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Faschismus: 13 Fragen + Antworten zu Faschisten & Faschismus


Benito Mussolini (links) und Adolf Hitler (rechts) waren zwei Faschisten in Europa, welche zwischen 1920 und 1945 faschistische Staaten errichteten, Bildnachweis: Everett Collection / Shutterstock.com

Benito Mussolini (links) und Adolf Hitler (rechts) waren zwei Faschisten, welche zwischen 1920 und 1945 die faschistische Staaten in Deutschland und Italien errichteten, Bildnachweis: Everett Collection / Shutterstock.com


Der Faschismus (von italienisch: fascio = Bund) war ursprünglich eine Eigenbezeichnung für die Nationale Faschistische Partei in Italien, welche 1919 von Benito Mussolini gegründet wurde. Anhänger des Faschismus werden als Faschisten oder Faschos bezeichnet.

Was bedeutet Faschismus

Die Faschisten verstanden sich als Teil der Partei, welche sie als fascio (deutsch: Verein, Bund) begriffen. Demnach bedeutet Faschisten übersetzt „Bündler“ und Faschismus bedeutet „Bündlertum“.

Die Ideen des Faschismus wurden bald in anderen Staaten kopiert, so bspw. im Deutschen Reich ab 1920 oder in Japan ab 1926. Allerdings wurden die faschistischen Ideen im Deutschen Reich als Nationalsozialismus verbreitet. Der Faschismus wird dadurch teilweise als Oberbegriff oder Gattungsbezeichnung für diese Herrschaftsformen verwendet, was allerdings nicht unumstritten ist.

Nach dem Sturz und der Hinrichtung Mussolinis (1945) wurde dessen Ideologie von der Neuen Rechten aufgegriffen und verbreitet. Diese Form des Faschismus wird als Neofaschismus (neo =neu) bezeichnet. Deren Anhänger sind demnach Neofaschisten.

Vom Faschismus abgeleitete Begriffe sind Islamfaschismus, Klerikerfaschismus, Linksfaschismus und Ökofaschismus. Soziale Gruppen, welche gegen den Faschismus vorgehen, zählt man zum Antifaschismus.

Was ist Faschismus, Was sind Faschisten

Laut dem US-amerikanischen Historiker Robert Owen Paxton ist Faschismus eine Ideologie, welche den Niedergang, die Demütigung und die Opferrolle einer Gemeinschaft hervorhebt. Ein Kult, welcher sich auf Einheit, Stärke und Reinheit konzentriert, soll dann den Niedergang kompensieren.

Hinzu kommen nationalistische Tendenzen, welche die Schwäche eines demokratischen Staates hervorheben, um diesen letztlich abzuschaffen. Dabei werden gezielt die Staatsgewalten (Legislative, Exekutive, Judikative, freie Presse) als nicht vertrauenswürdig oder als korrupt dargestellt, um so allmählich das Misstrauen gegen den Staat und Regierung zu fördern.

Faschisten nutzen dabei nicht zwingend die Gedanken ihrer Anhänger, sondern deren Stimmung und Gefühlswelt. Denn durch Gefühle lassen sich Leidenschaften mobilisieren, intellektuelle Barrieren leichter überwinden, sowie Daten und Fakten umdrehen oder negieren.

Da negative Gefühle stärker ansprechbar sind, werden auch ausschließlich diese Bilder erzeugt und dann mit dem Misstrauensvotum an Staat und Regierung in Verbindung gesetzt. Die permanente Wiederholung dieser Misstrauensbilder schafft dann Vertrauen ins eigene Misstrauen.

Da eine misstrauische Gesellschaft sich am besten in der eigenen Nationalität vereinen lässt, kann über die gemeinsame Herkunft und Abstammung eine Einigung erzielt werden, wodurch schnell große Wählerschaften angesprochen werden können. Über die eigene Nationalität lassen sich Männer und Frauen, Dicke und Dünne oder Arme und Reiche vereinen. Dabei wird stets die Trennung hervorgehoben (Wir gegen die, gut gegen böse).

Um dies zu untermauern, berufen sich Faschisten auf einen mystischen Kern. Dieser Kern soll Erneuerung, Wiedergewinnung von alter Stärke, eine Regeneration bzw. Wiedergeburt der Nation versprechen. Hier wird oftmals die gute alte Zeit angesprochen. Auch die Verherrlichung von übertriebener Männlichkeit, neuer Jugend oder mystischer Einheit wird genutzt, um diese Bilder später in die Überlegenheit der eigenen Bevölkerung, Ethnie oder Rasse zu integrieren.

Was ist der Unterschied zwischen Faschismus und Nationalsozialismus

Der italienische Faschismus verfolgte Andersdenkende. So etwas wie Pressefreiheit oder gar Meinungsfreiheit gab es nicht.

Die Nationalsozialisten ließen ebenfalls keine Form von Pluralismus zu. Demnach waren sie dem italienischen Vorbild sehr ähnlich. Aber einen großen Unterschied gab es zwischen der NS-Diktatur und der Mussolini-Regierung. Die Nazis verfolgten systematisch alle Juden, Sinti und Roma, sowie weitere Bevölkerungsteile.

Das rassistische und antisemitische Motiv der Nationalsozialisten würde den Faschismus an sich verharmlosen. Demnach ist der Nationalsozialismus eine Form des Faschismus, welcher sich vom italienischen Vorbild in seiner systematischen Verfolgung und Ausrottung ganzer Bevölkerungsteile unterschied.

Welche Ziele verfolgt der Faschismus bzw. Faschisten

Ziel ist es:

  • eine starke Führungsfigur herauszustellen, welche den Niedergang aufhält und die Demütigung umkehrt (Führerprinzip)
  • uneingeschränkten Führungsanspruch der Bevölkerung zu erlangen, welche bis ins Privatleben reicht, indem das Wertesystem neu definiert wird (Totalitarismus)
  • Parteiorganisation erreichen, welche sich am Militär orientiert
  • eine Ersatzreligion zu erschaffen, welche auf Symbole, Riten und Mythen aufbaut
  • ein Wirtschaftssystem zu etablieren, welches sich am Staat ausrichtet
  • eine Gesellschaft erschaffen, welche bis in die untersten Hierarchiestufen totalitär organisiert ist
  • eine mystische Wiedergeburt zu erreichen, welche die Ethnie, Rasse oder Nationalität neu definiert, so dass andere Bevölkerungsgruppen abgestuft bzw. als minderwertig angesehen werden

Welche Merkmale kennzeichnen den Faschismus

Die Merkmale des Faschismus sind nicht eindeutig geklärt. Deshalb fällt es in der westlichen Welt so schwer, Faschisten zu erkennen. In Deutschland ist Faschismus bspw. mit Nationalsozialismus gleichgesetzt. Die Anhänger des Nationalsozialismus werden als Nazis bezeichnet.

Hinzu kommt, dass in Deutschland nur eine unzureichende Aufarbeitung der NS-Zeit stattfand, weshalb man Faschisten nicht wirklich erkennt und sämtliche NS-Merkmale dem Faschismus zuordnet. So wurde bspw. Antisemitismus, völkischer Patriotismus, Nationalismus oder auch Rassismus dem Faschismus lange gleichgestellt.

Der Faschismus lässt sich allerdings, anhand seiner Ziele erklären – wodurch sich die Merkmale herausstellen lassen.

Führungsfigur

Faschisten versprechen, dass eine bestimmte Führungsfigur alle Probleme der Nation lösen könnte. Weiterhin verspricht die Führungsfigur auch, dass das gedemütigte Volk – welches sich zurzeit noch klein und schwach fühlt – durch den Führer aufsteigen kann.

Totaler Führungsanspruch

Faschisten wollen einen kompletten Führungsanspruch, welcher bis ins Privatleben der Bevölkerung reichen sollte. Demnach muss das Wertesystem jedes Einzelnen erreicht werden.

Grenzen zwischen gut und schlecht (böse) müssen verschoben werden. Wofür man früher sozial geächtet wurde, wird im Faschismus aufgeweicht, so dass diese Positionen zuerst vertretbar und später übernommen werden können.

Das Prinzip dahinter ist oftmals Teile und Herrsche, indem man zwei Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausspielt (Arme gegen Reiche, Arbeiter gegen Kapitalisten, Migranten gegen heimische Bevölkerung, Arbeitnehmer gegen Arbeitslose).

Durch diese bewusst herbeigeführte Teilung kann eine Bevölkerungsgruppe gezielt bearbeitet werden, indem man ihr immer wieder erzählt, dass es ihr so schlecht, weil es der anderen Bevölkerungsgruppe scheinbar besser geht. Sprachliche Bilder von Altersarmut, von Überfremdung, von korrupten Staatsorganen werden immer wieder erzeugt, um die Menschen bei der Angst zu halten.

Letztendlich kann durch Angst der Wertekanon jedes Einzelnen verschoben werden, Fakten können neu dargestellt werden, indem behauptet wird – dass die Faktenlage lediglich von der anderen Bevölkerungsgruppe erstellt oder provoziert wurde.

Durch die Trennung erreichen Faschisten, dass ihnen die eine Gruppe blind vertraut, die andere Gruppe keinen Zugang mehr erhält (Lügenpresse), gewisse Normen aufgeweicht werden oder bestehende Fakten als nichtig entmachtet werden. Dadurch können Überzeugte kaum wieder zurückgeholt werden, da alles misstrauisch betrachtet wird. Letztlich wächst der Einfluss der Faschisten immer weiter und ist in einer Demokratie, kaum noch aufzuhalten.

Die Nichtüberzeugten werden nach der demokratischen Wahl entweder überzeugt oder, so zeigt es die Geschichte, verfolgt. Die Verfolgung übernehmen die Überzeugten ganz freiwillig, da es nun ihrer Überzeugung entspricht bzw. die vermeintlich Anderen nicht in ihr neu formuliertes Wertesystem passen oder dieses sogar angreifen.

Da der Faschismus immer die Demokratie ersetzen muss (siehe unten), erfolgt die Verfolgung Andersdenkender auf demokratischen Beschluss.

Mystische Wiedergeburt

Die Mystische Auferstehung ist zentrales Versprechen sämtlicher Faschisten. Diese äußert sich in etwa so:

  • Ich hole für euch euer Land zurück
  • Ich hole für euch euren Wohlstand zurück
  • Ich sorge dafür, dass ihr endlich Gerechtigkeit erfahrt

Diese Versprechen sollen die gläubige Bevölkerung darin bestärken, dass der Gewählte ihnen ein Heilsversprechen erfüllt, wodurch sie in einer neuen Gesellschaftsordnung aufwachen – welche dann für sie gemacht ist.

Nach der Wiedergeburt soll die „Alten Eliten“ abgestuft werden. Andere Ethnie oder Bevölkerungsgruppen sollten ebenfalls entmachtet werden und die Anhänger der Faschisten sollen zur neuen Elite aufsteigen dürfen. Da diese neue Machtelite ihren Machtanspruch niemals aufgeben wird und glaubt, dass dies zum Wohle des Volkes geschieht – muss eine freie Wahl durch Ungläubige unterbunden werden. (Siehe unten)

Ersatzreligion

Religion lebt von Symbolen, Heiligen Schriften, einer Prophezeiung (Versprechen) oder einem Messias. Der Faschismus stützt sich auf ähnliche Symbole, wie einem Hakenkreuz (Symbol), einem Führer (Messias oder Erlöser), einer Prophezeiung (Ideologie) und Heiligen Schrift (Mein Kampf).

Gibt es nur rechten Faschismus oder auch linken Faschismus

Die faschistische Zeit in Europa wurde durch Mussolini in Italien, Hitler in Deutschland oder Franco in Spanien dominiert. Alle drei Systeme waren rechter Faschismus.

Linksfaschismus gibt es dennoch, obwohl die einheitliche Merkmalsausprägung ähnlich unpräzise ist wie beim Rechtsfaschismus. Der Stalinismus wird, von einigen Historikern, als Linksfaschismus verstanden, genauso wie der Leninismus oder der Maoismus.

Der US-amerikanische Präsident Donald Trump bezeichnete im juli 2020 die Black-Lives-Matter Bewegung in den USA als “far-left fascism” („linksextremen Faschismus“). In den USA wurden die Studentenbewegung der 1960-er und 1970-er Jahre von einigen Historikern ebenfalls als Linksfaschismus bezeichnet.

In linksfaschistischen Systemen findet sich, genauso wie im Rechtsfaschismus, ein:

  • Führerprinzip
  • Zentralismus
  • Ablehnung von Pluralismus und Demokratie
  • Misstrauen gegenüber Individualismus und Tendenz zum Kollektivismus
  • Monopolisierung des öffentlichen Raums und Verstaatlichung der Medien

Laut der Hufeisentheorie sind sich radikal Linke und radikal Rechte häufig ähnlicher, als es aussieht.

Wie konnte sich Faschismus etablieren

Faschismus führte zum Holocaust, zum Weltkrieg und zu weiteren Abscheulichkeiten, welche zutiefst verurteilt werden müssen. Die Frage ist eigentlich nicht, ob die Faschisten gut oder böse waren, sondern vielmehr – wie so etwas passieren konnte.

Die Faschisten der Zwischenkriegszeit hatten einen völlig anderen Wertekanon als die Menschen heute. Sie handelten nach diesen Wertekanon, weshalb sie ihr Handeln nicht selbst verurteilen würden. Stattdessen glaubten sie, dass sie Gutes tun und dass die Dinge getan werden müssten, um ihr Volk oder Ethnie zu schützen. Dies hört sich zwar äußerst befremdlich an, aber:

„Auch die bösen Menschen glauben, dass sie Gutes tun“

Damit sollen keineswegs die Taten entschuldigt oder relativiert werden, sondern es soll lediglich zeigen, dass Faschismus wiederkehren kann. Denn niemand sieht sich selbst als „den Bösen“ oder denkt, dass sein Handeln böse wäre. Stattdessen glauben selbst die schlimmsten Verbrecher der Menschheitsgeschichte stets, dass sie die Guten wären. Der Grund dafür ist das Wertesystem, welches bei damaligen Faschisten anders aufgestellt war.

Ob wir etwas als gut oder böse empfinden, hat etwas mit den Werten zu tun, welche uns anliegen und wichtig sind. Daran orientieren wir uns. Deshalb versuchen Faschisten auch das Wertesystem der Bevölkerung zu verändern bzw. glauben daran, dass sich dieses ändern müsste.

Die damaligen Faschisten sahen sich als Berufene, als Heilsbringer für ihre Leute und setzen sich demnach auch für die Interessen ihrer Leute ein. Der Holocaust ist demnach nicht ein Produkt der Faschisten, sondern auch ein Produkt der Menschen, welche den Faschismus möglich machten.

Wie schnell sich Werte und Moral verschieben können, hat man in der Corona-Zeit bemerkt. Die Menschheit wurde nach Maskenträger und Maskenverweigerer eingeteilt. Es entstand bei allen Maskenträgern eine Stimmung gegen Maskenverweigerer, welche sich nicht richtig an die Regeln gehalten haben. Den Maskenverweigerern wurde die Moral abgesprochen. Sie wurden zu Idioten erklärt, welche nur an sich denken würden.

Letztlich wurden einige Maskenverweigerer von ihren Nachbarn angezeigt und angefeindet. Aber auch die Maskenverweigerer traten zurück und feindeten sich ebenfalls mit ihrem Umfeld an. An der Maske lässt sich sehr gut ablesen, wie schnell eine Gesellschaft bestimmte Wert- und Moralvorstellungen übernehmen kann, wenn das passende Umfeld geschaffen ist.

Im Fall der Corona-Pandemie war das Umfeld oder die Grundlage für die Maske als Symbol eine auftretende Angst und Unsicherheit. Es wurden Regeln erfunden, an welche man sich halten sollte. Menschen, welche nicht nach den Regeln spielen, wurden zu moralisch-fragwürdigen Personen gemacht. Das ging ziemlich schnell.

Demnach braucht es lediglich einen Angstzustand oder Unsicherheit in einer Gesellschaft, um neue Wertvorstellungen zu implementieren. Somit muss eine Angst vorherrschen, welche bestimmte Personen aufnehmen und immer weiter befeuern. Diese sind dann noch lange keine Faschisten, aber sie nutzen die Angst der Bevölkerung, um aufzusteigen.

Da diese aufstrebenden Menschen überall Zuspruch aus ihrem direkten Umfeld erhalten, nehmen sie die Angst als berechtigt an. Überall um sie herum, wird diese Angst bestätigt – weshalb auch sie darin bestätigt werden, gegen die Angst und deren Symbole vorzugehen. Sie machen sich somit zum Heilsbringer und werden gleichermaßen von ihrem Umfeld zum Heilsbringer gemacht.

Auch jetzt sind es noch keine Faschisten. Aber ihre Angst lässt sie allmählich dazu werden. Denn die Bestätigung ihrer Mitmenschen führt unweigerlich auch dazu, dass das Angstbild immer wieder bestätigt wird. So befeuern rechte Faschisten immer wieder die Angst vor Überfremdung. Linke Faschisten erzeugen Angst vorm Klassenfeind und Ökofaschisten erzeugen Angst vorm Klimawandel.

Aber die Angst wird außerhalb der Bubble nicht bestätigt, was dazu führt, dass man sich missverstanden fühlt. Hat eine Person viel Zuspruch aus seiner sozialen Bubble bekommen, wird sie für sich erkennen, dass sie dazu berufen ist, für ihre Mitmenschen einzutreten.

Sie stellt sich dann als Führungsfigur oder Heilsbringer heraus, welche für die Ängste und Sorgen der missverstandenen Gruppe eintritt. Auch jetzt handelt es sich noch nicht um Faschisten, erst wenn die Methoden faschistisch werden.

Die immer wieder bestätigte Angst erzeugt Druck für den Heilsbringer, welcher irgendwann zu radikaleren Mitteln greift (Abschaffung der Demokratie). Der Faschismus wird somit vom Volk bzw. der sozialen Gruppe gefördert.

Als die Faschisten in Deutschland an die Macht kamen, herrschte große Unsicherheit in der Bevölkerung. Es gab eine Weltwirtschaftskrise, welche weitere Ängste und Nöte hervorrief. Es gab Repressionen aufgrund der Niederlage im Ersten Weltkrieg. Gleichzeitig gab es die Goldenen Zwanziger Jahre, an denen allerdings nur die Privilegierten teilhaben konnten.

Die NSDAP griff die Verunsicherung auf und Adolf Hitler ließ sich am 6. November 1932 demokratisch wählen, bevor er im Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde.

Etwa 30 Prozent der Stimmen haben ausgereicht, um Deutschland nachhaltig zu ändern. Denn in der Regierung bekommen Faschisten richtig Druck aus ihrem sozialen Umfeld, welche jahrelang mit Angst bedient wurden. Nun musste Adolf Hitler erkennen, dass auf demokratischen Weg keine wirkliche Veränderung möglich ist. Ziel konnte es demnach nur sein, die Demokratie abzuschaffen.

  • Durch die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes vom 04. Februar 1933 wurde die Versammlungsfreiheit, die Pressefreiheit weitgehend eingeschränkt.
  • Durch die Reichstagsbrandverordnung vom 28. Februar 1933 konnten politische Gegner verfolgt werden.
  • Durch das Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 wurde die gesetzgebende Gewalt de facto vollständig auf die Hitlerregierung übertragen.

Die Grundlage, um solche Gesetze durchzubringen, war permanente Angsterzeugung. Durch diese Gesetze sollte das Volk geschützt werden und der demokratische Apparat – welche durch die Mehrheit der Bevölkerung bereits unterwandert war – war bereit, dem nachzugeben.

Auf demokratischen Weg konnte so die Demokratie abgeschafft werden. Dies ist das Versprechen aller Faschisten, da sich eine Demokratie nicht mit einer Führungsfigur, einem totalitären Staat oder mit dem Zentralismus vereinbaren lässt.

Wie entsteht Faschismus

Grundlage für Faschismus ist eine Spaltung der Gesellschaft, in mindestens zwei große Lager. Faschisten bedienen dann das scheinbar unterdrückte Lager und inszenieren eine Opferkultur – wobei immer wieder erzählt wird, dass diese Menschen unterdrückt werden, dass Parteieliten über sie herrschen und sie nichts daran ändern können.

Den Ausweg bietet der Faschist, welcher sich als großer Reformator aufspielt, welche für den „Kleinen Mann“ eintritt und diesem seine Freiheit, seine Wertschätzung oder Ähnliches zurückgibt. Dabei wird immer Angst vor dem sozialen Abgehängtsein, einer Überfremdung oder einem elitären Machtapparat erzeugt.

Demokratisch wählbare Parteien sollten nicht faschistisch sein, ansonsten wären sie verboten. Ob sich eine Partei – nach dem Wahlerfolg – als faschistisch herausstellt, weiß man erst im Nachhinein.

Was ist der Unterschied zwischen Faschismus und Sozialismus

Sozialismus kann faschistisch sein, muss es aber nicht. Außerdem muss nicht jede Form des Faschismus automatisch sozialistisch sein, sondern kann bspw. auch kommunistisch oder rassistisch motiviert sein.

Durch den Sozialismus soll der Kapitalismus überwunden werden, indem neue Werte – wie Gleichheit, Solidarität, Gerechtigkeit oder Freiheit für Alle – erschaffen werden. Findet die Überwindung mit faschistischen Methoden (Spaltung, Infragestelle der Staatsorgane, Opferkultur, Wiedergeburt) statt, kann der Sozialismus zum Faschismus verkommen.

Der Nationalsozialismus in Deutschland entstand aus dem Nationalen Sozialismus ab 1890. Die Anhänger verbanden Elemente des Sozialismus (z.B. Gleichheit) lediglich für ein Volk, Ethnie oder „Rasse“. Sie stellten eine bestimmte Ethnie oder Bevölkerungsgruppe über andere Gruppen. Seit der Gründung der NSDAP (1920) fallen Nationaler Sozialismus und Nationalsozialismus zusammen.

Die DDR bezeichnete sich als Arbeiter- und Bauernstaat mit einer sozialistischen Demokratie. Da es nur eine Partei gab, welche gewählt werden konnte, ist die Demokratie-Idee hinfällig.

Zwar gab es Demonstrationen in der DDR, welche allerdings staatlich inszeniert und gelenkt waren. Eine Opposition außerhalb des Parlaments und auch innerhalb des Parlaments war nicht vorgesehen – weshalb der Staat antidemokratisch agierte. Dass eine Form von Faschismus in der DDR herrschte, wurde bisher nicht belegt.

Was ist der Unterschied zwischen Faschismus und Kommunismus

(siehe auch: Fragen und Antworten zum Kommunismus)

Kommunismus kann als Weiterentwicklung des Sozialismus begriffen werden. Nachdem der Kapitalismus – durch den Sozialismus – bereits überwunden wurde, soll die Gleichheit in den Mittelpunkt gerückt werden.

Im Kommunismus gibt es kein Privateigentum. Der Individualismus soll durch Kollektivismus ersetzt werden. Die Fabriken gehören dem Volk und Probleme werden einzig durch das Volk gelöst. Da der Kommunismus eine Utopie ist, hat es dieses Gesellschaftssystem in seiner vollen Blüte niemals gegeben. Jedes Gesellschaftssystem beruht auf soziale Klassen, Arbeitsteilung und entsprechender Entlohnung.

Ein faschistischer Kommunismus kann dann stattfinden, wenn faschistische Elemente vorhanden sind. (Führerkult, Höherstellung einzelner Bevölkerungsgruppen usw.) Im Kommunismus – welcher als theoretische Idee entworfen wurde – sollten genau diese Aspekte überwunden werden. Viele Staaten im 20. Jahrhundert bezeichneten sich zwar als kommunistisch, waren allerdings eine kommunistische Diktatur mit nur einer Partei an der Spitze.

Was ist der Unterschied zwischen Faschismus und Totalitarismus

Der Totalitarismus ist ein Aspekt oder eine Ausprägung des Faschismus. Demnach sind faschistische Regime immer totalitaristisch. Dies bedeutet, dass das Wertesystem der herrschenden Faschisten bis ins Privatleben der Beherrschten hineinreicht. Man geht davon aus, dass der Kommunismus unter Stalin totalitaristisch aufgebaut war, genauso wie Nazi-Deutschland unter Hitler und Italien unter Mussolini.

Was ist der Unterschied zwischen Faschismus und Austrofaschismus

Als Austrofaschismus bezeichnet man die Form des Faschismus in Österreich von 1933 bis 1938. Zwar bezeichneten sich die Österreicher damals selbst als Ständestaat mit einem Kanzler an der Spitze. Da aber der Kanzler einer Diktatur vorstand, sind auch Begriffe – wie Kanzlerdiktatur oder Regierungsdiktatur geläufig.

Was ist der Unterschied zwischen Faschismus und Demokratie

(siehe auch: Fragen und Antworten zur Demokratie)
Die Demokratie ist ein Regierungssystem, welches auf drei Pfeilern bzw. Gewalten aufgebaut ist:

  • Judikative (richterliche Gewalt)
  • Exekutive (durchführende Gewalt)
  • Legislative (gesetzgebende Gewalt)

Politik kann nur das umsetzen, was rechtens ist. Im Faschismus geht man davon aus, dass das Recht der Politik folgt. Demnach bestimmt die Politik darüber, was rechtmäßig und unrechtmäßig sein sollte. In einer Demokratie kann die Politik über so etwas nicht bestimmen. Der Spielrahmen für Politik wird durch Gerichte bestimmt. Demnach folgt die Politik immer dem Recht.

Und deshalb hadern Faschisten immer mit der Demokratie. Denn im Faschismus sollte ein Führer darüber entscheiden dürfen, was rechtmäßig ist und was nicht. Deshalb schafft der Faschismus immer die Demokratie ab, indem zuerst die Zuständigkeit der Gerichte und des Rechtswesens abgeschafft werden.

Schon vor der Machtergreifung der Faschisten hadern diese öffentlich gegen die drei Staatsgewalten. So werden Gerichte als korrupt dargestellt oder die Exekutive (Regierung, Verfassungsschutz) wird nicht als verfassungstragend sondern als regierungstragend herausgestellt.

Durch dieses Vorgehen wird Misstrauen in die Demokratie gefördert, um diese letztendlich beseitigen zu können. Hat man genug Misstrauen erzeugt, kann eine Demokratie auf demokratischen (mehrheitlichen) Weg abgeschafft werden.

Da eine Demokratie immer auf das Bündnis oder den Kompromiss setzt, kann eine Demokratie den Faschismus nur mit Argumenten begegnen. Sie zielt in ihrem Kern darauf ab, dass man sich mit Andersdenkenden an einen Tisch setzt und zueinander findet. Durch den Kompromiss sollen alle Beteiligten zufriedengestellt werden, wodurch sich faschistische Tendenzen abbauen lassen.


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