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Was sind Weltordnungsmodelle: Definition und Bedeutung


Weltordnungsmodelle sind politische und gesellschaftliche Modelle, welche das Zusammenleben der Staaten, der Völker und Menschen auf der ganzen Welt erklären und vorhersehbar machen sollen. Der Begriff einer Weltordnung entstand am Ende der Weltkriege und sollte die chaotische Lage zwischen den Staaten ordnen, sicherer machen und neu ausrichten. Die Modelle dieser Weltordnung helfen dabei, die Vor- und Nachteile einer jeden Weltordnung zu erfassen, sowie mögliche Konsequenzen abzuleiten. Schließlich lassen sich Weltordnungsmodelle bis in die Antike zurückverfolgen, obwohl damals noch niemand Begriffe dafür hatte.

Bisher existieren vier Weltordnungsmodelle, die die internationale Beziehung zwischen den einzelnen Staaten heute und in der Vergangenheit abbilden. Während zwei sich auf Frieden konzentrieren, wenden sich zwei der Stabilität eines Landes zu. In der heutigen Zeit kann kein eindeutiges Modell für alle Staatenbeziehungen zugeordnet werden. Stattdessen spricht man von einer multipolaren Weltordnung, wo Teile aus allen vier Modellen einfließen. Höchste Form eines jeden Weltordnungsmodells ist der Weltstaat, da dieser dauerhafte Sicherheit und Frieden bietet. Die verschiedenen Modelle verfolgen allerdings unterschiedliche Ansätze, um dieses Ziel zu erreichen.

Was sind Weltordnungsmodelle

Weltordnung wird häufiger mit Weltpolitik verwechselt, dabei sind es zwei verschiedene Begriffe. Dennoch spielen beide Bereiche zusammen. Daher ist es einleitend wichtig, den Unterschied zu kennen.

Die Weltpolitik beschreibt das internationale Handeln in politischen Tätigkeitsbereichen. Diese Politikfelder umfassen globale Themen wie Umweltschutz und Menschenrechte. Der Begriff Weltordnung entstand am Ende des Zweiten Weltkrieges und wurde während des Kalten Krieges zunehmend populärer. Die Weltordnung war zu dieser Zeit geprägt von der westlichen Welt, zu der die USA und Westeuropa zählten und den Staaten des Warschauer Paktes als ihr Gegenstück. Die Nationen und Staaten waren demnach aufgeteilt in zwei Lager, was einem Ordnungssystem bzw. einer Weltordnung entspricht.

Weltordnungsmodelle hingegen zeigen auf, wie das politische Verhältnis zwischen den Staaten ist beziehungsweise zukünftig zu gestalten wäre. Diese Modelle verfolgen verschiedene Ziele. Hauptsächlich soll, mittels dieser Modelle, die aktuelle Weltordnung analysiert und veranschaulicht werden. Dadurch können Zukunftsprognosen abgeleitet werden und wünschenswerte Änderungen und Gefahren erkannt werden.

Außerdem können aus den Erkenntnissen früherer Weltordnungsmodelle wichtige Informationen zu Fehlentscheidungen abgeleitet, aber auch Rückschlüsse über die Entwicklungen der Menschheit und Veränderungen im gesellschaftlichen Denken gezogen werden.

Welche Weltordnungsmodelle gibt es

Insgesamt existieren zwei übergeordnete Hauptmodelle, die sich nochmal in zwei Unterpunkte teilen, so dass insgesamt von vier Weltordnungsmodellen ausgegangen wird. Die zwei übergeordneten Modelle sind Anarchie und Ordnung, welche die wesentliche Gegensätze enthalten, aus denen sich insgesamt 4 Untermodelle ableiten lassen.

Anarchie als Weltordnungsmodelle

Merkmal dieser Hauptkategorie stellt die Existenz eines Sicherheitsdilemmas dar. Es gibt keine übergeordnete Herrschaftsmacht, es herrscht somit eine formale Herrschaftslosigkeit. Ein internationales Gewaltmonopol existiert nicht. Niemand herrscht wirklich in einem Staat oder in einer Gesellschaft, wodurch alle Bürger gleichermaßen herrschen. Fehlt allerdings die herrschende Form, verfällt eine Gesellschaft schnell ins Chaos, da die strukturgebenden Elemente fehlen.

Gesetze und Rechtsprechung existieren nicht und das Recht des Stärkeren wird gebraucht. In diesem Fall handelt es sich allerdings nicht mehr um eine echte Anarchie, da nun ebenfalls die Stärksten herrschen. Stattdessen ist eine Gemeinschaft ohne Gesetze.

Der Anarchismus ist eine angestrebte Gesellschafts- und Wirtschaftsform, bei der alle Menschen gleich und frei sind. Diese Form des Zusammenlebens kann möglich sein, wenn ein übergeordneter Zweck der Gemeinschaft herausgearbeitet wird, wodurch das Individuum zunächst vernachlässigt werden kann. Indigene Völker betreiben eine heutige Form des Anarchismus.

Die Urform der sogenannten klassenlosen Gesellschaft beschrieb der Historiker und Philosoph Karl Marx. Laut Marx war die Urgesellschaft klassenlos, da es keine Arbeitsteilung gab. Die Jäger und Sammler waren Nomaden, welche umherzogen und innerhalb ihres Zusammenlebens keine Klassen kannten. Zwar existierten Anführer, welche die Gruppe lenkten, aber Stände und Ähnliches existierten nicht.

Als der Mensch, in Folge der Neolithischen Revolution, zu Ackerbau und Viehzucht überging – wurde Sesshaftigkeit und Vorratshaltung möglich. Und aufgrund dieser Vorratshaltung konnte Nahrung vorgehalten und später gegen Textilien getauscht werden. Dadurch musste nicht jedes Mitglied dieser Gesellschaft für die eigene Nahrung sorgen und konnte stattdessen Nahrung gegen andere Waren eintauschen. Erst dadurch wurde Arbeitsteilung möglich. Und je nachdem, welche Arbeitsleistung ein Mensch in die Gesellschaft einbrachte, desto höher war sein Wert für diese Gesellschaft. Laut Marx ist dies der Ursprung einer Klassengesellschaft gewesen.

Anarchie als Weltordnungsmodell stellt alle Staaten, Nationen und Völker auf den selben Stand. Es gibt keine Hierarchien, niemand ordnet sich unter, alle sind gleich und gleichberechtigt.

Realismus

Der Realismus ist eine abgeleitete Form der Anarchie, welcher auf souveräne Macht eines Staates setzt. Die Grundsätze dieses Weltordnungsmodells sind Gleichheit, Sicherheit und Wahrung der Souveränität (Eigenständigkeit). Das bedeutet, dass die Staaten souverän für sich selbst einstehen und zurechtkommen müssen. Teil dieser Behauptung ist eine Stärkung durch Bündnisse. Diese wiederum stellt für die Gegenseite eine Gefahr dar und es kommt zu einem andauernden Wettrüsten.

Um dieses Wettrüsten vollständig begreifen zu können, muss der Sicherheitsaspekt eines jeden Staates betrachtet werden. Denn die Staatsoberhäupter rüsten normalerweise keine Angriffsarmeen auf, sondern Verteidigungsstreitkräfte oder Abschreckungsarmeen. Jegliches Militär dient also dem Zweck, eigene Stärke zu zeigen, um in Sicherheit vor feindlichen Invasionen leben zu können.

Der Realismus wird auch als Staatenkonkurrenz bezeichnet und beschreibt, dass es immer einen Konkurrenzkampf geben wird. Der Kampf um Sicherheit und Macht ist prinzipiell nicht überwindbar. Frieden stellt daher eher ein instabiles Konstrukt von Waffenstillstand dar, das auf Machtpolitik basiert.

Durch die geschlossenen Bündnisse entsteht ein Machtgleichgewicht, bei dem das Risiko der Niederlage zu groß ist. Durch die Aufrüstung wird eine Abschreckung herbeigeführt, die den Frieden aufrechterhält.

Ein Beispiel in der Vergangenheit ist die militärische Bündnisstruktur während des Kalten Krieges zwischen der USA und der Sowjetunion kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Zu dieser Zeit hing die Gefahr eines dritten Weltkriegs in der Luft und jede Seite wollte die andere übertrumpfen. Weitere Beispiele sind die Gründung der NATO oder der Warschauer Pakt.

Für den Realismus gibt es verschiedenen Lösungsansätze. Immanuel Kant schlug einen föderalen Friedenspakt vor. Das bedeutet, dass die Länder einen Teil ihrer Eigenständigkeit aufgeben, aber zu einem übergreifenden Gesamtstaat werden (siehe Idealismus).

Hier zwei Beispiele…

  • In kleinerem Maßstab ist dies bei der Bundesrepublik Deutschland zu sehen. Die Bundesländer sind Länder, die einen Teil ihrer Eigenständigkeit an Deutschland als Gesamtstaat abgetreten haben und eine Gemeinschaft bilden.
  • Die EU ist kein föderaler Friedenspakt, da zwar gemeinsame Richtlinien und Beschlüsse gefasst werden, aber kein Mitgliedsstaat einen Teil seiner Eigenständigkeit abtritt.

Zudem schlug Kant eine Weltdemokratie vor, um so Konflikte mit Gesprächen statt Drohgebähren zu lösen. Außerdem sollen durch mehrere Entscheidungsebenen Kriege verhindert werden.

Idealismus

Der Idealismus ist ein weiteres Modell der Anarchie, setzt allerdings weniger auf Bündnisparteien und stattdessen mehr auf innerstaatliche Stabilität. Dieses Weltordnungsmodell basiert außerdem auf einer Kompromissbereitschaft der Staaten, die durch die Erfahrungen aus Kriegen stammt. Die Opfer, die Zerstörung und die wirtschaftlichen Einbrüche auf allen Seiten sorgten dafür, dass Abkommen, Organisationen und Kompromissschließungen die bessere Alternative sind.

Ein wichtiges Instrument stellt hier sie Verrechtlichung, also die Einführung internationaler Gesetze, dar, bei deren Verstoß Konsequenzen drohen.

Eine Ausprägung des Idealismus ist der Institutionalismus auf zwischenstaatlicher Ebene. Der Grundgedanke ist eine staatenüberspannende Organisation, die Normen einführen, die einem Weltfrieden zuträglich sind.

Da sich das Prinzip des Idealismus rechnen muss, wird davon ausgegangen, dass solche Kooperationen nur möglich sind, wenn die positiven politischen Ergebnisse überwiegen als die der Selbsthilfe. Nur dann ist ein Verzicht auf die Souveränität realistisch.

Eine weitere Bedingung für das Funktionieren des Idealismus ist, dass die kooperativen Staaten nicht nur idealistisch, sondern auch demokratisch geführt werden. Eine Kooperation mit oder zwischen autokratischen Staaten ist kaum umsetzbar. Dies sind Länder, in denen eine oder mehrere Personen nahezu beziehungsweise komplette Machtausübung haben. Die Gewaltenteilung in rechtsgebende (Regierung), rechtssprechende (Gerichte) und ausübende Gewalt (Polizei und ggf. Militär) ist nicht oder kaum vorhanden. Beispiele für solche Staatssysteme sind die Diktatur und die Monarchie.

Kant betont mit seinen föderalen Friedenspakt die Grundsätze der Demokratie. Zwischen demokratischen Ländern ist nach seiner Aussage Krieg auszuschließen. Dies liegt zum einen daran, dass diesen Systemen ähnliche Werte zugrunde liegen, sie also eine Wertegemeinschaft bilden. Des Weiteren verhindern die mehreren Instanzen, die eine Entscheidung durchlaufen muss, dass leichtfertig eine Kriegshandlung ausgeführt wird. Zudem können sich auch die betreffenden Organisationen und Personen (z. B. Bundeswehr und Soldaten) ebenfalls zu Wort melden.

Die Utopie des Idealismus ist ein Weltstaat, indem es keine souveränen Länder gibt und nur noch ein weltumspannender Staat exisitiert. Dies wird aber in naher Zukunft als unrealistisch eingestuft, da die nationalen Mentalitäten sich zu stark unterscheiden und eine Demokratie in allen Ländern inklusive Souveränitätsverzicht als unwahrscheinlich gilt.

Die Schwierigkeiten beim Idealismus entstehen immer dann, wenn einzelne Mitgliedsstaaten sich nicht an das Völkerrecht halten. Das wurde in der Vergangenheit zum Beispiel während des Konflikts zwischen Ost und West deutlich. Dies kann andere Mitglieder zum Eingreifen zwingen, was wiederum Kriege auslösen kann und somit den Friedenspakt zerstört.

Übergange zwischen Realismus und Idealismus

Realismus und Idealismus sind beides Weltordnungsmodelle, welche sich aus der Anarchie (jeder ist gleich) ableiten lassen. Setzt der Realismus mehr auf Bündnisse, um die eigenen Sicherheits- und Machtbedürfnisse zu befriedigen, stellt der Idealismus eine übergeordnete Gleichheit. Gleiche bzw. gleichgerichtete Staaten benötigen gleiche Gesetze, gleiche Gesetzverfahren – in denen sie sich unterordnen können, wodurch sich gleiche Wertvorstellungen besser ausformulieren und regulieren lassen. Dies ist allerdings nur möglich, wenn in den Staaten bereits gleiche Werte etabliert sind. (z.B. Demokratie und Gewaltenteilung)

Durch die EU, die Nato, die Vereinten Nationen wurden bereits Institutionen geschaffen, welche beide Weltordnungsmodelle bedienen. Die NATO ist eine Beispiel für ein Sicherheitsbündnis, dem sich alle Staaten anschließen können, welche Sicherheit erwarten wollen. Das Modell der NATO basiert demnach auf dem Realismus. Die Europäische Union ist ein Wertebündnis in Europa, zu denen sich die meisten europäischen Staaten bekennen. Da die EU ideelle Werte verfolgt und in Gesetzen ausformuliert, ist dieses Bündnis ein Beispiel für den Idealismus.

Ordnung als Gegenstück zur Anarchie

Diese Kategorie weist sich durch ein Gewaltmonopol auf internationaler Ebene aus. Es gibt eine oder mehrere übergeordnete Herrschaftsmächte. Somit stellt das Weltordnungsmodell der Ordnung, das Gegenstück zur Anarchie (gleiche Staaten) und seinen abgeleiteten Modellen (Idealismus, Realismus) dar. Innerhalb der Ordnung werden wiederum zwei Modelle unterschieden: Hegemonie und Imperialismus.

Hegemonie

Wichtig sind bei diesem Modell zwei Punkte, die als treibende Kraft wirken: Sicherheit und Stabilität. Die Sicherheit ist hier im Sinne von Frieden zu sehen. Ohne Krieg ist die Sicherheit der Bevölkerung und der Wirtschaft gewährleistet. Die Sicherheit der Wirtschaft sorgt wiederum für Stabilität durch Wirtschaftswachstum und Liquidität des Staates oder Staatenbundes. Liquidität beschreibt die Zahlungsfähigkeit.

Damit das Weltordnungsmodell funktionieren kann, ist immer die Grundvoraussetzung, dass es eine Macht gibt, die nicht nur die Mittel und Ressourcen besitzt, sondern auch nicht vor Hegemonie zurückschreckt. Wichtig für die Hegemonialmacht ist der Antrieb, den größten Nutzen aus dem Status der führenden Macht zu ziehen.

Ist die Macht nicht mehr in der Lage, die Hegemonie aufrecht zu erhalten, kann die internationale Ordnung, die auf dieser Großmacht basiert, dennoch fortbestehen. Der Grund ist, dass die anderen Staaten nach diesen Regeln weiterleben, die sich, z. B. durch Abkommen, als nützlich erweisen.

Auf dieser Ordnung, die durch Hegemonie entstand, kann sogar Idealismus entstehen. In der Geschichte zeigte sich vermehrt, dass dem Idealismus die Hegemonie voranging. Daher wird dabei auch von der »Theorie der hegemonialen Stabilität« oder dem »machtstrukturellen Ansatz« gesprochen. Alle Staaten außerhalb der hegemonialen Ordnung profitieren ebenfalls von der Stabilität der internationalen Ordnung und akzeptieren dieses Weltordnungsmodell deshalb.

Hegemonialmächte zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine längere Zeit anderen Großmächten militärisch und wirtschaftlich überlegen sind und somit eine Ordnung aufbauen können. Gemessen wird diese Überlegenheit u. a. am weltweiten Marktanteil, Truppen- und Flottenstärke oder dem Industrieanteil. Doch auch soziale Faktoren wie der kulturelle Einfluss auf die internationale Bevölkerung ist für die Akzeptanz anderer Völker relevant.

Im Schnitt durchläuft eine Hegemonialmacht einen hundertjährigen Zyklus, der in Anlauf, Aufstieg, Reife, Niedergang und Auslauf unterteilt ist. Ein bekanntes und deutlich länger anhaltendes Beispiel ist das Römische Reich. In der neuzeitlichen Geschichte galt Großbritannien mit fast zwei Hegemonialperioden als längster Inhaber der Hegemonialmacht, jedoch beginnt nun die USA ebenfalls ihre zweite Periode.

Dem Aufstieg geht meist eine Innovation voraus. Dies kann institutioneller, wirtschaftlicher oder militärischer Art sein. Von dem Moment an, an dem die Kosten den Nutzen überwiegen, beginnt der Niedergang. So könnten zu große Heere wichtige Ressourcen binden, die an anderer Stelle fehlen, beziehungsweise auch die Liquidität durch zu hohe Unterhaltungskosten senken. Geht eine Hegemonialmacht unter, steigt eine neue auf, so dass es zu einem stetigen Wechsel zwischen diesen Weltmächten kommt.

Der Frieden bei einem solchen Umbruch einer Hegemonialmacht währte immer nur so lange, wie diese das internationale Ordnungssystem aufrecht erhalten kann. Dann wechselt entweder das Ordnungsmodell zu einem Anarchiemodell oder es kommt zu Konflikten, die die neue Hegemonialmacht oft auf Basis ihrer Überlegenheit zu beseitigen versucht.

Imperialismus

Während die Hegemonie auf eine Ordnung durch großteilige Machtverhältnisse aufbaut, sieht der Imperialismus einen Weltstaat vor, der aber, anders als beim Idealismus, nicht durch Bündnisse, sondern durch eine Welteroberung entsteht. Obgleich bei der hegemonialen Weltordnung eine Freiwilligkeit besteht, existiert im Modell des Imperialismus ein Zwang, der anderen Ländern keine Wahlfreiheit zugesteht.

Dieses Ziel wurde mehrfach verfolgt, etwa durch die Mongolen oder Großbritannien. Erreicht wurde der Weltstaat bisher nicht. Es gilt zudem mangels Ressourcen als unrealistisch, weshalb der Imperialismus vermehrt nur als ein theoretisches Weltordnungsmodell dient.

Das aktuelle Weltordnungsmodell

In der heutigen Zeit ist kein eindeutiges Modell anzutreffen. Stattdessen wird von einem multipolaren Weltbild gesprochen, das Realismus, Idealismus und Hegemonie vereint. Diese sind territorial verschieden gewichtet. So setzt Europa verstärkt, aber nicht ausschließlich, auf Idealismus.

Die USA hingegen zeigt forciert sich auf Züge der Hegemonie, während Russland sich zwischen Realismus und Hegemonie befindet. Sowohl der asiatische Raum als auch Afrika zeigen Ansätze eines Aufstiegs für die Hegemonie in wirtschaftlicher Hinsicht, jedoch ist ein Wille zu dieser noch nicht deutlich. Durch diesen Flickenteppich von Weltordnungsmodellen ist eine Revolutionierung beziehungsweise eine Ergänzung der Modelle in nächster Zeit nicht auszuschließen.

Zusammenfassung

  • Aktuell gibt es vier Weltordnungssysteme: Realismus, Idealismus, Hegemonie und Imperialismus.
  • Die ersten beiden sind Modelle der Anarchie, die sich durch eine fehlende Herrschaftsmacht auszeichnet.
  • Während der Realismus auf Frieden durch souveräne Macht setzt, ist das Ziel des Idealismus Frieden durch föderale Bündnisse.
  • Die Hegemonie und der Imperialismus sind Modelle der Ordnung. Beide zeichnen sich durch ein Gewaltmonopol aus.
  • Die Hegemonie zeichnet sich durch Zusammenschluss auf freiwilliger Basis aus, während der Imperialismus einen Weltenstaat durch erzwungene Eroberung anstrebt.
  • Heute herrscht ein multipolares Weltordnungsmodell, das sich durch ein Auftreten mehrerer Modelle auszeichnet.

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