Was bedeutet Leistungsfähigkeit: Definition und Bedeutung
Leistungsfähigkeit bzw. Leistungsvermögen ist die Fähigkeit eines Organismus oder einer Gesellschaft, dauerhaft eine bestimmte Leistung abzurufen bzw. zu erbringen. Man unterscheidet, je nach Fachgebiet, verschiedene Formen der Leistungsfähigkeit.
Inhalt
Physiologische bzw. körperliche Leistungsfähigkeit
Die körperliche Leistungsfähigkeit ist ein Begriff aus der Sportwissenschaft und der Medizin, um zu beschreiben – wie weit der menschliche Körper in der Lage ist, eine bestimmte sportliche Aufgabe zu meistern. Als Synonym werden auch die Begriffe Fitness oder Kondition verwendet. Durch Training kann die allgemeine Kondition des Menschen verbessert werden.
In der Medizin wird die Leistungsfähigkeit des Organismus auch daran gemessen, inwieweit dieser dazu in der Lage ist, lebensnotwendige Prozesse aufrecht zu halten. (z.B. Aktivitäten des Darmtrakts oder des Herzschlags).
Sinkt die allgemeine Leistungsfähigkeit des Lebewesens unter eine bestimmte Schwelle, kann nicht ausreichend Energie aus dem Stoffwechsel generiert werden, wodurch diese Energie nicht in Wachstum, Bewegung, Entwicklung oder Fortpflanzung investiert werden kann. Sinkt die Energiegewinnung weiterhin werden auch lebensnotwendige Organe nicht versorgt, wodurch das Lebewesen mittel- oder langfristig stirbt.
Ökologische Leistungsfähigkeit
Das Leistungsvermögen, innerhalb der Ökologie, beschreibt inwieweit ein Ökosystem, Habitat oder Lebensraum zur Produktion notwendiger Ressourcen in der Lage ist. Pflanzen sind im Produktionsprozess die Primärproduzenten, welche Sauerstoff und Zucker produzieren, die dann von Tieren und Pilzen konsumiert werden. Die Möglichkeit zur Leistungserbringung ist demnach am Verhältnis zwischen Produzenten und Konsumenten gekoppelt, sowie an den äußeren Bedingungen, welche auf das Ökosystem wirken. (Umweltfaktoren, Klima und funktionierende Kreisläufe)
Geistige Leistungsfähigkeit
In der Psychologie und den Neurowissenschaften wird die geistige und kognitive Leistungsfähigkeit untersucht, welche man der Intelligenz gleichsetzt. Da der Intelligenzbegriff, innerhalb der Kognition, ein weitgefasstes Spektrum an Leistungen abbildet, muss sich auch die geistige Leistungsfähigkeit dem Konzept der multiplen Intelligenz unterwerfen. Demnach unterscheidet man zwischen:
- logisch-mathematischer Intelligenz bzw. logischen Leistungsvermögen
- kreativer Intelligenz bzw. kreativer Leistungsfähigkeit
- sprachlicher Intelligenz bzw. sprachlichen Leistungsvermögen
- räumlicher Intelligenz bzw. räumlicher Leistungsfähigkeit
- musikalischer Intelligenz bzw. musikalischer Leistungsfähigkeit
- körperlich-kienästhetischer Intelligenz bzw. Leistungsvermögen, welches die Beherrschung und Koordination einzelner Körperteile – beispielsweise beim Tanzen – umfasst
- intrapersonale Intelligenz bzw. Leistungsfähigkeit, welche sich darin äußert, dass sich das Individuum selbst versteht und seine Beweggründe für sein Handeln und Verhalten kennt, diese einordnen kann und somit sein eigenes Erleben bzw. sich Selbst begreift
- interpersonelle Intelligenz bzw. Leistungsfähigkeit drückt sich dadurch aus, dass die Person mit anderen Menschen umgehen, Beziehungen führen und gestalten kann. Dadurch kann sie das Soziale im Freundeskreis, der Schule usw. fördern und gestalten. Man spricht auch von sozialer Intelligenz.
- Naturalistische Leistungsfähigkeit bzw. Intelligenz wird allgemein als Sozialverantwortung verstanden, wonach sich das Individuum seinem ökologischen Einfluss auf Umwelt und Natur bewusst ist, sich selbst in der Verantwortung sieht und verantwortungsbewusst handelt.
- Spirituelle Intelligenz bzw. Leistungsfähigkeit ist die Möglichkeit neue Erkenntniswege zu suchen und Erkenntnisgrenzen zu überwinden.
Psychische Leistungsfähigkeit
Anders als die Intelligenz, welche lediglich harte Faktoren für die Leistungsfähigkeit des Individuums einbezieht, existiert auch eine psychische Leistungsfähigkeit. Diese ist abhängig von Umweltfaktoren, welche auf die Psyche des Individuums einwirken und diese stressen können. Als Leistungsfähigkeit wird hierbei die Mobilmachung von inneren Ressourcen verstanden, welche dazu genutzt werden, um äußere Stressoren bzw. Reize abzuwehren oder zu entkräften.
Betriebswirtschaftliche Leistungsfähigkeit
In der Betriebswirtschaft ist die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens dadurch beschrieben, wie viel Produkte, Dienstleistungen, Waren oder andere Leistungen – es innerhalb einer bestimmten Dauer produzieren, absetzen oder umgestalten kann. Für diese Prozesse benötigt das Unternehmen eine gewisse Anzahl an Mitarbeiter, je nach Leistungsprozess auch Maschinen oder Büroeinrichtung. Demnach wird die betriebswirtschaftliche Leistungsfähigkeit an der Kapazität gemessen.
Jeder betriebswirtschaftliche Leistungsprozess orientiert sich an der Wertschöpfung des Unternehmens, wodurch Leistung durch Produktion oder Kombination von Rohstoffen, Arbeitskräften, Know-How oder anderen Werten entsteht. Ein nichtleistungsfähiges Unternehmen wird keine Wertschöpfung betreiben können, dadurch kurzfristig in seiner Kapazität schrumpfen oder den Betrieb nicht aufrechthalten können.
Volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit
In einer Volkswirtschaft wird die Leistung eines bestimmten Zeitraums in Indikatoren, wie dem Bruttoinlandsprodukt, ausgegeben. Demnach ist die volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit als Gesamtheit aller produzierten Waren, Dienstleistungen und Güter zu verstehen, welche auf einem bestimmten Niveau festgelegt ist und in einem festgelegten Zeitraum (Kalenderjahr) anfällt. Das Niveau für die Leistungsfähigkeit ist wiederum abhängig von Faktoren, wie Durchschnittslöhnen, Wohlstandsindikatoren und anderen Größen – welche je nach Staat oder Volkswirtschaft unterschiedlich anfallen.
Eine Volkswirtschaft muss ihren Wohlstand erhalten können und deshalb immer über ihrem festgelegten Niveau bleiben. Liegt das Bruttoinlandsprodukt unter dem Vorjahresniveau schrumpft die Volkswirtschaft, wodurch die Leistungsfähigkeit und der Wohlstand mittelfristig gefährdet sind.