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Wer hat Konstantinopel gegründet: Gründung, Entstehung und Besiedlung


Konstantinopel war eine antike, römische Metropolstadt auf der europäischen Seite des Bosporus. Heute kennt man die Stadt als Istanbul und als kulturelles Zentrum der Türkei.

Die Gründung von Konstantinopel

Der Vorläufer der Stadt Konstantinopel wurde um 660 v. Chr. vom Volk der Dorer gegründet. Dieses altgriechisch Sprechende Volk kam vom Gebiet des heutigen Albanien und Makedonien an den Bosporus. Ihrer neuen Stadt gaben sie zunächst den Namen Byzantion oder auch Byzanz. Der Ort Byzantium wurde später, unter der Herrschaft der Römer, zunächst eine mäßig wichtige Stadt, die zur römischen Provinz Thracia (auch Thrakien) gehörte.

Am 11. Mai 330 n. Chr. verlegte der römische Kaiser Konstantin der Große seine Hauptresidenz von Rom in den Osten des Reiches. Diversen Quellen zufolge soll Konstantin auch Troja oder Jerusalem als Hauptresidenz in Betracht gezogen haben. Dann fiel seine Entscheidung aber auf Byzantion. Nach seinem Einzug nannte er die Stadt zunächst Nova Roma (Neues Rom). Erst nach dem Tod des Kaisers im Jahr 337 n. Chr. wurde die Stadt offiziell in Constantinopolis umbenannt. In der damals bekannten Welt waren aber auch weiter die Bezeichnungen Byzanz und „Kaiserstadt“ üblich.

Die Griechen nannten Konstantinopel auch Bulin oder Stanbulin. Daraus wurde nach der Eroberung der Stadt durch das Osmanische Reich im Jahr 1453 Istanbul. Ab 1923 war Istanbul die Hauptstadt des Osmanischen Reichs. Später wurde die Stadt Teil des Staates Türkei, dessen Hauptstadt heute Ankara ist. Istanbul gilt aber weiterhin als das heimliche kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Türkei.

Bis heute gelten Konstantinopel beziehungsweise Istanbul als eine der ersten Weltmetropolen der Erde. Schon unter Kaiser Justinian (5. Jhd. n. Chr.) hatte die Stadt zwischen 500.000 und 600.000 Einwohner.

Was war vor den Dorern

Ausgrabungen zeigten, dass die Ufer des Bosporus schon in der Jungsteinzeit (auch Neolithikum ab 9.500 bis ca. 1.800 v Chr.) besiedelt waren. In den heutigen Stadtteilen Kadıköy und Sultanahmed wurden Reste von Siedlungen, Keramiken und frühen Werkzeugen gefunden.

Das heutige Istanbul liegt direkt an einer Meeresenge, die das Schwarze Meer mit der Ägäis verbindet. Der Bosporus ist ein etwa 30 Kilometer langer Kanal, der an den engsten Stellen nur 700 Meter breit ist. Schon damals dürfte er ein wichtiger Verbindungspunkt für von Asien nach Europa oder zurück wandernde Völker gewesen sein. Durch die Möglichkeiten zum Fischfang und die geschützte Lage war das Areal perfekt für Siedlungen.

Die Dorer waren ein indogermanisches Volk

Um 685 v. Chr. hinterließen Siedler aus der griechischen Stadt Megara erste Nachweise für einen Hafenstützpunkt. Das spätere Stadtgebiet war wohl zunächst nur ein Umschlagplatz für Getreide, das aus der Region rund um das Schwarze Meer in die griechischen Städte geliefert wurde.

Als die Dorer kamen, trafen sie auf der europäischen Seite des Bosporus auf die Thraker. Die Stadtgründung geht offiziell auf die Dorer zurück. Dieses indogermanische Volk bestand aus verschiedenen Stämmen, die aus dem nordwestgriechischen Raum (Epirus) und Makedonien gen Süden zogen. Vermutlich besiedelten die Dorer auch Gegenden im heutigen Dalmatien (Kroatien und Montenegro) sowie Regionen in Illyrien (Albanien).

Den Name Byzantion stammte von den thraktischen Siedlern, die die zweitstärkste Ethnie vor Ort gewesen sind. Wahrscheinlich geht der Name auf den legendären Anführer der Thraker, Byzas aus Megara, zurück. Die Neugründung soll ziemlich exakt dort stattgefunden haben, wo sich heute der Topkapı-Palast befindet. Diese Residenz diente Jahrhundertelang den Sultane des Osmanischen Reiches als Wohn- und Verwaltungssitz.

Konstantinopel als Hauptstadt des Oströmischen Reiches

395 n. Chr. wurde das Römische Reich geteilt. Während Rom weiter das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des westlichen Reiches blieb, wurde Konstantinopel die Hauptstadt des Oströmischen Reichs (auch das Byzantinische Reich). Neben der Hauptstadt gehörten das heutige Griechenland, Kleinasien, Palästina, Ägypten und Teile von Libyen zu diesem Reich.

Nach der Teilung gab es sogar zwei Kaiser, einen römischen und einen byzantinischen. Der erste Kaiser des Oströmischen Reiches war Arkadio (395-408). Später kam es vor allem zu Streitigkeiten der römischen Kirche. Die Oberhäupter der weströmischen und oströmischen Kirchen lieferten sich einen erbitterten Streit, wodurch es schließlich zur Spaltung und Gründung der römisch-katholischen Kirche (Weströmisches Reich) und der orthodoxen Kirche (Oströmisches Reich) kam.

Konstantinopel: Zankapfel am Bosporus

Ab dem 6. Jahrhundert n. Chr. drangen diverse arabische Völker und Stämme immer weiter nach Norden vor. Konstantinopel entwickelte sich zu einer hart umkämpften Stadt. Immerhin stellte sie so etwas wie das antike Tor nach Europa dar. Und den Kreuzrittern war die Stadt ebenfalls lange ein wichtiger Stützpunkt.

Am 29. Mai 1453 haben die Osmanen die heißbegehrte Stadt am Bosporus erobert. Die Stadt wurde dabei weitestgehend zerstört. Die Osmanen brannten ganze Stadtviertel nieder und versklavten die Bevölkerung. Erst als Sultan Mehmet in die Stadt einzog, soll er tief berührt gewesen sein. Er verrichtete in der Sophienkirche (heute Hagia Sophia) ein Dankesgebet, verlegte seine Residenz in die Stadt und baute Istanbul in den kommenden Jahren wieder auf.


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