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So wurde das Christentum zur größten, erfolgreichsten Weltreligion


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Der Aufstieg des Christentums zur größten Weltreligion verlief in mehreren Phasen. Während den Anfängen herrschte eine gewisse religiöse Unzufriedenheit in der Heimat Jesu und eine grundsätzliche Offenheit, neuen Ideen gegenüber. Später setzte sich das Christentum im römischen Reich durch, weil Kaiser Konstantin eine Jesus-Vision hatte. Insgesamt war die Missionierung eine Mischung aus Offenheit, Zwang, der Wirkung von Wundern und dem Zeitgeist der jeweiligen Epoche.

Die Anfänge des Christentums

Vor rund 2.000 Jahren lebte ein Prediger namens Jesus im heutigen Israel. Er durchlief mehrere Stufen einer Einweihung in göttliche Sphären.

Jesus wirkte als Prediger, Kritiker, Wunderwirkender und starb schließlich als Märtyrer (jemand, der Leid auf sich nimmt) am Kreuz.

Schon vor seiner Geburt war seiner Mutter Maria ein Engel erschienen, um sie in Kenntnis zu setzen, dass sie jungfräulich einen Sohn gebären würde.

Das geschah dann auch und Jesus entwickelte sich zu einem religiös und gesellschaftlich interessierten jungen Mann. Er ging auf Sinnsuche und fand in Johannes dem Täufer einen Lehrmeister, der ihn in den Glauben der Reinwaschung vom Bösen und der Sünde einführte.

In Jesus löste die Taufe ein Erleuchtungsmoment aus, nach dem er sich berufen fühlte, anderen zu helfen und Gottes Wort zu verkünden.

Dabei stützte er sich aus Weissagungen, die er teilweise von Gott selbst, von Engeln oder aus seiner eigenen Weisheit empfangen hatte.

Jesus Botschaft war kontrovers und für damalige Geister nicht leicht zu verstehen. Viele sahen in ihm einen Heilsbringer, der sie durch Wunder vom Leid erlösen könne. Als diese Wunder bei seinen Anhängern ausblieben, stellten sich viele gegen ihn.

Schließlich wurde er des Hochverrats angeklagt und von den Römern gekreuzigt. Das war auch vielen jüdischen Machthabern recht, denn Jesus hatte gewagt, die jüdischen Geistlichen und Oberhäupter infrage zu stellen.

Seine zwölf Jünger verhielten sich in der Krise ganz unterschiedlich. Die einen hielten zu ihm, andere hatten Angst, Petrus verleugnete ihn und Judas nahm die Rolle des Verräters ein.

Vor seiner Kreuzigung feierte Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl.

Nach der Kreuzigung salbten Frauen Jesus Leib und legten ihn in eine Kammer aus Fels. Drei Tage später war er verschwunden. Weitere 40 Tage später erschien Jesus noch einmal seinen Anhängern am Ölberg und verkündete, dass er nun zu seinem Vater, Gott, in den Himmel aufsteigen werde.

Die Grundaussagen des Christentums sind:

  • Nächstenliebe
  • Teilen
  • Gleichheit
  • Gott ist liebend und nicht strafend
  • Bedingungslose Hinwendung zu Gott führt zu Erlösung
  • Vertrauen
  • Wunder sind möglich
  • Frieden.

Das frühe Christentum

Wenn vom Ur-Christentum oder dem frühen Christentum die Rede ist, teilen sich die Lager in zwei Hälften:

Die einen verstehen darunter das Entstehen der christlichen Kirche im römischen Reich.

Die anderen verstehen darunter die Ausbreitung des Glaubens direkt nach der Zeit Jesu.

Beides ist richtig und wir beginnen chronologisch in der Zeit nach der Himmelfahrt.

Bei der letzten Begegnung mit seinen Jüngern am Ölberg gab Jesus ihnen den Missionsauftrag:

„Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Matthäus 28, 18-20)

Auf diesen Missionsauftrag hin begannen elf der Jünger Jesu (Judas nicht) die Geschichten rund um das Leben und Sterben des Messias zu verbreiten.

Wie das genau geschah, ist heute nur bruchstückhaft überliefert.

Am Anfang bildeten sich erste Kommunen und Gemeinschaften von Anhängern.
Die lebten vor allem das Prinzip des Teilens und der gegenseitigen Fürsorge statt in Konkurrenz, Neid und Gier zu leben.

In der Anfangszeit war wohl ein Glaube an ein bevorstehendes Weltende noch sehr verbreitet. Die Menschen rüsteten sich für den letzten Tag, für den Jesus seine Rückkehr angekündigt hatte.

In manchen abgespaltenen christlichen Gemeinschaften und Sekten ist dieser Glaube bis heute noch sehr präsent.

Reiche gaben ihre Güter in die Gemeinschaft und man teilte wieder, statt dass jeder in seinen Säckel arbeitete.

Es ist anzunehmen, dass sich manche aus Gläubigkeit und andere aus Furcht anschlossen.

Einige brannten für die Liebes-Idee der neuen Religion. Anderen gefiel die Abweichung von den strengen Verhaltensregeln des Judentums. Zum Christusglauben übergelaufene Juden praktizierten oft beide Religionen nebenher und versuchten sie zu vereinen.

Tatsächlich bildeten die vormals heidnischen Neu-Christen und die jüdischen Neu-Christen bald Lager, die sich bekämpften und infrage stellten.

Die beiden Haupt-Missionare Petrus und Paulus bekamen sich über diese Fragen ebenfalls in die Wolle und stritten schon bald nach Jesus’ Verschwinden über Fragen der Auslegung seiner Reden und Gebote.

Die Römer und das Christentum

Zu Jesus Zeiten war das heutige Israel von den Römern besetzt. Die sahen schon Jesus’ Wirken bedenkenswert.
Hatten es die römischen Besatzer doch geschafft, etliche jüdische Machthaber und Priester mit ins Boot zu holen, sahen sie in Jesus Thesen eine Bedrohung ihrer Macht.

Natürlich sahen die römischen Machthaber auch die Ausbreitung der christlichen Sekte kritisch. Religion und Glauben der Christen passten so gar nicht ins römische Vielgötterreich und in ihre Machtinteressen.

Verfolgt wurden nicht nur die Christen, sondern alle Formen von Gemeinschaften, Gruppierungen oder einzelne Aufwiegler, die nicht ins römische Gefüge passten.

Trotzdem schaffte es der christliche Glaube ins römische Reich. Innerhalb des damals gigantischen Reiches wanderten Juden, Heiden, Christen und andere Bewohner der besetzten Gebiete umher.

In fast allen größeren Städten bildeten sich bald Gemeinschaften von Interessierten.

Viele Kulturen wie die römische waren damals noch vom Vielgötterglaube geprägt. Neben den strikten staatlichen Regeln waren liberalere römische Geister durchaus offen für neue Gottheiten oder Kulte, von denen sie sich Vorteile versprachen. Sicher war es auch damals schon in gewisser Weise „hip“ oder schick, sich neuen Tendenzen anzuschließen. Oder es ging ein Nervenkitzel davon aus, sich zu eigentlich staatlich verbotenen christlichen Treffen zu begeben.

Einige Anhänger besuchten Versammlungen von Christen und opferten später den römischen oder griechischen Göttern.

Bald sahen das einige der christlichen Machthaber, die sich inzwischen herauskristallisiert hatten, als Problem. Stünden solche Praktiken oder die Vielgötterei doch im krassen Gegensatz zu Jesus’ Lehren.

Es nahmen Bemühungen zu, eine reine christliche Lehre zu verbreiten. Daraufhin strukturierte sich das Christentum erneut. Christliche Führer und Bischöfe erschienen. Die christlichen Gemeinden galten als sehr gut vernetzt. Verantwortlich dafür war sehr wahrscheinlich das rege Treiben der Missionare und Apostel.

Dennoch gab es auch damals schon heftige Streitigkeiten über die Umsetzung und die Rahmenbedingungen des Missionsauftrages und des Christentums als Glaubensgemeinschaft.

Vereint wurden diese Zwiespälte erst durch die Römer.

Kaiser Konstantins Begegnung mit Jesus

Im 4. Jahrhundert nach Jesus strebte ein junger Mitkaiser nach der alleinigen Macht im römischen Reich. Konstantin wurde auf dem Gebiet des heutigen Balkan geboren. Er wurde nach dem Tod seiner Vaters zum Militärkaiser und strebte gen Rom.

Zu dieser Zeit wurde das Reich von vier Kaisern regiert, um seine Macht auszubauen, musste er zuerst den Mitregenten Maxentius ausschalten.

Konstantin war die christliche Bewegung bekannt. Seine Ziehmutter soll eine Christin gewesen sein.

Binnen etwas mehr als drei Jahrhunderten hatte sich das Christentum also bis auf den Balkan und darüber hinaus ausgebreitet.

Schuld“ waren daran auch verschleppte Sklaven und andere unterdrückte Menschen innerhalb Roms. Diese fanden in den christlichen Thesen besonderen Zuspruch und Trost.

Als Konstantin seinen Feldzug gegen Maxentius plante, erschien ihm in einer Vision Jesus.

Der soll ihm genau gezeigt haben, wie und wann er gegen seinen Rivalen ins Feld ziehen müsse, um den Kampf für sich zu entscheiden.

312 siegte Konstantin in der Schlacht an der Milvischen Brücke. Von da an war sein Glaube an Jesus gestärkt. Taufen ließ er sich zunächst aber nicht.

Konstantin wurde zuerst Alleinherrscher über Westrom. Dann vereinte er das ganze Reich unter seiner Herrschaft.
Da ihm Rom nicht zusagte und er eine neue Stadt für sein Reich suchte, entschied er sich, das am Bosporus gelegene Byzanz (heute Istanbul) auszubauen.

Dort förderte er den Bau erster Kirchen.

Kurz vor seinem Tod im Jahr 337 ließ der Kaiser sich taufen. Seine beiden Söhne führten die christliche Ideologie fort.

Im Rahmen der Konstantinischen Wende wurde das Christentum im Jahr 393 zur Staatsreligion erhoben. Mit Ausnahme des Judentums wurden andere Religionen im Reich nicht mehr geduldet.

Nachdem Christen Jahrhunderte von Römern verfolgt wurden, wurden nun Nicht-Christen im römischen Reich erniedrigt und verfolgt.

Die Ausbreitung in der Weltmacht Rom

Das römische Reich erstreckte sich in dieser Zeit über ganz Mittel- und Südeuropa, über den Balkan, Griechenland, Kleinasien, große Teile des Vorderen Orients, Ägypten und Nordafrika.

Da das Christentum Staatsreligion war, konnte es sich extrem schnell und weit ausbreiten.

Die einen nahmen den neuen Glauben unter Zwang an, andere nahmen Jesus und das Christentum gerne an.

Nicht wenige Römer waren enttäuscht von den alten Göttern, die nicht oder nicht mehr in ihrem Sinne wirkten. Viele Römer besuchten am Tag die Tempel etlicher Gottheiten (wie Jupiter, Mars, Venus usw.) und brachten Opfer, um ihre Lebensgestaltung in ihrem Sinne zu beeinflussen. Das konnte auch ganz schön ins Geld gehen.

Nur noch einem Gott zu huldigen, wenig oder nichts opfern zu müssen und nur zu Gottesdiensten zu gehen, gefiel den Menschen.

Die Rolle der Wunder und Heiligen

Während all der Jahrhunderte nach Jesus Tod sind immer wieder Erscheinungen und Wunder passiert.

Ähnlich wie Konstantin erschien die Christgestalt Menschen in der Not oder wenn sie um Führung gebeten hatten.

Die bekanntesten Heiligengeschichten sind heute die von Martin, der dem armen Lazarus seinen Mantel gab (St. Martins-Tag) und Valentin, der in selbstloser Liebe die Tochter seines römischen Gefangenenwärters heilte (Valentinstag).

Weitere Ausbreitung und Missionierung

Im Mittelalter war die Missionierung durch die Kirche teils sehr brutal. Sie ging mit aller Macht gegen Andersgläubige vor. Selbst urchristlichen Gemeinschaften, die neue strenge Ideologien der römischen Kirche ablehnten, wurden streng verfolgt und teilweise vernichtet.

Die Römer hatten die neue Religion natürlich auch in die heidnischen nördlichen Provinzen gebracht.

Einige der Völker Germaniens, die Goten oder andere mitteleuropäische Stämme nahmen den christlichen Glauben freiwillig an. Andere wurden gezwungen.

Das Heidentum existierte in Mitteleuropa noch weit bis ins Mittelalter hinein. Nach Aktionen wie der Inquisition und den Hexenverfolgungen breitete sich das Christentum noch mehr aus.

Mit dem Beginn der Kolonialisierung des amerikanischen und afrikanischen Kontinents breite sich das Christentum noch weiter aus.

Allerdings waren auch hier oft Zwang und Gewalt der Grund dafür, dass Heiden und Naturvölker den Glauben an Jesus und einen väterlichen Gott annahmen.

Das Christentum zwischen Erlösung und Zwang

In den Ur-Ideen war und blieb das Christentum eine Religion der kleinen Leute, der Unterdrückten und derer, die weniger hatten und sich Veränderungen wünschten.

Brutal und übergriffig wurde das Christentum erst durch die Kirche und deren Machtstreben.

Trotzdem fanden zuerst unter Gewalt missionierte Völker später einen Zugang zur christlichen Religion. Ein gutes Beispiel dafür sind aus Afrika verschleppte Sklaven, die später in Amerika die bis heute bestehenden Gospelkirchen gründeten und Trost in Jesus Erlösungslehre fanden.

Die Klöster boten Frauen in schweren Zeiten Zuflucht. Für viele gab es keinen anderen Weg, als in den Schutz der Kirche zu gehen.

Gleichzeitig wurde das Christentum aber oft auch missbraucht, um Menschen die Gleichheit zu nehmen und ihnen Ideen einzugeben, dass sie ihr Leid tragen müssten wie Jesus.

Die Teilnahme an sonntäglichen Gottesdiensten war in von Adel und Lehensherren verwalteten Gebieten Pflicht. Nicht selten wurde den Menschen dort auch mit dem Ziel gepredigt, sie gefügig zu machen.

Das Christentum verkam als eine Lehre des Glücks nach dem Tod. Bis dorthin müssten die Menschen wie Jesus ihr Kreuz (arbeiten und nicht aufbegehren) tragen. Die Idee der Sünde und der Schuld überwog plötzlich.

Mit dem Einsetzen der des Humanismus ab dem 18. Jahrhundert änderten sich die Lebensumstände der Menschen. Mit der Technisierung, Industrialisierung kam mehr Wohlstand für alle.

Das Christentum war zu diesem Zeitpunkt schon fest etabliert, obwohl sich auch heidnische Kulte und Ideen die ganze Zeit über gehalten haben.

Wir feiern Christus Geburt heute zum Datum eines Lichtfestes der Heiden und Ostern zum ehemaligen Fest der germanischen Frühlingsgöttin Ostara.

Unsere Monats- und Wochentage tragen die Namen alter Götter und in der Neuzeit wenden sich immer mehr Menschen vom Christentum ab. Sie finden, das, was ihnen in der kirchlichen Lehre von Christus fehlt, im Buddhismus, im Hinduismus oder auch in den neuheidnischen Strömungen.

Trotzdem ist das Christentum bis heute die erfolgreichste Religion dieser Erde. 2021 bekannten sich weltweit rund 2,26 Milliarden Menschen offiziell zu diesem Glauben.

Zusammenfassung

  • Das Christentum verbreitete zunächst, weil es den Glauben an einen gütigen, liebenden und vergebenden Gott vermittelte.
  • Um zu dieser Vergebung zu gelangen, müsse man nicht mehr tun, als die Taufe zu empfangen und sich vom Bösen abwenden. Diese Einfachheit berührte die Menschen. War sie doch für jeden praktikabel.
  • Diese Ideen sowie die Thesen der Gleichheit der Menschen, der gerechten Verteilung der Güter gefielen den Menschen, die vom damaligen Judentum enttäuscht oder Heiden waren.
  • Grundsätzlich trug auch eine Offenheit gegenüber neuen „Göttern“ oder Glaubensgemeinschaften zur Ausbreitung bei. In dieser Zeit verehrten bis auf die Juden die meisten Gemeinschaften noch mehrere Götter.
  • Andere Gemeinschaften bildeten sich aus Angst vor einem bevorstehenden Weltuntergang. Die Idee war, dass die Menschen Rettung finden würden, die sich Jesus‘ Lehren ergaben.
  • Das damalige Römische Reich war sehr groß. Israel war von den Römern besetzt. Durch Wanderungen, Kontakte, aber auch Sklaven und Gefangene breitete sich das Christentum im römischen Reich aus.
  • Kaiser Konstantin kannte das Christentum durch seine Ziehmutter. Später hatte er eine Jesus-Vision und wurde selbst gläubig. Kurz nach seinem Tod wurde das Christentum die Staatsreligion im römischen Reich.
  • Seit diesem Zeitpunkt wurde das Christentum immer mehr instrumentalisiert und strukturiert. Es wurde zunehmend mit Zwang verbreitet. Andere nahmen den Glauben freiwillig an.
  • Wunder und Jesus-Visionen trugen weiter zur Ausbreitung bei.
  • Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit herrschten erneut eine Mischung aus freiwilliger Annahme des Christentums und zwangsweise Missionierungen.
  • Bis heute ist das Christentum die weltweit erfolgreichste Religion.

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