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Naher Osten: Steckbrief, News, Fragen und Antworten


Karte des Nahen Ostens mit Ländern und Lage auf dem Globus

Karte des Nahen Ostens mit Ländern und Lage auf dem Globus (unten links)


Der Nahe Osten bzw. der Vordere Orient ist das Gebiet des heutigen Iran, der arabischen Staaten und das Staatsgebiet Israels. Historisch gesehen, zählen allerdings auch die Insel Zypern und Anatolien, welches heute auf dem Gebiet der Türkei liegt, zum Vorderen Orient. Die Region um den Bosporus, insbesondere die historische Stadt Konstantinopel (Istanbul), gelten als Schwelle zwischen Europa und Asien im Mittelmeerraum.

Steckbrief, allgemeine Daten und Fakten zum Nahen Osten

Staaten der Arabischen Halbinsel

Staaten der Arabischen Halbinsel


StaatFlächeBevölkerung (2022)Bevölkerungsdichte (2022)BIP (2022)
Kuwait17.818 km²4,31 Mio.242 EW/km²184,56 Mrd. US-Dollar
Bahrain765 km²1,49 Mio.1942 EW/km²44,39 Mrd. US-Dollar
Oman309.500 km²4,64 Mio.15 EW/km²114,67 Mrd. US-Dollar
Katar11.586 km²2,72 Mio.234 EW/km²225,48 Mrd. US-Dollar
Saudi-Arabien2.149.690 km²36,95 Mio.17 EW/km²1,11 Bio. US-Dollar
Vereinigte Arabische Emirate83.600 km²9,52 Mio.114 EW/km²507,54 Mrd. US-Dollar
Jemen527.968 km²34,45 Mio.65 EW/km²20,64 Mrd. US-Dollar
Arabische Halbinsel3.100.927 km²94,08 Mio.30,34 EW/km²2,207 Bio.

Staaten der Levante im Nahen Osten

Staaten der Levante im Nahen Osten


StaatFlächeBevölkerung (2022)Bevölkerungsdichte (2022)BIP (2022)
Israel20.770 km²9,17 Mio.442 EW/km²522,53 Mrd. US-Dollar
Gaza (Palästina)365 km²2,22 Mio.6.082 EW/km²unbekannt
Westjordanland (Palästina)5.660 km²3,26 Mio.676 EW/km²unbekannt
Jordanien89.342 km²11,34 Mio.127 EW/km²48,84 Mrd. US-Dollar
Libanon10.452 km²5,35 Mio.512 EW/km²unbekannt
Syrien185.180 km²23,23 Mio.125 EW/km²unbekannt
Levante:311.769 km²54.570.000175 EW/km²


StaatFlächeBevölkerung (2022)Bevölkerungsdichte (2022)BIP (2022)
Ägypten1.010.408 km²112,72 Mio.112 EW/km²475,23 Mrd. US-Dollar
Iran1.648.195 km²89,17 Mio.54 EW/km²352,21 Mrd. US-Dollar
Türkei783.562 km²85,82 Mio.110 EW/km²905,53 Mrd. US-Dollar
Irak438.317 km²45,5 Mio.104 EW/km²270,36 Mrd. US-Dollar

Was ist der Nahe Osten

Der Naher Osten ist eine europäische Bezeichnung, welche die Sichtweise der westeuropäischen Kolonialmächte widerspiegeln sollte. Demnach wurde Alles östlich von Europa allgemein als Osten, Morgenland oder als Land der aufgehenden Sonne bezeichnet.

Ganz weit östlich von Europa befindet sich der Ferne Osten mit Ländern, wie China, Russland und die Mongolei. Der Mittlere Osten war für die Kolonialmächte alle Regionen in Zentralasien oder Südasien. Dazu zählen der Iran, Afghanistan, Indien, Pakistan, Nepal, Bhutan, Bangladesch oder Sri Lanka.

Der Nahe Osten waren die Gebiete, welche im östlichen Mittelmeerraum begannen und sich bis in die historische Region Mesopotamiens zogen, wo im Altertum das historische Kernland von Babylonien, des Perserreiches oder Assyrien lag. Der Nahe Osten endet dort, wo für die Kolonialmächte der Mittlere Osten begann.

Welche Länder gehören zum Nahen Osten

Man muss den Nahen Osten als geographische und kulturelle Region begreifen. Beide Definitionen unterscheiden sich voneinander.

Geographisch gehört zum Nahen Osten der Staat Israel, der Libanon, Jordanien, Syrien und das historische Palästina. Diese Länder bilden die Levante, also die Region des östlichen Mittelmeeres. Zum Nahen Osten gehören geographisch allerdings auch die Staaten der Arabischen Halbinsel mit Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain, Jemen, Oman, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Staaten des Nahen Ostens

Länder und Staaten des Nahen Ostens

Kulturell werden dem Nahen Osten auch Staaten in Zentralasien zugeordnet, welche arabisch geprägt sind. Dazu zählen der Iran, Irak und die asiatische Türkei (Anatolien). Insbesondere Ägypten wird aufgrund seiner historischen Verknüpfung zur Levante und dessen Anbindung ebenfalls zum Nahen Osten gezählt. Kulturell müsste man ganz Nordafrika ebenfalls zum Nahen Osten zählen, da auch diese Staaten arabisch geprägt sind.

Die arabische Welt betrifft allerdings nicht nur Nordafrika, die Levante und die Arabische Halbinsel. Zur Arabischen Liga gehören auch Mauretanien (Nordwestafrika), der Sudan (Nordostafrika) und Somalia in Ostafrika. Ein Ziel der Arabischen Liga ist es, dass die arabischen Staaten unabhängig bleiben und dass Palästina als souveräner Staat anerkannt wird. Der Palästinakonflikt ist zentraler Bestandteil des Nahostkonfliktes, auf welchen die Arabische Liga einwirkt.

Auf welchem Kontinent liegt der Nahe Osten

Die drei Kontinente, auf welchem sich der Nahe Osten erstreckt

Die drei Kontinente, auf welchem sich der Nahe Osten erstreckt

Der Großteil des Nahen Osten liegt in Asien, genauer gesagt in Vorderasien (Westasien). Das Mittelmeer trennt Asien, Europa und Afrika voneinander. Da der Nahe Osten mehr ein kulturelles Gebiet als ein geographisches ist, wird im Nahen Osten auch die kulturelle Trennung zwischen Europa und Asien vollzogen.

Eine geographische Trennung zwischen Asien und Europa gibt es sowieso nicht und beide werden als Eurasien zusammengefasst. Die Trennung in zwei Kontinente basiert lediglich auf kulturellen Unterschieden.

Da aber der Nahe Osten bis nach Ägypten reicht, liegt ein Teil des Nahen Ostens auch in Nordafrika.

Warum heißt es Naher Osten

Der Nahe Osten heißt so, da dieses Gebiet zu den Ostlanden (Asien) zählt, Europa aber am nächsten liegt. Schon in der Antike bestand ein Handelsverkehr zwischen Europa und Asien. Die Europäer bezeichneten Asien auch als Orient (lateinisch: Osten). Der Nahe Osten ist der am nächsten gelegene Teil des Orients und wird daher auch als Vorderer Orient bezeichnet.

Das Bild der Welteinteilung wurde vom Römischen Reich geprägt. Demnach war die Stadt Rom der Mittelpunkt der Welt. Alle Gebiete östlich von Rom wurden als Osten bezeichnet (Ferner Osten, Mittlerer Osten, Naher Osten).

Als sich das Römische Reich 395 n. Chr. teilte, entstand ein weströmisches und ein oströmisches Reich. Letzteres hatte Istanbul (damals Byzanz, später Konstantinopel) als Hauptstadt. Der Kaiser des oströmischen Reiches wurde auch Kaiser des Morgenlandes bezeichnet, da im Osten die Sonne aufgeht. Und schließlich wurde der Kaiser Westroms als Kaiser des Abendlandes bezeichnet, da im Westen die Sonne untergeht.

Beide Begriffe – sowohl Ostland als auch Westland – ergeben nur Sinn, wenn man vermutet, dass Rom der Mittelpunkt der Welt ist. Bis in die Spätantike oder das frühe Mittelalter war Rom auch ein Nabel der Welt, was sich später änderte. Die Bezeichnungen für die Gebiete blieben allerdings bestehen.

Welche Sprachen spricht man im Nahen Osten

Nahezu in allen Ländern ist Arabisch die Amtssprache, auch in den Palästinensergebieten (Westjordanland und Gaza). Lediglich im Iran, Israel und der Türkei ist arabisch keine Amtssprache:

  • Israel: Hebräisch
  • Iran: Persisch
  • Türkei: Türkisch
  • Irak: Kurdisch und Arabisch

Warum denkt man beim Nahen Osten immer an Krieg

(siehe auch Hauptartikel: Nahostkonflikt)

Der Arab Human Development Report ist ein Bericht, welcher die menschliche Entwicklung in der arabischen Welt aufzeigt. Im Jahr 2016 listete der Report einen Bericht über Terroranschläge, welche sich im Nahen Osten zwischen den Jahren 2000 und 2014 zugetragen haben, auf.

In der Liste sind auch Länder in Nordafrika (Marokko, Algerien, Sudan) und Ostafrika (Somalia) vermerkt, welche man nicht zwingend in den Nahen Osten verordnet, die aber kulturell ähnliche Strukturen haben.

Zwischen 2000 und 2014 ereigneten sich in diesen Regionen etwa 26.000 Terrorakte. Das sind 36 Prozent aller Terroranschläge gewesen, welche in diesem Zeitraum weltweit auftraten. Und dass obwohl in diesen Regionen lediglich 5 Prozent der Weltbevölkerung leben.

Schlimmer wird es, wenn man sich die Toten anschaut, welche bei den Terroranschlägen ums Leben kamen. So stammten 43 Prozent aller Terrortoten zwischen 2000 und 2014 aus dem Nahen Osten. Und etwa 41 Prozent aller Vertriebenen weltweit stammten aus dem Nahen Osten. Zu den Fluchtursachen zählen Krieg, Terror, staatliche Vertreibung, Klimawandel und Armut, wobei bei den 41 Prozent lediglich die systematisch Vertriebenen erwähnt werden.

Nahost ist demnach ein Begriff, welcher gleichzusetzen ist mit Vertreibung, Terror, Krisen, Unruhen und Konflikten. Verschärft wurden die Konflikte als das Palästinensergebiet zum Mandatsgebiet der Vereinten Nationen wurde, nachdem das Osmanische Reich von Großbritannien zur Zeit des Ersten Weltkriegs besiegt wurde.

Den Juden, welche seit 135 n. Chr. durch die römische Besatzung vertrieben wurden und seitdem in der Diaspora leben, stellte der Völkerbund in Aussicht – einen eigenen Staat auf dem palästinensischen Boden gründen zu dürfen. Der damals aufkommende Zionismus sah vor, den Judenstaat in Palästina zu errichten, welches als Heiliges Land bzw. Gelobtes Land in der Bibel erwähnt wird.

Die Juden sehen sich als Nachfahren der Israeliten, einem Volk – welches dieses Gebiet im Altertum einst bewohnte, dann während der römischen Besatzung (ab 135 n.Chr.) vertrieben wurden.

Die Staatsgründung und Ausrufung der Unabhängigkeit Israels geschah im Mai 1948. Noch in der Gründungsnacht erklärten Saudi-Arabien, Ägypten, Syrien, der Irak, der Libanon und Transjordanien dem neu gegründeten Judenstaat dem Krieg. Im anschließenden israelischen Unabhängigkeitskrieg konnte Israel sich gegen die Nachbarn behaupten und unabhängig bleiben.

Während des Krieges besetzte Israel weite Teile des Staatsgebietes, welches von den Vereinten Nationen eigentlich als Palästinensergebiet vorgesehen war und vertrieb die Palästinenser. Diese fordern seitdem ihr Land zurück.

Als 1967 wieder die arabische Welt gegen Israel vorgehen wollte, besetzten die Israelis den Sinai in Ägypten, den Südlibanon, das Westjordanland, die Altstadt von Jerusalem und die Golanhöhlen.

Da Israel auf dem Schlachtfeld nicht zu besiegen war, begannen die Terrorakte durch Milizen, wie die palästinensischen Hamas (deutsch: Eifer) oder der libanesischen Hisbollah (deutsch: Partei Gottes). Der jüdische Staat sollte durch Terrorakte zermürbt werden. Dieser Terror hält bis heute an.

Warum gibt es so viele Islamisten im Nahen Osten

Am Ende des Ersten Weltkrieges zerfiel das Osmanische Reich, dessen Gebiet sich über weite Teile der arabischen Welt erstreckte. Die beiden Siegermächte England und Frankreich boten den Arabern, während des Krieges, ein Abkommen an – welches vorsah, einen arabischen Großstaat im Nahen Osten zu gründen. Dadurch erhielten sie von den arabischen Herrschern die nötige Unterstützung im Kampf gegen die Osmanen.

Als dann der Erste Weltkrieg vorbei war, wurden die Araber bei der Gründung eines Großstaates übergangen. Es kam zum sogenannten Sykes-Picot-Abkommen zwischen Frankreich und England, welches als Geheimabkommen schon während des Ersten Weltkrieges bestand. Beide Staaten teilten sich den Nahen Osten, fast schon planlos, in Einflusssphären auf. Der Norden stand unter französischen Einfluss und der Süden unter britischen.

Dann wurden Grenzen für Staaten bestimmt, ohne auf Abstammung, Ethnie, Sprachen oder Bräuche zu achten. Somit wurden die späteren Nationalstaaten des Nahen Osten von Europäern entworfen, was dazu führte, dass die Bevölkerung in den Ländern keine homogene Einheit war und keine nationalen Identitäten hatte. Um eine funktionierende Nation zu sein, fehlte es der Bevölkerung oftmals an gemeinsamen Brauchtum und gemeinsamer Geschichte.

Das Bewusstsein für eine Gemeinschaft wurde demnach europäisch erzwungen. Die tatsächlichen Wurzeln, um sich als eine Nation zu fühlen, fehlten allerdings. Das einzige, was die Bevölkerung in den neuen Nationalstaaten verband, war die arabische Herkunft, der Islam und der Hass auf den imperialistischen Westen (Westeuropa).

Wie schon immer in der Geschichte, setzten die Kolonialheeren eine Regierung in den neugegründeten Staaten ein, welche oftmals nur eine Marionettenregierung war. Und dann wurde eine Prinzip etabliert, welches seit der römischen Expansion besteht und dass als „Teile und Herrsche“ bezeichnet wird.

Mit dem Prinzip „Teile und Herrsche“ teilten die Kolonialmächte die ethnisch-unterschiedliche Bevölkerung eines besetzten Staates in zwei Teile auf, gaben der einen Ethnie gewisse Privilegien, wodurch diese über die andere Ethnie herrschen konnte. Dadurch konnten die Europäer diese Gebiete, mit Hilfe einer privilegierten Bevölkerungsgruppe, verwalten. Gleichzeitig führte dies zu Spannungen bei der unterdrückten Ethnie.

Als sich dann später die Bevölkerung in den Staaten emanzipierte und gegen die Kolonialherren vorging, wurden die Rufe nach einem starken Anführer lauter. Auch deshalb entstanden im Nahen Osten viele Königreiche (Monarchien), Diktaturen und Autokratien.

Da eine gemeinsame Sprache, eine gemeinsame Abstammung oder ähnliche Identitätsmerkmale fehlten, blieb lediglich die Religion als gemeinsames Merkmal über alle neuen Nationen erhalten. Der Islam wurde identitätsstiftend, da das Nationalgefühl – welches normalerweise für ein Nationalbewusstsein nötig ist, fehlte.

Als die Europäer dann vorsahen, einen jüdischen Nationalstaat in Palästina zu gründen, wurden die Araber erneut gedemütigt. Denn alle arabischen Staaten stimmten gegen die Resolution der Vereinten Nationen. Dennoch war Großbritannien – seit Sykes-Picot (1916) – der Besatzer in Palästina und erhielt 1920 auch das Völkerbundsmandant über dieses Gebiet.

In den Folgejahren kam es zu großen Spannungen in Palästina. Denn die aus Europa kommenden Juden brachten ihre Kultur mit, kauften Land und trafen dabei auf traditionelle Werte der Araber, welche sich nicht vertreiben lassen wollten. Die Briten waren mit dem Gebiet überfordert und übertrugen Palästina in die Hände der Vereinten Nationen. Diese strebten an, auf dem Gebiet Palästinas einen jüdischen und einen arabisch-palästinensischen Staat zu gründen.

1948 wurde das Gebiet Palästinas in einen jüdischen und einen palästinensischen Staat geteilt. Die circa 600.000 Juden erhielten circa 56 Prozent der Landesfläche und die 1,3 Mio. Palästinenser den kleineren Teil.

Die erneute Demütigung der arabischen Welt veranlasste die Nachbarn Israels bereits in der Gründungsnacht (14. Mai 1948) dem neugegründeten Staat Israel den Krieg zu erklären. Und so zogen Ägypten, Libanon, Syrien, Transjordanien (heute Jordanien) und der Irak in den Krieg gegen Israel.

Israel konnte auf dem Schlachtfeld nicht besiegt werden, weshalb radikale Gruppierungen in der Folge dazu übergingen, den Staat mit Terroraktion zu zermürben. Hinzu kommt, dass der Islam in den Folgejahren nicht an Bedeutung verlor und politisiert wurde. Das bedeutet, dass im Namen des Islams politische Aktionen durchgeführt werden, um bspw. nationale Grenzen zu verschieben.

So wird von einigen Machthabern der Islam genutzt, um Menschen zu mobilisieren, aber auch um gegen politische Feinde vorzugehen. Und der Islam wird auch genutzt, um noch heute gegen die europäischen Kolonialmächte und deren vorgefertigten Staatsgrenzen vorzugehen.

Hinzu kommt, dass sich die islamische Glaubensgemeinschaft seit dem 7. Jahrhundert in zwei Strömungen spaltet, welche als Sunniten und Schiiten bezeichnet werden. Beide Seiten nutzen den Islam, um politische Spannungen gegen die andere Seite auszulösen.

Der Iran versteht sich als Schutzmacht über alle Schiiten. Gleiches tut Saudi-Arabien, welches sich als Schutzmacht über alle Sunniten im Nahen Osten versteht. Und so unterstützt bspw. der Iran die Huthi-Rebellen im Jemen (Nachbarland Saudi-Arabien), während Saudi-Arabien gegen jeglichen Machtzuwachs des Irans vorgeht.

Dennoch sind die Machtinteressen von radikal-muslimischen Organisationen häufig keine nationalen, da es – ihre Meinung nach – keine echten Nationalstaaten gibt. Als der Islamische Staat (IS) die Staatsgrenze des Irak und Syrien überquerten, stellten sie sofort ein Propaganda-Video ins Internet, welches die Botschaft verbreiten sollte, dass die Grenzen von Sykes-Picot eine Ende finden.

Die Zahl der radikal-islamischen Gruppen im Nahen Osten scheint unendlich groß. Zu den größten Organisationen gehören:

  • der Islamische Staat (IS) mit etwa 20.000 Kämpfern
  • die Hamas mit etwa 20.000 Kämpfern
  • der Dschihad Islami in Palästina
  • die schiitische Hisbollah im Libanon mit etwa 60.000 Kämpfern
  • Al-Qaida (Al-Kaida) mit mehreren hunderttausenden Bewaffneten, welche auf der Arabischen Halbinsel und in Nordafrika operieren
  • al-Nusra in Syrien, welche einst etwa 10.000 Kämpfer mobilisieren konnten
  • die Hayat Tahrir al-Sham in Syrien, welche mehr als 10.000 Bewaffnete verzeichnen kann

Da diese Gruppen nicht als Staat auftreten, werden Terroraktionen gewählt, welche sich gegen Staaten und deren Bevölkerung richten. Manche dieser Gruppen haben eine islamische Ausrichtung, andere eine dschihadistische.

Beide Ausrichtungen eint das Ziel, dass Muslime nur in einem Land leben sollten, in welchem die Scharia (Islamische Rechtsordnung) als Rechtssystem vorherrscht. Denn nur durch das Islamische Rechtssystem wird die Herrschaft Allahs, als gottgewolltes Gesetz, gewährleistet. In allen Staaten, welche nicht der Scharia folgen, kann die Bevölkerung nicht den göttlichen Gesetzen nachgehen und dementsprechend niemals ins Paradies einkehren.

Der Nahostkonflikt ist demnach nicht nur ein Palästinakonflikt, bei dem Araber gegen Juden und umgekehrt vorgehen, sondern auch ein Konflikt innerhalb der islamischen Gesellschaft. Die Europäer und deren Einflussnehmer werden als Kreuzfahrer bezeichnet, welche seit dem 11. Jahrhundert versuchen, das Heilige Land nach ihren Wünschen zu gestalten.

Der Islamismus richtet sich gegen die Kreuzfahrer und versucht auf dem Gebiet des Nahen Ostens einen Staat oder eine Staatengemeinschaft zu erschaffen, in welchem Muslime nach den Gesetzen der Scharia zusammenleben. Staat und Religion können demnach nicht getrennt voneinander existieren und eine Einheit sein. Dabei muss sich der Staat (Staatsvolk, Staatsregierung, Staatsterritorium) und auch das Rechtssystem der Religion unterordnen.


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