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Dritte Zwischenzeit Ägyptens: Dynastien, Ereignisse, Herrscher


Die Dritte Zwischenzeit ist eine Epoche in der Geschichte des Alten Ägyptens. Sie folgt auf das Neue Reich. Diese Epoche beginnt mit der 21. Dynastie etwa um 1070 v. Chr. und endet mit der 25. Dynastie um 652 v. Chr.

Dritte Zwischenzeit Ägyptens: Zeitspanne, Abgrenzung und Bedeutung

Epoche Zeitspanne
Vorgeschichte vor 4000 v.Chr.
Prädynastische Epoche ca. 4000 v.Chr. bis 2950 v.Chr. oder bis 3032 v.Chr.
Frühdynastische Zeit
  • ca. 2950 v.Chr. bis 2575 v.Chr.
  • ca. 3032 v.Chr. bis 2707 v.Chr.
Altes Reich
  • ca. 2575 v.Chr. bis 2125 v.Chr.
  • ca. 2707 v.Chr. – 2216 v.Chr.
Erste Zwischenzeit
  • ca. 2125 v.Chr. bis 2010 v.Chr.
  • ca. 2216 v.Chr. bis 2137 v.Chr.
Mittleres Reich
  • ca. 2010 v.Chr. bis 1630 v.Chr.
  • ca. 2137 v.Chr. bis 1781 v.Chr.
Zweite Zwischenzeit
  • ca. 1630 v.Chr. bis 1539 v.Chr.
  • ca. 1648 v. Chr. bis 1550 v.Chr.
Neues Reich
  • ca. 1539 v.Chr. bis 1069 v.Chr.
  • ca. 1550 v.Chr. bis 1070 v.Chr.
Dritte Zwischenzeit
  • ca. 1069 v.Chr. bis 664 v.Chr.
  • ca. 1070 v.Chr. bis 652 v.Chr.
Spätzeit ca. 664 v.Chr. bis 332 v.Chr.
Griechisch römische Zeit 332 v.Chr. bis 395 n.Chr.

Die altägyptische Geschichte ist in verschiedene „klassische“ Epochen unterteilt: in das Alte Reich, in das Mittlere Reich, in das Neue Reich und in die Spätzeit. Unterbrochen werden diese Epochen durch die sogenannten Zwischenzeiten, in denen die alten Systeme untergingen und es zu Neuordnungen unter anderen Bedingungen kam. Die Gründe für den Untergang einer Epoche waren sehr unterschiedlich. Dass es in einer 3000 Jahre andauernden Hochkultur auch zu Umbrüchen kommen musste, versteht sich aber von selbst. Geschichte entwickelt sich wellenartig, dafür sorgen Klimaveränderungen, Naturkatastrophen, Kriege, Rebellionen, Seuchen und unzählige weitere Einflüsse, die alle nicht folgenlos blieben.

Kennzeichen aller Zwischenzeiten waren schnell aufeinander folgende Dynastie-Wechsel und parallel herrschende Dynastien. Das Land war in verschiedene Herrschaftsbereiche gespalten, in denen sich Fürsten zu Königen erklärten und für sich den Thron beanspruchten. Die Dritte Zwischenzeit war, zumindest phasenweise, ein machtpolitisch extrem komplexer und unübersichtlicher Zeitraum. Die Regierungszeiten der verschiedenen Herrscher und Amtsträger sind deswegen zum Teil umstritten.

Dezentralisation als Kennzeichen der Zwischenzeit

Das Alte Ägypten war während seiner gesamten Geschichte in Verwaltungsbezirke unterteilt, in die sogenannten Gaue. Die Vorsteher dieser Bezirke werden als Gaufürsten bezeichnet. Darunter sind eher Bürgermeister zu verstehen, die, stellvertretend für den König, in ihren Verwaltungsbereichen rechtliche, theologische und militärische Pflichten zu erfüllen hatten. Vermutlich waren die Gaue vor der Reichseinigung etwa 3000 v. Chr. eigenständige Fürstentümer, die damals zu Verwaltungsbezirken umfunktioniert wurden.

Das Land ist in insgesamt 42 Gaue unterteilt. Es gibt 22 Gaue in Oberägypten und 20 in Unterägypten. Jeder Gau hat einen Namen, eine Hauptstadt und einen Hauptgott. Es gab also sehr viele lokal bedeutsame Götter und neben der eigentlichen königlichen Residenz in der Reichshauptstadt noch 41 Provinzhauptstädte. Immer wieder versuchten im Laufe der Geschichte Gaufürsten ihre Macht auszubauen und den König zu stürzen. Die Zwischenzeiten sind gekennzeichnet durch solche, zum Teil gelungene Versuche.

Die zentrale Macht des Königs bzw. Pharaos wurde geschwächt und die Gauprovinzen gewannen an Souveränität. In allen Zwischenzeiten wurde die Königsmacht des Herrscher bzw. der Hauptstadt durch dezentrale Gaustrukturen aufgeweicht bzw. aufgelöst.

Das Ende unter Ramses XI. und Beginn der Dritten Zwischenzeit

Ramses XI. (1105-1076 v. Chr.), der letzte König der 20. Dynastie (Neues Reich), musste hinnehmen, dass die Macht der Priesterschaft des Gottes Amun in Theben immer weiter zunahm. Die Hauptstadt war seit der 19. Dynastie nicht mehr Theben in Oberägypten, sondern Pi-Ramesse in Unterägypten. Theben blieb aber dessen ungeachtet das mächtigste theologische Zentrum des Landes.

Eigentlich ernannte der König den Hohepriester des Amun. Es waren häufig Männer, die auch in der Landesverwaltung eine Spitzenposition einnahmen. Unter Ramses XI. waren es Generäle, die sich das einflussreiche Amt im Amun-Tempel in Theben sicherten. Zum Tempel gehörten riesige Ländereien, die einen Großteil der ägyptischen Wirtschaftskraft ausmachten. Die Amunpriesterschaft besaß zwei Drittel allen Tempel-Landes und alleine 90 % aller Schiffe. Dieser Reichtum machte die Amunpriester mindestens ebenso mächtig wie den König.

Gegen Ende der Regierungszeit Ramses XI. übernahm der libysch-stämmige General Herihor (1076-1066 v. Chr.) das Amt des Hohepriester von Amun in Theben und damit die Herrschaft über ganz Oberägypten und Nubien. Er war nicht nur der Oberste Heerführer, sondern auch der Vizekönig von Kusch und damit der Verwalter der nubischen Provinzen.

Dieses Amt gab es seit Beginn der 18. Dynastie und umfasste alle von Ägypten eroberten Gebiete Nubiens. Die Machtfülle Herihors ließ ihn dem König ebenbürtig werden und sich ihm gleichstellen. Wie Ramses XI. starb, ist nicht bekannt. Er hinterließ aber keine Söhne. Bestattet wurde er vermutlich in der Nähe von Memphis von seinem Nachfolger Smendes I.

Die 21. Dynastie, die sogenannte Tanitenzeit (1070-945 v. Chr.)

Name (Pharao) Regierungszeit
Smendes I. 1070 bis 1044 v.Chr.
Amenemnesut 1044 bis 1040 v.Chr.
Psusennes I. 1040 bis um 994 v.Chr.
Amenemope 996 bis 985 v.Chr.
Osochor 984 bis 978 v.Chr.
Siamun 978 bis 959 v.Chr.
Psusennes II. 960 – 946 v. Chr.

Smendes I.

Smendes I. (1070-1044 v. Chr.) war der Begründer der 21. Dynastie und Nachfolger Ramses XI. auf dem ägyptischen Thron. Die Herkunft von Smendes I. ist unklar, er war aber libyscher Abstammung. Vermutlich war er mit dem Hohepriester Herihor verwandt und mit einer Tochter Ramses XI. verheiratet. Dadurch war seine Thronbesteigung legitimiert.

Smendes I. war in den letzten Regierungsjahren Ramses XI. der Militärbefehlshaber von Unterägypten. Nach seiner Thronbesteigung verlegte er die Hauptstadt von Pi-Ramesse in das nahegelegene Tanis. Deswegen wird diese Dynastie auch als tanitisch bezeichnet. Während seiner Herrschaft wurde Oberägypten politisch und wirtschaftlich praktisch unabhängig. Regiert wurde es von dem ebenfalls libysch-stämmigen Hohepriester des Amun, einem Schwager Herihors, Pinodjem I. (1070-1032 v. Chr.). Beide Machthaber erkannten sich gegenseitig an und akzeptierten ihre jeweiligen Herrschaftsbereiche.

Damit etablierte sich in Theben eine Theokratie, ein „Gottesstaat des Amun“ mit dem jeweiligen Hohepriester als Herrscher. Von nun an gab es zwei regierende Linien: die der Pharaonen in Unterägypten und die der Hohepriester des Amun in Oberägypten.

Amenemnesut

Amenemnesut (1043-1039 v. Chr.) war der Nachfolger von Smendes I. Über ihn gibt es keine zeitgenössischen Belege. Er ist aber im Grab seines Nachfolgers bezeugt.

Psusennes I.

Psusennes I. (1039-991 v. Chr.) regierte als König von der Hauptstadt Tanis aus und war wohl der mächtigste König dieser Dynastie. Er war vermutlich ein Sohn Pinodjems I. Seine Thronbesteigung ging möglicherweise aufgrund einer Übereinkunft zwischen den Machthabern beider Landesteile friedlich vonstatten.

Außenpolitische Aktivitäten sind von Psusennes I. nicht bekannt. Vermutlich lag sein Hauptaugenmerk auf der Sicherung der Grenzen. Aber vor allem kümmerte er sich um innenpolitische Belange. Er verlegte die königliche Nekropole von Theben nach Tanis. In Tanis ließ er den großen Tempel für Amun-Re bauen. Wie in Theben gab es nun auch in Tanis einen Hohepriester des Amun. Nur wenige Könige trugen diesen Titel, unter anderem war es Psusennes I. selbst.

Auch der Titel der Gottesgemahlin des Amun in Theben erlangte unter Psusennes I. wieder an Bedeutung. Er wurde an eine Prinzessin eines regierenden Königs oder an eine Tochter eines Hohepriesters des Amun vergeben. Die Weitergabe dieses hohen Priesterinnenamtes erfolgte durch Adoption. Eine Gottesgemahlin adoptierte ihre Nachfolgerin und hatte dadurch legitimierenden Einfluss auf den Herrschaftsanspruch eines Königs.

Im Laufe der Dritten Zwischenzeit entstand auf dieses Weise eine weibliche Gegendynastie im thebanischen Gottesstaat. Die Gottesgemahlinnen übernahmen nach und nach die Macht der Hohepriester. Sie verwalteten schließlich den Amun-Tempel mitsamt seinem Besitz und waren während der 25. und 26. Dynastie die Herrscherinnen über Oberägypten und Nubien.

Amenemope

Amenemope (993-984 v. Chr.) wurde vermutlich in den letzten Regierungsjahren von seinem Vater Psusennes I. zum Mitregenten ernannt. Über ihn ist wenig bekannt. Außenpolitisch trat er nicht in Erscheinung. Amenemope war Hohepriester des Amun in Tanis.

Osochor

Osochor, auch Osorkon der Ältere genannt (984-978 v. Chr.), war der Nachfolger Amenemopes und war ebenso wie dieser libyscher Abstammung. Über seine Regierungszeit ist wenig bekannt.

Siamun

Siamun (978-959 v. Chr.) folgte Osochor auf den Thron. Seine Herkunft ist unklar. Vermutlich war er aber ein Sohn Osochors. Siamun war einer der mächtigsten Herrscher dieser Dynastie und trat innenpolitisch als königlicher Bauherr in Erscheinung. Er war der erste König Ägyptens, der den Titel „Pharao“ trug.

Psusennes II.

Psusennes II. (959-945 v. Chr.) war möglicherweise ein Sohn Pinodjems II., des Hohepriesters des Amun in Theben. Über ihn ist kaum etwas bekannt. Er war der letzte Herrscher der tanitischen Königslinie. Mit ihm endete die 21. Dynastie.

Die 22. Dynastie, die sogenannte Bubastidenzeit (946-728 v. Chr.)

Name (Pharao) Regierungszeit
Scheschonq I. 946 bis 924 v.Chr.
Osorkon I. 925 bis 890 v.Chr.
Takelot I. 890 bis 877 v.Chr.
Scheschonq II. Mitregent
Osorkon II. Sibaste 881/880 v. Chr. bis 852/851 v. Chr.
Scheschonq III. Sibaste 841/838 bis 789/786 v.Chr.
Pami 825/813 bis 816/804 v.Chr.
Scheschonq V. 774 bis 736 v.Chr.
Petubastis II. 743 bis 733 v.Chr.
Osorkon IV. 732/30 bis 722 v. Chr.

Scheschonq I.

Scheschonq I. (946-924 v. Chr.) war der Begründer der 22. Dynastie aus Bubastis, einer Stadt im östlichen Nildelta. Er stammte von libyschen Immigranten ab und war ein Neffe Osochors. Scheschonq I. gelangte durch geschickte politische Strategien auf den Thron. Seine Anerkennung als Pharao in ganz Ägypten erfolgte erst in seinem fünften Regierungsjahr. Innenpolitisch trat er als großer Bauherr in Erscheinung. Außenpolitisch geht er aggressiver vor als seine Vorgänger. Er unternahm einen erfolgreichen Palästina-Feldzug, bei dem er auch den Tempel von Jerusalem plünderte.

Osorkon I.

Osorkon I. (925-890 v. Chr.) war der Sohn Scheschonqs I. Seine Schenkungen an die Priesterschaften aller großen Götter in Ägypten lassen auf eine gute wirtschaftliche Situation im Land schließen. Unter ihm gab es Handelsbeziehungen nach Syrien. Er ernannte Scheschonq II. zu seinem Mitregenten.

Scheschonq II.

Scheschonq II. (924 v. Chr.) war Hohepriester des Amun in Theben. Er war nur kurze Zeit Mitregent bei seinem Vater Osorkon I. Seine Mutter war die Tochter von Psusennes II.

Takelot I.

Takelot I. (890-877 v. Chr.) war der Bruder Scheschonqs II. Er folgte seinem Vater Osorkon I. auf den Thron. Seine Herrschaft wurde nicht überall im Land anerkannt. Vermutlich gab es einen Disput zwischen den Machthabern in Oberägypten und denen in Unterägypten bezüglich der Nachfolge von Osorkon I. 886 v. Chr. ernannte er seinen Sohn Osorkon II. zum Mitregenten.

Osorkon II.

Osorkon II. (880-851 v. Chr.) war der Sohn Takelots I. Innenpolitisch trat er als Bauherr in Unterägypten, speziell in Tanis und Bubastis in Erscheinung. In Theben erklärte sich Harsiese I. (870-860 v. Chr.), ein Sohn Scheschonqs II., zum König von Ägypten und damit direkt zum Gegenkönig von Osorkon II. 853 v. Chr. verbündete sich Osorkon II. mit Byblos, um die expandierenden Assyrer unter Salmanassar III. zurückzuschlagen.

Takelot II.

Takelot II. (856-851 v. Chr.) wurde von seinem Vater Osorkon II. zum Mitregenten ernannt. Nach dem Tod Osorkons II. war das Land in zwei königliche Linien gespalten. Takelot II. kontrollierte Oberägypten und Scheschonq III. Unterägypten.

Scheschonq III.

Scheschonq III. (863-813 v. Chr.) folgte Osorkon II. auf den Thron, doch seine Abstammung ist unklar. Er war kein Sohn des verstorbenen Königs. Scheschonq III. war aber Hohepriester des Amun in Tanis. Sein Vater war vermutlich Takelot II. (842-816 v. Chr.), der zunächst parallel zu ihm in Oberägypten regierte. Scheschonq III. ist als Bauherr in Unterägypten bezeugt. In seinem 8. Regierungsjahr erklärte sich allerdings Petubastis I. in Leontopolis im Nildelta zum König und begründete die parallel regierende 23. Dynastie.

Pami

Pami (813-804 v. Chr.) war der Sohn und Nachfolger Scheschonqs III. Zum Ende seiner Regierungszeit kam es zu einer Hungersnot im Land.

Scheschonq V.

Scheschonq V. (804-767 v. Chr.) war der Sohn und Nachfolger von Pami. Gegen Ende seiner Regierungszeit ließ er größere Baumaßnahmen in Tanis durchführen. Vor seiner Inthronisation war er Hohepriester des Amun in Tanis. Parallel zu seiner Herrschaft regierten in der 23. Dynastie Osorkon III. und Takelot III. Gleichzeitig existierten zahlreiche unterägyptische Lokalkönigtümer, etwa in Athribis und Heliopolis, in Sebennytos, Mendes, Hermopolis oder auch in Busiris.

Petubastis II.

Petubastis II. (743-733 v. Chr.) war der Nachfolger Scheschonqs V. in Tanis. Möglicherweise war er ein Sohn Iupets II. Vor der Thronbesteigung in Tanis war er Gaufürst in Athribis.

Osorkon IV.

Osorkon IV. (730-713 v. Chr.) bestieg den Thron kurz vor der Eroberung Ägyptens durch die Kuschiten der 25. Dynastie. Neben ihm herrschten gleichzeitig die Könige der 24. Dynastie und weiterhin verschiedene ehemalige Gaufürsten, die sich in ihren Verwaltungsbezirken zu Königen erklärten. Auch Osorkon IV. stammte von libyschen Immigranten ab. Er war der letzte König der 22. Dynastie.

Die 23. Dynastie (837-735 v. Chr.)

Name (Pharao) Regierungszeit
Petubastis I. 834/831 bis 809/806 v.Chr.
Scheschonq IV. 809/806 bis 803/800 v.Chr.
Rudjamun vermutlich 759 bis 754 v.Chr.
Iupet II. 754 bis 727 v.Chr.

Petubastis I.

Petubastis I. (837-809 v. Chr.) war der ebenfalls libysch-stämmige Begründer der 23. Dynastie, die parallel zur 22. Dynastie regierte. Er erklärte sich während der Herrschaft Scheschonqs III. zum König. Das Machtzentrum dieser Dynastie war Leontopolis im mittleren Nildelta. Zwei seiner Söhne wurden in die Priesterschaft des Amun in Theben aufgenommen. Dies war zugleich die Legitimierung seiner Herrschaft über ganz Ägypten. Er regierte parallel zu Takelot II. in Oberägypten und Scheschonq III. in Unterägypten.

Scheschonq IV.

Scheschonq IV. (809-803 v. Chr.) war vermutlich ein König der 23. Dynastie. Es gibt dafür aber kaum Belege.

Rudjamun

Rudjamun (759-754 v. Chr.) war der Sohn Osorkons III., dem Hohepriester des Amun in Theben und Herrscher über Oberägypten. Seine Schwester Schepenupet I. war die Gottesgemahlin des Amun in Theben. Rudjamun ließ einige Baumaßnahmen in Theben durchführen.

Iupet II.

Iupet II. (754-727 v. Chr.) war der letzte König der 23. Dynastie. Er verbündete sich 727 v. Chr. mit Osorkon IV. aus Bubastis, Tefnacht aus Sais und anderen lokalen Herrschern gegen den kuschitischen König Pije, dem Begründer der 25. Dynastie. Der Kampf ging verloren und die Könige mussten sich Pije unterwerfen.

Die 24. Dynastie (732-720 v. Chr.)

Name (Pharao) Regierungszeit
Tefnacht 747 bis 720 v.Chr.
Bakenrenef 720 bis 716 v.Chr.

Tefnacht

Tefnacht (747-720 v. Chr.) war der Begründer der 24. Dynastie in Sais. Er regierte zunächst als Gaufürst über Sais und ab 727 v. Chr. als ägyptischer König. Tefnacht dehnte seinen Herrschaftsbereich im Westdelta immer weiter aus. Zusammen mit den Königen Osorkon IV. aus Bubastis, Iupet II. aus Leontopolis und vielen anderen Anführern konnte er die Eroberung Ägyptens durch die nubischen Kuschiten unter Pije nicht verhindern.

Nach ihrer Unterwerfung zog sich Pije nach Nubien zurück. Er setzte Gaufürsten als Statthalter für die eroberten Gebiete ein, unter anderem Tefnacht in Sais und Iupet II. in Leontopolis.

Bakenrenef

Bokchoris, oder auch Bakenrenef (720-716 v. Chr.), folgte Tefnacht auf den Thron, blieb aber der zweite und letzte König dieser Dynastie. Bokchoris war vermutlich ein Sohn von Tefnacht, seine Herkunft ist aber sehr unklar. Er regierte von Memphis aus.

Die 25. Dynastie, die sogenannte Kuschitenzeit (746-652 v. Chr.)

Name (Pharao) Regierungszeit
Pije 746 bis 716 v.Chr.
Schebitko 716 bis 706 v.Chr.
Schabaka 706 bis 690 v.Chr.
Taharqa 691 bis 664 v.Chr.
Tanotamun 664 bis 656 v.Chr.

Pije

Pije (746-716 v. Chr.) war der Begründer der 25. Dynastie. Er folgte seinem Vater Kaschta auf den kuschitischen Thron. Kaschta (760-746 v. Chr.) war der erste kuschitische, also aus Nubien stammende König, der in Ägypten schriftlich Erwähnung fand. Die Kuschiten hatten eine enge Verbindung zur ägyptischen Religion und speziell zu Theben.

Kaschtas Tochter Amenirdis I. wurde von der amtierenden Gottesgemahlin Schepenupet I. adoptiert, was es ihrem Bruder Pije erleichterte, bei der ägyptischen Bevölkerung als König anerkannt zu werden. Nach seiner Inthronisation setzte er die Feldzüge seines Vaters fort. Er eroberte Ägypten bis zum Nildelta. Pije ließ im ganzen Land Baumaßnahmen durchführen. Seine Tochter Schepenupet II. wurde von der Gottesgemahlin Amenirdis I. adoptiert.

Schebitko

Schebitko (716-706 v. Chr.) folgte Pije auf den Thron. Seine Herkunft ist unbekannt. Zusammen mit einigen Gaufürsten zog er in eine Schlacht gegen den Assyrer Sanherib. Die Schlacht ging verloren.

Schabaka

Schabaka (706-690 v. Chr.) war der Nachfolger Schebitkos und ein Sohn Kaschtas. Als erster nubischer König residierte er in Ägypten. Im ganzen Land wurde er als Bauherr tätig. Unter seiner Herrschaft wurden altägyptische Traditionen gepflegt und wiederbelebt. Er vermied eine Konfrontation mit dem Assyrischen Reich, das unter Sargon II. in den palästinensischen Raum vorgedrungen war.

Taharqa

Taharqa (691-664 v. Chr.) war ein Sohn Pijes und der Nachfolger von Schabaka auf dem kuschitischen Thron. Seine Tochter Amenirdis II. wurde von der Gottesgemahlin des Amun in Theben, Schepenupet II., adoptiert. Taharqas Bautätigkeit war die umfangreichste aller Könige seit dem Neuen Reich. Das Hauptaugenmerk lag während seiner Regierungszeit jedoch auf dem Kampf gegen Assyrien unter Asarhaddon.

Letztendlich eroberten die Assyrer den Norden Ägyptens bis nach Memphis. Taharqa konnte vor den assyrischen Truppen nach Nubien flüchten. Nach dem Abzug Asarhaddons gelang es Taharqa aber, erneut die Macht über Ägypten zu ergreifen. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Asarhaddons Nachfolger Assurbanipal rückte gegen Ägypten vor und eroberte es nun bis in den Süden nach Theben.

Wiederum schlossen sich die ägyptischen Fürsten mit Taharqa zusammen und versuchten nach dem Abzug Assurbanipals das Land zurückzuerobern. Der Aufstand wurde von den Assyrern endgültig niedergeschlagen. Die daran beteiligten Fürsten wurden nach Ninive deportiert und hingerichtet. Einzig Necho I. und sein Sohn Psammetich I. aus Sais wurden von Assurbanipal verschont und später als Gaufürsten in Sais und Athribis eingesetzt. Taharqa konnte nach Nubien fliehen, wo er einige Jahre später auch starb. Einen weiteren Eroberungsfeldzug gegen die Assyrer unternahm er nicht mehr.

Tanotamun

Tanotamun (664-656 v. Chr.) war der Nachfolger von Taharqa. Seine Herkunft ist unklar. Möglicherweise war er kurze Zeit Taharqas Mitregent. Ihm gelang eine kurzzeitige Rückeroberung Ägyptens. Dabei konnte er bis ins Nildelta vordringen, wo er gegen Necho I. kämpfen musste. Necho I. starb in dieser Schlacht. Schon ein Jahr später konnten die in Ägypten stationierten assyrischen Truppen Tanotamun aus Ägypten vertreiben.

Formell wurde Tanotamun bis 656 v. Chr. in Oberägypten noch als Herrscher anerkannt. Er starb in Nubien. Mit ihm endete die 25. Dynastie und damit auch die Dritte Zwischenzeit. Psammetich I., Sohn von Necho I., wurde mit Hilfe Assurbanipals König von Ägypten und war der Begründer der 26. Dynastie. Die Gottesgemahlin des Amun Amenirdis II. adoptierte Nitokris, die Tochter Psammetichs I., als ihre Nachfolgerin in Theben. Damit wurde die Regentschaft von Psammetich I. auch von ägyptischer Seite legitimiert.

Zusammenfassung

  • Die Dritte Zwischenzeit war eine unruhige, wechselhafte Phase der altägyptischen Geschichte. Sie endete mit der 25. Dynastie.
  • Mit der darauffolgenden 26. Dynastie setzte die sogenannte Spätzeit ein, in der Ägypten noch einmal eine Zeit des wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs erlebte.
  • Gekennzeichnet war die Dritte Zwischenzeit durch Fremdherrschaften und durch die Macht der Priesterschaften, speziell der des Amun in Theben.
  • Interessanterweise wurden die libysch-stämmigen Könige von den Ägyptern als Fremdherrscher empfunden, während die kuschitischen Könige in der Bevölkerung Rückhalt fanden.
  • Die Kuschiten passten sich nicht nur der altägyptischen Kultur an. Viel mehr noch hielten sie die alten und ältesten ägyptischen Traditionen hoch und wiederbelebten sie sogar. Die schwarzen Pharaonen ließen große Baumaßnahmen im ganzen Land durchführen.
  • Auf diese Weise involvierten sie nicht nur die verschiedenen Priesterschaften, sondern auch die Bevölkerung in ihr Projekt eines geeinten Landes unter kuschitischer Führung.

Literatur und Quellen

  • Jürgen von Beckerath: Handbuch der altägyptischen Königsnamen, ISBN 3805325916
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3
  • Karl Jansen-Winkeln: Inschriften der Spätzeit: Die 22.-24. Dynastie, ISBN 3447055820

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