Die 4 Hyänenarten im Überblick
Die Familie der Hyänen umfasst 4 Arten, welche sich hinsichtlich äußerlicher Merkmale, Verbreitungsgebiet, Ernährung und ihres Sozialverhaltens unterscheiden.
Inhalt
Die 4 Arten der Hyänen
Die Hyänen sind eine Familie innerhalb der Raubtiere, welche zur Unterordnung der Katzenartigen gezählt werden. Die Hyänen blicken demnach mit anderen Familien der Katzenartigen, wie z.B. den Katzen, Mangusten oder den Schleichkatzen – auf eine gemeinsame Stammesgeschichte zurück.
Weiterhin werden die Hyänen in zwei Unterfamilien aufgeteilt:
- den Eigentlichen Hyänen (Hyaeninae)
- und den Protelinae, welche sich stammesgeschichtlich früher entzweiten
Die erste Unterfamilie umfasst insgesamt 3 Hyänenarten und letztere umfasst lediglich eine Art.
Die Tüpfelhyäne als größte und sozialste Hyänenart
Die Tüpfelhyäne gehört als letzte überlebende Art zur Hyänengattung der Crocuta, welcher auch die bereits ausgestorbene Höhlenhyäne angehörte. Tüpfelhyänen leben in Zentralafrika, südlich der Sahara. Von dort an erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet nach Süden, Osten und Westen. Die größten Populationen leben in der Serengeti und im Kruger Nationalpark.
Die Tüpfelhyäne gehört der Unterfamilie der Eigentlichen Hyänen an. Weiterhin ist die Tüpfelhyäne der größte und zahlreichste Vertreter der gesamten Tierfamilie. Die Kopfrumpflänge der Tiere beträgt bis zu 160 cm.
Tüpfelhyänen leben in Rudeln bis zu 130 Tieren, was eine komplexe Sozialstruktur darstellt. Dies wiederum zeugt von hoher Intelligenz, da die Beziehungen und Rangordnungen innerhalb dieser Strukturen auch eine hohe Aufmerksamkeit und einen größeren Gedächtnisspeicher voraussetzen.
Die Weibchen der Tüpfelhyänen sind geringwertig größer als die Männchen, besitzen einen etwas größeren Schädel und Brustumfang. Dies führt dazu, dass viele Rudel durch Weibchen als Alpha-Tiere geführt werden. Diese Vermännlichung geht so weit, dass auch die Weibchen an Revierkämpfen teilnehmen. Außerdem besitzen weibliche Tüpfelhyänen einen Pseudopenis, welcher circa 90% der Länge eines männlichen Tieres einnehmen kann und ebenfalls in Erektion gerät.
Tüpfelhyänen sind nachtaktiv, jagen im Rudel und erlegen dabei auch größere Wirbeltiere. Zur Nahrung der Tüpfelhyänen gehört auch Fleisch (Aas), bei welchem die Verwesung bereits begonnen hat oder aber pflanzliche Kost (z.B. Früchte).
Das Sozialverhalten der Tüpfelhyänen ist einzigartig unter den Raubtieren. Denn Männchen, welche in einem Rudel oder im Clan leben, sind zugewandert. Die Weibchen des Clans verlassen diesen niemals. Männliche Jungtiere wandern bei Erlangung der Geschlechtsreife (mit circa 3,5 Jahren) ab.
Die Rangordnung im Clan hängt von der sozialen Stellung des Alpha-Weibchens ab, welche sich aufgrund ihrer Beziehungen ergibt. Weibchen oder Mütter mit mehr Kindern (Nachwuchs) besitzen demnach eine höhere Stellung, da mehr hochwertige Mutter-Kind-Beziehungen bestehen.
Die Streifenhyäne als verbreitetste Hyänenart
Die Streifenhyäne ist die einzige Hyänenart, welche sowohl in Afrika als auch in Asien vorkommt. Anders als bei Tüpfelhyänen, deren Fellfarbe braun und gefleckt ist – sind Streifenhyänen schwarz und weiß gestreift. Außerdem ist das Fell deutlich länger.
Streifenhyänen sind von Nordafrika über die Arabische Halbinsel bis nach Zentralasien verbreitet. Da die Tiere häufig einzelgängerisch leben oder sich lediglich Männchen und Weibchen als Familiengruppe zusammenschließen, reicht die Anzahl an Individuen nicht an der von Tüpfelhyänen heran.
Genauso wie die größeren Tüpfelhyänen gehören auch die Streifenhyänen zur Unterfamilie der Eigentlichen Hyänen. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Aas. Dabei ist ihr Verdauungssystem in der Lage sämtliche Organe eines toten Kadavers zu verdauen, bis auf Hörner, Hufe oder Haare – welche die Tiere wieder herauswürgen. Das Gebiss der Streifenhyänen besitzt die Fähigkeit, Knochen zu zermahlen, sowie Schildkrötenpanzer zu spalten.
Mit einer Kopfrumpflänge bis zu 115 cm sind Streifenhyänen die kleinere Hyänenart hinter den Tüpfelhyänen und den Schabrackenhyänen.
Die Schabrackenhyäne als äußerlich auffallendste Hyänenart
Schabrackenhyänen sind mit einer Kopfrumpflänge von 130 cm etwas größer als Streifenhyänen, aber kleiner als Tüpfelhyänen. Sie gehören auch zur Unterfamilie der Eigentlichen Hyänen. Die Tiere sind eng mit den Streifenhyänen verwandt und ihre gemeinsame Stammesgeschichte reicht bis vor circa 4,3 Millionen Jahre zurück.
Den Namen verdanken die Tiere einem Überfell, welches an einen Reitsattel mit Satteldecke (Schabracke) erinnert. Schabrackenhyänen bewohnen das südliche Afrika in Namibia, Botswana und Südafrika. Dort leben sie entweder als Einzelgänger oder bilden Clans bis zu 14 Tieren. Innerhalb der Clans sind das ranghöchste Männchen und das ranghöchste Weibchen gleichberechtigt.
Auch Schabrackenhyänen ernähren sich vom Fleisch erlegter Wirbeltiere, vom Kadaver bereits gestorbener Tiere oder von pflanzlicher Kost.
Der Erdwolf als kleinste Hyänenart
Die kleinste Hyänenart ist der Erdwolf. Dieser bildet als einziger Vertreter eine eigene Unterfamilie, namens Protelinae. Erdwölfe ernähren sich hauptsächlich von Termiten, bewohnen trockene Gegenden im östlichen und südlichen Afrika.
Erdwölfe schließen sich während der Paarungszeit in Familiengruppen, bestehend aus Männchen und Weibchen zusammen. Anders als andere Hyänenarten ist ihr Sozialverhalten wenig ausgeprägt. Selbst Paare, welche sich außerhalb der Paarungszeit treffen, ignorieren sich gegenseitig. Begrüßungsriten wie bei Tüpfelhyänen oder Schabrackenhyänen kommen ebenfalls nicht vor.
Erdwölfe leben zurückgezogen, gelten aus scheu und sind nachtaktiv.