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Was löst den Fellwechsel bei Tieren aus: Ursachen, Umgebung, Umwelteinflüsse


was löst den fellwechsel aus

Viele Tierarten wechseln zweimal jährlich das Fell (Winterfell und Sommerfell). Ausgelöst wird der Haarwechsel durch die Temperaturen und Veränderungen der Tageslänge.

Tageslicht und Temperatur

Im Herbst neigt sich der Sonnenstand, die Tage werden kürzer und die Lichtintensität nimmt insgesamt deutlich ab. Weiterhin verändern sich die Außentemperaturen. Es wird kühler und feuchter. Im Frühling dagegen werden die Tage länger, die UV-Strahlung sowie die Temperaturen nehmen zu. Die Lichtintensität sowie die Temperaturen gelten als aktive Auslöser des Fellwechsels.

Die genetische Programmierung

Auslöser von außen reichen nicht, um eine Veränderung im Haarwuchs der Tiere auszulösen. Im Innern müssen ein Empfänger und Mechanismen zur Umwandlung der Informationen vorhanden sein. Bis heute wissen Forscher nicht ganz genau, wie diese Mechanismen funktionieren. Beteiligt sind neben der genetischen Veranlagung sehr wahrscheinlich auch Sinnesorgane wie der Sehsinn (Messung von Art und Menge des Lichteinfalls) sowie das Fühlen (über Haut, Haar und Tasthaare).

Registrieren die Sinne die Veränderungen der äußeren Verhältnisse, wird das genetisch verankerte Programm ausgelöst: im Herbst der vermehrte und strukturell andere Haarwuchs; im Frühling die Abstoßung des nicht mehr gebrauchten dicken Fells und die Wachstumsinformationen für das dünne Sommerfell.

Unterschiede bei der Veranlagung zum Fellwechsel

Das genetische Programm zum Fellwechsel ist bei den betreffenden Tierarten eine Anpassung an die veränderten Wetterverhältnisse.
Fast alle pelzigen Tierarten, die natürlich in den gemäßigten, subpolaren und polaren Klimazone leben, haben diese Fähigkeit. Allerdings ist die je nach natürlichem Lebensraum unterschiedlich stark ausgeprägt: Berberaffen, die in den Tieflagen Marokkos leben, bekommen nur ein dünnes Winterfell. Artgenossen, die bis in 2000 Meter Höhe im Atlasgebirge leben, bekommen einen dicken Winterpelz.

Tiere, die aus warmen Regionen und den Tropen zu uns gebracht werden (Zootiere), haben die Fähigkeit zur Anpassung an unser Klima nur teilweise oder auch gar nicht. Sie halten Kälte und Schnee oft nur bedingt aus und müssen in geheizten Räumen gehalten werden.

Ist das genetische Programm nicht vorhanden, kann das Tier auf die Reize Kälte und weniger Licht nicht mit vermehrtem Fellwuchs reagieren.
Man kann daran auch erkennen, dass die genetische Anpassung wohl eine Sache ist, die sich über sehr lange Zeiträume ziehen kann oder in bestimmten Fällen auch gar nicht passiert. Obwohl afrikanische Wildtiere schon seit zwei Jahrhunderten in Europa gehalten werden, zeigen die meisten Arten keine Anpassung an das kalte Klima.

Bei Haustieren hängt es ebenfalls von der Veranlagung sowie von der Haltung ab, ob sie ein Winterfell bekommen und wie stark es ausgeprägt ist.

  • Ein Haushund, der hauptsächlich in der Wohnung lebt und nur kurze Runden im Freien dreht, bildet kein so dichtes Winterfell aus.
  • Hunde, die bei Wind und Wetter draußen sind, haben ein dickes Winterfell (viele Hirtenhunde).
  • Exotische Hunde- und Katzenrassen können die Fähigkeit zum Fellwechsel überhaupt nicht besitzen.
  • Wohnungskatzen bekommen kein Winterfell, Freigänger dagegen schon.
  • Robustpferde im Offenstall haben ein dickes Winterfell.
  • Pferde, die in beheizten Ställen leben, haben kaum Winterfell.
  • Daneben gibt es Pferderassen, die aufgrund ihrer Herkunft nur ein sehr dünnes Winterfell ausbilden und deswegen nicht als Robustpferde gehalten werden können.

Müssen Menschen beim Fellwechsel helfen?

Das ist unterschiedlich. Viele Tiere wechseln das Fell im Frühjahr und Sommer ohne Probleme selbstständig. Da der Fellwechsel Kraft, Proteine und Nährstoffe kostet, haben die Tiere zu diesen Zeiten einen entsprechend höheren Bedarf. Das macht sich insbesondere bei alten, kranken oder schwachen Tieren bemerkbar. Hier helfen Zusatzfuttermittel und Spezialfuttermittel sowohl bei Hunden und Katzen, als auch bei Pferden.

Langhaarige Hunde und Katzen freuen sich in der Regel über etwas Unterstützung durch Bürsten. Etliche Vierbeiner können die Bürste aber auch gar nicht leiden und wehren sich gegen die Prozedur. Verfilzt das Fell von Hund und Katze, helfen die Schere oder auch eine schonende Rasur der betroffenen Stellen.

Wann immer Menschen aktiv (Rasur) in den Fellwechsel eingreifen, müssen sie sich bewusst machen, dass sich die Wetterlage spontan auch ändern kann. Wer seiner verfilzten Katze im März das Fell großflächig rasieren würden, müsste mit Problemen (Erkältungen) in kalten Apriltagen rechnen. Geschorene Pferden brauchen Decken, die den fehlenden natürlichen Schutz ausgleichen.

Pferden leiden häufiger an Nährstoffmangel während des Fellwechsels im Frühjahr. Der alte Pelz ist schwer und die Menge an Haar, die abgestoßen wird, bei manchen Rassen und Typen beachtlich. Durch einseitige Fütterung und der mangelnde Zugang zu frischen Kräutern und Gräsern fehlen den Pferden die Mineralien und Vitalstoffe und müssen zugefüttert werden.

Unterschiede zwischen Sommer und Winterfell

Das Winterfell schiebt sich meistens langsam und weniger auffällig durch den Pelz. Im Frühling beginnt der Fellwechsel ebenfalls langsam. Doch bei den meisten Tieren wird das alte Fell ab einer bestimmten Schwelle in großen Mengen abgeworfen. Dann lösen sich dicke Fellbüschel heraus. Bei manchen Wildtieren hängt altes verfilztes Fell in großen Lappen am Körper. Obwohl die Tiere im Herbst sehr viel mehr Haar produzieren müssen, als im Frühling, ist das Abwerfen des alten Winterfells kräftezehrender.


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