Altes Reich (Ägypten): Chronologie, Pharaonen, Dynastien, Untergang
Das Alte Reich Altägyptens umfasste den Zeitraum von etwa 2700 bis 2200 v. Chr., von der 3. bis zur 6. Dynastie. Es war das Zeitalter der großen Pyramiden und wird deswegen auch als Pyramidenzeit bezeichnet. Weiterhin dienen den Ägyptologen die Pyramiden, Tempelanlagen und deren Inschriften als Hauptquelle dieser Zeit. Diese liefern Texte zu Glaubensvorstellungen, sowie Toten- und Begräbniskulten.
Inhalt
Altes Reich: Zeiteinteilung und Abgrenzung
Epoche | Zeitspanne |
Vorgeschichte | vor 4000 v.Chr. |
Prädynastische Epoche | ca. 4000 v.Chr. bis 2950 v.Chr. oder bis 3032 v.Chr. |
Frühdynastische Zeit |
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Altes Reich |
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Erste Zwischenzeit |
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Mittleres Reich |
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Zweite Zwischenzeit |
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Neues Reich |
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Dritte Zwischenzeit |
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Spätzeit | ca. 664 v.Chr. bis 332 v.Chr. |
Griechisch römische Zeit | 332 v.Chr. bis 395 n.Chr. |
Das Alte Reich war die dritte Epoche im Alten Ägypten. Dieser ging die sogenannte Frühdynastische Zeit mit den ersten beiden Dynastien voran, welche auch Thinitenzeit genannt wurde.
Die Thiniten stammten aus Thinis, der ersten Hauptstadt Ägyptens. Im alten Reich verlagerte sich das Machtzentrum zunehmend auf Memphis, der neuen Hauptstadt. Auf das Alte Reich folgte nach dessen Niedergang die Erste Zwischenzeit.
Die Ägyptologie unterscheidet bei der Einteilung nach Perioden zwei Sichtweisen. Einige Archäologen und Historiker beziehen die 3. Dynastie (2650 v.Chr. bis 2575 v.Chr.) ins „Alte Reich“ ein. Der Grund ist, dass die erste Stufenpyramide des Djoser in der 3. Dynastie entstand und somit einen kulturellen Wendepunkt in der Geschichte Altägyptens markiert.
Andere Ägyptologen beziehen erst die Zeit ab der 4. Dynastie (2575 v.Chr. bis 2450 v.Chr.) ins „Alte Reich“ ein, da die Pyramidenbauweise dort ihren Gipfelpunkt erreichte.
Zentralisation des Staates und Beginn des Alten Reiches
Nach der Reichseinigung von 2740 v.Chr., also während der Thinitenzeit, gelang es den Königen, ihre Macht zu festigen. Von außerhalb drohte praktisch keine Gefahr, sodass sich die Herrscher voll und ganz auf ihren Machterhalt und Machtausbau im Land konzentrieren konnten. Die Zentralisierung war bis zum Alten Reich abgeschlossen. Der König war der Herrscher über ganz Ägypten und regierte von der königlichen Residenz, der Hauptstadt Memphis aus. Die Stadt befand sich an der Grenze zwischen Ober- und Unterägypten (nahe dem heutigen Kairo).
Noch in der Thinitenzeit gab es keinen ortsfesten Regierungssitz. Der König reiste, ähnlich wie die deutschen Könige im Mittelalter, von Provinzhauptstadt zu Provinzhauptstadt. Er reiste auf dem Nil, zusammen mit seinem Hofstaat, dem sogenannten Horusgeleit. Vor Ort hielt er Gericht, kontrollierte die Steuereinnahmen und Baumaßnahmen und manifestierte auf diese Weise seine religiöse und politische Macht. Dieses Reisekönigtum war ein Kennzeichen der Frühdynastischen Zeit.
Mit der Konzentration auf die Hauptstadt Memphis ab 2950 v.Chr. (Hauptstadt Unterägyptens) und nach der Reichseinigung ab 2740 v.Chr. von ganz Ägypten waren die Vorkehrungen für eine Zentralregierung bereits in der 2. Dynastie (Frühdynastik )gelegt worden. Im Zeitalter des Alten Reiches wurden diese Regierungsform weiter ausgebaut.
Dadurch gelang es, ein goldenes Zeitalter mit Hochzeiten für Kultur und Wirtschaft, für das gesamtägyptische Reich zu schaffen.
Pyramidenzeit im Alten Reich
Die Pyramiden waren Königsgräber. Es gab eine kontinuierliche Entwicklung der königlichen Grabanlagen, die sich architektonisch und bautechnisch über mindestens drei Jahrhunderte sehr klar nachvollziehen lässt. Während sich in der Thinitenzeit die Könige noch in Mastaben bestatten ließen, waren es seit der 3. Dynastie Pyramiden.
Zu einer Pyramidenanlage gehörte ein Taltempel, zu dem der verstorbene König per Schiff über einen Nil-Kanal feierlich überführt wurde. Vom Taltempel führte ein Aufweg zum Totenkulttempel, der sich direkt an der Pyramide befand. Die Sargkammer befand sich in oder unter der Pyramide.
Während die früheren Mastaben noch alle aus getrockneten Ziegeln gebaut wurden, waren die Pyramiden und die dazugehörigen Tempel und Aufwege aus Stein errichtet. Die erste Pyramide war die Stufenpyramide des Djoser, der erste monumentale Steinbau der Geschichte der Menschheit. Sie war im Grunde eine Mastaba, auf die weitere Mastaben aufgesetzt wurden. Die Pyramide gleicht einer steingewordene Himmelstreppe. Erst seine Nachfolger errichteten echte Pyramiden, die zuerst immer größer und im Laufe des Alten Reiches immer kleiner wurden. Dafür wurde aber mehr Wert in die Ausgestaltung und Dekoration der Kultanlagen gelegt.
Um die Pyramiden herum befanden sich die Friedhöfe der höchsten Beamten des Landes: die Priester, Verwalter, Architekten und die Familie eines Königs. Ihre Gräber waren reich dekoriert, beschriftet und mit Statuen ausgestattet. Diese Beamtengräber sind die wichtigsten historischen Quellen des Alten Reichs. Es gibt nur wenige schriftliche Dokumente aus dieser Zeit, die nicht aus Gräbern stammen. Die wichtigsten sind die Verwaltungsunterlagen in Form von Papyri aus dem Archiv eines Pyramiden-Tempels in Abusir.
Pyramiden wurden bis zum Ende des Mittleren Reichs gebaut. In kleiner Form gab es sie sogar noch im Neuen Reich. Im Übrigen ließen sich auch die nubischen Könige des Kuschitenreiches in Pyramiden bestatten. In Ägypten gibt es ungefähr 90 bekannte Pyramiden. Erst seit Unas, dem letzten König der 5. Dynastie, wurden die Innenwände der Grabkammern in den Pyramiden beschriftet. Diese sogenannten Pyramidentexte verhalfen dem toten König zum Himmelsaufstieg und zu seiner Wiedergeburt unter den Göttern.
Als Bauprojekte hatten die Pyramidenanlagen einen immensen Einfluss auf das Identitätsgefühl der Bevölkerung. Gebaut wurde während des Nilhochwassers. In dieser Zeit konnten die Bauern ihre Felder nicht bestellen. Stattdessen arbeiteten sie auf den Baustellen oder in den Steinbrüchen.
Die großen Bauprojekte waren eine logistische und bürokratische Herausforderung. Die Arbeiter mussten rekrutiert, versorgt und untergebracht werden. Dazu wurden Arbeitersiedlungen gebaut. Alles musste geplant, organisiert, beschafft, kontrolliert und dokumentiert werden. Neue Steinbrüche mussten erschlossen werden, zum Teil in weit abgelegenen Wüstengebieten. Baumaterial und Rohstoffe, Lebensmittel in riesigen Mengen und eine große Anzahl von Menschen mussten transportiert werden.
Die Pyramiden wurden nicht von Sklaven gebaut, sondern von der Bevölkerung, die zugleich ihren Staat und damit ihr eigenes Gemeinwesen aufbauten. Im Laufe des Alten Reiches ließen diese Bestrebungen nach. Dadurch standen die Arbeitskraft der Menschen und die von ihnen produzierten Güter weitgehend den Provinzen zur Verfügung. Nach und nach wurden die Verwaltungsbezirke, die sogenannten Gaue, wirtschaftlich und damit auch machtpolitisch von der Hauptstadt und dem König unabhängiger. Die Gaufürsten ließen sich nicht mehr in der Nähe des Königs, sondern in den Nekropolen der Provinzhauptstädte bestatten. Diese Entwicklung führte schließlich zum Niedergang des Alten Reiches.
Die Königstitulatur im Alten Reich
Als Königstitulatur wird der Titel verstanden, welche man dem Oberhaupt zusprach. Und diese Titulatur veränderte sich über die Jahrhunderte hinweg.
Die Titulatur eines altägyptischer Königs setzte sich seit dem Mittleren Reich immer aus fünf verschiedenen Namensteilen zusammen. Bei seiner Thronbesteigung wurden dem König vier königliche Namen verliehen. Zusammen mit seinem Geburtsnamen waren sie die Königstitulatur. Normalerweise kennen wir heute einen bestimmten König unter nur einem dieser Namen.
Manchmal ist es aber einfach die gräzisierte Form eines Namens, unter dem ein König heute bekannt ist. Es ist dann die an die griechische Sprache angepasste Form des altägyptischen Namens, etwa Cheops statt Chufu, Chefren statt Chafre oder Mykerinos statt Menkaure.
Der sogenannte Horusname war bis zum Ende der 3. Dynastie der Hauptname eines Königs. Er wurde von einem rechteckigen Kasten eingerahmt, dem Serech. Der Serech stellte eine Palastfassade dar, vor dem Horus als Falke abgebildet war.
Ein weiterer Name in der Titulatur war der sogenannte Nebti-Name, der „Herrinnennamen“. Er wurde durch die Schriftzeichen der beiden Königinnen für Oberägypten (Nechbet in Gestalt eines Geiers) und Unterägypten (Wadjet in Gestalt einer Kobra) eingeleitet.
Ein dritter Name ist der „Goldhorusname“. Horus ist auf dem Zeichen für Gold stehend dargestellt und leitet den dritten Namen des Königs ein.
Ein vierter Name ist der Thronname des „Königs von Ober- und Unterägypten“. Dieser Name wird wie der Geburtsname in einer Kartusche eingerahmt geschrieben. Der Kartusche sind die Binse und die Biene vorangestellt. Beide Hieroglyphen stehen zusammengenommen für Ober- und Unterägypten.
Jeder König hatte natürlich einen Eigennamen, einen Geburtsnamen, der ihm bei seiner Geburt gegeben und nicht erst bei seiner Thronbesteigung verliehen wurde. Der Eigenname wird wie der Thronname in einer Kartusche eingerahmt geschrieben. Ab der 5. Dynastie wird dem Eigennamen bei der Thronbesteigung der Titel „Sohn des Re“ vorangestellt.
Die große Schwierigkeit bei der Identifizierung der frühen Könige ist der Umstand, dass die in den späteren Königslisten überlieferten Namen ihre Geburtsnamen sind. Zeitgenössisch wurden diese Könige aber ausschließlich mit ihren Horusnamen genannt. Eine Zuordnung der jeweiligen Namen ist außerordentlich schwierig aufgrund der wenigen zur Verfügung stehenden schriftlichen Zeugnisse. Die Abfolge der verschiedenen Könige ist deswegen gerade in der frühen Zeit zum Teil unsicher.
Die 3. Dynastie (2686-2620 v. Chr.)
Die Bezeichnung „Altes Reich“ ist lediglich eine Konvention, welche die moderne Forschung verwendet. Denn dadurch kann man die erste Blütezeit im Alten Ägypten deutlicher von der Frühdynastik und der Ersten Zwischenzeit herausheben. Die eigentliche Unterteilung der altägyptischen Geschichte ist das Dynastiensystem von 0 bis 31.
Der Übergang zwischen 2. und 3. Dynastie ist somit mehr ein Wendepunkt im Bauwesen und Kultur, was mit der Regierungszeit des Djoser und des Bau der Djoser-Pyramide begann. Denn fortan wurden die Eliten in Stufenpyramiden beigesetzt.
Name (Pharao) | Regierungszeit nach Thomas Schneider |
Djoser | 2686 v.Chr. bis 2650 v.Chr. |
Djoserteti/Sechemchet | 2649 v.Chr. bis 2643 v.Chr. |
Sanacht | ca. 2650 v.Chr. |
Chaba | 2643 v.Chr. bis 2637 v.Chr. |
Huni | 2643 v.Chr. bis 2637 v.Chr. |
Djoser
Djoser (2686-2650 v. Chr.) war der Geburtsname des Begründers der 3. Dynastie. Sein Horusname war Netjeri-chet. Djoser stammte in direkter Linie vom Königshaus der 2. Dynastie ab. Insofern gab es keinen echten Dynastiewechsel. Der Umbruch war kultureller Art. Denn Djoser war der Erbauer der ersten Pyramide, der Stufenpyramide in Sakkara.
Bereits in der Frühdynastik entstanden Grabbauwerke, welche man als Mastaba bezeichnete. Es handelt sich dabei um einen Grabbau, welcher geometrisch einem Pyramidenstumpf ähnelt. Diese Gräber waren lediglich Eliten vorbehalten, wobei der Bestattungsraum unterirdisch war.
Djoser als erster Pharao des Alten Reiches entwickelte diesen Bestattungskult weiter. Unter ihm entstanden die sogenannten Stufenpyramiden, welche eine Weiterentwicklung der Mastaben darstellen. Die sogenannte Djoser-Pyramide in Sakkara ist die erste und somit älteste Stufenpyramide.
Sein Baumeister war Imhotep, der auch für den Bau der Stufenpyramide des nachfolgenden Königs verantwortlich war. Imhotep wurde ab dem Neuen Reich als Gott verehrt. Ihm wurde im Zuge der Legendenbildung die Erfindung der Schrift und der Medizin zugeschrieben.
Djoserteti (Sechemchet)
Sechemchet (2649-2643 v. Chr.) war der Horusname des zweiten Königs der 3. Dynastie. Sein Geburtsname war Djoserteti. Er hinterließ in Sakkara eine unfertige Stufenpyramide.
Sanacht
Sanacht (um 2650 v. Chr.) war der Horusname. Der Geburtsname war Nebka. Über diesen König ist kaum etwas bekannt. Die Zuordnung der beiden Namen zu einer Person ist unsicher.
Chaba
Chaba (2643-2637 v. Chr.) war der Horusname dieses Königs. Ihm wird eine unfertige Stufenpyramide zugeschrieben.
Huni
Huni (2637-2613 v. Chr.) war der Geburtsname des Königs, der als der Erbauer einiger kleinerer Kult-Pyramiden im Land gilt. Der Horusname des Königs ist unbekannt, ebenso sein Grab. Sicher ist aber, dass er der letzte König der 3. Dynastie war. Vermutlich war er auch der Vater von Snofru, seinem Thronfolger. Über Huni gibt es praktisch keine zeitgenössischen Belege, dennoch wurde er noch lange nach seinem Tod erinnert und war auch noch in der 12. Dynastie bekannt.
Die 4. Dynastie
In der 4. Dynastie entstanden die Pyramiden von Gizeh mit den Grabstätten des Cheops, Chefren und Mykerinos. Ebenfalls wurde die Sphinx, in der Regierungszeit Chefrens, fertiggestellt.
Name (Pharao) | Regierungszeit nach Thomas Schneider |
Snofru | 2613 v.Chr. bis 2589 v.Chr. |
Cheops | 2589 v.Chr. bis 2566 v.Chr. |
Radjedef | 2566 v.Chr. bis 2558 v.Chr. |
Chefren | 2558 v.Chr. bis 2532 v.Chr. |
Baka | um 2530 v.Chr. |
Schepseskaef | 2532 v.Chr. bis 2503 v.Chr. |
Snofru
Snofru (2613-2589 v. Chr.) war der Begründer der 4. Dynastie. Er war der Sohn Hunis, des letzten Königs der 3. Dynastie. Auch dieser Dynastiewechsel wird an der neuen Architekturform festgemacht. Snofru schaffte den Übergang von der Stufenpyramide zur echten Pyramide. Dafür ließ er insgesamt drei Pyramiden erbauen. Die erste Pyramide in Meidum stürzte noch vor ihrer Vollendung ein. Sie war im Kern eine Stufenpyramide, die zu einer echten Pyramide aufgefüllt wurde. Konstruktionsfehler führten zum Einsturz.
Die zweite Pyramide in Dahschur musste mitten in der Bauphase in ihrer Ausführung geändert werden und wurde zur sogenannten Knickpyramide. Der Winkel der unteren Hälfte war mit 54 Grad zu steil angelegt. Die obere Hälfte wurde in einem flacheren Winkel von 43 Grad weitergebaut. Erst im dritten Anlauf gelang es Snofru eine echte Pyramide zu erbauen, ebenfalls in Dahschur.
Diese sogenannte Rote Pyramide wurde von vornherein flacher, in einem Winkel von 43 Grad angelegt. Vermutlich ließ sich Snofru in der Roten Pyramide bestatten. Allerdings gibt es keinen Hinweis auf eine Bestattung, in keiner der drei Pyramiden. Snofru wurde noch sehr lange von der Bevölkerung verehrt. Er wurde in mehreren literarischen Werken gewürdigt. Bekannt sind militärische Expeditionen nach Nubien und Libyen und Handelsexpeditionen in den Libanon.
Cheops
Chufu (2589-2566 v. Chr.) war der Geburtsname und Cheops seine gräzisierte Form. Er war der Sohn Snofrus. Cheops war der Erbauer der größten Pyramide in Gizeh. Mit 146,59 Metern ist die Cheops-Pyramide die höchste Pyramide der Welt. Aufgrund dieser Leistung wurde Cheops noch in der Spätzeit kultisch verehrt und schon früh literarisch verewigt.
Ebenso wie sein Vater Snofru führte Cheops militärische Expeditionen nach Nubien und auf den Sinai. Handelsverbindungen pflegte er nach Byblos. Über seine Regierungszeit gibt es praktisch keine Belege. Auch seine Tempelanlagen sind nicht mehr erhalten. Die wenigen bekannten Informationen über ihn stammen aus Überlieferungen und Inschriften sehr viel späterer Zeit.
Radjedef
Radjedef (2566-2558 v. Chr.), auch als Djedefre bekannt, war ein Sohn und Nachfolger von Cheops. Er war der erste König, der seinem Geburtsnamen bei seiner Thronbesteigung den Titel „Sohn des Re“ voranstellte. Dieser Titel zeigt die nun aufkommende Bedeutung des Sonnengottes. Radjedef vollendete die Grabanlage seines Vaters, starb aber vor der Vollendung seiner eigenen Pyramide in Abu Roasch.
Chefren
Chaefre (2558-2532 v. Chr.), besser bekannt unter der gräzisierten Form seines Namens als Chefren, war ebenfalls ein Sohn von Cheops und also ein Bruder von Radjedef. Er errichtete die zweite Pyramide von Gizeh. Aus seiner Zeit stammt auch der große Sphinx, welcher sich ganz in der Nähe des zur Pyramide gehörigen Taltempels befindet.
Baka
Baka (um 2530 v. Chr.) war ein König, dessen Existenz unsicher ist. Er war möglicherweise ein Sohn Radjedefs und somit ein Neffe Chefrens. Falls er auf dem Thron saß, regierte er nur ein oder zwei Jahre. Es gibt keine zeitgenössischen Belege über ihn, lediglich wenige Hinweise. Möglicherweise ist er der Erbauer der unvollendeten Pyramide in Saujet el-Arjan, in der Nähe von Gizeh.
Mykerinos
Menkaure (2532-2503 v. Chr.), besser bekannt als Mykerinos in der gräzisierten Form, war ein Sohn und der Nachfolger von Chefren. Möglicherweise war zwischen ihm und seinem Vater für kurze Zeit sein Cousin Baka König von Ägypten. Mykerinos war der Erbauer der dritten Pyramide von Gizeh, die die kleinste der drei großen Pyramiden war. Über ihn ist wenig bekannt. Aber es gibt von ihm, ebenso wie von seinem Vater, hervorragend erhaltende Statuen.
Schepseskaef
Schepseskaef (2503-2498 v. Chr.) war der Nachfolger von Mykerinos und vermutlich der letzte König der 4. Dynastie. In welchem familiären Verhältnis Schepseskaef zu seinem Vorgänger stand, ist völlig unklar. Er war jedenfalls kein Sohn des Mykerinos. Auch über ihn gibt es nur wenige zeitgenössische Belege. Er vollendete während seiner kurzen Regierungszeit den Totenkulttempel seines Vorgängers in Gizeh, baute für sich selbst als Grabanlage aber eine Mastaba in Sakkara.
Es könnte sein, dass es nach ihm noch einen weiteren Herrscher gab. Es gibt einige wenige Hinweise darauf, allerdings keinerlei zeitgenössischen. Dessen Regierungsdauer hätte nur zwei Jahre sein können. Er wird in späteren Quellen Thamphthis genannt.
Die 5. Dynastie
Zu Beginn der 5. Dynastie entstanden die Sonnenheiligtümer. Dies sind Tempelanlagen, welche ausschließlich dem Sonnengott „Ra“ bzw. „Re“ gewidmet waren, welcher fortan größere Bedeutung gewann. Am Ende der 5. Dynastie entstanden die Pyramidentexte.
Herschername | Regierungszeit nach Thomas Schneider |
Userkaf | 2500 v.Chr. bis 2490 v.Chr. |
Sahure | 2490 v.Chr. bis 2475 v.Chr. |
Neferirkare | 2475 v.Chr. bis 2465 v.Chr. |
Netjeruser | 2465 v.Chr. bis 2460 v.Chr. |
Reneferef (Isi) | 2460 v.Chr. bis 2455 v.Chr. |
Niuserre (Ini) | 2455 v.Chr. bis 2420 v. Chr. |
Menkauhor | 2420 v.Chr. bis 2410 v.Chr. |
Djedkare (Isesi) | 2410 v.Chr. bis 2380 v.Chr. |
Unas | 2380 v.Chr. bis 2350 v.Chr. |
Userkaf
Userkaf (2500-2490 v. Chr.) war der Begründer der 5. Dynastie. Er war nicht mit den Königen der 4. Dynastie verwandt. Seine Herkunft ist unsicher. Möglicherweise stammte seine Mutter von einer königlichen Seitenlinie ab. Unter seiner Herrschaft erlange der Kult um den Sonnengott Re große Bedeutung. Er erbaute ein Sonnenheiligtum in Abusir. Userkaf baute seine Pyramiden-Anlage in Sakkara. Von nun an waren die Pyramide wesentlich kleiner als die der vorangegangen beiden Dynastien. Die Pyramide des Userkaf erreichte eine ursprüngliche Höhe von 49,40 Metern.
Sahure
Sahure (2490-2475 v. Chr.) war der Sohn und Nachfolger Usakafs auf dem Thron. Er baute eine Pyramide, eine Palastanlage und ein noch unentdecktes Sonnenheiligtum in Abusir. Der Taltempel zu seiner Pyramide gehört zu den besterhaltendsten überhaupt. Seine Reliefs sind eine wichtige Quelle für Informationen zur Wirtschaft, Verwaltung, Außenpolitik und familiäre Beziehungen innerhalb der königlichen Familie zu dieser Zeit. Die Spitzenpositionen in der Staatsverwaltung wurden unter Sahure verstärkt mit Personen besetzt, die nicht aus dem familiären Umfeld des Königs stammten. Er schickte Handelsexpeditionen nach Punt, Nubien und Vorderasien und militärische Expeditionen in den Sinai und nach Libyen.
Neferirkare
Kakai (2475-2465 v. Chr.), besser bekannt unter seinem Thronnamen Neferirkare, war der Sohn und Nachfolger Sahures auf dem Thron. Er erbaute eine Pyramide in Sakkara und ein noch unentdecktes Sonnenheiligtum in Abusir. Über ihn gibt es wenige zeitgenössische Informationen.
Netjeruser
Netjeruser (2465-2460 v. Chr.), mit dem Thronnamen Schepseskaef, regierte nur kurze Zeit. Seine Herkunft ist ebenso unklar wie der Umstand seiner Thronbesteigung. Es gibt nur wenige Informationen über ihn. Möglicherweise kann ihm eine unvollendete Pyramide in Abusir zugeordnet werden.
Reneferef (Isi)
Isi (2460-2455 v. Chr.), mit dem Thronnamen Reneferef, war ein Sohn Neferirkares. Er baute eine Pyramide, die unvollendet blieb, und ein noch unentdecktes Sonnenheiligtum in Abusir. Seine Regierungszeit war sehr kurz.
Niuserre (Ini)
Ini (2455-2420 v. Chr.), bekannt unter dem Thronnamen Niuserre, war ebenfalls ein Sohn Neferirkares und war also der Bruder seines Vorgängers Reneferef. Niuserre baute seine Pyramide in Abusir und ein Sonnenheiligtum in Abu Gurob. Er regierte mindestens 30 Jahre und konnte auch die Grabanlagen seines Vaters, seiner Mutter und seines Bruders fertigstellen. Auch er schickte Handels- und militärische Expeditionen in die angrenzenden Länder.
Menkauhor
Kaiu (2420-2410 v. Chr.), mit dem Thronnamen Menkauhor, war eventuell ein Sohn Niuserres. Seine Herkunft ist allerdings sehr unsicher. Er baute eine Pyramide vermutlich in Sakkara. Außerdem gibt es Hinweise auf ein von ihm gebautes Sonnenheiligtum, das aber noch nicht gefunden wurde.
Djedkare (Isesi)
Isesi (2410-2380 v. Chr.), bekannt unter dem Thronnamen Djedkare, war der Nachfolger von Menkauhor auf dem Thron. Seine Herkunft und familiäre Beziehung zur königlichen Familie ist unbekannt. Ihm kann eine Pyramide in Sakkara zugeordnet werden. Unter seiner Herrschaft ging die Bedeutung des Sonnengottes zurück. Aus diesem Grund errichtete Djedkare auch kein Sonnenheiligtum wie seine Vorgänger.
Unter ihm wurde zum ersten Mal der Totengott Osiris erwähnt, dem in dem nun einsetzenden religiösen Wandel eine bedeutende Rolle zukam. Von Djedkare ist wenig bekannt, aber auch er schickte Kriegs- und Handelsexpeditionen ins benachbarte Ausland. Einer seiner höchsten Beamten, der Wesir Ptahhotep, galt seit dem Mittleren Reich als Verfasser von 37 Lebensmaximen. Sie gelten als die älteste vollständig erhaltene Weisheitslehre.
Unas
Unas (2380-2350 v. Chr.) war der letzte König der 5. Dynastie und folgte Djedkare auf den Thron. Er regierte vermutlich 30 Jahre, stammte aber nicht aus der königlichen Familie. Sein Geburtsort war Heliopolis. Die Pyramide des Unas befindet sich in Sakkara und war die erste, deren Grabkammern mit den sogenannten Pyramidentexten beschriftet wurden. Bis zu Unas waren alle Räume in den Pyramiden vollständig undekoriert und unbeschriftet.
Die 6. Dynastie
Die 6. Dynastie leitet das Ende des Alten Reiches ein. Die Dezentralisierung nahm zu, Provinzen erlangten neue Macht und Autonomie. Letztlich wurde die Königsmacht zerschlagen und das Reich geteilt. Am Ende der 6. Dynastie kommt es bereits zu Überlagerungen der Regierungszeiten, was bereits ein Indiz dafür ist, dass eine Zweiteilung in Teilen vollzogen wurde oder bevorstand.
Name (Pharao) | Regierungszeit nach Thomas Schneider |
Teti II. | 2318 v.Chr. bis 2300 v.Chr. |
Userkare | ungefähr 2300 v.Chr. |
Pepi I. | 2295 v.Chr. bis 2250 v.Chr. |
Nemtiemsaf I. | 2250 v.Chr. bis 2245 v.Chr. |
Pepi II. | 2245 v.Chr. bis 2180 v.Chr. |
Nemtiemsaf II. | ungefähr 2189 v.Chr. |
Saptah | ungefähr 2180 v.Chr. |
Teti II.
Teti II. (2318-2300 v. Chr.) war der Begründer der 6. Dynastie. Er stammte nicht aus der königlichen Familie, war aber mit der Tochter von Unas, dem letzten König der 5. Dynastie verheiratet. Seine Pyramide ließ er in Sakkara errichten. Ihm wird auch ein in Heliopolis gefundener Obelisk zugeschrieben. Aus seiner Regierungszeit ist wenig bekannt. Er wurde ermordet.
Userkare
Userkare (2300 v. Chr.) war möglicherweise ein Usurpator. Jedenfalls war er nicht mit Teti II. verwandt. Es könnte auch sein, dass er ein Mitregent von Teti II. oder ein Interimskönig war, solange bis der unmündige Pepi I. Nachfolger seines Vaters Teti II. werden konnte. Er regierte sehr kurze Zeit.
Pepi I.
Pepi I. (2295-2250 v. Chr.) war der Sohn und eigentliche Nachfolger Tetis II. als König von Ägypten. Er ließ seine Pyramide in Sakkara errichten. Während seiner Herrschaft ließ er im ganzen Land Baumaßnahmen durchführen. Dennoch nahm während seiner langen Regierungstätigkeit die Selbstständigkeit der Provinzen zu. Der Einfluss der Zentralregierung auf die Gaufürsten ließ deutlich nach.
Nemtiemsaf I.
Nemtiemsaf I. (2250-2245 v. Chr.), mit dem Thronnamen Merenre I., folgte seinem Vater Pepi I. auf den Thron. Er ließ seine Pyramide in Sakkara bauen. Sie blieb aber unvollendet. Die Regierungsdauer seiner Regentschaft war nur kurz. Die Dezentralisierung der Zentralverwaltung schritt auch während seiner Regierungszeit voran.
Pepi II.
Pepi II. (2245-2180 v. Chr.), sein Thronname war Neferkare, regierte über 60 Jahre. Er war ebenfalls ein Sohn Pepis I. und bestieg schon als Sechsjähriger den Thron. Pepi II. hatte Handelskontakte in den Norden nach Byblos und in den Süden nach Punt und Nubien. Unter seiner Herrschaft wuchs der Beamtenapparat an, während gleichzeitig Klimaveränderungen Dürren zur Folge hatten, was zu einer Verknappung der Ernteerträge und damit der Lebensmittel führte. Am Ende seiner Regierung kam es zu Versorgungsengpässen in der Hauptstadt und zu einer fortschreitenden Dezentralisierung und zunehmender Unabhängigkeit der Provinzen.
Nemtiemsaf II.
Nemtiemsaf II. (2189 v. Chr.), Merenre II. war sein Thronname, war der Sohn Pepi II. und sein direkter Thronfolger. Merenre II. regierte nur ein Jahr. Ihm entglitt die Macht. Die Gaufürsten wurden schon unter Pepi II. selbstständig. Während der sehr langen Regierungsdauer Pepi II. führten komplexe Zusammenhänge zum Niedergang des Alten Reiches. Zum einen waren es die Autonomiebestrebungen der Gaufürsten. Zum anderen kam es aufgrund von Klimaveränderungen zu Dürren und Ernteausfällen. Außerdem drangen im Norden vorderasiatische Stämme in das Land ein und eroberten das Nildelta.
Saptah
Saptah (2180 v. Chr.) folgte als letzter König der 6. Dynastie Merenre II. auf den Thron. Über ihn gibt es keine zeitgenössischen Belege. Seine Herkunft ist völlig unklar. Am Ende seiner sehr kurzen Herrschaft ist das Land gespalten, in einen südlichen und in einen nördlichen Landesteil mit den Hauptstädten Herakleopolis und Theben. Mit ihm endet das Alte Reich und es beginnt die Erste Zwischenzeit.
Zusammenfassung
- Das Alte Reich umfasst von der 3. bis zur 6. Dynastie etwa 500 Jahre.
- Diese Epoche wird auch als Pyramidenzeit bezeichnet und dauerte von etwa 2700 bis 2200 v. Chr. an.
- In diesen fünf Jahrhunderten erlebte das Alte Ägypten einen grandiosen Aufstieg bevor es zum ersten, aber nicht letzten Niedergang der gewohnten machtpolitischen Strukturen kam. Auf das Alte Reich folgte die Erste Zwischenzeit.
- Die Pyramiden stehen sinnbildlich für den Aufstieg und den späteren Niedergang dieser ersten großen Epoche der altägyptischen Geschichte.
- Sie entwickeln sich in der 3. und 4. Dynastie zu den größten architektonischen Monumenten der Welt.
- Es sind gigantische Himmelsleitern, die ab der zweiten Hälfte der Epoche, in der 5. und 6. Dynastie, immer kleiner werden.
- Der Machtzerfall der Zentralregierung und die Autonomiebestrebungen der Gaufürsten der Provinzen machen sich direkt in der Architektur bemerkbar.
- Aus dieser frühen Zeit überdauerten extrem wenige Papyri. Jeder einzelne Fund eines Schriftstückes aus dem Alten Reich ist eine Sensation.
- Aber auch die Pyramiden, die Tempel, die Paläste, die Städte und Siedlungen wurden im Laufe der Zeit abgetragen, überbaut oder schlichtweg geplündert und zerstört.
- Die Quellen für die Herrscherabfolgen der verschiedenen Dynastien stammen bis auf wenige Ausnahmen aus sehr viel späterer Zeit. Die Chronologie des Alten Reiches ist entsprechend unsicher und noch lange nicht abgeschlossen.