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Die 10 geschichtlichen Epochen des Alten Ägyptens


Die geschichtlichen Epochen des Alten Ägyptens bilden ein Konstrukt zur Unterteilung der Geschichte des Alten Ägyptens. Insgesamt umfassen die Epochen einen Zeitraum von circa 4000 Jahren. Dabei beginnt die ägyptische Geschichte circa 4000 v.Chr. und endet 395 n.Chr..

Während dieser Zeitdauer gab es Blütezeiten, in denen die zentrale Königsmacht bestand. Diese Perioden werden als Reiche zusammenfasst. Charakteristisch für diese Zeiten sind ein vereinigtes Ägypten (Ober- und Unterägypten) mit einem zentralen Pharao als Herrscher dieser Epoche. In dieser Zeit kam es zu gesellschaftlichen Aufschwüngen, kulturellen Höhepunkten und technischen Errungenschaften. Auf jede Blütezeit folgt ein Zerfall, in welchem die Königsmacht geteilt und geschwächt war.

10 Epochen im Alten Ägypten im Überblick

  1. Prädynastische Epoche: ca. 4000 v.Chr. bis 2950 v.Chr.
  2. Frühdynastische Epoche: ca. 2950 v.Chr. bis 2575 v.Chr.
  3. Alte Reich: ca. 2575 v.Chr. bis 2125 v.Chr.
  4. Erste Zwischenzeit: ca. 2125 v.Chr. bis 2010 v.Chr.
  5. Mittleres Reich: ca. 2010 v.Chr. bis 1630 v.Chr.
  6. Zweite Zwischenzeit: ca. 1630 v.Chr. bis 1539 v.Chr.
  7. Neues Reich: ca. 1539 v.Chr. bis 1069 v.Chr.
  8. Dritte Zwischenzeit: ca. 1069 v.Chr. bis 664 v.Chr.
  9. Spätzeit: ca. 664 v.Chr. bis 332 v.Chr.
  10. Griechisch-römische Zeit: 332 v.Chr. bis 395 n.Chr.

Die Menschen damals wussten natürlich nicht, dass sie im Alten oder Neuen Reich lebten. Diese Bezeichnungen entstanden erst später durch die ägyptologische Forschung. Somit ist diese epochale Einteilung lediglich eine Konvention der modernen Geschichtsforschung bzw. Darstellung, um die Blütezeiten klar von den Zwischenzeiten zu trennen.

Und die jeweilige Reichseinigungen und Trennungen dienten den Forschern zur Begrenzung der jeweiligen Epochen. Denn wie bereits beschrieben, endet jede dieser Blütezeiten mit einer Teilung und Zersplitterung des Gesamtreiches. Dies läutet dann die jeweilige Zwischenzeit ein.
Am Ende jeder Zwischenzeit kommt es zu einer erneuten Reichseinigung, vorangetrieben durch einen ganz bestimmten Herrscher. Und so teilte die Forschung die altägyptische Geschichte in künstliche Epochen ein und nutzte dafür die Einigung und Teilung als Grenze.

Epochen und Dynastien im Alten Ägypten

Das ursprüngliche System zur Einteilung der altägyptischen Geschichte basiert auf Dynastien. Und diese Einteilung ist oftmals auch die präzisere, da die Trennung zwischen Blüte- und Zwischenzeit nicht an einem Zeitpunkt festgemacht werden kann. Denn Reichseinigung bzw. Teilung ist allzu oft ein Prozess gewesen, welcher sich über Jahre hinweg zog.

Das dynastische System basiert auf den Geschichtsschreiber Manetho und dessen Werk „Aegyptiaca“. Bereits in der griechisch-römischen Zeit (3. Jhd. v.Chr.) stellte Manetho dieses System auf, um den römischen Besatzern – einen Einblick in die Geschichte seines Landes zu gewähren.

Laut Manetho ergeben sich 32 Dynastien:

  1. Prädynastische Epoche bzw. 0 Dynastie
  2. Frühdynastische Epoche umfasst die 1. und 2. Dynastie
  3. Alte Reich: 3. bis 6. Dynastie
  4. Erste Zwischenzeit: 8. bis in die 11. Dynastie hinein
  5. Mittleres Reich: 11. bis 12. Dynastie
  6. Zweite Zwischenzeit: 13. bis 17. Dynastie
  7. Neues Reich: 18. bis 20. Dynastie
  8. Dritte Zwischenzeit: 21. bis 25. Dynastie
  9. Spätzeit: 26. bis 31. Dynastie

Dieses Dynastien System hat aber auch einige Probleme. Denn beispielsweise existierte keine echte 7. Dynastie. Stattdessen regierten an 90 Tagen, 50 verschiedene Herrscher. Auch Abgrenzungen zwischen Reich-Zeit und Zwischenzeit sind nicht immer fließend, was auch logisch ist – da die Forschung diese nachträglich setzte. Dennoch ist es für die Ägyptologen immer noch das geeignetste System zur Einteilung der altägyptischen Geschichte.

Manethos System endet mit der Besetzung Ägyptens durch Alexander dem Großen, welcher von 332 bis 323 v.Chr. über Ägypten herrschte. Moderne Forschung bezieht diese Zeit ins dynastische System mit ein, wonach sich die Zeit der Argeaden als 32. Dynastie und die Zeit der Ptolemäer (z.B. Ptolemaios oder Kleopatra) als 33 Dynastie ergibt.

Epochen im Alten Ägypten: Merkmale und Ereignisse

Die sogenannte Frühdynastik bildet die erste „echte“ Epoche, welche mit der ersten Reichseinigung durch König Narmer beginnt. Insgesamt umfasst diese Zeitepoche die ersten beiden Dynastien. Jedoch zählen einige Forscher auch die dritte Dynastie, welche durch König Djoser begründet wurde, in diese Epoche.

Djoser war Erbauer der ersten Stufenpyramide. Auf Grundlage dieser Architektur wurden im Alten Reich weitere „echte“ Pyramiden gebaut, weshalb einige Ägyptologen den Pharao ebenfalls in diese Epoche ansiedeln. Andere gliedern Djoser und die gesamte 3. Dynastie noch in die Frühdynastik aus, da die Stufenpyramide nicht als große Pyramide galt.

Mit Snofru, dem Begründer der 4. Dynastie, begann allerdings endgültig die Pyramidenzeit Ägyptens. Im Zeitalter des Alten Reichs wurden die Großen Pyramiden von Gizeh und der Sphinx erbaut. Die Erbauung der Sonnenheiligtümer, welche riesige Tempelanlagen zu Ehren des Sonnengottes Re’s waren, sind weitere Höhepunkte des Alten Reiches. Am Ende der 5. Dynastie wurden zunehmend Pyramidentexte als Grabinschriften verwendet.

Das Alte Reich endete mit der 7. bzw. 8. Dynastie. Die Königsmacht schwand, wodurch es zur Reichsteilung und ersten Zwischenzeit kam. In dieser Zeit kam der Osiris Kult auf und zu Beginn der 11. Dynastie durchzog ein Bürgerkrieg Ägyptens.

Das Ende des Bürgerkriegs war gleichzeitig die Wiedervereinigung Ägyptens durch Mentuhotep Ⅱ. und somit auch die Gründung des Mittleren Reiches. Innerhalb dieser zweiten Blütezeit wurden nubische Festungen ausgebaut, das Gebiet um den Fayyumsee wurde erschlossen und die ägyptische Literatur erreichte ihren Höhepunkt.

Am Ende der 13. Dynastie kam es zur ersten Einwanderungswelle aus Asien, welche sich im Nildelta niederließen. Die schwindende Königsmacht in dieser Zeit sorgte dafür, dass die Fremden sich von dort ausbreiten konnten. Und deshalb bildeten diese Asiaten, welche man Hyksos (Fremdherrscher) nannte – die 15 Dynastie.

Erst Ahmose Ⅰ., Begründer der 18. Dynastie, vertrieb die Hyksos, einigte Ägypten erneut und begründete somit das Neue Reich. Innerhalb der nachfolgenden Dynastien erhielt das Militär mehr Bedeutung und es entstanden Monumentalbauten in Theben. Die 19. und 20. Dynastie vermochte das Reich gegen Seevölker und lybische Einfälle zu verteidigen. Jedoch sorgten schwache Könige am Ende der 20. Dynastie für ein Erstarken einzelner Gaufürsten, wodurch Ägypten erneut geteilt wurde.

Die darauffolgende Dritte Zwischenzeit war geprägt durch Kämpfe gegen Kuschiten und Assyrer. Die Kuschiten bilden die 25. Dynastie. Erst durch Psammetich Ⅰ. wird Theben wieder angeschlossen, die 26. Dynastie begründet – welche als Geburtsstunde der Spätzeit gilt. Während des letzten kulturellen Höhepunkts des „echten“ Alten Ägyptens werden die Babylonier abgewehrt, sowie ein griechisches Handelszentrum in Naukratis gegründet.

Schließlich sorgt eine Rivalität innerhalb der 28. Dynastie für eine erneute Schwächung der Königsmacht. Am Ende der 31. Dynastie erobern die Perser das ägyptische Reich.

Alexander der Große befreit Ägypten und wird zwischen 332 und 323 v.Chr. neuer König. Dies läutet die letzte Epoche der altägyptischen Geschichte ein. Die neuen Herrscher sind allerdings keine echten Ägypter, sondern lediglich makedonisch-griechische Dynastie.
Während der Ptolemäerzeit wird die Bibliothek Alexandrias gegründet, sowie der Leuchtturm von Alexandria erbaut. Ein Aufstand in Theben sorgt dafür, dass Rom interveniert. Am Ende dieser Zeit wird Ägypten endgültig zur römischen Provinz.

Zusammenfassung

  • Die geschichtliche Darstellung des Alten Ägyptens basiert auf 10 Epochen, welche sich auf einen Zeitraum von 4000 Jahren erstrecken.
  • Dabei wird weiterhin zwischen Reichen und Zwischenzeiten abgegrenzt
  • Die Reiche bilden dabei die Blütezeiten und Höhepunkte der ägyptischen Kultur. Zwischenzeiten sind Perioden des politischen Zerfalls, der Dezentralisation und Zersplitterung
  • Charakteristisch für das Alte Reich ist der Pyramidenbau. Die drei großen Pyramiden (Gizeh) des Cheops, Chephren und Mykerinos wurden in dieser Epoche erbaut.
  • Das Mittlere Reich ist die Blütezeit der Literatur.
  • In der darauffolgenden Zwischenzeit wurde Ägyptens erstmals fremdregiert. Die asiatischen Hyksos bilden die 15. Dynastie.
  • Nach der endgültigen Vertreibung der Hyksos gründet Ahmose das Neue Reich. Während dieser Zeit wurde das Militär weiter ausgebaut. Die letzten herausragende Könige wie Echnaton, Rames Ⅱ. und Tutanchamun fallen in diese Epoche.
  • Während der nächsten Zwischenzeit besetzten die Kuschiten den Thron. Außerdem fallen die Assyrer ein.
  • Während der Spätzeit werden anfangs babylonische Invasoren abgewehrt. Am Ende dieser Epoche besetzten die Perser den Thron und bilden die 31. Dynastie.
  • Alexander der Große erobert Ägypten und leitet die römisch-griechische Epoche ein.

Literatur

  • Toby Wilkinson: Aufstieg und Fall des Alten Ägypten: Die Geschichte einer geheimnisvollen Zivilisation vom 5. Jahrtausend v. Chr. bis Kleopatra, ISBN 3570552756*
  • Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten: Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra, ISBN 3406549888*
  • Sabine Kubisch: Das Alte Ägypten: Von 4000 v. Chr. bis 30 v. Chr., ISBN 3737410488*
  • Charlotte Schubert: Das Alte Ägypten (Geschichte kompakt), ISBN 3534235525*

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