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Kaiser Charles bzw. Karl der Kahle und der Wikinger Raubzug in Paris


Karl Ⅱ. auch bekannt als Karl der Kahle oder Charles war zwischen 843 bis 877 westfränkischer König und zwischen 875 und 877 Römischer Kaiser. In seiner Regierungszeit fällt der große Wikingerraubzug von Paris (845), welcher vom Dänen Ragnar Lothbrok organisiert wurde.

Geschichte Kaiser Charles

Karl wurde in Frankfurt am Main im Jahr 823 geboren. Er war jüngster Sohn von Ludwig dem Frommen, welcher damals König über das gesamte Fränkische Reich zwischen 814 und 840 war. Gleichzeitig war Ludwig auch Kaiser in den Jahren zwischen 813 bis 840. Somit stammt Charles der Linie der Karolinger ab, welcher auch sein Großvater Karl der Große (Vater Ludwigs) angehörte.

Die Geburt von Karl Ⅱ. löst einen Erbfolgekrieg unter den Geschwistern aus

Karl war Ludwigs jüngster Sohn aus einer zweiten Ehe mit Judith. Seine älteren Halbrüder – aus erster Ehe mit Irmgard von Hespengau -namens Lothar Ⅰ., Pippin Ⅰ. und Ludwig (nach Vater benannt), hatten das Anrecht auf die Titel ihres Vaters. Mit dem neuen Sohn Ludwigs des Frommen kam es zu Streitigkeiten, Anfechtungen und Anfeindungen innerhalb der Familie.

Schon im Jahr 817, also sechs Jahre vor Karls Geburt, existierte bereits eine Erbregelung – namens Ordinatio imperi. In dieser Regelung wurde genau beschrieben, wie das Frankenreich nach Ludwigs Tod aufgeteilt werden sollte.

  • Lothar sollte demnach Kaiser werden.
  • Pippin sollte seinem Bruder als König unterstellt werden und Aquitanien (Südwestfrankreich) bekommen.
  • Ludwig – der jüngste Halbbruder Karls sollte als König von Bayern und des ostfränkischen Reiches, seinem älteren Bruder Lothar unterstellt sein.

Da Karl in dieser Regelung nicht erwähnt wurde, erhielt er den Beinamen „der Kahle“, was auf seine Besitz- und Landlosigkeit schließen lässt.

Aber Ludwigs neue Ehefrau hatte großen Einfluss auf ihren Gemahl. Und sie wollte, dass ihr einziger Sohn Karl ebenfalls begünstigt werden würde. Durch Judiths Drängen begann Ludwig damit, die Ordinatio imperi zu Gunsten Karl des Kahlen zu ändern.

Beim Reichstag in Worms 929 wurde Karl das Gebiet Alemannien zugesprochen. Dieses Gebiet sollte laut der Ordinatio imperi Lothar Ⅰ. gehören, wodurch dieser fortan gegen seinen Vater rebellierte. Seine Halbbrüder waren auch gegen die Neuregelungen zu Gunsten Karls, da sie befürchteten später ebenfalls Ländereinen einbüßen zu müssen.

Und so kam es im Jahr 830 zur sogenannten loyalen Palastrevolution.
Als Ergebnis hatte diese, dass Ludwig der Fromme von seinem Sohn Lothar abgesetzt wurde. Die Initiative des Aufstandes ging aber nicht nur von den Thronanwärtern aus. Auch Kirche und Adlige hatten ein Interesse daran, dass Reich nicht teilen zu lassen und standen einer späteren Vierteilung mit Karl im Wege.

Nach der Revolution wurde Judith des Ehebruchs mit Bernhard von Septimanien, Lehrer Karls, bezichtigt. Dies hatte zur Folge, dass die Halbbrüder behaupten konnten, dass Karl kein Nachkomme des Kaisers war und somit keinerlei Erbrechte besaß.

Dadurch wurde die alte Ordnung aus dem Ordinatio imperi wieder hergestellt. Außerdem wurden Judith und Karl in ein Kloster im Westen des Frankenreiches verbannt. Weiterhin löste Lothar seinen Vater Ludwig als Kaiser und König ab.

Ludwig der Fromme verstand es aber, seine jüngeren Söhne Pippin Ⅰ. und Ludwig Ⅱ. umzustimmen, indem er ihnen größere Gebiete zusprach. Da die Jüngeren mit ihrem älteren Bruder uneins waren, schlossen sie sich wieder ihrem Vater an und stürzten zusammen Lothar. Ludwig wurde wieder in alle Ämter behoben, stellte die Beschlüsse des Wormser Reichstages wieder her und holte Judith sowie Karl zurück an den Hof.

Seine Regierung sollte allerdings nur kurze Zeit andauern, da es im Jahr 833 zu einer erneuten Amtsenthebung seitens seiner Söhne kam. Diese waren weiterhin unzufrieden damit, ihre zukünftigen Ländereien und Titel mit Karl zu teilen. Bei der Schlacht im Rotfeld (französisches Elsass) standen sich Ludwig der Fromme und seine drei Söhne gegenüber. Es kam allerdings zu keiner blutigen Auseinandersetzung, da die Söhne es schafften, den Adel und das Militär Ludwigs zu überzeugen.

Über Nacht rannten alle Sympathisanten Ludwigs zu seinen Söhnen über, weshalb Rothfeld heutzutage auch Lügenfeld genannt wird. Nach der nicht stattgefundenen Schlacht wurde Ludwig wieder enthoben, sollte aber kurz darauf wieder alle Titel erlangen.

Nach dem Tod Ludwigs (840) herrschte immer noch keine angemessene Erbregelung. Somit brach zwischen Karl und seinen Halbbrüdern sofort Krieg aus.

Karl der Kahle verdankt den Sieg über seine Halbbrüder seiner Mutter

Denn Judith war sehr beliebt innerhalb der Bevölkerung. Sie galt als schön, willensstark und großherzig. Aufgrund ihrer Fürsorge und liebevollen Art schaffte sie es, dass die einfache Bevölkerung als auch der Adel hinter ihr stand.

Nach dem Tod Ludwig des Frommen vermochte Judith es, dass der Großteil des Adels und deren Militär ihr und ihren Sohn beistanden. Schon bald besaß Karl mächtige Verbündete und deren Truppenstärke. Somit konnte er sich erfolgreich gegen seine Halbbrüder durchsetzen.

Im Vertrag von Verdun 843 wurde geregelt:

  • dass Lothar Kaiser bleibt und das mittlere Reich, später als Lothars Reich bzw. Lothringen bezeichnet, erbt
  • Karl der Kahle bekam das Westfrankenreich, welches heute das Gebiet von Frankreich ist.
  • Ludwig erhielt das östliche Frankenreich, welches später zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nationen wurde. Dies brachte ihn den Namen Ludwig „Der Deutsche“ ein.

Karls Halbbruder Pippin Ⅰ. nahm an den Verhandlungen nicht teil, da er bereits im Jahr 838 starb. Seinem Sohn Pippin Ⅱ. vermachte er Aquitanien (Südwesten Frankenreich).

Karl Ⅱ. Bestrebungen das Reich wieder zu vereinen

Da Karl der jüngste unter seinen Halbbrüdern war, hatte er auch die größten Chancen, alle anderen zu überleben. Sein Hallbruder Pippin war bereits tot, als Karl der Kahle das Westfrankenreich erbte. Den Erben Pippin, seinen Neffen Pippin Ⅱ., enthob Karl 848 seines Amtes und schickte ihn später (852) in Klosterhaft.

Lothar Ⅰ., welcher nach dem Tod Ludwigs Kaiser wurde, starb im Jahr 855. Zu diesem Zeitpunkt war Karl gerade erst 32. Die Nachfolge auf dem Kaiserstuhl trat Ludwig Ⅱ., Sohn Lothars, an. Das mittlerer Königreich Lothars erbte sein anderer Sohn Lothar Ⅱ., welcher bereits 869 starb.

Im Vertrag von Meersen (in den Niederlanden) teilten Karl der Kahle und sein Halbbruder Ludwig der Deutsche., das Reich Lothars (Lotharingiens bzw. Lothringen) unter sich auf. Der Bruder Lothars Ⅱ., Ludwig Ⅱ., unternahm nichts dagegen und ließ seine Onkel gewähren. Dies geschah 870, als Karl der Kahle 38 Jahre alt war.

875 starb dann auch Ludwig Ⅱ., der Neffe Karls und die Kaiserwürde fiel auf Karl, welche er bis zu seinem Tode 877 inne hatte.

Karl der Kahle und die Wikingereinfälle

Im Jahr 845 überfiel ein gewisser Ragneri oder Reginheri, welcher in der nordischen Geschichte bzw. Mythologie als Ragnar Lodbrok erwähnt ist, Paris. Die Wikinger erreichten Paris mit 120 Schiffen und verwüsteten weite Teile des Seineufers. Karls Mutter Judith, welche es verstand Gefolge um sich zu scharen, starb bereits 2 Jahre zuvor (843).

Durch die Unruhen mit seinen Halbbrüdern war Karl bereits geschwächt und rief diese auch nicht zum Beistand, als die dänischen Wikinger einfielen. Diese belagerten Paris über Monate und forderten ein Geldbetrag von 7.000 Pfund. Karl der Kahle erwies sich als unfähig, die Stadt zu verteidigen und zahlte die Geldsumme. Dies hielt die dänischen Invasoren allerdings nicht davon ab, Paris immer wieder heimzusuchen.

In den Jahren 856 bis 866 folgten weitere Angriffe auf Paris. Durch die geleistete Zahlung Karls sahen die Wikinger eine wichtige Geldeinnahme und versuchten diese immer wieder zu schröpfen. Durch seine Unfähigkeit verlor er zunehmend politischen Einfluss im Königreich und trug dazu bei, dass der Adel an Einfluss zunahm.

Kaiser Charles Darstellung in der Fernsehserie Vikings

In der Fernsehserie Vikings wird Kaiser Charles vom kanadischen Schauspieler Lothaire Bluteau gespielt. Den ersten Auftritt hat Charles in der siebenten Folge aus Staffel 3, welche den Namen „Paris“ trägt.

Der große Erfolg der Serie ist darauf zurückzuführen, dass sämtliche geschichtlichen Ereignisse der Wikinger in einer Generation zusammengefasst worden. So sind Rollo und Ragnar Lothbrok Brüder, obwohl beide in unterschiedlichen Jahrhunderten lebten. Dies führt dann dazu, dass zwei geschichtliche Ereignisse – wie der erste Raubüberfall auf Paris (845) und die Gründung der Normandie (911) – zeitlich zusammengelegt worden.

Und dann kommt es zu der Misere, dass die historischen Personen Kaiser Karl Ⅱ. (845) und Karl Ⅲ. (911) miteinander verschmelzen. In der Serie hat Charles eine Tochter, namens Gisla, welche später den Wikinger Rollo heiraten sollte. Geschichtlich gesehen war Gisla Tochter von Karl Ⅲ. „dem Einfältigen“. Dieser war der Enkel von Karl Ⅱ. „dem Kahlen“ und übertrug Rollo die Grafschaft der Normandie.

Dennoch ist in der Serie definitiv Kaiser Karl der Kahle gemeint, da oft betont wird – dass es sich um den Enkel Karl des Großen handelt. Ebenfalls ist klar, dass der Parisraubzug von 845 gemeint ist, da Ragnar Lothbrok das Lösegeld erpressen konnte.

Staffel 3: Kaiser Charles und die Belagerung der Wikinger

In Staffel 3 der Vikingsserie treffen die Wikinger in Paris ein und finden eine scheinbar unüberwindbare Stadt vor. Die Stadtmauern ragen bis an das Ufer der Seine und der einzige Landzugang ist doppelt geschützt.

Dennoch versuchen Ragnar Lothbrok und seine Kriegerschar, die riesigen Mauern zu überwinden. Dazu fertigen sie schwimmende Türme an, welche sie über die Seine schippern. Diese werden dann an die Stadtmauer gestellt, um diese so zu passieren.

Während der ersten Angriffswelle zeigt sich Kaiser Charles als unfähig und unentschlossen. Den Rat seiner Berater, dass er seine Halbbrüder um Beistand bitten sollte, lehnt er permanent ab. Hier wird der historische Konflikt und die Erbfolgestreitigkeiten zu seinen Brüdern angedeutet. Charles spricht davon, dass er der Enkel von Karl dem Großen sei und sich deshalb beweisen müsse. Aber stattdessen vertraut er auf Gott und dessen Beistand.

Herzog Odo, welcher die Stadtmauern verteidigen konnte, übt verhaltende Kritik am Kaiser. Diese richtet er nicht öffentlich an ihn, sondern spricht diese heimlich an seine Geliebte Therese aus.

Auch die nächsten Angriffswelle konnten Odo und die Pariser Miilizen abwehren. Das Vertrauen in die kaiserliche Haltung sinkt immer weiter und erreicht seinen Höhepunkt nach der Plünderung durch die Nordmänner.

Staffel 4: Kaiser Charles und das Abkommen mit den Wikingern

In Staffel 4 ist das Vertrauen von Herzog Odo dahin. Er vertraut seiner Geliebten Therese an, dass er Kaiser Charles stürzen will. Odo hält ihn für schwach, unentschlossen und unfähig.

Was Odo allerdings nicht weiß, ist – dass Therese eine Spion Kaiser Charles ist. Als der Kaiser von den Entmachtungsplänen Odos erfährt, lässt er diesen hinrichten.

Kaiser Charles findet außerdem heraus, dass seine Informantin Therese und deren Bruder, ihn ebenfalls für schwach und unentschlossen halten. Aufgrund dessen, dass er auch bei Ihnen den Verrat wittert, lässt er beide umbringen.

Weiterhin schließt Charles einen Pakt mit dem Wikinger Rollo, welcher der Bruder Ragnar Lothbroks ist. Dieser soll zukünftig dafür sorgen, dass Paris vor den Nordmännern sicher ist. Als Gegenzug bekommt Rollo Gisla, die Tochter des Kaisers, zur Frau und Ländereien im Norden des Frankenreiches. Rollo wird somit Graf der Normandie und beschützt die Stadt seither.


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