung Homo vorangestellt werden sollte, wodurch China mit dem Ursprungsort der Menschheit in Verbindung gebracht werden konnte.

Heute nimmt man an, dass der Peking-Mensch eine regionale Unterart zum Homo erectus war – weshalb der Artname Homo erectus pekinensis gewählt wurde.

Yuanmou-Mensch und der Jianshi-Mensch

Neben dem Pekingmenschen wurden auch der Yuanmou-Mensch (Homo erectus yuanmouensis), welcher nach erster Datierung vor 1,7 Mio. Jahren gelebt hatte und nach neuester Erkenntnis lediglich vor 700.000 Jahren lebte und der Jianshi-Mensch als chinesische Urmenschen herangezogen. Letzterer soll sogar vor 2,15 Mio. Jahren existiert haben. Neuere Ergebnisse gehen von einem Alter von 300.000 Jahren aus.

Die Fundstelle Shuidonggou in China

Die Fundstätte Shuidonggou wurde erstmals 1923 untersucht. Im Jahr 2000 fand man ein Scheitelbein eines Hominini, dessen Alter auf 17.000 Jahre berechnet wurde. Aufgrund ähnlicher Merkmalsausprägungen wurde das Scheitelbein dem modernen Menschen zugeordnet.

In älteren Fundschichten (etwa 40.000 Jahre) fand man zudem tausende Artefakte, welche auf eine frühe Besiedlung hindeuten.

Shanidar-Höhle im Irak als südöstliche Neandertaler-Höhle

Zwischen 1953 und 1960 fanden in der Shanidar-Höhle diverse Ausgrabungen statt, bei denen man die Skelette von 9 Neandertalern bergen konnten, deren Alter auf 45.000 bis 50.000 Jahren berechnet worden war.

Diese Funde sind deshalb bedeutend, da der Neandertaler als europäische Menschenart galt – welche zwar in den Nahen Osten vorstieß – aber nicht Vorderasien erreichte. Diese Hypothese wird durch die Funde der Shanidar-Höhle widerlegt. Dennoch bleiben die Shanidar-Fossilien die südöstlichsten je gefundenen Überreste eines Neandertalers.

Für große Aufregung sorgte die Freilegung eines Neandertalerskeletts bei dem man Spuren von Blütenpollen fand. Schnell wurden die Überreste der Blumen als mögliches Blumenbegräbnis interpretiert.

Dass die Neandertaler ihre Toten bestatteten, ist heute unumstritten – aber, dass die Toten mit Blumen geschmückt und verabschiedet wurden, wäre neu. Doch im Jahr 2023 fand man heraus, dass Wildbienen die Pollen heute noch in die Höhle tragen. Als man dann im Grabungshorizont der Neandertalerzeit ebenfalls die Nester der Wildbienen fand, wurde das Rätsel des Blumenbegräbnisses gelöst.

Chichibu in Japan mit dem ältesten Haus der Welt

Die Stadt Chichibu auf der japanischen Insel Honshū beherbergt heute knapp 50.000 Einwohner. Auf einem kleinen Hügel der Stadt wurden die Überreste eines Hauses gefunden, welches wohlmöglich vor 0,5 Mio. Jahren entstand.

Damit wäre es das älteste Bauwerk der Welt, welches wohlmöglich von Homo erectus erbaut wurde. Bislang galten die Häuser von Terra Amata (Frankreich) mit einem Alter von 200.000 Jahren als älteste Bauwerke. Doch in Japan entstanden vielleicht 300.000 Jahre früher schon Gebäude.

Steinzeit in Indonesien

Auf der Insel Java (Indonesien) entdeckte man 1891 erstmalig ein Fossil eines Hominini außerhalb von Europa. Der sogenannte Java-Mensch soll vor 700.000 Jahren bis 1,6 Mio. Jahren in Indonesien gelebt haben.

Da die Fossilien des Java-Menschen deutlich älter waren als die Fossilien vom Neandertaler, welche man bisher in Europa fand – glaubte die Forschung damals, dass die Wiege der Menschheit in Asien zu finden sei. Dass Afrikaner als Ursprungsmenschen in Betracht kommen könnten, wollte zu diesem Zeitpunkt niemand wahr haben und deshalb wurde in Afrika auch nicht aktiv nach Fossilien gesucht.

Der Java-Mensch von Indonesien

1891 entdeckte der niederländische Arzt Eugène Dubois am Flussufer des Solo das Fossil eines Frühmenschen, welcher zunächst als Anthropopithecus (deutsch: Affenmensch) bezeichnet wird.

Später erfolgte eine neue Zuordnung, weshalb man den Java-Mensch dem Homo erectus nahestellt. Der Artname Homo erectus javanensis drückt aus, dass es sich um eine Unterart vom Homo erectus handle.

Steinzeit in Südostasien auf der Insel Flores

Liang Bua ist eine Höhle auf der Insel Flores, einer der Sundainseln in Südostasien. Genau wie Java gehört auch Flores zum Inselstaat Indonesien. In der Liang-Bua-Höhle entdeckte man 2003 die Fossilien einer neuen Menschenart, welche vor 100.000 bis 60.000 Jahren auf Flores gelebt hatte.

Der Homo floresiensis (deutsch: Mensch von Flores) war eine kleinwüchsige Menschenart, welche eine Körpergröße von 97 cm erreichte. Im Vergleich dazu waren Neandertaler (1,6 m) und der ursprüngliche Homo sapiens (1,7 m) durchaus größer. Die Körpergröße erinnerte zwar an Vormenschen, wie den Australopithecus, aber andere Merkmale gehörten eindeutig zur Gattung Homo.

Auch das Gehirnvolumen wich stark von anderen Frühmenschen ab. So konnte eine Berechnung ermitteln, dass das Hirnvolumen des Floresmenschen lediglich 426 m³ betrug. Im Vergleich dazu, waren Neandertaler, Homo erectus und Homo sapiens mit viel größeren Gehirnen ausgestattet. (Siehe Hauptartikel: kognitive Revolution in der Stammesgeschichte der Menschheit)

In der Forschung wird noch diskutiert, ob Homo floresiensis als eine Inselverzwergung von Homo erectus verstanden werden muss oder nicht. Weiterhin wird darüber spekuliert, ob ein Vulkanausbruch auf der Insel zum Aussterben dieser Menschenart führte.

Steinzeit in der Türkei (Anatolien)

Anatolien ist jener Teil der Türkei, welcher zu Vorderasien gehört. Auf diesem Gebiet lebten in der Steinzeit diverse Menschenarten, wie Homo erectus, Homo neanderthalensis und schließlich auch Homo sapiens. Etwa 11.000 v.Chr. begann in Anatolien die Neolithische Revolution als der Mensch vom Jäger und Sammler zu Ackerbau und Viehzucht überging.

In Europa fand dieser Kulturwechsel erst 7000 Jahre später statt. Der Grund ist die Nähe zum Fruchtbaren Halbmond, dem Winterregengebiet oberhalb der syrischen Wüste – welches von Ägypten über den Nahen Osten bis Mesopotamien reichte. In der Jungsteinzeit war das Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes die innovativste und fortschrittlichste Region der Erde. Und in der angrenzenden Bronzezeit entstanden dort die ersten Hochkulturen.

Auf dem Gebiet der heutigen Türkei entstanden echte Ballungszentren, in denen in der Jungsteinzeit gelebt und gehandelt wurde. Denn durch Ackerbau und Viehzucht wurde erstmalig in der Menschheitsgeschichte ein Überfluss produziert, wodurch Vorräte gehandelt werden konnten.

Çatal Höyük als erste Großsiedlung der Menschheitsgeschichte

Die Siedlung Çatalhöyük entstand in der Jungsteinzeit zwischen 7.500 v.Chr. und 5.700 v.Chr. Zu ihrer Blütezeit lebten dort mehrere tausend Menschen. Es entstanden Häuser, Fels- und Wandmalereien, Gefäßkeramik und Perlenindustrie. (Siehe Hauptartikel: Çatalhöyük: 8 Fragen und Antworten)

Das Heiligtum Göbekli Tepe in der Türkei

Göbekli Tepe (deutsch: bauchiger Hügel) ist eine jungsteinzeitliche Siedlung auf einem 15 m Berg mit einem Durchmesser von 300 m. Die Forschung ist sich weitestgehend einig darüber, dass Göbekli Tepe als Bergheiligtum angelegt wurde. Welche Religion dort praktiziert wurde, ist allerdings nicht eindeutig geklärt. (Siehe Hauptartikel: Religion in der Steinzeit)

Das Heiligtum befindet sich in der Nähe der Provinzhauptstadt Şanlıurfa. Im älteren Teil der Stadt fanden 1997 Bauarbeiten statt, wodurch ältere Bauschichten freigelegt wurden. Fortan gruben Universitäten von Şanlıurfa und Harra an dieser Fundstätte und konnten jungsteinzeitliche Schichten freilegen. (Siehe Hauptartikel: Göbekli Tepe: 7 Fragen und Antworten zur archäologischen Fundstätte der Jungsteinzeit)

Hacılar Höyük im Südwesten der Türkei

Die Forschungs- und Ausgrabungsstätte Hacılar Höyük befindet sich im Südwesten der Türkei. Die Siedlung bestand in der Jungsteinzeit und Bronzezeit. Es gab Häuser, Ackerbau und Viehzucht wurde betrieben. Außerdem wurde Tierkeramik hergestellt und genutzt.

Felsmalerei in den Latmos-Höhlen

Das Latmos-Gebirge befindet sich in der Westtürkei. Die Felsmalereien entstanden zwischen 8.000 v.Chr. und 4.000 v.Chr. und zeigen hauptsächlich Menschengruppen. Zu den bekanntesten Werken der Latmos-Wandmalerei gehören die Felsbilder in der Karadere-Höhle und in der Göktepe-Höhle.

Milet in der Steinzeit

Milet spielt eine wesentliche Rolle in der Vorgeschichte des antiken Griechenlands. So wurde die Stadt zuerst von den Minoern und später von den Mykenern besiedelt. Beide Kulturen waren Palastkulturen der Bronzezeit, bevor die griechische Antike mit Stadtstaaten in Griechenland einsetzte.

Aber Milet lag auf dem Gebiet der heutigen Westtürkei am Ufer des Mittelmeeres. Bei Ausgrabungen konnte man Siedlungsplätze freilegen, welche als Milet 1 bezeichnet werden und im 4. Jahrtausend v. Chr. genutzt wurden.

Nevalı Çori

Nevalı Çori war eine jungsteinzeitliche Siedlung im Südosten der Türkei am Ufer des Euphrats. In der Siedlung gab es Häuser, welche lang und rechteckig waren. Zahlreiche Skulpturen, Kleinkunst und Plastiken konnten bei Ausgrabungen sichergestellt werden. Auffällig ist, dass die Figuren sowohl Männer als auch Frauen in gleicher Anzahl darstellen.

Steinzeit in Russland

Menschen in Russland sind seit circa 100.000 Jahren nachgewiesen. Ab 35.000 v.Chr. entstanden erste größere Siedlungsgebiete mit Verdichtungen von Jäger und Sammlerkulturen. Vor allem Mammuts wurden gejagt.

Ab dem 6. Jahrhundert v.Chr. gingen die Menschen zu einer bäuerlichen Kultur mit Ackerbau und Viehzucht über. Das Pferd wurde in Russland sehr früh domestiziert und sollte als Zugtier und Reittier dienen.

Die jungsteinzeitliche Kurgankultur breitete sich in Russland entlang des Dneprs und der Wolga aus, welche als Reiterkultur nach Westen expandierten. Einige Theorien zur Indogermanisierung Europas beschreiben, dass die Kurganvölker nach Alteuropa (westlich des Schwarzmeerraum) expandierten und dort die bestehenden Urgesellschaften eroberten und reformierten. Fortan wurden die Toten auch in Mitteleuropa in Grabhügeln (Kurganen) bestattet.

Die Kurgan-Hypothese ist eine von mehreren Theorien, welche beschreiben – dass die Menschen in Alteuropa früher friedfertig, sesshaft und matriarchalisch organsiert waren. Durch die Eroberung der berittenen Kurganen soll – laut dieser Hypothese – das Patriarchat nach Alteuropa gekommen. (Siehe Hauptartikel zur Stellung der Frau in der Steinzeit)

Steinzeitlicher Reichtum im russischen Sungir

Sungir ist eine archäologische Fundstelle in Russland und befindet sich etwa 200 km nordöstlich von Moskau. Zwischen 1957 und 1977 fanden dort mehrere Ausgrabungen statt. Man fand Überreste vom Neandertaler und vom Cro-Magnon-Menschen, welche dort während der Eiszeit gelebt haben und bestattet worden.

Im ersten Grab, welches 1955 entdeckt wurde, lag der Leichnam eines etwa 40-jährigen Mannes, der an einer Halsverletzung gestorben war. Als Grabbeigaben erhielt der Mann einige Armreifen aus Elfenbein. Und als Bekleidung trug der Steinzeitmensch einen Mantel – auf dem circa 3000 Elfenbeinperlen aufgenäht wurden.

Im zweiten Grab lagen zwei Kinder zwischen 9 und 13 Jahren alt. Als Grabbeigaben erhielten diese Perlen, Lanzen und Schmuck, ebenfalls aus Elfenbein gefertigt.

Der russische Denisova-Mensch

Überreste vom Denisova-Menschen wurden erstmals im Jahr 2000 in der Denissowa-Höhle in Sibirien entdeckt. Bereits in den 1970-er fand man in der Höhle diverse Steinwerkzeuge, welche auf den Neandertaler zurückzuführen sind. Doch die genetische Untersuchung weiterer Fossilien der Denisova-Population ergab, dass es sich nicht um einen Neandertaler handelte und auch nicht um einen Homo sapiens. Stattdessen stehen die gefundenen Skelette aus der Denissowa-Höhle beiden Menschenarten nahe.

Im Jahr 2012 entdeckten die Forscher ein Fragment eines Röhrenknochens, welcher zu einem 13-jährigen Mädchen gehörte. Eine Genanalyse ergab, dass die Mutter des Mädchens ein Neandertaler gewesen war und der Vater ein Denisova-Mensch. Damit ist das Fossil Denisova 11 (Spitzname: Denny), wie man es nannte, der erste gefundene Neandertaler-Denisova-Hybride.

Ob die Denisova-Menschen tatsächlich als eigene Menschenart betrachtet werden können, wird noch diskutiert. Bisweilen sind Funde des Denisova-Menschen lediglich aus der Denissowa-Höhle in Sibirien und aus Tibet bekannt, wo man einen Unterkiefer fand. Eine Datierung der russischen Denisova-Funde ergab ein Alter von 52.000 bis 76.000 Jahren.

Steinzeit in Georgien

Georgien ist heute ein eurasischer Staat, welcher je nach Literatur entweder zu Europa oder zu Asien gezählt wird. Das Staatsgebiet Georgien unterhält Grenzen zu Russland, der Türkei und gehört zum östlichen Schwarzmeerraum.

Erste Siedlungen sind bereits für die mittlere Altsteinzeit nachgewiesen, erbaut wohlmöglich vom Homo erectus. Auf Homo erectus folgte bis etwa 40.000 v.Chr. der Neandertaler als dominante Menschenart in diesem Gebiet.

Das erste Auftreten des Cro-Magnon-Menschen ist für 40.000 v.Chr. dokumentiert. Die Jungsteinzeit begann in Georgien etwa im 8. Jahrtausend vor Christus. Neben Ackerbau und Viehzucht entwickelte sich fortan auch die Keramikherstellung in diesem Gebiet.

Dmanissi

Dmanissi ist heute eine Kleinstadt im Süden Georgiens. Im Jahr 1991 fand man dort die Überreste eines Hominini, welche auf ein Alter von 1,8 Mio. Jahren datiert wurde. Dadurch wurde dieser Ort zur ältesten Fundstelle eines Menschenartigen außerhalb von Afrika.

Insgesamt fand man fünf Schädel und einen Unterkiefer, welche den Merkmalen der Gattung Homo entsprachen. Demnach wurden die georgischen Frühmenschen eindeutig der Menschheit zugeordnet. Ob es sich um einen sehr alten Homo habilis, Homo ergaster oder einen jüngeren Homo erectus handelte – wird diskutiert. Als Artname wird entweder Homo georgicus oder Homo erectus georgicus diskutiert.

Die Fossilien sorgten für ein Umdenken in der Forschung. Denn es wurde bewiesen, dass die afrikanischen Menschen etwa 300.000 Jahre früher nach Eurasien auswanderten als bisher angenommen. Außerdem existiert in den anatomischen Merkmalen des Homo georgicus – wie er teilweise bezeichnet wird – gewisse Ähnlichkeiten zum kleinwüchsigen Mensch von Flores. So besaß der georgische Mensch lediglich ein Gehirnvolumen von 450 cm³. Und diese Hirngröße ist etwa die Hälfte eines Homo erectus.

Dieser Fund zeigte, dass die ausgewanderten Menschen keineswegs alle 1,7 m groß waren, mindestens 900 m³ Hirnvolumen hatten und über eine kulturelle Grundfertigkeit (Feuerherrschaft, Steinwerkzeuge) verfügt haben. Stattdessen könnte es sein, dass die ersten ausgewanderten Menschen sich nicht vom Homo erectus zum Homo heidelbergensis und Neandertaler entwickelt haben, sondern eine viel größere Bandbreite vorherrschte.

Dzudzuana-Höhle im Kaukasus

Auch die Dzudzuana-Höhle in Georgien gibt der Wissenschaft einige Rätsel auf. Denn hier wurde die erste Textilherstellung der Menschheit nachgewiesen. Gefunden wurden in den Grabungshorizonten der Höhle diverse Flachsfasern, welche für Textilien gebraucht wurden, die sogar gefärbt wurden.

Insgesamt 488 Flachsfasern konnten sichergestellt werden. Von diesen waren 58 sogar bewusst eingefärbt wurden. Als Färbemittel wurde Ocker verwendet. Diese Textilindustrie existierte vermutlich vor 30.000 Jahren und wurde vom Neandertaler genutzt. (Siehe Hauptartikel: Kleidung und Nähnadel in der Steinzeit)


Weitere Artikel zur Steinzeit, findest du auf unsere Übersichtsseite. Außerdem werden dort die wichtigsten Fragen und Antworten zur Steinzeit beschrieben.


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