Der Kreuzweg im Christentum: 5 Fragen & Antworten
Darstellung des Jesu auf dem Kreuzweg
Der Kreuzweg ist ein Weg in Jerusalem, welchen Jesus Christus vor seiner Kreuzigung bestritten hatte. Es handelt sich um einen Stationsweg, bei dem einzelne Stationen aufgebaut sind, um Ereignisse des historischen Jesus von Nazareth nachzuempfinden. Um an den Leidensweg Jesu (Passion Christi) zu erinnern, veranstaltet die römisch-katholische Kirche einen symbolischen Kreuzweg, bei dem ebenfalls verschiedene Stationen aufgebaut sind. An den Stationen soll ebenfalls der Leidensweg Jesu betend nachvollzogen werden.
Inhalt
Welche Stationen hat der Kreuzweg
Anfangs gab es in Jerusalem nur 2 Stationen:
- Am Haus des Pontius Pilatus, welcher einst Jesu vorurteilt hatte
- Dem Ort der Kreuzigung außerhalb Jerusalems (Golgota)
Heute sind es 15 Stationen:
- Jesus wird durch Pontius Pilatus zum Tode verurteilt
- Jesus tritt sein Schicksal an und nimmt das Kreuz, an welchem er gekreuzigt werden soll, auf seine Schultern.
- Jesus fällt zum ersten Mal unter der Last des schweren Kreuzes.
- Jesus begegnet seiner Mutter Maria.
- Jesus trifft unterwegs einen Mann, namens Simon aus Zyrene, welcher ihm beim Tragen des Kreuzes unterstützt.
- Veronika reicht Jesus das Schweißtuch.
- Jesus fällt ein zweites Mal unter der Last des Kreuzes hin.
- Jesus trifft bei Ankunft in Golgota weinende Frauen.
- Jesus fällt ein drittes Mal.
- Jesus wird ausgezogen und seiner Kleidung beraubt.
- Jesus wird ans Kreuz genagelt.
- Jesus stirbt am Kreuz.
- Der tote Jesus wird vom Kreuz abgenommen und seiner Mutter übergeben.
- Jesus wird beerdigt.
- Auferstehung als Jesus Christus
Wo findet der Kreuzweg in Rom statt
Seit 1964 findet ein Kreuzweg in Rom statt, welcher ebenfalls ein Stationsweg ist, den der Papst mittels religiöser Texte leitet. Eingeführt wurde diese Andachtsübung von Papst Paul VI. (1887 – 1978). Da Benedikt XIV. im Jahr 1750 das Kolosseum in Rom zur Gedenkstätte für christliche Märtyrer der Antike erklärt hatte, findet der Kreuzweg rund um dieses Amphitheater statt.
1964 wurde der Kreuzweg noch nicht mit biblischen Texten begleitet. Dies geschah erst 1970. Im Jahr darauf verwendete Pabst Paul VI. einen Text von Leo dem Großen, welcher im 5. Jahrhundert der Pabst in Rom war. Seither werden verschiedene Texte aus der Bibel oder von vergangenen Päpsten gewählt.
Wie kam die Andachtsübung des Kreuzweges nach Europa
Im 14. Jahrhundert fanden in Jerusalem diverse Prozessionen auf dem Kreuzweg statt, welche von den Franziskanern geleitet wurden. Die Pilger, welche den Kreuzweg abschritten, brachten diese Andachtsübung in ihre Heimatländer.
Zunächst durften lediglich Franziskaner den Anlass abhalten und leiten. Auch der Ablass, welcher durch das Ritual zustande kommt, sollte nur für den Christenorden gelten. Doch Papst Benedikt XIII. (1649 – 1730) weitete dieses Privileg 1726 für alle Gläubigen aus. So erhielten alle Betenden einen Ablass, welche den Kreuzweg beschreiten.
Im deutschen Sprachraum des Heiligen Römisches Reiches wurden zunächst 7 Stationen eingeführt. So entstanden die Bezeichnungen: „Die sieben Fälle Jesu“ oder „Die sieben Gänge Jesu“.
Die ältesten Kreuzwege im deutschen Sprachraum fanden:
- in Lübeck (1493)
- in Görlitz (1504)
- und in Nürnberg (1506) statt.
Welche Abwandlungen gibt es auf dem Kreuzweg
Mitunter werden die Stationen geändert. So wird der Fall Jesu unter der Last des Kreuzes nicht dreimal vollzogen, sondern nur einmal. Stattdessen wird der Verrat an Jesu inszeniert, auch dessen Verhaftung und Verhöhnung können Stationen sein, genauso wie die Auspeitschung und die falsche Krönung. Statt einer Dornenkrone, welche den falschen König der Juden markieren sollte, wird dann Attrappe verwendet.
Welche Bedeutung hat der Kreuzweg im Christentum
Der Kreuzweg dient als Erinnerung und als Andachtsübung. Durch Letzteres soll Frömmigkeit hergestellt werden, wodurch der Glaube vertieft wird. Im Christentum geht man davon aus, dass durch solche Übungen der Glaube verstärkt wird und zugleich ein Antrieb entsteht, um ein Leben nach christlichen Werten zu führen.
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