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Alte Ägypten: 15 Fragen und Antworten zur ägyptischen Hochkultur, Staat & Lebensweise


Darstellung einer Alltagsszene im Alten Ägypten, erhalten auf einer Innengrabmauer in Luxor (Ägypten), Bildnachweis: naTsumi / Shutterstock.com

Darstellung einer Alltagsszene im Alten Ägypten, erhalten auf einer Innengrabmauer in Luxor (Ägypten), Bildnachweis: naTsumi / Shutterstock.com

Das Alte Ägypten ist der geschichtliche Begriff, welcher das Land Ägypten und dessen Kultur während des Altertums beschreibt. Diese Periode beginnt circa 4000 v.Chr. und endet circa 395 n.Chr. Das Alte Ägypten umfasst mehrere Blütezeiten, welche die geschichtliche Forschung als Reiche zusammenfasst. Demnach gibt es das Alte Reich das Mittlere Reich das Neue Reich und die Spätzeit. Dazwischen liegen jeweils Zwischenzeiten, welche sich durch weniger kulturelle Höhepunkte und mehr durch die Reichsteilungen und Zersplitterungen auszeichnen konnten.

Was bedeutet Altes Ägypten

Das Alte Ägypten ist eine Oberbegriff für die ägyptische Hochkultur, den ägyptischen Staat mit seinem Verwaltungswesen und das Königreich Ägypten mit dem Pharao an der Spitze.

Im Staat gab es verschiedene Gesellschaftsschichten, zu denen Priester und Priesterinnen der Oberschicht gehörten. Als oberster Richter gehörte der Wesir ebenfalls der Oberschicht an. Zur Mittelschicht gehörten die Schreiber, welche Aufträge erteilten und deren Durchführung überwachten. Die Unterschicht bestand aus dem Volk – zu denen Kaufleute, Bauern, Handwerker und Sklaven gehörten.

Die ägyptische Hochkultur beschreibt die hochentwickelte Lebensart im Alten Ägypten, welche die Pyramiden, die erste Schrift, einen Kalender, die Geometrie, das Papier, sowie diverse Errungenschaften in Mathematik und Medizin hervorbrachten. Ihre kulturelle Hochzeit erreichte das Alte Ägypten im Neuen Reich (etwa 1530-1070 v.Chr.).

Das Königreich Ägypten beschreibt den Pharaonenstaat, in welcher der König (Pharao) zugleich ein Gott war bzw. in direkter Abstammungslinie zu den Göttern stand. Der Gottkönig erhielt beim Machtantritt den Titel Pharao, was übersetzt „großes Haus“ bedeutet.

Wo lag das Alte Ägypten

Das Alte Ägypten lag auf dem Staatsgebiet des heutigen Ägyptens, entlang des Nils. Die größte Königsmacht bestand immer dann, als Ober- und Unterägypten vereint waren. Dabei wird das nördliche Staatsgebiet am Nildelta als Unterägypten bezeichnet. Oberägypten umfasst das südliche Staatsgebiet, welches nördlich von Assuan beginnt und südlich von Kairo endet.

Ursprünglich waren Ober- und Unterägypten zwei Staaten, welche etwa 3100 v.Chr. durch König Menes vereint wurde. Das Symbol der Reichseinigung war die Doppelkrone, welche die ägyptischen Pharaonen trugen.

Wann entstand das Alte Ägypten

Die Geschichte Ägyptens beginnt etwa 4.000 v.Chr., als am Nil erste sesshafte Kulturen entstanden. Mit der Vereinigung von Ober- und Unterägypten entstand die 1. Dynastie in Ägypten. Dies war etwa 3100 v.Chr. bzw. 3032 v.Chr.

Woher kamen die Ägypter

2002 entdeckte der Italiener Jacopo Foggini eine Höhle mit Felsbildern im Gilf-Kebir-Plateau. Die Felsbilder wurden in der Steinzeit gemalt. Das Plateau befindet sich westlich vom Nil, dort wo heute Wüstenlandschaft ist. Aber in der Steinzeit war dieses Gebiet eine Oase, durchzogen mit Flüssen. Mit nennt diese Phase auch „Grüne Sahara-Zeit“.

Die Ur-Ägypter wurden durch Klimawandel nach Osten getrieben

Die Ur-Ägypter wurden durch Klimawandel nach Osten getrieben

Etwa 4000 v.Chr. gab es eine Klimawandel, wodurch die Sahara zunehmend austrocknete. Die Menschen wurden nach Osten verdrängt und erreichten den Nil. Zu diesem Zeitpunkt kannten sie bereits Ackerbau und Viehzucht. Die Neolithische Revolution setzte in der Sahara etwa im 6. Jahrtausend v.Chr. ein. Am Nil wurden die Menschen erneut sesshaft, betrieben Landwirtschaft und bauten erstmalig Städte aus.

Welche Kultur war vor dem Alten Ägypten

(siehe Hauptartikel: Vorgeschichte und Entstehung des Alten Ägyptens)
Als Vorkulturen werden:

Wer regierte das Alte Ägypten

Das Alte Ägypten war ein Königreich und wurde von Königen regiert. In den Phasen der Teilung und Fremdherrschaft gab es Teilkönige, Gegenkönige und Gaue (Provinzherrscher). Mit der Thronbesteigung von Ahmose I. (1560 v.Chr.) wurde das Neue Reich begründet und der Titel des Pharaos als Gottkönig eingeführt. Seitdem werden alle ägyptischen Könige auch als Pharao bezeichnet.

In welche Epochen unterteilt man das Alte Ägypten

Man unterscheidet nach:

Diese Epocheneinteilung ist eine moderne Konvention. Das bedeutet, dass niemand im Alten Reich gesagt hat, dass er gerade im Alten Reich lebt. Erst die modernen Historiker nahmen diese Unterteilung vor, um die 3000 Jahre des Alten Ägyptens besser untergliedern und einordnen zu können.

Die erste Unterteilung nach Epochen erfolgte allerdings bereits in der griechisch-römischen Zeit. Damals lebte ein Geschichtsschreiber und Priester, namens Manetho (3. Jahrhundert v.Chr.), welcher für die Ptolemäer ein Geschichtswerk seines Volkes verfasste. Er unterteilte die vergangenen Königshäuser in 31. Dynastien. Später kam noch 1 Dynastie (ptolemäischen Dynastie) hinzu, weshalb die Geschichte des Alten Ägyptens mitunter 32 Dynastien umfasst. Diese dynastische Einteilung basierte nicht zwingend auf Abstammungslinien, sondern anfangs hauptsächlich auf Hauptstädte. So war Thinis die erste Hauptstadt Ägyptens. Die damalige Zeit wird heute als Thinitenzeit verstanden und umfasst die erste 1. und 2. Dynastie.

Spätere Forschung fasst die Dynastien in Königreiche (z.B. Altes Reich) und Zwischenzeiten zusammen. Die Zeit vor Manethos Dynastien wird als Prädynastik bezeichnet und umfasst die Dynastie 0 – welche ebenfalls erst in der Moderne hinzugefügt wurde. Da es bereits schriftliche Zeugnisse und Namenssiegel gab, kann man diese Zeit nicht in die Vorgeschichte Ägyptens verfrachten, sondern musste eine 0. Dynastie einführen.

Wie war die Gesellschaftsordnung im Alten Ägypten

Gesellschaftsordnung im Alten Ägypten

Dass Ägypten zur Hochkultur werden konnte, verdankt der Staat seinem hierarchischen Staatsaufbau und Verwaltungsapparat. Die Ägypter werden als Erfinder der Bürokratie bezeichnet, da das gesamte Leben mit festen Regeln versetzt war.

Ganz oben an der Spitze des Staates stand der König, welcher ab dem Neuen Reich als Pharao (deutsch: Großes Haus) bezeichnet wird. Eine Hierarchiestufe darunter agierten die Minister, Wesire, Generäle und die Priester. Danach folgen die Schreiber und Beamten, welche Aufträge vergaben, die Versorgung der Bevölkerung lenkten und die wichtigsten Personen im Staat waren. Die unterste Ebene bilden Handwerker, Bauern, Kaufleute und Sklaven.

Die Ägypter sahen in dieser Hierarchie eine gottgewollte Ordnung, welche dem Staat und jedem Bürger des Staates gleichermaßen nützt.

Wofür ist das Alte Ägypten bekannt

In 3000 Jahren Hochkultur gelang den Ägyptern einige Durchbrüche in der Medizin, Mathematik, Astronomie und Physik. Die bedeutendste Errungenschaft war wohlmöglich die Schrift, welche als Schlüsseltechnologie eine Zivilisation ermöglichte.

Hieroglyphen-Schrift

Etwa 90 Prozent aller Ägypter waren Analphabeten. Das Schreiben von Bildzeichen (Hieroglyphen) galt als hohe Kunst. Und deshalb waren Schreiber ebenfalls Teil des ägyptischen Staates und wichtig für das Funktionieren des Staatsapparates. Alles wurde schriftlich dokumentiert, um es in Regeln zu fixieren. So wurde Zivilisation möglich gemacht.

Das Besondere an den Hieroglyphen war, dass die Schriftzeichen sich beliebig kombinieren ließen. So konnte man bspw. das Gans-Symbol (Lautsprache: Sa) mit einem Sonnensymbol (Lautsprache: Ra) kombinieren. Heraus kam dann Sa-Ra, was Sohn des Sonnengottes bedeutet. Die Hieroglyphenbilder konnten unendlich kombiniert werden, weshalb die Schreiber stets dazulernen mussten.

Am Ende ihrer Entwicklung umfasste die Hieroglyphenschrift weitaus mehr als 7.000 Schriftzeichen, welche ein Schreiber beherrschen musste. Diese Schriftzeichen wurden auf Papyrus (Papier) geschrieben, um Regeln und Gesetze festzuhalten. Aber die Schriftzeichen wurden auch auf Vasen, Tempelmauern oder anderen Gegenständen verewigt, um Botschaften ans Jenseits zu senden. Demnach waren Schreiber zugleich Botschafter.

Auszug von Hieroglyphen-Symbolen

Auswahl von verschiedenen Hieroglyphen-Symbolen

Für die Nachwelt waren die Schriftzeichen lange verloren. Erst als Napoleon Bonaparte seinen Ägyptenfeldzug (1798 – 1801) bestritt, fanden seine Soldaten eine Stein-Tafel mit Hieroglyphen und einer griechischen Übersetzung dazu. Dadurch konnte man die Bildsprache wieder teilweise entziffern.

Der Rosetta-Stein, benannt nach seinem Fundort, entstand etwa 196 v.Chr. – also in der Zeit als die Griechen (Ptolemäer) in Ägypten regierten. Was wir heute über das Alte Ägypten wissen, geht hauptsächlich auf die Übersetzung dieser Hieroglyphen zurück.

Pyramidenbau

Die Pyramiden waren Grabstätten für die Pharaonen, welche durch eine Spitze in den Himmel ragen. Laut der Vorstellung der alten Ägypter soll so der Aufstieg zu den Göttern oder ins Jenseits leichter fallen. Mit zunehmender Ingenieurskunst wurde die Pyramiden immer höher, wodurch die Himmelsnähe weiter ausgebaut wurde. Pyramiden waren als Wiederauferstehungs-Bauten gedacht und deshalb errichtet worden.

Die Sphinx und die drei großen Pyramiden von Gizeh

Die Sphinx und die drei großen Pyramiden von Gizeh

Die drei größten Pyramiden Ägyptens stehen in Gizeh, nahe der heutigen Hauptstadt Kairo. Vermutlich war auf dem Plateau von Gizeh einmal eine riesige Totenstadt mit zahlreichen Gräbern. Im Mittelpunkt des Plateaus stehen aber die drei Pyramiden des Cheops, Chephren und Mykerinos. Bewacht werden die Pyramiden durch eine Sphinx als Totenwächter. Alle drei Pharaonen gehörten der 4. Dynastie des Alten Reichs an.

Vorformen der Pyramiden waren die Mastaba (deutsch: Steinbank), deren Baukörper einem Pyramidenstumpf entspricht. Diese Grabstätten waren Elitegräber während der Thinitenzeit (1. und 2. Dynastie).

Mastaba M17 des Königs Snofru (2670 bis 2620 v. Chr.)

Mastaba M17 des Königs Snofru (2670 bis 2620 v. Chr.)

Die erste Stufenpyramide ließ Pharao Djoser etwa 2650 v.Chr. errichten. Dieser war Begründer der 3. Dynastie. Mit dem Bau der ersten Stufenpyramide begann für die nachfolgenden Generationen ein Wettstreit im Übertreffen der Djoser-Pyramide, welcher bis zur 6. Dynastie anhielt. Das Alte Reich (3. bis 6. Dynastie) wird deshalb auch als Pyramidenzeit in der Geschichte Ägyptens bezeichnet.

Djoser-Pyramide als erste Stufenpyramide

Djoser-Pyramide als erste Stufenpyramide steht in der Totenstadt Sakkara

Die Cheopspyramide in Gizeh ist die höchste Pyramide weltweit und war über 4000 Jahre auch das höchste Gebäude der Welt. Die ursprüngliche Höhe betrug 146,59 m. Auf der Spitze war vermutlich einmal eine Goldkuppel gefasst worden. Die Cheopspyramide besteht aus 2,6 Mio. Steinblöcken, wobei ein Steinblock mehr als 2,5 Tonnen wiegt.

Lange nahm man an, dass die Pyramiden von Sklaven erbaut worden. Doch tatsächlich wurden Handwerker beschäftigt und gut entlohnt. Insgesamt haben an der Pyramide etwa 30.000 Menschen gearbeitet. Pyramidenbau war ein Gemeinschaftsprojekt der Ägypter und zentrales Anliegen jedes Einzelnen, da das Leben nach dem Tod im Mittelpunkt des Alltagsleben stand und das Leben der Menschen jederzeit bestimmt hat.

Die Zeitspanne für die Erbauung der Cheopspyramide betrug etwa 20 Jahre. Mittels Rundblöcken, Hanfseilen und Ösen wurden die Steinblöcke gezogen, gehoben und heruntergelassen. Da man die Hanfseile durch zahlreiche Ösen zog, entstand Reibung wodurch das Gewicht beim Herablassen aufgefangen wurde.

Im Inneren der Cheopspyramide wird die Grabkammer durch drei 2,5 Tonnen schwere Steinblöcke geschützt bzw. verriegelt. Diese Steinblöcke mussten heruntergelassen werden, nachdem der Sarkophag des Pharaos in der Kammer war. Der Gang zur Grabkammer ließ Platz für maximal zwei Leute. Demnach haben 2 Arbeiter die 2,5 Tonnen schwere Steinblöcke langsam heruntergleiten lassen.

Durch Versuche mit Rundpfeilern, um denen man Hanfseile mehrfach spannte und durch Ösen zog – konnte nachgewiesen werden, dass durch die Reibung der Seile am Rundpfeiler und Öse tatsächlich das Gewicht abgefangen werden kann, wodurch es lediglich zwei Männer brauchte, um die Steinblöcke herabzulassen.

Pharao

Der Pharao war in Ägypten der König, General, oberster Priester und das Bindeglied zwischen Menschen und den Göttern. Er wurde deshalb als Gottkönig verehrt. Dies unterscheidet den Pharao von allen anderen altertümlichen Herrschern, bei denen es ein klare Trennung zwischen Gott als überirdischen Herrscher und dem König als irdischen Herrscher gab.

Als König über Ober- und Unterägypten trug der Pharao eine Doppelkrone, was als Zeichen seines Machtanspruchs und Legitimation verstanden wurde. Weitere Insignien waren der Krummstab und die Geißel bzw. Flagellum.

Der Krummstab wurde wohlmöglich als Richterstab gedeutet, wonach die Götter entscheiden durften, welcher Ägypter ins Jenseits treten durfte und welche nicht. Die Krummstab-Insignie des Pharaos verdeutlichte die Macht auf Erden. Im späteren Christentum wurde der Bischofsstab als Hirtenstab von der altägyptischen Vorlage übernommen.

Die Geißel bzw. das Flagellum ist ein Wedel, welches zusammen mit dem Krummstab als Werkzeug vor dem Totenrichter eingesetzt wurde. Damit soll Osiris (Gott der Totenwelt) die Würdigen ins Jenseits geleitet haben. Durch das Tragen beider Insignien wurde dem Pharao die gleiche Macht zuteil.

Darstellung eines Pharaos mit Insignien

Darstellung eines Pharaos mit Wedel und Krummstab (Insignien) in den Händen

Der Pharao war für die Ägypter ein Gott auf Erden und Bewahrer der göttlichen Ordnung im Diesseits und Jenseits. Seine Königsmacht erhielt er als Geburtsrecht, seine Legitimation allerdings aufgrund seiner Taten. Schwäche oder Ähnliches wurde als nicht gottgewollt verstanden, wodurch der Pharao seinen Machtanspruch verlieren könnte. Solche Schwächephasen oder auch gänzlich schwache Könige führten dazu, dass es im Land zu Unruhen kam. Ein starke Pharao war demnach ein Stabilitätsfaktor des Reiches.

Eine wichtige Aufgabe des Pharaos bestand darin, nach seinem Tod weiterzuleben bzw. den Ägyptern erhalten zu bleiben. Deshalb musste er viele Kinder zeugen. Um möglichst viele Nachkommen haben zu können, durften Pharaonen mehrere Nebenfrauen haben. Seine Hauptfrau war die Königin und seine Nebenfrauen waren lediglich die Mütter seiner möglichen Kinderschar.

Um die Königsmacht im Familienbesitz zu halten, wurde auch vor Inzest nicht zurückgeschreckt. Aber nur einige wenige Pharaonen heiraten ihre Vollgeschwister. Stattdessen war es üblich, Halbgeschwister zu heiraten. Dies war schließlich leicht, da der Vater ziemlich viele Nebenfrauen hatte. Von Ramses II. wird gesagt, dass er 200 Kinder mit verschiedenen Frauen gehabt haben soll. Viele Könige heiraten ihre Halbschwester, Vollschwester, Tante, Töchter oder Enkeltöchter.

Mumifizierung

Die Mumifizierung findet ihre Begründung im Totenkult. Das Leben der alten Ägypter wurde auf ein Leben im Jenseits ausgerichtet. Damit Körper und Seele im Jenseits zueinanderfinden, muss der Körper über den Tod hinaus erhalten werden. Denn nur dann kann die Seele auch den Körper wiedererkennen und diese neu beseelen. Die Mumifizierung war demnach eine Konservierungsmethode, um den Körper zu erhalten.

Ägyptische Mumie im Gregorianisch-Ägyptische Museum (Vatikanstadt), Bildnachweis: TheRunoman / Shutterstock.com

Ägyptische Mumie im Gregorianisch-Ägyptischen Museum (Vatikanstadt), Bildnachweis: TheRunoman / Shutterstock.com

Mumifiziert wurden alle Pharaonen, aber auch Menschen – welche es sich leisten konnten. Bei der Mumifizierung gab es verschiedene Abstufungen, wie 1., 2. oder 3. Klasse. Ein Pharao wurde immer nach 1. Klasse-Maßstäben mumifiziert. Ärmere Menschen, welche sich eine Mumifizierung nicht vollumfänglich leisten konnten, mussten Abstriche hinnehmen.

Ziel war es, den Körper bestens auf ein Leben nach dem Tod vorzubereiten. Die alten Ägypter sparten deshalb ihr Leben lang für den Tod.

Das Prozedere der Mumifizierung dauerte insgesamt 70 Tage. Zuerst wurden dem Körper die inneren Organe und das Gehirn entnommen. Das Herz als Zentrum oder Ort der Seele wurde allerdings im Körper belassen.

Der nun ausgehüllte Körper wurde in Natronsalz getrocknet. Dann wurde der Körper in Leinenbinden gewickelt und mit Harzen oder Ölen bestrichen. Am Ende der Prozedur wurde ein Stein-Skarabäus (Glückskäfer) auf den Toten gelegt. In den Skarabäus waren mitunter Formeln eingraviert, welche als Grußworte an den Toten gerichtet waren. Der Stein-Skarabäus sollte den Toten in der Totenwelt beschützen und wohlmöglich den Weg ins Jenseits leiten.

Tal der Könige

Im Neuen Reich ändert sich die Vorstellung vom Eintritt ins Jenseits. Nun glaubte man, dass das Jenseits unter der Erde zu finden sei. Deshalb wurden Pharaonen zukünftig unter der Erde verscharrt. Dazu errichtete man bei Theben (heute Luxor) eine riesige Grabstätte, in welcher über die Jahrhunderte hinweg 64 Gräber angelegt wurden.

Blick aufs Tal der Könige in der Nähe der Stadt Luxor

Blick aufs Tal der Könige in der Nähe der Stadt Luxor

Zwischen den Pyramidenbau des Alten Reichs und dem Pharaonental des Neuen Reichs liegen knapp 1000 Jahre. Zwar hat sich die Vorstellung darüber geändert, wie man ins Jenseits kommt – aber, was das Jenseits ist, ist gleichgeblieben. Auch die Königsgräber wurden reich ausgestattet, um den Verstorbenen einen Übertritt zu erleichtern.

Im Laufe der nächsten Jahrhunderte werden die Königsgräber ausgeraubt. Nur ein Grab wurde scheinbar übersehen. Das Grab des Tutanchamun, welches 1922 vom englischen Ägyptologen Howard Carter freigelegt und dessen Königsschatz somit geborgen werden konnte.

Nachbildung der Totenmaske des Tutanchamun in einer Ausstellung in Brünn (Tschechien), Bildnachweis: JDzacovsky / Shutterstock.com

Nachbildung der Totenmaske des Tutanchamun in einer Ausstellung in Brünn (Tschechien), Bildnachweis: JDzacovsky / Shutterstock.com

Stabilität

Forscher des Max Planck Instituts für Menschheitsgeschichte untersuchten die Genome von mehr als 100 Mumien, um herauszufinden, ob sich die Ägypter auch mit anderen Völkern genetisch vermischt haben. Da das Volk über 3000 Jahre bestand, oftmals fremdregiert wurde, müsste dies eigentlich die logische Konsequenz sein. Doch laut Professor Johannes Krause vom Institut haben sich fremde Völker nicht biologisch im ägyptischen Volk verewigen können. Demnach kam es kaum zu sexuellen Partnerschaften zwischen Ägyptern und Fremdvölkern, obwohl ein kultureller Austausch durchaus stattgefunden hat.

Schönheits- und Körperkult

Die Ägypter betrieben einen Schönheitskult, verwendeten Schminke und Lidstrich. Creme aus Nilpferdfett wurde genutzt, um die Haut jung und rein zu halten. Diese nutzen sowohl Männer als auch Frauen. Kleidung war Statussymbol und zugleich Modeerscheinung.

Zahnpflege war bekannt. So putzten sich die Ägypter bereits regelmäßig die Zähne und gelten als Erfinder der Zahnpasta. Diese wurde aus verbrannter Eierschale, Pfeffer und Sandstein hergestellt. Um diese geschmacklich zu verfeinern, gaben die Ägypter noch Minze hinzu. Es gab Zahnärzte, welche Zahnprothesen oder Zahnkronen aus Gold anfertigten und einsetzten. Auch dies diente dem Status.

Die Ägypter hatten richtige Toiletten. Somit war auch Körperhygiene und das Fernhalten von Krankheitserregern ein wichtiger Aspekt des täglichen Lebens. Der Pharao beschäftigte eine Schar von Leibärzten, welche ihn regelmäßig untersuchten.

Sonderstellung der Frau

Frauen waren im Alten Ägypten vielleicht nicht gleichgestellt, aber hatten mehr Privilegien als anderswo im Altertum. Es gab eine klare Arbeitsteilung in der Familie, wonach der Mann den Lebensunterhalt verdiente. Aber die Frau war Herrin im Haus. Das lag auch daran, da Frauen die Kinder erzogen. Und Kinder wurden als Geschenk der Götter betrachtet. Gleichzeitig sollten Kinder später für die Eltern sorgen. Und zwar im Diesseits als auch im Jenseits.

Frauen genossen daher höhere Privilegien als anderswo, da sie die Kinder und somit die Zukunft bestimmten. Und da dem Jenseits alles untergeordnet wurde, ordnete Mann sich auch der Frau unter – welche mit der Kindererziehung bereits fürs Jenseits vorsorgte. So durften Frauen bspw. auch ein Vermögen besitzen, dieses Vermögen testamentarisch vererben. Wenn sich ein Mann von einer Frau scheiden ließ, musste er ihr eine Mitgift oder Unterhalt zahlen.

Ein weiterer Beleg für die Rolle der Frau ist, dass es auch Pharaoninnen gab. Die berühmtesten Frauen an der Spitze des Staates waren die Pharaoninnen Hatschepsut oder Kleopatra. Eine weitere berühmte Königin war Nofretete, Ehefrau des Pharaos Echnatons, und dessen spätere Nachfolgerin.

Warum waren Beamte so wichtig im Alten Ägypten

Damit die Ägypter monumentale Bauten, wie die Pyramiden, errichten konnten – bedurfte es einen funktionierenden Staat. Es mussten Steuern und Abgaben geregelt werden, Arbeiten zugeteilt werden und Menschen versorgt werden. Dieser logistische Aufwand beim Pyramidenbau, aber auch beim Funktionieren aller anderen Lebensbereiche – lag in den Händen von Beamten und Schreibern.

Die Beamter und Schreiber waren die wichtigsten Personen im Staat. Alle Lebensbereiche der Ägypter waren staatlich geregelt, wurden aufgeschrieben und festgesetzt. Durch diese hohe Administration benötigte man sehr viele Beamte, welche zugleich hoch angesehen waren. Den Beamten wurden lebensgroße Statuen gewidmet, was beweist – dass diese sehr großes Ansehen genossen.

Beamte waren die eigentliche Macht im Staat. Denn sie sorgen dafür, dass der Pharao vom Volk diverse Steuern und Abgaben erhält. Gleichzeitig sorgten sie dafür, dass das Volk benötigte Nahrungsmittel erhält. Durch Gesetze und Regeln sorgten sie auch für Sicherheit und Ordnung.

Wann und wie endet das Alte Ägypten

(siehe auch Hauptartikel: Warum ist das Alte Ägypten untergegangen)

Das Alte Ägypten endet erstmalig mit dem Niedergang von Kultur, Wirtschaft und durch die Expansion verschiedener Völker aus Kleinasien. So drangen bspw. die Hyksos (deutsch Fremdherrscher) aus Kleinasien über die Halbinsel Sinai in Ägypten ein und eroberten den Königsthron.

Die Hyksosherrschaft begann etwa 1648 v.Chr.. Diese Fremdherrschaft wird unter Ägyptologen als Zweite Zwischenzeit bezeichnet. Diese Zwischenzeit endet etwa 1550 v.Chr. mit der Rückeroberung durch König Ahmose I. (Amosis). Er gilt als Wiederhersteller der Königsmacht und Gründer des Neuen Reichs. Dieses Neue Reich bestand bis 1070 v.Chr., als die Perser – ebenfalls aus Asien kommend – in Ägypten einfielen und Teile des Königreichs eroberten.

Die erste Perserherrschaft (Dritte Zwischenzeit und Spätzeit) endet mit der erneuten Unabhängigkeit, bevor die Perser das Reich wieder einnehmen können. Dann eroberte Alexander der Große zwischen 334 v.Chr. und 327 v.Chr. das komplette Perserreich.

Ägypten wurde von Alexander im Herbst 332 v.Chr. bis Frühjahr 331 v.Chr. erobert. Somit fiel Ägypten unter griechisch-hellenistischer Herrschaft. Als Brückenstadt zwischen Ägypten, Mittelmeer und dem Mutterland in Makedonien (Griechenland) gründete Alexander die Stadt Alexandria.

Nach dem Tod Alexanders (323 v.Chr.) wurde sein Weltreich unter seinen Generälen aufgeteilt. Ägypten wurde Ptolemaios I. (genannt Soter) zugesprochen. Die Ptolemäer regierten etwa 3 Jahrhunderte lang, wobei das Geschlecht ursprünglich aus Griechenland kam.

Das Ptolemäer-Reich wurde durch Kleopatra noch einmal ins Zentrum der antiken Weltpolitik gerückt, da diese mit Marcus Antonius eine Liebesbeziehung unterhielt und sich gegen weitere Eroberungen durchsetzen konnte.

Jener Marcos Antonius war ein römischer Politiker, welcher nach der Ermordung Julius Caesars zu einem der mächtigsten Männer in Rom aufstieg. Mit dem Tod von Marcos Antonius konnte Kleopatra ihre Stellung nicht halten und so fiel Ägypten etwa 30 v.Chr. an das Römische Reich.

Zu welcher Epoche gehörte das Alte Ägypten

Mit der ersten Reichseinigung begann die ägyptische Kultur (etwa 3032 v. Chr.). Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Schriftzeugnisse, weshalb Historiker hier den Übergang von der Vorgeschichte zur Frühgeschichte festgelegen.

Nach klassischer Geschichtseinteilung gehörte das Alte Ägypten bis zur Eroberung Alexanders des Großen zum Altertum. Da fortan die Griechen, dann die Ptolemäer und später die Römer den ägyptischen Staat prägten, wird diese Epoche kulturhistorisch der Antike zugeordnet.

Die Antike endet in Ägypten mit dem Tod des letzten gesamtrömischen Kaisers Theodosius der Große. Dies war 395 n.Chr. Nach seinem Tod wurde das Staatsgebiet des Römischen Reiches in einen westlichen und einen östlichen Teil aufgeteilt. Und Ägypten fiel dem Weströmischen Reich zu, welches 476 n.Chr. unterging. Die Phase zwischen 395 n.Chr. und 476 n.Chr. wird auch als Spätantike bezeichnet.

Welche Religion bestand im Alten Ägypten

Die Religion im Alten Ägypten war eine polytheistische. Das bedeutet, dass die Ägypter an viele Götter glaubten. Hinzu kam, dass es überregionale und auch regionale Götter gab. So wurden in einigen Regionen durchaus Götter verehrt, welche man in anderen Regionen nicht verehrt hat.

Zu den wichtigsten ägyptischen Göttern gehörte Re, ein Sonnengott – welcher mit der Sonne personifiziert wurde und dem Schöpfung oder Entstehung des Lebens zugesprochen wurde.

Im Laufe der der Jahrtausende entwickelte sich das Götterbild weiter und so wurden einzelne Götter abgestuft, sowie andere Götter hierarchisch hochgestuft wurden. So stieg bspw. Osiris als Totengott und Gott der Wiedergeburt auf, da auch der wiederkehrende Nil als ein Symbol der Wiedergeburt gesehen wurde. Demnach wurde Osiris mit Landwirtschaft und Fruchtbarkeit gleichgesetzt.

Die ägyptische Mythologie endet allmählich mit dem Aufstieg des Königs zum Gottkönig. Demnach stieg im Neuen Reich der Pharao zum alleinigen Gott bzw. Alleinherrscher auf, wobei auch die Pharaonen weiterhin Tempel für die Götter bauen ließen. In vielen Regionen blieb der Polytheismus durchaus erhalten, im ägyptischen Staat setzte sich der Monotheismus (1 Gott) mit dem Pharao an der Spitze allmählich durch.

Als im Jahr 380 n.Chr. das Christentum zur römischen Staatsreligion wurde, war auch das römisch-ägyptische Staatsgebiet unter der Religionsreform betroffen.

Vielgötterei

Laut dem ägyptischen Schöpfungsmythos soll Atum, welcher sich selbst erschaffen hat, zwei weitere Götter erschaffen haben. Diese waren Schu (Leben, Luft) und seine Schwester Tefnut (Wahrheit, Feuer). Beide vermählten sich und schufen die Götter Geb (Erde) und Nut (Himmel). Auch diese vermählten sich und schufen 4 weitere Götter: Osiris (Jenseits, Wasser), Isis (Schutzgöttin), Neb-hut (Totengöttin) und Seth (Gott des Chaos).

Diese ersten 9 Götter werden als Neunheit von Heliopolis bezeichnet. Im Papyrus „Heimkehr der Göttin“ werden die letzten 8 (nach Atum) als Vater des Res (Sonnengottes) erwähnt. Insgesamt kennt die ägyptische Mythologie mehr als 100 verschiedene Götter – was in der 3000 Jahre anhaltenden Geschichte nicht ungewöhnlich ist.

Totenkult

Im Zentrum der Mythologie und des Denkens der Menschen stand das Leben nach dem Tod. Alles wurde dem Jenseits untergeordnet. Jede Tat und Handlung wurde abgewogen, um sich selbst nicht das Leben im Jenseits zu verbauen. Demnach war das Leben im Diesseits lediglich als eine Prüfung für eine Eignung auf das Jenseits zu verstehen.

Da die Menschen an ein Leben im Jenseits glaubten, versuchten sie auch Kontakt zu Verstorbenen aufzunehmen. Auf Vasen oder anderen Gegenständen wurde Botschaften geschrieben, welche man den Toten mitgab.

Totengericht und Leben nach dem Tod

Laut der Vorstellung der Ägypter wurde nach dem Tod ein Totengericht abgehalten. Der Tote wird in den Gerichtssaal geführt, wo die Totenrichter sitzen. Als oberster Totenrichter fungiert Osiris, welcher entweder den Zugang zum Jenseits gewährt oder nicht.

Darstellung des Totengerichts im ägyptischen Papyrus aus dem Buch der Toten

Darstellung des Totengerichts im ägyptischen Papyrus aus dem Buch der Toten

Um abzustecken, ob der Tote einen Zutritt zum Jenseits erhält – wird sein Herz gewogen. Das Herz wurde als Ort der Seele verstanden. Und war die Seele rein, war das Herz leicht. Hatte der Tote allerdings Sünden begangen, war das Herz schwer. Um nun festzustellen, ob das Herz schwer oder leicht war, wurde dieses auf einer Waage gelegt. Als Gegengewicht diente die Feder der Göttin Maat- welche für Gerechtigkeit, Wahrheit und Weltordnung stand.

War das Herz schwerer als die Feder, wurde der Tote der Menschenfresserin vorgeworfen. Dieses krokodilähnliche Geschöpf fraß den Toten, wodurch dieser niemals das Jenseits erreichen konnte. Falls das Herz aber leicht wie eine Feder war, ermöglichte Osiris den Zutritt ins Jenseits. Somit konnte ein Leben nach dem Tod stattfinden.

Warum wird Ägypten als Geschenk des Nils bezeichnet

(siehe Hauptartikel: 6 Gründe, Warum Ägypten ein Geschenk des Nils ist)
Durch die Lage am Nil hatte Ägypten eine sehr gute Startposition. So brachte die jährlich wiederkehrende Nilschwemme den fruchtbaren Nilschlamm, wodurch Landwirtschaft möglich wurde. Durch Ackerbau und Viehzucht wurde Vorratshaltung möglich. Durch die Überproduktion konnte Arbeitsteilung entstehen, was Grundlage für Entwicklung von Kultur, Wissenschaft, Religion und Rechtswesen darstellt.

Wie war das Jahr eines Bauern im Alten Ägypten organsiert

Ägyptische Bauern teilten ihr Jahr in drei Jahreszeiten ein. Der Kalenderanfang war an der jährlich wiederkehrenden Nilüberschwemmung ausgerichtet und zeigt die Bedeutung der Nilschwemme.

  • Die 1. Jahreszeit von Juni bis September hieß Achet und begann mit der Zeit der Überschwemmung.
  • Die 2. Jahreszeit von Oktober bis Februar hieß Peret. Es begann die Aussaat.
  • Die 3. Jahreszeit von März bis Mai hieß Schemu, die trockene warme Zeit. Es war die Zeit der Ernte.

Während der Zeit der Überschwemmung konnten die Bauern nicht auf den Feldern arbeiten. Sie reparierten ihre Häuser und Werkzeuge und versorgten ihre Tiere. In dieser Zeit wurden sie auch zu schweren Bauarbeiten für den Pharao, den Herrscher des Landes, herangezogen. Sie unterstützen beispielsweise beim Bau der Pyramiden und der Tempel.

Die landwirtschaftliche Arbeit begann, wenn das Hochwasser zurückging und der zurückgebliebene fruchtbare Nilschlamm die Felder bedeckte. Es kamen die Landvermesser des Pharaos und teilten das Land neu ein. Die Bewässerungskanäle wurden gesäubert und der Boden mit Hacken und Schaufeln umgegraben und gelockert. Die Felder waren jetzt gut durchfeuchtet und durch den nährstoffreichen Schlamm mit Dünger versorgt. Die Aussaat konnte beginnen.

Der Kornverwalter gab das Saatgut aus den Kornkammern an die Bauern aus. Durch die zentrale Aufbewahrung in großen Kornkammern wurde das wertvolle Saatgut vor Ratten und Mäusen geschützt. War die Saat ausgesät, trieben die Bauern Vieh über die Felder. Die Tiere traten die Saat in den Boden. Angebaut wurden große Mengen an Weizen und Gerste für die Herstellung von Brot und Bier. Wichtig war auch Flachs. Aus den Stängeln der Pflanze wurde Leinenstoff hergestellt, aus den Samen der Flachspflanze Leinöl gewonnen. In den Gärten wuchsen verschiedene Obst- und Gemüsesorten wie Wein, Datteln, Melonen, Kürbisse, Zwiebeln, Linsen und Bohnen.

In der dritten Jahreszeit begann die Ernte. Zuerst wurden das Getreide geerntet, anschließend die Früchte und das Gemüse. Während der Getreideernte kontrollierten Steuereintreiber die Arbeit und schrieben die Mengen auf.
Das gesäuberte Korn wurde von den Aufsehern geprüft und anschließend in die Kornkammern gebracht. Die Bauern behielten nur einen kleinen Teil der Ernte für sich. Nach der Ernte wurden die Bewässerungsgräben ausgebessert, um sich auf die nächste Flut vorzubereiten.

Das Leben der Fellachen, wie die Bauern auch heute noch heißen, was hart. Sie hatten keine Schulbildung und die Felder gehörten ihnen nicht. Die Bauern bewirtschafteten das Land der Pharaonen. Trotzdem mussten sie hohe Steuern zahlen und hatten oft Probleme, ihre eigenen Familien zu ernähren. Auf den Feldern überwachten Aufseher die beschwerliche Arbeit der Landarbeiter. Waren die Aufseher mit der Arbeit nicht zufrieden, bestraften sie mit harten Stockschlägen.

Warum war Ägypten eine Hochkultur

(Siehe Hauptartikel zur ägyptischen Hochkultur)

  • entwickelte Technik (zum Beispiel der Nilkalender in Ägypten)
  • Landwirtschaftliche Errungenschaften, wie Pflugbau und Überproduktionen
  • Marktwesen und Handel, welches durch Überproduktion gewährleistet wird
  • Schrift (Hieroglyphen)
  • Zentrale Verwaltung durch Staatsdiener eines König oder Pharaos
  • Soziale Differenzierung (Klassengesellschaft mit Sklaven, Staatsdienern, Bürgern und Pharaonen als Oberhäuptern)

Wie war das Leben der Alten Ägypter

Das Leben der Ägypter war geprägt durch den Nil, sowie durch die Arbeit für Pharao und Staat.

Lebensader Nil

„Kemet“ ist der ägyptische Namen für das alte Ägypten und bedeutet in etwa „schwarzes Land“. Der bildhafte Name entstand aufgrund des dunklen Schlamms, den der Nil zurückließ und das Land umher so fruchtbar machte, dass an seinen Ufern eine blühende Hochkultur entstehen konnte. Der Nil, mit fast 6.700 km der längste Fluss der Welt, war das Zentrum, die spirituelle und reale Lebensader, des alten Ägyptens. Mit ihm verband man Werden und Vergehen, Leben und Tod. So steht auch ein Schiff, die Barke, im Zentrum eines der großen Mythen.

Nach der Einführung des RE-Kultes glaubten die alten Ägypter daran, dass der Sonnengott tagsüber mit einer Sonnenbarke über den Himmelsbogen fuhr und nachts damit das Wasser der Unterwelt durchquerte. Auch in der realen Welt war die Barke das wichtigste Fortbewegungsmittel und die Fährmänner somit im Rhythmus von Zeit und Mythos gebunden.

Die Götter Hapi und Satis, die Quellgöttin, verkörperten die Flut des Flusses. Noch heute findet man auf der Nilinsel Elephantine, in der Nähe von Assuan, die Tempelruinen für diese Göttin. Dort steht auch die älteste Messskala für die Nilfluten, das Nilometer. Damit konnte man seinerzeit die Höhe des Wassers bestimmen und eine Prognose für die Landwirtschaft geben. Wenn an der Nilquelle, im Osten Afrikas, die Regenzeit begann, dann strömte die Fluten ungehindert ins ägyptische Tal. Heute verhindert der Assuan-Staudamm diese Fluten.

Die Markierungen des Nilometers beginnen mit der Marke von 16 Ellen und führen bis zur oberen Markierung von 27 Ellen. Das entspricht einer Wasserhöhe von 85,86 Meter bis 92,31 Meter über Meeresspiegel. Bei 17 Ellen lag der untere Schwellenwert einer guten Nilflut. Der Pharao selbst galt als der Vermittler zwischen Menschen und Gottheiten, um bei Letzteren um die optimale Fluthöhe und damit Ernte zu verhandeln. Ihm oblag im Idealfall als gottgleicher und allmächtiger Herrscher und Beschützer die Fürsorge über Land und Volk.

Nach den Naturgewalten des Nils sowie an kosmischen Erscheinungen richtete sich auch der altägyptische Kalender aus. Das Jahr begannt mit der Überflutung des Nils im Juni, Achet genannt. Es folgten zwei weitere Jahreszeiten, Peret, die Zeit der Aussaat, und Schemu, die Trockenzeit. Diese drei Jahresabschnitte zu etwa jeweils vier Monaten ergeben auch in etwa 365 Tage. Die Arbeit der Menschen richtete sich nach den Naturgewalten.

Arbeit für den Pharao, die Götter und das Jenseits

Harte Arbeit bestimmte das Leben der Menschen, die jedoch auch eng verbunden war mit der Ordnung des Reiches, sowohl des Reiches der Lebenden als auch des Totenreiches. Jeder hatte in der Gesellschaft seinen festgefügten Platz, an dem er für den Pharao und die Götter und natürlich für sich und seine Familie tätig war.

Das alte Ägypten ist geprägt durch ein starkes Beamtentum und eine zahlreiche Priesterschaft. Beide Berufe hatten ein hohes Ansehen. In größten Tempelanlage Ägyptens, Karnak, die in der Nähe von Luxor liegt, waren zum Beispiel mehr als 80.000 Menschen beschäftigt, in den zugehörigen Ländereien und im Tempel selbst.

Aber auch das Handwerk florierte, es gab Goldschmiede, Friseure, Frauen nähten Kleider. Besonders angesehen waren auch die altägyptischen Töpfer, die mit dem Nilschlamm arbeiteten. Bauern und Handwerker bewerkstelligten die Versorgung des Landes, sie stellten die größten Gruppen innerhalb der Bevölkerung. Auch Kriegsgefangene, Migranten und Tagelöhner verrichteten die ihnen zugewiesene Arbeit. Den Bauern wurde ein Stück Land zugewiesen, das sie bearbeiteten. Alle mussten ihre Steuern in Naturalien entrichten.

Es ist davon auszugehen, dass in den guten Erntejahren niemand Hunger zu leiden brauchte. Schon früh hatte man sich durch hoch entwickeltes technisches Know-how die Fluten des Nils zunutze gemacht und ein ausgeklügeltes Entwässerungssystem gebaut. Hölzerne Schöpfanlagen schöpften das Wasser in die Kanäle. Dadurch wurde in den guten Jahren das Land so fruchtbar bewässert, das aufgrund der guten Ernten Vorratshaltung möglich wurde. Die Vorräte wiederum wurden von den Beamten des Staates sorgfältig verwaltet.

Sogar die armen Menschen konnten sich eine in unserem Verständnis gesunde Nahrung leisten. Sie bestand aus Obst, Gemüse und Fisch. Wer es sich leisten konnte, aß zudem Geflügel und Rinderfleisch. Brot und Bier gehörten zu den Grundnahrungsmitteln. Dennoch war die Lebenserwartung im Durchschnitt niedrig, sie wird mit etwa 30 Jahren berechnet. Doch liegt einer solchen Berechnung auch die hohe Sterblichkeit von Mutter und Kind zugrunde.

Die Ägypter glaubten an ein Weiterleben nach dem Tod, über das ein Gericht entschied. Der Tote ging in die Unterwelt – und auch diese war von einem Fluss geprägt. Eine Flusslandschaft, wie sie sich dem lebenden Ägypter im Niltal tagtäglich präsentierte.

Was ist der Unterschied zwischen dem Alten Ägypten und dem Antiken Griechenland

(siehe Hauptartikel: Altes Ägypten und Antike Griechenland im Vergleich: Unterschiede und Gemeinsamkeiten)

Das antike Griechenland prägte seit der Eroberung durch Alexander den Großen das ägyptische Königreich. Viele Mythen der Griechen wurden in Ägypten übernommen und weiterentwickelt. Der Staatsaufbau beider Reiche unterschied sich. So war Griechenland eine Gemeinschaft verschiedener Stadtstaaten mit einer Demokratie als Regierungsform. Die Ägypter unterstanden einem König und hatten demnach eine Monarchie als Regierungsform. Neben Staatsaufbau, Mythologien und Religion gab es weitere Unterschiede in Kunst und Kultur.

Was ist der Unterschied zwischen dem Alten Ägypten und Mesopotamien

(siehe Hauptartikel: Mesopotamien und Altes Ägypten im Vergleich: Gemeinsamkeiten und Unterschiede)


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