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79 Ereignisse der Steinzeit: Was, Wann, Wo geschah | Chronologie


Höhle von Altamira

Felsbild aus der Höhle von Altamira in Spanien, entstanden 33.600 v. Chr.

Die Steinzeit begann vor etwa 2,5 Mio. Jahren in Afrika, vor 1,8 Mio. Jahren in Asien, vor 1,2 Mio. Jahren in Europa, vor etwa 50.000 Jahren in Australien, vor etwa 13.000 Jahren in Nordamerika und vor etwa 10.000 Jahren auch in Südamerika. Der Beginn dieser Geschichtsepoche ist zugleich auch der Beginn der Menschheitsgeschichte.

Belegbar und datierbar wird der Steinzeitbeginn durch Fossilienfunde des Homo rudolfensis und Homo habilis, welche als erste Vertreter der Menschheit gelten. Beide konnten bereits aufrecht stehen und gehen.

Für Homo habilis ist die Nutzung von Steinwerkzeugen belegt, für Homo rudolfensis ein sprunghafter Anstieg des Gehirnvolumens gegenüber den Vormenschen. Beide Menschenarten werden als Urmenschen bezeichnet, ihre Nachfolger bis zum Neandertaler als Frühmenschen, wodurch eine Abgrenzung gegenüber dem Jetztmenschen (Homo sapiens) möglich wird.

Inhalt

Was geschah in der Altsteinzeit

Als urtümlichste Menschenart wird Homo rudolfensis verstanden, welcher vor etwa 2,5 Mio. Jahren in Kenia auftauchte.

Dessen Vorfahren werden als Vormenschen zusammengefasst, auch deshalb, weil es keinen konkreten Vorfahren gibt. Stattdessen kommen mehrere Hominini-Gattungen in Betracht. In den Forscherkreisen und in Lehrbüchern der Schule hat sich Australopithecus als Vormensch etabliert, obwohl auch andere Gattungen – wie Kenyanthropus oder Ardipithecus – in Betracht gezogen werden.

Vor etwa 2,5 Mio. Jahren tauchen in Afrika die ersten Urmenschen auf

Mit Homo rudolfensis taucht der erste Urmensch in Kenia, Äthiopien und Malawi auf.

Homo rudolfensis

Homo rudolfensis Schädel

Warum ist Homo rudolfensis ein Mensch?
Homo rudolfensis besaß ein Gehirnvolumen von etwa 750 cm³, was gegenüber dem Hirnvolumen von Australopithecus (etwa 450 cm³) ein deutlicher Anstieg war.

Zwar kann nicht archäologisch belegt werden, dass Homo rudolfensis bereits Steinwerkzeuge benutzte, aber das Hirnvolumen reicht aus – um einer neuen Gattung anzuhören. Die Gattung Homo (deutsch: Mensch), deren ältester Vertreter Homo rudolfensis ist, umfasst alle Menschenarten, welche jemals gelebt haben.

Also jeder Artname, welcher mit Homo beginnt – kennzeichnet die Zughörigkeit zur Gattung Homo und stellt zugleich einen Vertreter der Menschheit dar. Und Homo rudolfensis war wohlmöglich der erste Vertreter dieser Gattung Homo (Mensch), aufgrund seines übergroßen Gehirns.

Homo habilis wird genauso wie Homo rudolfensis als Urmensch bezeichnet. Dieser besitzt zwar lediglich ein Gehirnvolumen von etwa 610 cm³, was bedeutend kleiner ausfällt als bei als Homo rudolfensis, dennoch ist die Nutzung von Steinwerkzeugen bei Homo habilis belegt.

Homo habilis

Singapur 23. Februar 2021: die Replik basierend auf dem Exemplar KNM-ER 1813 (Homo habilis), 1973 Kenia, Koobi Fora, im Lee Kong Chian Natural History Museum. Vor 1,86 Millionen Jahren, Bildnachweis: Danny Ye / Shutterstock.com

Mit dem Aufkommen der Steinwerkzeuge beginnt die Altsteinzeit in Afrika. Das erste Steinwerkzeug der Menschheit war der Chopper, ein primitives Steingerät – welches einseitig beschlagen wurde, wodurch sich eine scharfe Kante ergab. Diese Kante wurde genutzt, um Knochen von Tieren zu zerschlagen, wodurch die Urmenschen das nährstoffreiche Knochenmark essen konnten.

chopper von Dmanisi

Die Urmenschen nutzten den Chopper als Steinwerkzeug,


Der erste Fund eines Homo habilis geschah in Tansania. Weitere Funde zeigen, dass Homo habilis auch in Kenia, Südafrika und Äthiopien vorkam.

Vor etwa 2 Mio. entwickelten sich in Afrika die ersten Frühmenschen

Die Urmenschen entwickelten sich weiter zu Homo ergaster und schließlich zu Homo erectus (deutsch: aufrechter Mensch). Der Name ist irreführend, da bereits die Urmenschen und sogar Australopithecus aufrecht gehen konnten.

Dass der Name gewählt wurde, liegt an der Fundgeschichte der Fossilien. Denn Fossilien von Homo erectus wurden viel früher gefunden als die ersten Urmenschen. Und bei Homo erectus konnte man aufgrund des Schädellochs – welches den Hals mit dem Schädel verbindet – feststellen, dass der Schädel oben aufgesessen haben muss. Deshalb wurde die Bezeichnung: der aufrechte Mensch gewählt und dass obwohl dieser erst circa 500.000 Jahre nach Homo rudolfensis auftauchte.

Außerdem veränderte sich mit Homo erectus auch die Lebensweise der Menschheit. Zuvor waren die Urmenschen lediglich Sammler, welcher Früchte und Wurzeln sammelten – um sich davon zu ernähren. Tierische Kost nahmen die Urmenschen nur zu sich, wenn die großen Raubtiere von einem Kadaver abließen, so dass die Menschen deren Knochen knacken und aussaugen konnten. Homo erectus wurde nun zum ersten Jäger der Menschheitsgeschichte und entwickelte die Ausdauerjagd ohne Waffen.

Vor etwa 1,8 Mio. wanderten die Frühmenschen nach Asien und Europa aus

Wahrscheinlich folgte Homo erectus dem Jagdwild über die Halbinsel Sinai (Ägypten) in den Nahen Osten. Von dort erreichte er Europa und Asien.

Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung Eurasiens wurden in Georgien gefunden, welche etwa 1,8 Mio. alt sind. In der Forschung wurde der georgische Mensch zuerst als Homo georgicus bezeichnet, später als regionale Unterart des Homo erectus abgestuft.

Aber nicht alle Frühmenschen wanderten aus Afrika aus, sondern nur ein Teil. Somit teilt sich die steinzeitliche Betrachtung fortan auf drei Kontinente und die Menschheitsgeschichte wurde erstmals international vorangetrieben. Dementsprechend kam es zu Parallelentwicklungen.

Vor etwa 1,75 Mio. Jahren entwickelte Homo erectus den Faustkeil in Afrika

Homo erectus revolutionierte die Steinwerkzeuge, indem er den Stein doppelseitig beschlug. Durch den Doppelabschlag erfand Homo erectus den Faustkeil, welcher das dominante Steinwerkzeug aller Frühmenschen und auch des Homo sapiens werden sollte. Entwickelt wurde der Faustkeil von der afrikanischen Homo erectus-Gruppe. Später wird der Faustkeil weltweit genutzt.

steinzeit werkzeug faustkeil

Badajoz, Spanien – 17. Juli 2019: Mittelpaläolithisches Biface bzw. Faustkeil Steinwerkzeug, Bildnachweis; WH_Pics / Shutterstock.com

Vor etwa 1,5 Mio. erreichte Homo erectus die Insel Java

Die ältesten Fossilien, welche man bis 1891 von einem Ur- oder Frühmenschen fand – stammen von der Insel Java (Indonesien, Südostasien). Diese sind 1,66 Mio. Jahre alt. Und da man bis dahin noch keine Ahnung davon hatte, dass man den Ursprung der Menschheit in Afrika suchen musste, wurde der Java-Mensch oder Anthropopithecus (deutsch: Affenmensch) zum Urahnen der Menschheit erklärt.

Später fand man heraus, dass die Menschen keineswegs aus Asien stammen – sondern aus Afrika. Somit war der Java-Mensch ein Nachfahre des Homo erectus und wurde zu einer regionalen Variante dieses Frühmenschen herabgestuft.

Vor etwa 1 Mio. Jahren wird die Feuernutzung in Südafrika erfunden

Wildfeuer, welche durch Blitzeinschläge entstehen, konnten die Frühmenschen bereits bändigen und wussten das Feuer zu nutzen. Die erste archäologisch belegbare Feuerstelle befindet sich in der Wonderwerk-Höhle (Südafrika), welche wahrscheinlich vom Homo erectus angelegt und genutzt wurde.

Die Schlag- und Reibefeuerzeuge werden zuerst in Afrika genutzt, später auch in Europa und Asien.

Durch das Feuer kann Homo erectus fortan Wildtiere aus ihren Verstecken jagen, Mahlzeiten zubereiten und auch in kälteren Gegenden überleben.

Vor etwa 780.000 Jahren treten die ersten größere Klimaschwankungen auf

Das Mittelpleistozän beginnt vor 780.000 Jahren als sich das Polarität des Erdmagnetfeldes ändert. Die sogenannte Brunhes-Matuyama-Umkehr bewirkte, dass sich die Magnetosphäre änderte, wodurch die Effekte von Sonnenstrahlung und kosmischer Strahlung sich ebenfalls änderten. Diese Magnetfeld-Umkehr geschah relativ schnell und dauerte lediglich 100 Jahre.

Als Folge der veränderten Polarität kam es in den nachfolgenden Jahrtausenden zu einer Abfolge von Warm- und Kaltzeiten.

  • Der sogenannte Cromer-Komplex, bei dem sich mindestens drei Warm- und Kaltzeiten abwechselten, dauerte bis vor 475.000 Jahre an.
  • Dann begann die Elster-Kaltzeit, welche bis vor 370.000 Jahren andauerte und weite Teile Asien und Europa vergletschern ließ.
  • Abgelöst wurde die Kaltzeit durch die Holstein-Warmzeit, welche vor 370.000 Jahren begann und bereits nach 23.000 Jahren endete.
  • Die nachfolgende Saale-Kaltzeit begann vor 347.000 Jahren und endete vor 128.000 Jahren.

Mit der Saale-Kaltzeit endete das Mittelpleistozän und es begann das Jungpleistozän. Dieses beginnt mit einer kurzen Warmzeit, welche durch eine längere Kaltzeit abgelöst wird, welche auch als letzte Eiszeit bezeichnet wird.

  • Eem-Warmzeit vor 128.000 bis vor 115.000 Jahren
  • die letzte Kalt- bzw. Eiszeit begann vor 115.000 Jahren und endete vor 11.700 Jahren

Vor etwa 780.000 Jahren erreichte Homo erectus auch Zentralasien

Als Peking-Mensch wurden Fossilienfunde in China bezeichnet, welche man ab den 1920-er Jahren fand. Später stellte sich heraus, dass auch die Peking-Menschen lediglich eine regionale Variante des Homo erectus sind. Diese werden auf ein Alter zwischen 780.000 und 400.000 Jahren datiert, was beweist – dass Homo erectus auch Zentralasien in der Zeit erreichte.

Vor etwa 600.000 Jahren entwickelte sich der Heidelbergmensch

Wahrscheinlich musste sich die Menschheit durch die Eiszeiten im Cromer-Komplex entsprechend anpassen. Und so entwickelte sich Homo erectus wohlmöglich vor 600.000 Jahren weiter zum Homo heidelbergensis (Heidelbergmensch).

Dessen Fossilien wurden erstmals in Mauer (bei Heidelberg) entdeckt, wodurch es zur Namensgebung kam. Die ältesten Fossilien dieser Menschenart wurden aber in Spanien in einem Gebirge, namens Sierra de Atapuerca, gefunden.

homo heidelbergensis verbreitung fundgebiete

Bedeutende Fundstätten von Homo heidelbergensis mit Altersangaben

Der Heidelbergmensch war vor allem in Westeuropa, Mitteleuropa und Südeuropa heimisch. Diese Verbreitung war allerdings epochal bestimmt. Denn während den jahrtausendlangen Eiszeiten zogen sich die Menschen aus den vergletscherten Gebieten komplett zurück und bewohnten mehr den Nahen Osten und Südasien.

Dort äußerten sich die Eis- und Warmzeiten lediglich als Trocken- und Regenzeiten. Die Grenze des Permafrost verlief nördlich der Alpen, so dass Südeuropa, der Schwarzmeerraum, der Mittelmeerraum und auch weite Teile in Südasien bewohnbar waren.

Vor etwa 400.000 Jahren: Entstehung erster saisonaler Lagerstätten in Deutschland

Der Fundplatz Bilzingsleben in Thüringen, welcher wahrscheinlich vor etwa 400.000 Jahren von Homo erectus als Lagerplatz genutzt wurde, ist ein Mysterium für die Forschung. Dort befinden sich Spuren von Siedlungsbau mit angelegten Wegen und einem gepflasterten Platz im Zentrum der Stätte. Man geht davon aus, dass sich Homo erectus saisonal in größeren Gruppen niederließ und Jagdgebiete erschloss. Auch frühe Formen von Religion und Totenkult sind denkbar.

Vor etwa 370.000 Jahren: Einsatz von Jagdwaffen in Europa

Die Schöninger Speere gelten als älteste Jagdwaffen der Welt. Gefunden wurden diese zwischen den Jahren 1994 und 1998 im niedersächsischen Schöningen (Deutschland). Die Speere dienen als Beweis, dass Homo heidelbergensis bereits Waffen für die Jagd nutzte. Verschiedene Datierungsverfahren ergaben ein Alter zwischen 290.000 und 370.000 Jahren.

Vor etwa 300.000 Jahren: Spuren von Homo sapiens werden in Afrika erkennbar

Dass Homo sapiens aus Afrika stammt, wird heute kaum bestritten. Wie Homo sapiens allerdings entstand und welchen Vorfahren der Jetztmensch hat, wird weiterhin diskutiert. In Europa wird weitestgehend der Homo erectus zum Vorfahren von Homo sapiens erklärt. Demnach entstand der Jetztmensch aus der verbliebenen Population der afrikanischen Homo erectus.

In der US-amerikanischen Forschung ist man überwiegend der Auffassung, dass Homo heidelbergensis sich nicht in Europa entwickelte, sondern bereits in Afrika entstand und dann nach Eurasien auswanderte. Aus der Population, welche in Afrika blieb, entstand Homo sapiens. In dieser Argumentation werden alle ausgewanderten Homo erectus in Asien tatsächlich als Homo erectus bezeichnet und die verbliebene afrikanische Gruppe als Homo ergaster/ Homo heidelbergensis Evolutionslinie.

Eine dritte Gruppe von Forscher führt Fossilien aus Sambia als evolutionäres Bindeglied ein, welche als Homo rhodesiensis bezeichnet wird. Dieser lebte vor etwa 300.000 Jahren auf dem Gebiets des heutigen Sambia.

Da die Entstehung des Jetztmenschen nicht vollständig rekonstruierbar ist, unterscheiden sich auch die regionalen Ursprungsvermutungen. Als Wiege der Menschheit werden entweder Marokko, Südafrika, Tansania, Sambia und Äthiopien angenommen.

Und da der Ursprungsmensch sich anatomisch vom heutigen modernen Menschen unterschied, wird dieser noch als archaischer Homo sapiens bezeichnet. Die Rekonstruktion, wie aus dem Frühmensch der Jetztmensch entstand, wird in der Forschung über den Begriff „archaischer Homo sapiens“ diskutiert.

Vor etwa 300.000 bis 200.000 Jahren: Der Neandertaler entwickelt sich in Europa

In Europa herrschten immer noch Eiszeiten, welche durch Warmzeiten abgelöst wurden. Die Klimawechsel bewirkten, dass die Menschheit weiterhin wanderte, sich aber auch weiterentwickelte und evolutionär anpasste.

Aus dem Homo heidelbergensis entstand vor 300.000 bis 200.000 Jahren der Homo neanderthalensis. Diese robuste Menschenart war als Eiszeitjäger besser an die Kälte angepasst.

neandertaler La Ferrassie

Homo neanderthalensis Schädel . ( La Ferrassie ) . Datiert auf ein Alter von 50.000 Jahren. Entdeckt 1909 in La Ferrassie, Frankreich.

Dennoch wanderten auch die Neandertaler während der Eiszeit nach Süden, was Funde in Iran oder Israel beweisen. Während Europa vergletscherte und dort Kältesteppen entstanden, äußerten sich die Wechsel von Warm- und Kaltzeiten im Süden lediglich als Regen- und Dürrezeiten.

Neben der Menschheit wanderte auch die Tierwelt, um entweder der Kälte oder der Dürre zu entkommen. Und so siedelten sich auch in Europa verschiedene Großtierarten, wie Steppennashörner, Höhlenlöwen, Höhlenhyänen oder Steppenbisons an.

Die Neandertaler waren spezialisiert auf Großwild, jagten in Gruppen mit Wurfspeeren und Lanzen. Zu den erbeuten Wildtieren gehörten Mammuts, Bären, Nashörner und Riesenhirsche.

Vor etwa 176.000 Jahren: die erste menschliche Konstruktion entsteht in Frankreich

In der Höhle von Bruniquel im Südwesten Frankreichs errichteten Neandertaler aus Tropfstein mehrere Steinkreise. Dabei wurden die Stalagmiten geschnitzt, gekürzt und aufgestellt.

Weshalb die Neandertaler dies taten, ob es eine Kultstätte war oder nicht – lässt sich nicht rekonstruieren. Was die Forschung aber weiß, ist dass diese Konstruktion planvoll und in Zusammenarbeit entstanden sein muss.

Vor etwa 164.000 Jahren: Menschen in Südafrika entwickeln feinere Werkzeuge

An der Südwestküste Südafrikas gibt es ein Höhlensystem, welches als Pinnacle-Point-Höhlen bezeichnet werden. Laut einer Studie, welche im Jahr 2007 veröffentlicht wurde, lebten vor etwa 164.000 Jahren dort Menschen (archaischer Homo sapiens), welche den Stein mechanisch bearbeitet haben. Dadurch entwarfen diese Menschen viel feinere Steinwerkzeuge, Projektile und Pfeilspitzen aus Stein.

Die insgesamt 1.800 gefundenen Artefakte gelten als Beleg für die älteste Verwendung von Pigmenten in der Menschheitsgeschichte. Als Färbemittel wurde Ocker verwendet. Das Farbspektrum reicht von rotbraun bis zu einem kräftigen rot. Die dort ansässigen Menschen werden nach der Höhle benannt und als Pinnacle-Point-Menschen bezeichnet.

Vor etwa 160.000 Jahren: Der anatomisch moderne Mensch entsteht in Afrika

Der archaische Homo sapiens, welcher vor etwa 300.000 Jahren in Afrika erstmalig auftauchte, entwickelte sich anatomisch weiter. Kulturell waren die letzten 140.000 Jahre für Homo sapiens nicht sehr ergiebig. So entstanden kaum oder besser gesagt keine Neuerungen. Aber körperlich unterscheidet sich der Jetztmensch vom archaischen Urtyp, weshalb man auch vom anatomisch modernen Menschen spricht.

In Afrika gelten drei Fundstellen und Fossilien als erste Belege für den anatomisch modernen Menschen:

  • Djebel Irhoud in Marokko
  • Bouri in Äthiopien, da dort der sogenannte Herto-Schädel entdeckt wurde
  • Omo 1 und Omo 2, welche am Omo-Fluss in Äthiopien geborgen wurden

Vor etwa 148.000 Jahren: Eva als Urmutter der Menschheit wird geboren

Mittels DNA-Analysen können Wissenschaftler rekonstruieren, wann sich zwei Arten voneinander abgespaltet haben. Durch die Abspaltung entstehen zwei neue Abstammungslinien und Arten.

Die Methode basiert auf Mutationen, welche in der DNA-Sequenzierung eines Individuums ablesbar sind. Je mehr Unterschiede zwei Arten in ihren DNA-Sequenzen aufweisen, desto länger liegt die gemeinsame Stammesgeschichte zurück. Der Grund für diese Unterschiede sind Mutationen und wenn man weiß, wie häufig die Mutationen vorkommen – kann man eine genetische Rückrechnung (molekulare Uhr) vollziehen.

Für die Rekonstruktion einer Abstammungslinie ist besonders die Analyse der mitochondrialen DNA von Bedeutung. Die mitochondriale DNA (mtDNA) liegt in den Mitochondrien einer Zelle an. Das Besondere ist, dass diese DNA nur von der Mutter vererbt wird. Dadurch kann man sozusagen die mütterliche Linie zurückverfolgen und eine Urmutter, wissenschaftlich als mitochondriale Eva bezeichnet, entwerfen.

Der Name „Eva“ ist abgeleitet aus der biblischen Schöpfungsgeschichte, wonach Gott das Urmenschenpaar Adam und Eva schuf und diese in den Garten Eden unterbrachte. Nachdem beide vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten, wurden sie aus dem Paradies verbannt und sollten zu den Urahnen der Menschheit werden.

Bereits 1987 gelang es einer Forschergruppe, die mitochondriale DNA von Fischen und Vögeln zu untersuchen. Aus den gesammelten Daten ging hervor, dass sich die mitochondriale DNA pro Millionen Jahre etwa um 2 bis 4 Prozent ändert. Die menschliche mtDNA unterscheidet sich lediglich um 0,57% in ihrer Mutationsrate gegenüber anderen Wirbeltieren, wodurch das Alter von Eva berechnet werden konnte. Und laut der molekularen Uhr soll Eva vor 200.000 Jahren in Afrika gelebt haben.

Neuere Studien ergaben eine genauere Kalibrierung der molekularen Uhr, wodurch das Alter von Eva auf 99.000 bis 148.000 Jahre eingegrenzt wurde. Diese Studie erschien im Science-Magazin im Jahr 2013 unter dem Titel: „Sequencing Y Chromosomes Resolves Discrepancy in Time to Common Ancestor of Males Versus Females“.

Was bedeutet das Ergebnis?
Die mitochondriale Eva war weder die erste Frau noch die einzige Frau. Stattdessen gab es viele Frauen, welche sich auch fortpflanzten. Doch die Abstammungslinie der anderen Frauen starben – irgendwann und teilweise auch erst sehr viel später – aus. Doch die mtDNA von Eva überlebte und ist heute Bestandteil der gesamten Menschheit.

Vor etwa 120.000 Jahren: Erfindung des Klebstoffs durch Neandertaler (Deutschland)

Durch Destillation von Baumrinde konnten Neandertaler eine teerflüssige Substanz herstellen, welche als Birkenpech bezeichnet wird. Dieses Birkenpech nutzten sie als Klebstoff, um Schäfte an Steinklingen anzubringen. Solche Schäfte bestanden meistens aus Holz. Durch das Birkenpech konnten diese Holzgriffe am Steinmesser befestigt werden.

Die ersten Spuren einer Birkenpech-Produktion ließen sich in Deutschland nachweisen. Im Rheinischen Braunkohlegebiet Inden/Altdorf konnte man an 83 gefundenen Feuersteinwerkzeugen diverse organische Spuren des Birkenpechs nachweisen, welches vor circa 120.000 Jahren an den Geräten aufgetragen wurde.

Vor etwa 120.000 Jahren: Neandertaler erfinden den Schuh in Deutschland

Wann Schuhe erstmalig hergestellt werden, lässt sich nur anhand von Werkzeugen nachvollziehen, da Leder und andere organische Stoffe nicht überdauern.

In Untertürkheim (Stuttgart) fand man eine Ahle, ein primitives Werkzeug – welches wohlmöglich zur Schuhproduktion genutzt worden war. Dieses bestand aus Knochen, ist 120.000 Jahre alt und wurde bei Werkzeugen der Neandertalerzeit gefunden. Man nimmt deshalb an, dass bereits Neandertaler ihre Füße mit Schuhen wärmten.

Die ersten erhaltenen Schuhe fand man 2003 in den Berner Alpen. Diese stammen aus der Jungsteinzeit und wurden etwa 4.300 v.Chr. hergestellt.

Vor etwa 115.000 Jahren beginnt die letzte Eiszeit

Die letzte Eiszeit beginnt vor 115.000 Jahren dauerte mehr als 100.000 Jahre an und endet schließlich vor 11.700 Jahren. Während dieser Kältephase wird der Meeresspiegel stark absinken, wodurch sich Landbrücken ergeben. So sind bspw. Asien und Amerika noch durch die Beringstraße miteinander verbunden.

Andere Gebiete werden großflächig überschwemmt. Und die Menschen müssen aus den unbewohnbaren Gebieten erneut abwandern. Der robuste Neandertaler wird die europäische Landschaft bis zum Erscheinen des Jetztmenschen dominieren.

Vor etwa 100.000 Jahren: Der moderne Mensch erreicht den Nahen Osten

Homo sapiens begann, wie schon der Homo erectus vor ihm, aus Afrika auszuwandern. Den Nahen Osten erreicht Homo sapiens vor etwa 100.000 Jahren.

globale Ausbreitung von Homo sapiens mit Jahreszahlen

Globale Ausbreitung des Homo sapiens von Afrika ausgehend mit Jahresangaben vor heute,

Aus Afrika schleppte Homo sapiens den Rinderbandwurm (Taenia saginata) und den Schweinebandwurm (Taenia solium) ein. Diese beiden Bandwürmer aus der Gattung Taenia sind eng verwandt mit Bandwürmern, welche bei afrikanischen Löwen und Tüpfelhyänen vorkommen. Der Mensch erkrankte durch den Befall dieser Parasiten bereits vor der Entdeckung der Viehhaltung.

Mehrere große Migrationswelle setzten in den nächsten Jahrtausenden ein und immer mehr Menschen (Homo sapiens) zogen in den Nahen Osten. Dort trafen sie auf Gruppen von Neandertalern, welche dort ebenfalls migrierten, da weite Teile Europa zu einer Kältesteppe verkommen waren.

Zwischen Neandertalern und Jetztmenschen kam es in den nachfolgenden Jahrtausenden zu Paarungen, Genflüssen und kulturellen Austausch. Die Menschheit als Ganzes profitierte davon, dass verschiedene Menschenarten über Jahrtausende parallel existierte und eigenständig nach kulturellen Innovationen strebte.

Vor etwa 82.000 Jahren: Schmuck, Symbole und andere Objekte entstehen in Marokko

Die Grotte de Taforalt befindet sich in Nordosten Marokkos. Dort wurden ab dem Jahr 2003 diverse Grabungen durchgeführt, bei denen man Schnecken und Muscheln fand, welche mit Ocker eingefärbt und mittig durchbohrt wurden. Wahrscheinlich wurden diese dann als Kettenanhänger um den Hals getragen.

Die Schmuckstücke aus der Höhle sind circa 82.000 Jahre alt und gelten als älteste Artefakte mit Symbolcharakter. Außerdem stammen die Muscheln aus einer Gegend, welche circa 40 km weit entfernt ist. Somit liefert die Höhle auch einen Hinweis über Wanderrouten und einen möglichweise stattgefundenen Tauschhandel.

Vor etwa 70.000 Jahren: Entwicklung von feuergehärtetem Werkzeug in Südafrika

Die Steinindustrie in Südafrika erreicht in den Pinnacle-Point-Höhlen einen zweiten Höhepunkt vor ungefähr 71.000 Jahren. Diesmal beginnen die Pinnacle-Point-Menschen damit, Speerspitzen im Feuer zu härten.

Vor etwa 70.000 Jahren: Homo sapiens breitet sich bis Zentralasien aus

Nachdem der moderne Mensch den Nahen Osten vor etwa 100.000 Jahren erreichte, breitete dieser sich nun weiter nach Norden und Westen aus. Die Gründe für die Ausbreitung des Menschen sind vielfältig:

  • Klimaveränderungen
  • Neue Jagdtechniken (Speere, Bogen) sorgen für eine Überwildung, wodurch neue Reservate erschlossen werden mussten
  • Soziale Konflikte unter den Artgenossen und mit den Neandertalern
  • Seuchen und Epidemien

In Zentralasien waren bereits Gruppen von Homo erectus verbreitet. Auch die Denisova-Menschen in Sibirien, welche wohlmöglich mit dem Neandertaler verwandt sind, lebten in Asien. Es kam zu einen weiteren kulturellen Austausch, Fortpflanzung untereinander und somit zum Austausch von Genmaterial.

Vor 64.000 Jahren: Neandertaler beginnen mit Höhlenmalerei in Spanien

Die spanischen Höhlen von Monte Castillo sind der Beleg für die ältesten Höhlenmalereien der Menschheit. Gefertigt wurden diese durch den Neandertaler vor 64.800 Jahren in den Gängen der Cueva de La Pasiega. Gemalt wurden Büffel, Pferde und Hirsche.

Noch etwas älter sind Einfärbungen in der spanischen Höhle Cueva de Ardales, welche mindestens 65.000 Jahre alt sind und ebenfalls vom Neandertaler gefertigt wurden.

Die Felsbilder aus der Höhle von Altamira, welche auf dem modernen Menschen zurückgehen, sind etwa 30.000 Jahre später entstanden.

Vor etwa 64.000 Jahren: Entwicklung des Bogens in Südafrika

Der älteste gefundene Bogen ist circa 18.000 Jahre alt und wurde in Mannheim gefunden. Da allerdings Holz als typisches Baumaterial schnell verwest, kann man davon ausgehen – dass die Menschheit sehr viel früher das Bogenschießen gelernt hatte.

Pfeilspitzen, welche man in der Sibudu-Höhle (Südafrika) entdeckte, legen nahe – dass bereits vor 64.000 Jahren die Menschheit mit einem Bogen schoss.

Vor etwa 60.000: Bestattungen durch Neandertaler in Israel

Neandertaler hatten wohlmöglich eine Vorstellung vom Jenseits und betrauerten ihre Toten. Auch Grabbeigaben belegen, dass die Idee eines Jenseits existiert haben muss.

Eines der ältesten Gräber befand sich in der Kebara-Höhle, südlich von Haifa (Israel). Es wird angenommen, dass die Neandertaler im Zeitraum vor 115.000 und 65.000 in den Nahen Osten zogen, um der Vergletscherung in Europa zu entgehen. Begraben wurde dort ein männlicher Neandertaler, welcher zwischen 25 und 35 Jahre alt war. Der Mann starb vor etwa 60.000 Jahren.

Vor etwa 60.000 Jahren: Blumenbestattung im Irak

Shanidar ist eine Höhle im Irak. Vor etwa 60.000 Jahren wurden dort mehrere Neandertaler bestattet. Ein Blumenbegräbnis sorgte lange Zeit für Aufsehen, da man bis dahin nicht vermutete, dass die Neandertaler jene zeremonielle Bestattungsform ausübten. Später konnte man nachweisen, dass die Blumenpollen, welche man in der Neandertaler-Fundschicht fand, von Bienen in die Höhle eingetragen wurden. Das Blumenbegräbnis ist somit nie wirklich geschehen.

Vor etwa 59.000 Jahren: Adam als Urvater der Menschheit entsteht

Ähnlich wie bei der mitochondrialen Eva lässt sich bei Männern eine gemeinsame Abstammungslinie über das Y-Chromosom rekonstruieren. Laut dieser Rekonstruktion lebte Adam vor 59.000 Jahren in Afrika. Erklärt wird der Zeitunterschied zwischen Adam und Eva durch verschiedene evolutionäre Selektionsweisen bei der Wahl von Sexualpartnern.

Und genauso wie bei Eva, existierte vor 59.000 Jahren nicht nur ein Mann – sondern mehrere. Doch deren Y-Chromosomen wurden irgendwann in der Menschheitsgeschichte nicht mehr vererbt, wodurch die Abstammungslinie ausstarb. Und auch bei Adam wurde der Name nachträglich, in Anlehnung an den biblischen Schöpfungsakt, gewählt.

Vor etwa 50.000 Jahren: Homo sapiens erreicht Australien

Wahrscheinlich war während der Kaltzeiten der Meeresspiegel deutlich niedriger, so dass Landmassen weiter reichten als heute. Dennoch müssen die ersten australischen Siedler bereits eine Frühform von Schifffahrt (Floß) betrieben haben, um das Meer zu überwinden.

Eine Gruppe von Homo sapiens erreichte über Südostasien den australischen Kontinent vor 50.000 Jahren. Der Jetztmensch sollte die einzige Menschenart bleiben, welche jemals Australien erreichen würde.

Die Nachfahren dieser Ursiedler sind die heutigen Aborigines. Der Dingo, welcher als Wildhund heute in Australien lebt, wurde damals noch nicht eingeschleppt. Dieser war ursprünglich ein Haushund in Vietnam, Thailand und Südostasien. Erst vor 4.000 Jahren brachten neue Siedler den Haushund nach Australien, wo er dann verwilderte.

Vor etwa 45.000 Jahren: Homo sapiens erreicht Europa

Nachdem der Mensch bereits Afrika, Asien und Australien erschlossen hatte, begann nun die Einwanderung nach Süd- und Osteuropa.

Im Jahr 1868 fand man in einer Höhle in Frankreich die Skelette von drei Menschen (Homo sapiens), welche vor etwa 30.000 Jahren gelebt hatten. Zu dieser Zeit war dies der Beleg dafür, dass die ersten Menschen vor 30.000 Jahren nach Europa einwanderten. Die Höhle wurde zum Namensgeber. Und alle anatomisch modernen Menschen der Eiszeit werden in der Forschung als Cro Magnon Menschen bezeichnet.

Im Jahr 2015 fand man in der Batscho-Kiro-Höhle in Bulgarien weitere Skelette von Jetztmenschen, welche sogar 45.000 Jahre alt waren. Demnach wurde bewiesen, dass Homo sapiens bzw. die Cro Magnon Menschen bereits vor 45.000 Jahren Europa erreichten.

Vor etwa 40.000 Jahren: Erste Venusfiguren in Österreich und Deutschland

Die Venus vom Hohle Fels (Baden-Württemberg, Deutschland) und die Venus vom Galgenberg (Niederösterreich) entstanden etwa zeitgleich vor 40.000 Jahren. Letztere ist circa 7,2 cm hoch und besteht aus Stein. Die Venus vom Hohle Fels besteht aus Elfenbein und ist circa 6 cm hoch.

Beide Venusfigurinnen gelten als ältester Beleg für menschliche Kleinkunst. Zwar sind die Venus von Tan-Tan (Marokko) und die Venus von Berekhat Ram (Israel), welcher vor 250.000 bis 300.000 Jahren entstanden sind, noch älter – aber ob diese tatsächlich durch Menschenhand gefertigt worden sind, ist nicht belegt.

löwenmensch

Der Löwenmensch vom Hohlenstein-Stadel auf weißem Hintergrund


Der Hohle Fels ist eine Höhle in der Schwäbische Alb in Baden Württemberg. Die gesamte Höhlenwelt der Schwäbischen Alb wird auch als Wiege der Kunst bezeichnet, da dort mehrere Höhlen existieren – in denen steinzeitliche Kleinkunst gefunden wurde. So etwa der Löwenmensch aus der Stadelhöhle oder das Wildpferd aus der Vogelherdhöhle.
steinzeit kunst vogelherd pferdchen

TÜBINGEN, 28. JULI 2013: Das aus Mammutelfenbein geschnitzte Wildpferd aus der Vogelherdhöhle ist die früheste Skulptur eines Pferdes (ca. 30.000 v. Chr. – 29.000 v. Chr.), Bildnachweis: Villy Yovcheva / Shutterstock.com

Vor etwa 39.000 Jahren: Beginn des Aussterbens der Neandertalers

Der Neandertaler gilt als vorletzte Menschenart. Zwar existiert wohlmöglich der Homo erectus noch in Asien, aber ging in verschiedene Unterarten über- so dass dessen Aussterbezeitpunkt nicht rekonstruierbar ist.

Das Aussterben der Neandertaler begann etwa vor 39.000 Jahren und endete vor etwa 30.000 oder 20.000 Jahren. Die Gründe für das Aussterben sind immer noch nicht eindeutig geklärt. Man nimmt an, dass die Jetztmenschen (Cro-Magnon-Menschen) sich besser an klimatische Bedingungen anpassen konnten und deshalb den Neandertaler verdrängten.

Eine weitere Hypothese hängt mit dem großen Jagdwild (Mammut, Bisons) zusammen, welches der Neandertaler nicht mehr vorfand und deshalb seine Nahrungsquelle verlor. Ebenfalls interessant ist eine andere Hypothese, wonach der moderne Mensch diverse Krankheitserreger (Viren, Bakterien) aus Afrika mitmachte, gegen die er selbst schon resistent war, welche aber die Neandertaler-Populationen großflächig töteten.

Vor etwa 39.000 Jahren: erste Musik entsteht in Deutschland

Eine Knochenflöte, gefertigt aus dem Knochen eines Gänsegeiers, gilt als ältestes Musikinstrument der Welt. Es wurde 2009 im Hohlen Fels (Schwäbische Alb) gefunden und deren Alter auf etwa 39.000 Jahren datiert.

gänsegeierflöte

Eiszeitliche Flöte aus dem Flügelknochen eines Geiers, datiert auf ein Alter von etwa 35.000 Jahren mit sorgfältig gearbeiteten Grifflöchern. Isoliert vor weißem Hintergrund

Vor etwa 35.000 Jahren: In Ägypten entsteht der erste Tiefbergbau

Die älteste Tiefbergbau-Fundstätte der Welt liegt zwischen Wüste und Niltal und wird als Nazlet Khater bezeichnet. Dort legten die Menschen vor etwa 35.000 Jahren die ersten tieferen Schächte (2 m) an, um Feuerstein abzubauen. Der Feuerstein war während dieser Zeit der primäre Rohstoff, um daraus feinere Steinklingen, Speerspitzen und Projektile herzustellen.

Vor etwa 30.000 Jahren: Japan wird erstmalig besiedelt

Als Minatogawa-Mensch bezeichnet man die Überreste eines Menschen, welcher im Jahr 1970 im Minatogawa-Steinbruch gefunden wurde. Dessen Alter wurde auf 30.000 Jahre festgelegt, weshalb man davon ausgeht, dass Japan zu diesem Zeitpunkt erstmals besiedelt wurde. Die Menschen kamen wohlmöglich auf drei verschiedenen Wegen auf die japanischen Inseln:

  • Eine Gruppe wanderte über Sibirien ein. Zwischen dem asiatischen Festland und den japanischen Inseln existierte zur Eiszeit eine Landbrücke.
  • Eine zweite Gruppe wanderte über eine Landbrücke aus Korea ein.
  • Die dritte Gruppe kam über den Seeweg aus Südostasien nach Japan.

Vor etwa 30.000 Jahren: Kleidung wird in Georgien und Tschechien hergestellt

Die ältesten Fasern von Textilien stammen aus der Dzudzuana-Höhle in Georgien. Es handelt sich dabei um Flachsfasern, welche teilweise eingefärbt worden. Im tschechischen Dolní Věstonice und Pavlov wurden Fasern aus Brennnesseln zur Herstellung von Kleidung verwendet.

Die Nähnadel, aus Knochen gefertigt, wurde in verschiedenen Höhlen gefunden. So bspw. in Kostenki (Russland), in den Denisowa-Höhlen (Russland), in der Zhoukoudian-Höhle (China) oder am Petersfels (Deutschland).

Welche Menschenart die Nähnadel erfunden hat, ist ungewiss. Die älteste Nähnadel stammt wohlmöglich aus den Denisowa-Höhlen, weshalb man annimmt – dass die Denisova-Menschen dieses Werkzeug entwickelt haben könnten.

Vor etwa 30.000 Jahren: Der Hund wird das älteste Haustier des Menschen

Der Hund ist das älteste Haustier der Menschheit. Doch die Rekonstruktion, wie der Wolf zum Haushund domestiziert wurde, ist dennoch nicht vollständig geklärt. Es geschah vor mindestens 19.000 Jahren oder wohlmöglich sogar vor 30.000 Jahren. Um dies zu erforschen, müssen typische Hunde-Merkmale an Fossilien untersucht werden.

Typische Merkmale sind das Gebiss und die Schnauze, welche beim Hund zurückgebildet sind. Da aber zu Beginn der Zuchtwahl, sich Wolf und Hund äußerlich kaum unterscheiden ließen, macht es die Rekonstruktion umso schwieriger.

Wolfsknochen neben Menschenknochen zu finden, reicht als Beleg nicht aus – da der Wolf mit großer Wahrscheinlichkeit ein Kulturfolger des Menschen war und deshalb zum Haustier gezüchtet wurde. Somit waren Wölfe immer in Menschennähe.

Als gesicherte Belege für eine Hundehaltung sehen Archäologen die Bestattung dieser Haustiere an. Im Doppelgrab von Oberkassel (Bonn, Deutschland) wurden zwei Menschen und ein Hund beerdigt. Die Grabstelle ist circa 14.000 Jahre alt und dient als sicherer Beleg dafür, dass der Hund vor 14.000 Jahren bereits ein Haustier in Mitteleuropa war.

Vor etwa 29.000 Jahren: Älteste Keramik in Tschechien und Österreich

Die Venus von Dolní Věstonice gilt als älteste Keramikfigur der Welt und wurde vor etwa 29.000 Jahren im tschechischen Dolní Věstonice gefertigt. Erstmals wurden dort auch Brennöfen genutzt, welche für die Keramikherstellung unabkömmlich sind.

Die Fertigung mit Tonmineralien hat den Vorteil, dass der Ton leicht formbar und feucht ist. Durch das Ausbrennen im Brennofen wird dem Ton das Wasser entzogen, wodurch dieser erhärtet. Die Keramikherstellung begann etwa zeitglich in Dolní Věstonice, in Pavlov (Tschechien) und Krems-Wachtberg (Niederösterreich).

Vor etwa 20.000 Jahren: Sammeln von Wildgetreide in Israel

Obwohl die Neolithische Revolution erst etwa 10.000 Jahre später beginnt, lassen sich Spuren von Wildgetreidearten vor etwa 20.000 Jahren am See Genezareth in Israel nachweisen.

Man geht davon aus, dass die Menschen in der Levante während der Kaltzeiten bereits eine Frühform von Landwirtschaft betrieben haben. Denn die Eis- und Warmzeiten äußerten sich in diesen Gebieten lediglich als Regen- und Dürrezeiten.

Während der letzten Eiszeit (vor 115.000 bis 11.700 Jahren) kam es zu diversen Interstadialen (kurze Warmphasen). Die letzten Warmphasen waren:

  • das Laugerie-Interstadial etwa 21.500 bis 20.000 v.Chr.
  • das Lascaux-Interstadial etwa 19.000 bis 18.500 v.Chr.
  • das Meiendorf-Interstadial etwa 12.500 bis 11.850 v.Chr.
  • das Bölling-Interstadial etwa 11.720 – 11.590 v.Chr.
  • das Alleröd-Interstadial etwa 11.400 – 10.730 v.Chr.

Die Warmphasen hatten regional unterschiedliche Auswirkungen. In der Levante äußerten sich diese Phasen als Regenzeiten, wodurch die Vegetation anwuchs. Die Vielfalt an Vegetation ließ die Tierwelt anwachsen. Und dem Jagdwild folgte der Mensch. Somit kam es in der Levante bereits in der Eiszeit zu nahrungsreichen Jahren, welche die Bevölkerung anwachsen ließ.

Man nimmt an, dass die Menschheit bereits in der Altsteinzeit regional derart stark anwuchs, dass Wildbestände überjagt wurden. Und um weitere Nahrungsquellen zu erschließen, widmete sich die Menschen im Nahen Osten schon viel früher der Landwirtschaft.

Vor etwa 19.000 Jahren: In Frankreich entsteht ein Ballungsgebiet rundum Lascaux

Das Lascaux-Interstadial ist eine Warmphase, welche vor etwa 21.000 (19.000 v.Chr.) begann und nach der französischen Gemeinde Montignac-Lascaux im Département Dordogne benannt wurde. Weltberühmt sind die Felsbilder in der Höhle von Lascaux, welche zu dieser Zeit entstanden.

steinzeit kunst felsbilder Lascaux

Vezère-Tal, Frankreich – 22. April 2017 Bilder von Tieren, Wandmalerei in der Höhle von Lascaux (UNESCO-Welterbeliste, 1979), Vezère-Tal, Frankreich, Bildnachweis: thipjang / Shutterstock.com


In dieser Warmphase erlebte die Steinzeit in Frankreich einen kulturellen Höhepunkt. Und neben der Höhle von Lascaux oder Niaux finden sich etwa 150 weitere archäologische Fundstätte in der Dordogne, welche in dieser Zeit als Lager- und Kulturstätten entstanden.

Vor etwa 19.000 Jahren: In China wird die Töpferei erfunden

Die Xianrendong-Höhle in China gilt als Geburtsort der Töpferei und des Reisanbaus. Ein dort entdeckter Krug wird auf ein Alter von etwa 19.000 Jahren datiert. Die Menschen nutzten Keramik erstmals zur Vorratshaltung für Lebensmittel. Denn Vasen und Krüge halten Ratten, Mäuse und anderes Ungeziefer davon ab, die Lebensmittel zu fressen. Außerdem kann feuergehärtete Keramik auch zum Kochen und Garen verwendet werden, wodurch sich die Ernährung der Menschen änderte.

Vor etwa 18.000 Jahren: In Frankreich entsteht die Speerschleuder

Die Speerschleuder ist das älteste Gerät der Menschheit. Erfunden wurde es in Frankreich vor etwa 18.000 Jahren. Mittels Speerschleuder wurden Speere abgefeuert, erreichten eine höhere Endgeschwindigkeit und konnte eine höhere Distanz überbrücken als beim normalen Abwurf.

Speerschleuder

Speerschleuder vor dem Abwurf


Die Speerschleuder besteht aus einem Schleuderstab, einem Haken und dem Speer- welcher auf dem Stab positioniert wird. Beim Abwurf trifft der Schleuderhaken aus der Schleudermulde, wodurch der Speer ungehindert und mit enormer Schubenergie abgefeuert wird.

Vor etwa 18.000 Jahren: Homo sapiens erreicht Amerika

Der Zeitpunkt für die Urbesiedlung Amerikas ist nicht vollständig geklärt. Als frühester Zeitpunkt wird ein Zeitraum vor 18.000 Jahren angenommen, andere Hypothesen gehen von einer Zeit vor 15.000 oder vor 12.000 Jahren aus.

beringstraße zwischen russland und amerika

Die Beringstraße zwischen Russland und Amerika war im Pleistozän passierbar


Während der Eiszeit war der Meeresspiegel soweit abgesunken, dass zwischen Asien und Amerika eine befestigte Landbrücke existierte, welche man als Beringstraße bezeichnet. Der Begriff ist abgeleitet vom Beringmeer, welches heute Asien und Amerika trennt. Man nimmt an, dass es drei Einwanderungswellen aus Asien gab:

  • Bei der ersten Einwanderungswelle lebten noch Riesenfaultiere, Mammuts und andere Großsäuger in Asien – welche die Landbrücke neben der Menschheit ebenfalls nutzten.
  • Bei einer zweiten Welle wanderten Asiaten nach Amerika ein und bildeten die Ureinwohner Kanadas und der USA, welche als Indianer oder indigene Völker Nordamerikas bezeichnet werden.
  • Bei der dritten Einwanderungswelle wanderten Asiaten aus Sibirien nach Alaska ein und bildeten dort die indigene Bevölkerung der Eskimos bzw. Inuit und Yupik.

Dies geschah vor höchstens 18.000 Jahren und vor mindestens 12.000 Jahren. Untersuchungen an Y-Chromosomen stützen diese Theorien. Denn die Ureinwohner Amerikas besitzen eine Mutation in den Y-Chromosomen, welche auch bei Asiaten auftritt und die vor 18.000 Jahren erstmalig im menschlichen Erbgut zu finden ist. Demnach muss die Trennung zwischen Amerikanern und Asiaten erst danach erfolgt sein.

Vor etwa 15.000 Jahren: Die Hamburger Kultur prägt Mitteleuropa

Zwischen 13.700 und 12.200 v.Chr. tritt die Hamburger-Kultur in Norddeutschland, Dänemark, im Norden Polens und den Niederlanden auf. Diese Jäger und Sammler sind spezialisiert auf die Rentierjagd. Und Mitteleuropa ist zwar immer noch eine Kältesteppe, jedoch sorgt das Meiendorf-Interstadial für eine kurze Wärmephase (etwa 650 Jahre).

Benannt ist die Hamburger-Kultur nach Fundplätzen in Hamburg, wie Hamburg-Wellingsbüttel oder Hamburg-Meiendorf. Die eiszeitlichen Jäger wanderten den Rentierherden nach und benutzten Speere oder Speerschleudern zur Jagd.

Lagerstätten wurden errichtet. Zelte bestanden aus Stangenkonstruktionen (Knochen, Äste), welche mit Tierfellen überzogen wurden. Tierhäute wurden gegerbt und zu Kleidung verarbeitet.

Die Lebensweise der Hamburger-Gruppe ist die typisch steinzeitliche Lebensweise, welche man aus Filmen kennt.

Vor etwa 14.400 Jahren: Das erste Brot der Welt entsteht im Nahen Osten

Das Natufien war eine Kultur, welche sich ab 12.000 v.Chr. in der Levante ausbreitete. Deren Träger besiedelten Gebiete im heutigen Israel, Jordaniens und Westjordanland. Die ältesten Brotreste der Welt werden mit der Natufien-Kultur in Verbindung gebracht und wurden auf dem Fundplatz Shubayqa 1 im Nordosten Jordaniens gefunden. Diese sind etwa 14.400 Jahre alt.

Die verkohlten Brotreste wurden an einer Feuerstelle gefunden, weisen Spuren von Wildgetreide auf und beweisen, dass das Brotbacken wohlmöglich vor Ackerbau und Viehzucht entstanden ist.

Vor etwa 13.000 Jahren: Rituelle Zahnentfernungen in Marokko

Die Grotte des Pigeons, in welcher vor 82.000 Jahren Muschelschalen zu Kettenschmuck verarbeitet wurden, wird etwa 60.000 Jahre später immer noch genutzt. Im Fundhorizont dieser Zeit fanden Archäologen 52 Skelette, was auf einen Friedhof schließen lässt und das obwohl die Menschheit noch nicht sesshaft war.

Bei einigen Skeletten fehlten die Vorderzähne, welche wohlmöglich rituell entfernt wurden.

Vor etwa 13.000 Jahren: Karies entstand

Eine Untersuchung der Menschen aus der Grotte des Pigeons befand, dass Karies ebenfalls in dieser Population vorkam. Auffallend war, dass die kariesbefallenen Zähne nicht operativ entfernt wurden. Stattdessen wurden Zähne willkürlich (rituell) gezogen.

Die Skelettfunde aus der Grotte des Pigeons beweisen auch, dass Karies nicht als Zivilisationskrankheit als Folge von Ackerbau und Viehzucht entstand, sondern schon viel früher regional auftrat.

Vor etwa 12.000 Jahren: Der letzte starke Kälterückfall setzt ein

Das Jüngere Dryas ist die letzte Phase der letzten Eiszeit, welche etwa 10.700 v.Chr. begann, circa 1.000 Jahre andauerte und etwa 9.700 v.Chr. endete. In diesen 1.000 Jahren vergletscherte Europa erneut und in der Levante kam es zur erneuten Wüstenbildung. Die Menschheit in der Levante hatte bereits Frühformen von Landwirtschaft entwickelt und trotz Dürre behielten die Menschen diese frühbäuerliche Struktur bei.

Was geschah in der Mittelsteinzeit

Mit dem Ende der letzten Eiszeit, endete auch das Pleistozän (Erdgeschichte) und die Altsteinzeit (Menschheitsgeschichte). In Europa begann die Mittelsteinzeit etwa 9.600 v.Chr. und endete etwa 5.800 v.Chr.

In den nachfolgenden Jahrtausenden werden die herumziehenden Eiszeitjäger verschwinden und sich zu semi-sesshaften Fischern, Jägern und Sammlern entwickeln. Das Gletschereis wird in Europa verschwinden und die Wiederbewaldung setzt ein. Und deshalb wird das Wechselwild (Rentiere) verschwinden und durch Standwild (Wildschweine, Rehe, Rothirsche) ersetzt – weshalb die Menschen nun saisonale Lagerstätten aufbauen und nutzen.

All die typischen Merkmale der Mittelsteinzeit, treffen für den Nahen Osten und die Levante nicht zu. Hier sind die Menschen bereits in der späten Altsteinzeit zu Ackerbauern und Viehhirten herangereift. Deshalb gibt es eine Zeitepoche wie die Mittelsteinzeit für weite Teile des Mittelmeerraums nicht. Stattdessen bezeichnet man diese Epoche als Epipaläolithikum oder diese Kulturen gehen direkt zur Jungsteinzeit (Neolithikum) über.

Somit wird eine klassische Periodisierung ungenau und kann lediglich regional betrachtet werden.

Etwa 9.500 v.Chr.: Beginn der Neolithischen Revolution in der Levante

Als Präkeramisches Neolithikum bezeichnet man die Zeit in der Levante, als Ackerbau und Viehzucht bereits vorangeschritten waren, aber bessere Keramik zur Vorratshaltung noch fehlte. Neben der Levante begann die Landwirtschaft etwa zeitgleich auch in Mesopotamien und im südöstlichen Anatolien. Man bezeichnet das historische Gebiet als Fruchtbarer Halbmond.

Die Landwirtschaft in diesen Gebieten bestand bereits in der mitteleuropäischen Altsteinzeit. Nachdem die Menschen, während der europäischen Eiszeit, im Mittelmeerraum nur Trocken- und Regenzeiten erlebten, begann dort die Kultivierung von Nutztieren.

Durch das Anlegen von Ziegen- und Schafherden, welche anfangs noch echte Wildtiere waren, konnte man einen Fleischvorrat anlegen – welchen man irgendwann erst schlachten bzw. nutzen konnte. Die Viehwirtschaft war somit eine Weiterentwicklung der Jagd und sollte dazu dienen, Dürrezeiten und Überjagung vorzubeugen. Die Viehhaltung wurde somit zur Urvariante der Vorratshaltung.

Der Ackerbau entwickelte sich erst später. Doch dass man Wildgetreide sammeln und zu Brot verarbeiten kann, haben die Menschen während der Dürrezeiten gelernt. Zu den ersten Getreidearten, welche selbst angebaut werden, gehören: Emmer, Gerste und Einkorn.

Etwa 9.000 v.Chr.: Erste Kultstätte bzw. Tempel in Anatolien

Die erste Kultstätte der Menschheit befindet sich Südosten der Türkei und wird als Göbekli Tepe bezeichnet. Dort errichteten die Menschen während der anatolischen Jungsteinzeit bzw. europäischen Mittelsteinzeit mehrere Steinkreise, welche wohlmöglich als Heiligtum dienen sollten.

Der Monumentalbau zog Arbeiter und Bauern in der Umgebung an, kann nur durch gezielte Planung und konsequente Arbeitsteilung errichtet worden sein.

archäologiepark göbekli tepe

Der Archäologiepark von Göbekli Tepe, Bildnachweis: Haluk Cigsar / Shutterstock.com

Etwa 8.600 v.Chr.: Brunnenbau auf Zypern

Die Fundstätte Kissonerga-Mylouthkia auf Zypern liefert Hinweise über die ersten Brunnenbau-Anlagen der Menschheitsgeschichte. Auf der Fundstätte finden sich mehrere Brunnen. Doch die beiden Hauptbrunnen liefern die meisten Erkenntnisse. Sie sind 90 cm breit und reichen in eine Tiefe bis zu 12 Metern. Dadurch kamen die Siedler an Grundwasser heran, welches sie zur Bewässerung der Felder benötigten.

In der Levante und auch auf Zypern haben Jäger und Sammler zuvor schon nach Grundwasser gegraben. Doch das Wasser verschlammte. Durch die Brunnenanalgen war das Wasser erstmalig vom umgebenden Schlamm geschützt und konnte ausgiebiger und schneller verwendet werden.

Etwa 8.500 v.Chr.: Großsiedlungen entstehen in Anatolien

Mit Beginn der Agrarwirtschaft wird die Menschheit auch sesshaft. Erste Siedlungen entstehen, in denen sich Menschen dauerhaft niederließen. Die erste Großsiedlung der Menschheitsgeschichte ist Catalhöyuk (heutige Türkei). In seiner Blütezeit (7. Jahrtausend v.Chr. ) lebten in Catalhöyük ungefähr 8.000 Menschen.

Catalhoyuk

3D-Illustration der Stadt Çatalhöyük ohne Straßen, die Hauseingänge waren Dachluken

Etwa 8.300 v.Chr.: Erste Stadtmauer, erste Treppe und erster Turm der Welt entstehen in Israel

In Israel entsteht im 9. Jahrtausend v.Chr. eine Siedlung, mit dem Namen Jericho, welche mehrfach bewohnt und dann wieder aufgegeben wurde. Anfangs war die Siedlung nichts weiter als eine saisonale Lagerstätte von Jägern und Sammlern, welche diese jährlich aufsuchten, um von dort aus zu jagen.

Doch irgendwann wurden die Menschen sesshaft und ließen sich dauerhaft in Jericho nieder. Und etwa 8.300 v.Chr. begannen die Einwohner von Jericho damit, eine Steinmauer um die Stadt zu errichten. Diese Stadtmauer wird der erste Stadtwall der Menschheitsgeschichte. Zur damaligen Zeit lebten ungefähr 3.000 Menschen in Jericho.

Etwa zeitgleich zur Stadtmauer wurde in Jericho auch der erste Turm der Menschheitsgeschichte errichtet. Dieser ist 8,25 m hoch und hat einen Durchmesser von 8 m. Im Turm befindet sich auch die erste Treppe mit 22 Stufen.

Etwa 8.200 v.Chr.: Die ersten Boote werden in Deutschland und den Niederlanden erfunden

Der Einbaum ist die Urform aller Boote. Zwar überbrückten die Menschen bereits in der Altsteinzeit diverse Wasser- und Meeresstraßen mit Floßen oder Holzplanken, aber mit dem Boot erhielt der Schiffsbau eine ganz neue Dimension.

einbaum

Traditioneller Einbaum

Die ältesten Boote der Geschichte wurden in Pesse (Niederlande) und in Stralsund (Deutschland) gefunden. Der Einbaum von Pesse kann im Drents Museum in Assen angeschaut werden.

Die Einbäume von Stralsund, welche man im Jahr 2002 in Stralsund fand, sollten restauriert werden. Bei der Lagerung wurden diese allerdings zerstört, so dass man diese heute nicht besichtigen kann. Einer dieser Stralsunder Einbäume war über 12 m lang, womit dieses Boot das längste Wasserfahrzeug seiner Zeit gewesen wäre. Der heute im Stralsunder Meeresmuseum ausgestellte Einbaum ist ein Nachbau.

Etwa 8.000 v.Chr.: Endgültige Besiedlung Großbritanniens

In der Altsteinzeit war Großbritannien teilweise ein Halbinsel und durch eine Landbrücke mit dem europäischen Festland verbunden. Während der Eiszeiten, als der Meeresspiegel sank und die Temperaturen absanken, flohen die Menschen aus England ins wärmere Kontinentalgebiet.

Man geht davon aus, dass durch die wechselnden Eis- und Warmzeiten Großbritannien mindestens 9 mal besiedelt und wieder verlassen wurde.

Als vor etwa 12.000 Jahren die Eiszeit endgültig endete und das Gletschereis in Nordeuropa schmolz, kam es zu einer erneuten Besiedlung. Der im Jahr 1903 gefundene Schädel eines Mannes aus dieser Zeit steht als Symbol für die endgültige Besiedlung Englands, wird als Cheddar Man bezeichnet und ist im Natural History Museum in London ausgestellt.

Etwa 8.000 v.Chr. Besiedlung von Doggerland (Nordseeraum)

Doggerland ist eine Region in der Nordsee, die während der letzten Kaltzeit trocken lag und deshalb eine Landbrücke zwischen England und Jütland bot. Dort siedelten in der europäischen Mittelsteinzeit die Rentierjäger auf einer Fläche von circa 23.000 Quadratkilometern.

Während der Mittelsteinzeit wich die Kältesteppe zunehmend und wurde durch Wälder ersetzt. Der Tundra-Gürtel verschob sich nach Norden und mit ihm zogen auch die Rentiere nordwärts. Die Jäger und Sammler Europas wanderten den Wildtieren nach und erreichten Doggerland etwa 8.000 v.Chr.

Mit zunehmender Erderwärmung schmolz das Gletschereis und der Meeresspiegel stieg weiter an. Etwa 6.000 v.Chr. wurde Doggerland geflutet und die Menschen zogen entweder nach Großbritannien oder Richtung Jütland.

Etwa 8.000 v.Chr.: Der Holzbumerang wird in Australien erfunden

Der Bumerang aus Elfenbein war bereits seit der Altsteinzeit bekannt. Funde solcher Knochenbumerange fand man in Asien, Afrika und Europa. Der älteste Bumerang der Welt ist etwa 23.000 Jahre alt und wurde 1985 in der Obłazowa-Höhle (Polen) gefunden.

Vor etwa 10.000 Jahren entwickelten die Australier den schweren Bumerang weiter und erfanden einen Wurfstock aus Holz. Dieser älteste Holzbumerang der Welt wurde 1973 im Wyrie Swamp in Südaustralien ausgegraben.

Etwa 6.700 v.Chr.: Die Schamanin von Bad Dürrenberg

Zwischen 8.000 und 9.000 Jahre alt ist das Grab der Schamanin von Bad Dürrenberg (Sachsen-Anhalt, Deutschland). Das Skelett der Frau wurde erst 1934 im Rahmen von Kanalarbeiten entdeckt.

Die 25-jährige Frau wurde hockend beerdigt. Dem Grab wurden prächtige Grabbeigaben zugegeben, weshalb man davon ausgeht, dass die Frau verehrt wurde.

Als Schamanin wurde die Toten der Öffentlichkeit präsentiert, da ihr Atlaswirbel (Halswirbelsäule) eine Anomalie aufwies. Vermutlich konnte die Frau durch einfaches Nicken die Halsschlagader einklemmen und in Ohnmacht fallen. Und wohlmöglich wurde dies als Trancezustand gewertet, weshalb sie als Schamanin verehrt wurde.

Im Buch „Das Rätsel der Schamanin“, welches von Harald Meller und Kai Michel geschrieben wurde, werden die Umstände ihres Todes näher erläutert.

Ab etwa 5.800 v.Chr.: Ende der Mittelsteinzeit in Europa

Die Neolithisierung Europas beginnt im Südosten, bei den sogenannten Donauzivilisationen auf dem Gebiet des Balkans, des heutigen Griechenlands, Ungarns, Bulgariens und Rumäniens.

Für diesen Kulturraum sind Keramik, Spuren von Ackerbau und Viehzucht bereits 5.800 v.Chr. nachgewiesen. Von dort breitete sich die Neolithische Revolution nach Norden aus und beendete die Mittelsteinzeit Westeuropas etwa 4.300 v.Chr. und Nordeuropas etwa 4.200 v.Chr.

Was geschah in der Jungsteinzeit

Die Jungsteinzeit in Europa ist gleichzusetzen mit dem fortschreitenden Kulturwandel, bei dem der Mensch seine Jäger und Sammler-Kultur zugunsten der Landwirtschaft aufgab. Mit der Landwirtschaft entstanden Sesshaftigkeit, Vorratshaltung und Arbeitsteilung.

In der Archäologie wird das Aussehen und die Herstelltechnik von Keramik als Indiz zur Unterteilung von Kulturen verwendet. So gibt es die Trichterbecherkultur, die Bandkeramiker oder die Glockenbecherkultur. Anhand von gefundenen Keramikresten können Archäologen feststellen, wo der Kulturwandel begann und wie er sich verbreitete.

Während die Gebiete auf dem Fruchtbaren Halbmond bereits Jahrtausende zuvor die Neolithische Wende vollzogen, begann die Jungsteinzeit in Europa erst im 6. Jahrtausend v.Chr. Die Zeitenwende geschah durch Migration. Denn die Menschen vom Fruchtbaren Halbmond verließen ihre Gebiete, aufgrund von Platzmangel, sozialen Konflikten oder anderen Konkurrenzsituationen und suchten nach neuen Ländereien, um ihre Kulturpflanzen anzubauen oder ihr Vieh weiden zu lassen.

Durch die Auswanderung breitete sich dann der Kulturwandel immer weiter aus und kam so nach Europa.

Etwa 6. Jahrtausend v.Chr.: Webstühle in Südosteuropa

Spuren der ersten Webstühle in Südosteuropa lassen sich bis ins 6. Jahrtausend v.Chr. zurückverfolgen. Damals nutzten die Menschen einen Gewichtswebstuhl, welcher aus einem Rahmen mit senkrecht herunterhängenden Kettfäden bestand. Um die Spannung zu erhalten, wurden an den Fäden sogenannte Webgewichte befestigt.

gewichtswebstuhl mit tongewichten

Gewichtswebstuhl mit Tongewichten aus der Lausitzer Kultursiedlung in Biskupin

Ab etwa 5.800 v.Chr.: Bandkeramiker aus Ungarn breiten sich aus

Die Bandkeramiker sind eine jungsteinzeitliche Kultur, welche die Neolithische Wende in Mitteleuropa einführten. Diese brachten die Webstühle, Töpferware und Agrarwirtschaft nach Mitteleuropa. Das typische Merkmal dieser Kultur war Keramik mit linienförmigen Mustern, welche sich wie Schnurband um die Gefäße ziehen.

Der Kulturwandel betraf den kompletten Alltag der Menschen. So führten die Bandkeramiker eine neue Siedlungsweise mit Langhäusern (Weiler) ein. Die Keramik wurde in Grubenöfen gebrannt, Brunnen wurden erbaut und Sitzmöbel entstanden.

Erstmals aufgetaucht sind die Bandkeramiker in Ungarn (Transdanubien) und gingen aus einem Zusammenschluss verschiedener Vorgängerkulturen hervor (Starčevo, Körös und Criș-Kultur).

Die Ursprünge der bandkeramische Kultur, welche in Europa zuerst in Ungarn begann, lässt sich bis Mesopotamien zurückverfolgen. Dort wurden die Menschen bereits mehrere Jahrtausende zuvor schon sesshaft und betrieben Ackerbau und Viehzucht. Da die Nahrungsproduktion einen Überschuss erzeugte, kam es zu einem deutlichen Bevölkerungsanstieg in diesen Gebieten. Die Landwirte brauchten neue Ackerflächen und wanderten aus ihrem Stammgebiet aus und verbreitete so die Neolithische Wende.

Etwa 5.400 v.Chr.: Bandkeramiker gründen das erste Dorf in Deutschland

Schwanfeld im Landkreis Schweinfurt in Bayern gilt als das erste Dorf Deutschlands. Gegründet wurde es vor etwa 7.500 Jahren als die ersten Bandkeramiker dauerhaft sesshaft wurden. Im Dorf entstanden 30 m lange Weiler (Langhäuser) mit Spitzdächern.

Etwa 5.300 v.Chr.: Frühform der Schrift im Donauraum

Die Vinca-Kultur entstand im selben Kulturraum wie die Bandkeramiker und wird ebenfalls zu den Donauzivilisationen gezählt. Einige Historiker nehmen an, dass die Zeichen – welche die Vincakultur auf ihrer Keramik und anderen Gegenständen eingravierte, eine besondere Symbolik und Bedeutung hatte und glauben, dass es sich um Schriftzeichen handele. Diese Hypothese ist allerdings äußerst umstritten und wird ausreichend diskutiert.

Was passierte in der Kupfersteinzeit

Die Kupfersteinzeit bzw. Kupferzeit begann etwa 5.500 v.Chr. Ausschlaggebend für diese Epochenwende ist, dass die Menschheit von der Stein- zur Metallverarbeitung überging. Doch zu diesem Zeitpunkt war die Neolithisierung Europas nur teilweise abgeschlossen. Somit begannen einige Regionen bereits mit der Kupferverarbeitung, andere Regionen vollzogen gerade erst den Übergang zu Ackerbau und Viehzucht.

Ähnlich wie bei der Jungsteinzeit wurde die Kulturwende durch Migration vorangetrieben. Hinzu kam, dass ein Tauschhandel mit Kupfer entstand, welcher die Zeitenwende schneller voranbringen sollte als bei der Neolithischen Wende. Da aber die Kupferverarbeitung zu aufwendig und das Rohmaterial zu weich war, löste das Kupfer den Stein niemals ab.

Etwa 5.300 v.Chr.: Erste Kupferverarbeitung in Serbien

Der Fundplatz Pločnik (Serbien) war während des 6. Jahrtausend v.Chr. ein Siedlungsgebiet der Vinca-Kultur. Die Bewohner der Siedlung verarbeiten Kupfer zu Schmuck, Werkzeugen und Waffen.

Etwa 5.100 v.Chr.: Massaker von Talheim

In Talheim, einem Ort in Baden-Württemberg, kam es um 5.100 v.Chr. zu einem Massenmord, bei dem 34 Menschen umkamen. Von einigen Historikern wird das Massaker als Beleg für soziale Spannungen am Ende der Bandkeramik gewertet.

Anhand von Isotopen fand man heraus, dass die 34 Toten sich in drei Gruppen aufteilen lassen, wobei nur eine Gruppe aus Talheim kam. Da die Frauenleichen nur zur Talheimer-Gruppe gehörten, kann es sich um einen steinzeitlichen Frauenraub gehandelt haben.

5. Jahrtausend v.Chr.: Das erste Observatorium entsteht in Deutschland

Die Kreisgrabenanlage von Goseck (Sachsen-Anhalt) entstand im 5. Jahrtausend v.Chr. und ist möglicherweise das älteste Observatorium der Welt. Etwas jünger ist der Steinkreis Nabta-Playa in Ägypten, welcher auf die Badari-Kultur zurückgeht.

Das Observatorium in Goseck besteht aus zwei Palisadenringen mit drei Toren. Zur Wintersonnenwende fällt das erste Sonnenlicht exakt durch eine Pforte. Und das letzte Licht der Wintersonnenwende fällt durch eine andere Pforte. Somit wussten die Menschen immer genau, wann die Tage wieder länger werden und konnten ihren Ackerbau (Saat, Ernte) darauf abstimmen.

5. Jahrtausend v.Chr.: In Indien wird die Töpferscheibe erfunden

Die älteste Töpferscheibe der Welt entstand im 3. Jahrtausend v.Chr. in Mesopotamien und die Erfindung wird den Sumerern zugeschrieben.

Keramik aus Indien, welche aus dem 5. Jahrtausend v.Chr. stammt, lässt erkennen – dass die Vorläufer der Indus-Kultur ebenfalls eine Töpferscheibe kannten. Diese Frühform der Töpferscheibe wurde auf die Keramik geritzt, was ein Beleg dafür sein könnte, dass die Scheibe nicht zuerst in Mesopotamien sondern in Indien bekannt war.

5. Jahrtausend v.Chr.: Erste Megalithbauwerke und Monumente in der Bretagne

Die Megalithbauten entstanden wohlmöglich etwa 5.000 v.Chr. in der Bretagne (Frankreich).

Die riesigen Steine wurden entweder allein oder in Reihe, oftmals kreisförmig, aufgestellt. Schnell breitet sich diese neue Kultur über ganz Europa aus. Der Begriff „Megalithkultur“ ist dennoch umstritten, da bis auf das Aufstellen der Steine keine weiteren Gemeinsamkeiten zwischen den Volksgruppen bestehen.

Carnac-Steinausrichtung von Kermario im Morbihan, Frankreich

Luftaufnahme der Megalithreihen bei Carnac, Bretagne, Frankreich

Weshalb die Menschen die riesigen Steine aufstellten, bleibt nicht vollständig geklärt. Einige Historiker nehmen an, dass das Aufstellen aus rituellen oder religiösen Gründen geschah. Andere sehen die Steinbauten als Mahnmal, Grabstein oder Sternenwarte. Wiederum andere Historiker sehen eine Grenzmarkierung oder Machtdemonstration im Aufstellen der Steine.

Das größte Monument der Steinzeit ist der Grand Menhir, welcher sich nahe der Stadt Locmariaquer in der Bretagne befindet. Dieses Steinmonument wurde im 5. Jahrtausend v.Chr. aufgestellt, war zu diesem Zeitpunkt etwa 21 Meter hoch und wog 280 Tonnen. Im Stein wurde die Abbildung einer Axt oder eines Pfluges eingraviert.

Etwa 200 oder 300 Jahre nach dem Aufstellen stürzte der Menhir um, ob von Menschenhand verursacht oder durch ein Erdbeben ist ungewiss.

Grand Menhir (Locmariaquer, Bretagne, Frankreich)

Grand Menhir heute (Locmariaquer, Bretagne, Frankreich)

5. Jahrtausend v.Chr.: Gründung der Stadt Uruk

In Mesopotamien beginnt sich ab 5.500 v.Chr. die Obed-Kultur auszubreiten. Im 5. Jahrtausend v.Chr. schließen sich mehrere Dörfer der Obed zu einer Stadt zusammen, welche als Uruk bezeichnet wird. Diese Stadt wird am Ende des 4. Jahrtausend v.Chr. ein Zentrum der sumerischen Kultur werden, woraus sich eine der ersten Hochkulturen der Menschheit entwickeln wird. Die Stadt Uruk gilt außerdem als Fundort der ersten Schrift (Keilschrift).

4. Jahrtausend v.Chr.: Der Pflug revolutioniert den Ackerbau in Europa

Als zwei Mutterlandschaften des Pfluges gelten Mesopotamien und Ägypten. Aber möglichweise wurde der Pflug auch an verschiedenen Orten parallel entwickelt. Einige Historiker nehmen die Domestikation des Rindes als Beleg für die Pflugnutzung, welche bereits bei den Bandkeramikern einsetzte. Für die meisten Historiker ist allerdings die Trichterbecherkultur (ab 4.200 v.Chr.) die erste europäische Kultur, welche den Wagen und den Pflug nutzte.

Ab etwa 4.100 v.Chr.: Tempelzeit auf Malta

Malta ist eine Insel im Mittelmeer. Während der Tempelzeit auf Malta (4.100 v.Chr. bis 3.300 v.Chr.) wurden mindestens 23 Tempel erbaut. Die Bevölkerungszahl betrug allerdings nicht mehr als 15.000 Menschen zu dieser Zeit, was die relativ große Anzahl an Tempeln nicht erklärt.

Man nimmt an, dass in Malta eine Frühform des Polytheismus existiert hatte, wonach jeder Gottheit ein eigenen Tempel gewidmet wurde.

Das Hypogäum von Ħal-Saflieni ist eine unterirdische Totenstadt, welche während der Tempelzeit erbaut wurde. In den zahlreichen Gängen und Nischen des unterirdischen Tempels wurden etwa 7.000 Menschen bestattet. Gefunden wurde die unterirdische Friedhof-Tempelanlage im Jahr 1899 als man ein Haus darauf errichten wollte.

Etwa 3.550 v.Chr.: Das Rad und der Wagen werden erfunden

Die ältesten Spuren eines Wagens finden sich als Darstellung auf einem Krug, welche man in Polen fand. Auf dem Krug aus Bronocice wurde der Wagen mit Rädern eingeritzt. Daneben befindet sich die Ritzung von Ackerfeldern.

Der erste erhaltene Wagen stammt aus Stare Gmajne (Slowenien) und besitzt eine Rad-Achsen-Konstruktion. Dieser ist etwa 3.400 v.Chr. erbaut und genutzt wurden.

Etwa 3.500 v.Chr.: Erster Krieg der Menschheitsgeschichte

Die Stadt Hamoukar lag im Nordosten des heutigen Syriens, also auf dem historischen Gebiet Mesopotamiens. Zwischen 3.500 und 3.200 v.Chr. wurde die Stadt zerstört.

Bei Ausgrabungen fand man Schleudergeschosse aus Ton, was auf einen Überfall hindeutet. Und auch der Zustand der ausgegrabenen Häuser und Begräbnisstätten lässt den Rückschluss zu, dass Hamoukar überfallen, belagert und zerstört wurde.

Aufgrund der geografischen Nähe zu Uruk und gefundener Tonkeramik aus der Uruk-Zeit wird angenommen, dass es zwischen Uruk und Hamoukar zu einem Krieg kam. Wenn dem so ist, wäre dies der erste organisiert geführte Krieg in der Menschheitsgeschichte, welcher auch archäologisch belegt werden kann.

Diskutiert wird neben der Kriegshypothese auch, dass die Stadt durch ein Erdbeben zerstört wurde, da auch Rissspuren an den Häuserwänden zu erkennen sind.

Etwa 3.300 v.Chr.: Erster Maisanbau in Mexiko

Dass die Neolithische Revolution in verschiedenen Regionen parallel begann, zeigt sich in Mexiko. Vor etwa 6.000 Jahren begannen Bauern in Tehuacán (Zentralmexiko) damit, Mais zu kultivieren.

Historiker nahmen lange an, dass Urmais bereits vor 9.000 Jahren in Zentralamerika angebaut wurde. Doch neuere Ergebnisse zeigen, dass diese Kulturpflanzen erst zwischen 4.700 und 3.300 v.Chr. erstmalig angebaut wurden.

Mit dem Mais folgen auch dort die Errungenschaften des Neolithischen Bündels, welche dazu beitragen – dass später die ersten Hochkulturen in Mittel- und Südamerika entstehen können.

Etwa 3.300 v.Chr.: Die Gletschermumie Ötzi aus Österreich

Am 19. September 1991 fanden Bergsteiger eine Mumie am Tisenjoch, einem Berg in den Ötztaler Alpen (Österreich). Die Leiche ist etwa 3.300 v.Chr. dort gestorben und wurde durch das Gletschereis mumifiziert.

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Gletschermumie Ötzi

Anhand von Pollen-, Gen- und Röntgenuntersuchungen lieferte die Mumie zahlreiche Erkenntnisse über das Leben in der Jungsteinzeit bzw. Kupfersteinzeit.

Die Mumie stammt aus Italien, gehörte der italienischen Remedello-Kultur an. Da der Fundort sich in den Ötztaler Alpen befand, wurde die Gletschermumie vom Tisenjoch von den Forschern als „Ötzi“ bezeichnet.

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BOZEN, ITALIEN – 27. APRIL 2016: Reproduktion von Ötzi dem Mann aus der Kupferzeit im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen, Südtirol, Italien, Bildnachweis: Zigres / Shutterstock.com

3. Jahrtausend v.Chr.: Indogermanische Expansion aus Osteuropa

In der Sprachforschung wird der europäische Kulturraum der frühen und mittleren Jungsteinzeit als Alteuropa bezeichnet. Im Osten lebten die sogenannten Kurgan-Völker, welche bereits das Pferd domestiziert hatten und als Reiternormaden lebten.

Etwa im 3. Jahrtausend v.Chr. begannen die Träger der Kurgan-Kultur sich nach Westeuropa auszubreiten und verdrängten die dort vorherrschende Kulturen bis zur Donaugrenze (Donaukulturen).

Die Reiternormaden brachten neben neuen Errungenschaften auch die indogermanische Sprache nach West- und Mitteleuropa, aus welcher später viele europäischen Sprachen hervorgingen.

Etwa 3.300 v.Chr.: In Vorderasien wird erstmalig Bronze als Rohstoff verwendet

Die Bronzezeit begann im Nahen Osten und sowohl der Rohstoff als auch das Know-How zur Bronzeverarbeitung wurden etwa 1.000 Jahre später erst nach Europa exportiert.

Als Mutterland der Bronzeverarbeitung gilt das historische Gebiet Palästina. Hier ist die Bronzeherstellung seit 3.300 v.Chr. nachweisbar. Stattdessen ist in Mitteleuropa die Bronzeherstellung ab 2.200 v.Chr. und in Nordeuropa ab 1.800 v.Chr. belegbar.

Mit dem Beginn der Bronzezeit endet die Steinzeit und es beginnt das metallische Zeitalter.

Etwa 2.500 v.Chr.: Stonehenge und andere Henge entstehen in England

Während die Bronzezeit bereits in Südosteuropa regional einsetzte, bauten die Engländer noch riesige Steinmonumente, wie Stonehenge. Die Gründe, weshalb die Henge-Bauten errichtet worden – sind umstritten. Sie gelten als Fortführung der Megalithkultur, welche in der Bretagne etwa 2.500 Jahre früher begann.

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Megalithbauwerk Stonehenge (England)


Weitere Artikel zur Steinzeit, findest du auf unsere Übersichtsseite. Außerdem werden dort die wichtigsten Fragen und Antworten zur Steinzeit beschrieben.


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