Wer war Karl der Große: Steckbrief, Fragen und Antworten
Karl der Große bzw. auch als Carlos Magnus, Karolus Magnus oder Charlemagne bezeichnet – war zwischen den Jahren 768 und 814 der König über das Frankenreich, erlangte im Jahr 800 die Kaiserwürde und dies als erste Kaiser Westeuropas seit der Antike. Weiterhin gilt er als bedeutendster Herrscher aus dem Geschlecht der Karolinger. Er wurde entweder am 2. April 747 oder 748 geboren und starb am 28. Januar 814 in Aachen.
Inhalt
Steckbrief
Name: | Karl der Große (deutsch), Carolus Magnus (lateinisch), Karolus Magnus (französisch), Charlemagne (englisch) |
Geburtstag, Ort: | 2. April 747 oder 748, unbekannter Geburtsort |
Sterbetag, Ort: | 28. Januar 814 in Aachen |
Amt bzw. Beruf: | Kaiser Europas (römischer Kaiser): 800-814 König des Frankenreiches: 768 - 814 Herzog von Bayern: 788-814 König der Langobarden (Italien): 774-81, 810-12 |
Geschichtsepoche: | Frühmittelalter |
Vorgänger: | römischer Kaiser: seit der Antike nicht mehr vergeben König der Franken: Pippin der Jüngere Herzog von Bayern: Tassilo III. König der Langobarden: Desiderius |
Nachfolger: | römischer Kaiser: Ludwig der Fromme König der Franken: Ludwig der Fromme Herzog von Bayern: Lothar I. König der Langobarden: Bernhard v. Italien |
Herkunft: | Karolinger (Franken) |
Eltern: | Pippin der Jüngere (Vater) und Bertrada die Jüngere (Mutter) |
Geschwister: | Karlmann I. war König der Franken zwischen 768 bis 771 Gisela (757-810) war Äbtissin der Abtei Notre-Dame de Chelles nördlich von Paris Pippin (759-61) starb im Kindesalter Ruothaid und Adelheid |
Bedeutung Karls für die Nachwelt: | -Erweiterung des Frankenreichs nach Sachsen, Oberitalien, Spanien -erster Kaiser Westeuropas seit der Antike -Förderung von Wissenschaft, Literatur und Kunst -sowohl Deutschland als auch Frankreich betrachten die Regierungszeit Karls als den Anfang ihrer Nationalgeschichte |
Bedeutende Ereignisse: | -800: Kaiserkrönung in Rom -772 bis 804: Kriege gegen Sachsen (Sieg Karls) -773 bis 774: Langobardenfeldzug gegen Italien (Sieg Karls) -ab 778: Spanienfeldzüge -795/96: Sieg über das Awarenreich (Südosteuropa) |
Begräbnisstätte: | Dom von Aachen |
Wer war Karl der Große
Karl der Große war der erste Kaiser des Mittelalters. Der Kaisertitel (Caesar) wurde im Römischen Reich während der Antike eingeführt. Die Titelträger wurden im Römischen Reich als Caesaren bezeichnet. Als das Weströmische Reich 476 n.Chr. unterging, begann das Mittelalter. Auf dem Gebiet des Weströmischen Reiches entstand das Frankenreich als Nachfolgestaat – welches zuerst von den Merowingern und dann von den Karolingern regiert wurde. Aber niemand von diesen Herrschern wurde bis dahin zum Kaiser gekrönt.
Als Karl der Große am Weihnachtstag 800 vom Papst in Rom zum Kaiser gekrönt wurde, stieg er zum mächtigsten Herrscher in Westeuropa auf. Er wurde gleichgesetzt mit dem Kalifen in Bagdad und dem Kaiser des Byzantinischen Reiches (ehemals: Oströmisches Reich)
Warum wurde Karl der Große als Vater Europas bezeichnet
Durch die Eroberung von Italien, Spanien und der Sachsen wurde Europa christlich geeint. In diesen Gebieten wurden die Untergegebenen zum Christentum konvertiert, legten eine Taufe ab und waren demnach Teil der christlichen Ordnung. Dadurch wurde Europa ein Kulturraum mit gleichen Werten, Standards und Ordnungsprinzipien. Für diese Verdienste wurde Karl der Große als „Pater Europae“ (Vater Europas) bezeichnet.
Er verknüpfte das Erbe der Antike mit christlichen Werten und den Bräuchen, sowie Sitten der Germanen. Dadurch schuf er die Grundlage für den europäischen Kulturraum.
Welche Nachwirkung hatte Karl der Große
Schon im Mittelalter wurde das Karlsbild zu seinen Gunsten verklärt, wodurch ein regelrechter Karlsmythos entstand. Karl der Große wird – neben Friedrich II., Barbarossa (Friedrich I.) und Otto dem Großen – als einer der bedeutendsten Herrscher des Mittelalters bezeichnet.
Dieser Eindruck von ihm wurde entworfen, da er das Christentum in Europa verbreitete und verteidigte. Und dies mit sehr grausamen Mitteln, wie man heute weiß. So ließ er etwa 4.500 Sachsen umbringen, weil diese nicht zum Christentum konvertieren wollten oder er ließ die Heiligtümer der germanischen Sachsen niederreißen, um ihnen zu zeigen – dass ihre Götter sie nicht beschützen können.
Bei den Christianisierungen mussten die Sachsen ein Taufgelöbnis ablegen, welches Karl von Ordensbrüdern in Klöstern schreiben und übersetzen ließ. Diese Gelöbnisse und auch andere Gebrauchsanweisungen für Christen gelten als frühe Belege und Geburtsstunde der deutschen Literatur.
Literatur
- Stefan Weinfurter (Autor), Karl der Große: Der heilige Barbar, ISBN: 3492306128*
- Johannes Fried (Autor), Karl der Große: Gewalt und Glaube, ISBN: 978-3406652899*
- Matthias Becher (Autor), Karl der Große (Beck’sche Reihe), ISBN: 3406771564*
- Martina Hartmann (Autor), Wilfried Hartmann (Autor), Die 101 wichtigsten Fragen – Karl der Große und seine Zeit, ISBN: 978-3406658938*