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Wer war Designer der Nazi Uniform, Warum ist Braun die Nazifarbe


Heinrich Himmler (links) und Reinhard Heydrich (mitte) in SS-Uniform, Bildnachweis:  Everett Collection / Shutterstock.com

Heinrich Himmler (links) und Reinhard Heydrich (mitte) in SS-Uniform, Bildnachweis: Everett Collection / Shutterstock.com

Als Nazi-Uniformen werden die Uniformen der Schutzstaffel (SS), der Waffen-SS, der Hitlerjugend und der Sturmabteilung (SA) zusammengefasst. Mitunter werden auch die Uniformen der Wehrmacht als Nazi-Uniform bezeichnet. Typische Kleidungsstücke waren die Braunhemden, die Mäntel der SS, Stiefel, Diensthosen, Dienstkappen und natürliche die Armbinde mit dem Hakenkreuz.

Wie wurde braun zur Leitfarbe der rechten Bewegung

Eher durch Zufall wurden die Braunhemden in die Sturmabteilung (SA) eingeführt. Denn 1923 konnte Gerhard Roßbach eine große Lieferung der Braunhemden erwerben. Diese waren eigentlich für eine Schutztruppe in Afrika vorgesehen, welche dem Kommandeur Lettow-Vorbeck unterstand.

Mit diesen Braunhemden wurden die Mitglieder der Sturmabteilung (SA) ausgestattet, welche nun als brauner Mob zu erkennen waren. Die Hemden werden , aufgrund ihrer Herkunft, auch Lettow-Hemden genannt, wurden zum Erkennungszeichen der SA und der gesamten rechten Szene. Braun wurde dadurch auch zur Farbe des Rechtsextremismus.

Mit den Braunhemden begann die Uniformierung der SA, deren Mitglieder bisher noch in ziviler Kleidung bei Treffen erschienen sind. Spätestens ab 1924 wurde das Braunhemd ein Teil der SA-Uniform, gemeinsam mit der Hakenkreuz-Binde. Dadurch konnten sich die Nationalsozialisten farblich vom Rot der Kommunisten und vom Schwarz der italienischen Faschisten abheben.

Hat Hugo Boss die Nazi Uniformen entworfen

Dass Hugo Boss die Nazi-Uniformen entworfen haben soll, gehört in Deutschland zum Allgemeinwissen.

Oftmals wenn sich Botschafter oder Werbeträger dieser Marke zu Menschenrechten oder Ähnlichem äußern, werden sie als Heuchler hingestellt. So erging es bspw. dem Formel 1 Piloten Lewis Hamilton, welchen man fast schon selbst als Nazi bezeichnet hatte, weil er einen Vertrag mit Hugo-Boss geschlossen hatte. Aber tatsächlich ist es lediglich ein Geschichtsmythos, dass Hugo Boss die Nazi Uniformen designt hat.

Hugo Boss (1885- 1945) war ein Hersteller von Berufsbekleidung. Er gründete 1924 eine Textilfabrik, zusammen mit seinen Brüdern, welche Anteile am Unternehmen besaßen. Als dann die Weltwirtschaftskrise von 1929 einbrach, ging es der Fabrik genauso schlecht, wie vielen anderen deutschen Unternehmen.

Im Jahr 1924 bekam das Unternehmen einen Auftrag, um Hemden für die SA anzufertigen. Es handelte sich dabei um Kopien der Lettow-Hemden, an welche Gerhard Roßbach 1923 zufällig gekommen war. Hugo Boss nahm den Auftrag an, ohne die Hemden in ihrem Äußeren zu verändern. Er war somit Schneider, aber kein Designer.

Aber Hugo Boss fertigte 1924 diese Hemden nicht direkt für die SA an, sondern für einen Textilverleger in München, namens Rudolf Born. Vermutlich wusste Boss damals noch nicht, dass er Braunhemden für die Nazis herstellt. Aber als die Nazis dann stärker wurden, die NSDAP als Partei in die Regierung einzog, warb das Unternehmen mit dem Slogan „Partie-Ausstatter seit 1924“.

Ab 1931 wurde Hugo Boss selbst zum Mitglied der NSDAP und schaffte es, einen Vertrag für die Belieferung der Nazis zu bekommen. Seine Firma war damals noch unbekannt und eine von vielen Uniformherstellern, welche für die NSDAP erarbeiten.

Viel wichtiger ist, dass Hugo Boss auch dann nicht als Designer auftrat, sondern lediglich einen Schneiderei-Auftrag bekam. Entworfen und designt haben die Nazi-Uniformen ganz andere Leute. Geschneidert wurden sie dann von vielen Firmen und eine war Hugo Boss.

Nach dem Krieg musste sich auch Hugo Boss seiner Nazivergangenheit stellen. Denn während des Krieges setzte das Unternehmen auch Zwangsarbeiter ein und profitierte davon. Laut Angaben von Hugo Boss wurden die Zwangsarbeiter gut behandelt. Dies befreit den Unternehmer allerdings nicht vom Vorwurf, Menschen zur Arbeit gezwungen zu haben, vom NS-Regime profitiert zu haben und hochrangige NS-Freunde gehabt zu haben.

Nach 1945 setzten dann die Entnazifizierungsverfahren ein und Hugo Boss wurde zuerst als Täter, später als Mitläufer angeklagt. Die verhängte Geldstrafe belief sich ursprünglich auf 100.000 Reichsmark, wurde später aber auf 25.000 Reichsmark heruntergesetzt. Im Juni 2000 trat das Unternehmen einer Erinnerungsstiftung bei, welche die Zwangsarbeiter nachtäglich entschädigen soll.

Wer war Designer der SS Uniform

Tatsächlich entworfen wurden die SS-Uniformen von einem Maler, namens Karl Diebitsch. Dieser war künstlerischer Berater von Heinrich Himmler, dem Reichsführer der SS. Im Jahr 1932 wurde der schwarze Dienstanzug der SS durch den Maler Diebitsch und Walter Heck entworfen.

1935 wurde für die SS ein Gesellschaftsanzug eingeführt, welcher elegant war und zu besonderen Anlässen getragen werden sollte. Der Frack des Anzuges wurde von einem Bühnenbildner, namens Benno von Arent, entworfen.

Wie sah die SS-Uniform aus

Uniform der Waffen SS

Mann (Schausteller) in Uniform der Waffen SS

Die SS-Uniform orientierte sich am 2. Leib-Husaren-Regiment „Königin Viktoria von Preußen“ Nr. 2.

Dieses Regiment war eine Reiterstaffel, welche als „Regiment schwartze Husaren“ im Jahr 1741 gegründet worden war. Das Regiment zeichnete sich im Befreiungskrieg gegen Napoleon aus, im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) und auch im Ersten Weltkrieg (1914-18).

Preußische Husarenregiment

Preußische Husarenregiment

Die Pelzjacken des Regiments waren schwarz mit roten Kragen und sollten zum Vorbild für die Uniformen der Reiter-SS, der Verfügungstruppe (VT) und der Totenkopfverbände werden. Die Paradeuniformen waren schwarz, wie auf dem Bild zu erkennen ist.

Dienstmütze

Die Dienstmütze war eine Schirmmütze ohne Metallbügel. Auf der Vorderseite waren der Parteiadler in Silber und ein Totenkopf eingearbeitet.

Dienstmütze der SS, Bildnachweis: Militarist / Shutterstock.com

Dienstmütze der SS, Bildnachweis: Militarist / Shutterstock.com

Diensthose und Dienstrock

Zur Uniform gehörte eine schwarze Stiefelhose, eine Koppel, Schulterriemen und ein schwarzer Dienstrock. Der Rock wurde entweder aus schwarzen Trikotstoff für die unteren Dienstgrade oder aus schwarzen Kammgarngewebe (Gabardine) gefertigt. Aus letzterem Stoff bestanden die Dienströcke der SS-Führer.

Abzeichen auf dem Dienstrock der SS, Bildnachweis: Militarist / Shutterstock.com

Abzeichen auf dem Dienstrock der SS, Bildnachweis: Militarist / Shutterstock.com

Dienstmäntel

Für die Winterzeit wurden Dienstmäntel in Wolle gefertigt, welche knie- bzw. wadenlang waren. Höhergestellte durften bei schlechtem Wetter auch Ledermäntel, Ponchos oder Regenumhänge tragen. Im Sommer durften nur Offiziere einen SS-Umhang tragen.

Welche Farbe hatte die SS-Uniform

Die äußeren Uniformen der SS waren schwarz. Darunter trugen die Anhänger ein Braunhemd. Die schwarze Uniformkleidung wurde von den Schwarzhusaren übernommen.

Warum waren Totenköpfe auf der SS-Uniform

Das Totenkopfsymbol wurde ins europäische Militär bereits im 18. Jahrhundert eingeführt. Der Totenkopf sollte als Symbol für „Tod oder Sieg“ stehen, aber auch dafür – dass in Kriegen keine Gefangenen gemacht werden. Dem Feind wurde somit signalisiert, dass Gnade keine Option war.

Verstärktes Aufkommen hatte das Totenkopfsymbol zuerst in Russland. Während des Ersten Weltkrieges trugen es russische Soldaten. Und während des Russischen Bürgerkriegs als Folge der Russischen Revolution wurde das Totenkopfsymbol sowohl von Bolschewisten als auch von Menschewisten getragen.

Ab dem 1920-er Jahren wurde der Totenkopf hauptsächlich von rechtsgerichteten Gruppierungen, wie den Freikorps, der SS oder den italienischen Schwarzhemden verwendet.

Wie sah die Uniform der SA aus

Zum Braunhemd trugen die SA-Mitglieder eine braune Breecheshose. Diese Hosen sind eine Mischung aus Reithose und Kniehose. Diese sind an den Oberschenkeln weiter ausgearbeitet, luftig und werden ab dem Knie sehr eng bzw. schlauchig. Dazu trugen die SA-Mitglieder schwarze Stiefel und eine braune Schaftmütze.

Adolf Hitler mit Viktor Lutze, dem Stabschef der SA ab 1934, Bildnachweis: IgorGolovniov / Shutterstock.com

Adolf Hitler mit Viktor Lutze, dem Stabschef der SA ab 1934, Bildnachweis: IgorGolovniov / Shutterstock.com

Wie sah die Uniform der Hitlerjugend aus

Die Uniform der Hitlerjugend orientierte sich an der Uniform der SA. Demnach wurden ebenfalls Braunhemden getragen. Dazu schwarzbraune Breecheshosen, Kurzhosen und schwarze Stiefel. Die Hitlerjugend war als Rekrutierungs- und Nachwuchskader der SA gedacht und wurde auch deshalb gegründet.

Uniform der Hitlerjugend, ausgestellt im Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig (Polen), Bildnachweis: Robert Golebiewski / Shutterstock.com

Uniform der Hitlerjugend, ausgestellt im Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig (Polen), Bildnachweis: Robert Golebiewski / Shutterstock.com

Warum waren die Uniformen der SA braun und der SS schwarz

Die SA war eine Sturmabteilung, ein Mob der Straße bzw. eine paramilitärische Kampftruppe, welche während der Weimarer Republik für Terror sorgen sollte. Die Farbe braun war zufällig entstanden, wie bereits oben beschrieben, wurde aber zum Identitätsmerkmal des Braunen Terrors.

Die SS war eine Schutzstaffel, welche als Schutzapparat des Staates diente und sich deshalb farblich von der braunen Terrororganisation unterscheiden sollte. Dass die SS für die Bewachung der Konzentrationslager verantwortlich war, den Holocaust und den Terror vorantrieb, wurde in der NS-Propaganda ebenfalls als Schutzmaßnahme verkauft.

Wie sah die Uniform der Wehrmacht aus

Die Uniformen der Wehrmacht wurden teilweise von den Uniformen der Reichswehr übernommen. Die Reichswehr war das Militär der Weimarer Republik gewesen.

Uniform eines Wehrmacht-Generals, ausgestellt in Helsinki/Finnland, Bildnachweis: Karolis Kavolelis / Shutterstock.com

Uniform eines Wehrmacht-Generals, ausgestellt in Helsinki/Finnland, Bildnachweis: Karolis Kavolelis / Shutterstock.com

Sowohl Reichswehr als auch die spätere Wehrmacht verfügten über drei Teilstreitkräfte: das Heer, die Luftwaffe und die Kriegsmarine. Die Uniformen der drei Teilstreitkräfte unterschieden sich. Außerdem hatten alle Soldaten verschiedene Anzugsarten, um an Wetter-, Gelände- aber auch Alltagssituation angepasst zu sein. Die sechs grundlegenden Anzugsarten waren:

  • Paradeuniform
  • Dienstanzug
  • Sportanzug
  • Tropenanzug
  • Ausgehuniform
  • Gesellschaftsuniform

Während der Kampfeinsätze wurden der Dienstanzug oder der Tropenanzug getragen. Weitere Aufteilungen nach Winter- und Sommeruniform gab es ebenfalls.


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