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Unterschiede zwischen östlicher und westlicher Kultur


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Die größten fundamentalen Unterschiede zwischen Osten und Westen sind Spiritualität und Materialismus, die familiär-sozialen Werte und Bindungen sowie die Rechte und Freiheiten der einzelnen Person.

Was bedeutet östliche Kultur und westliche Kultur

Unter der östlichen Kultur verstehen wir heute in der Regel fast alle Regionen Asiens, den Vorderen Orient und Teile Nordafrikas. Auch östliche Regionen Europas (Balkanländer, Rumänien, Bulgarien, Weißrussland, Ukraine usw.) werden bei vielen Betrachtungsweisen dazugezählt.

Zum westlichen Kulturkreis gehören Mittel- und Nordeuropa, die nordamerikanischen Staaten sowie Australien und Neuseeland. Letztere wurden erst durch europäische Siedler zu den Ländern und Nationen, die sie heute offiziell sind.

Unter Kultur (von lat. „cultura“, zu Deutsch „Bearbeitung“, „Pflege“, „Anlage“) versteht man von Menschen geschaffenen materiellen und immateriell Strukturen (geistig, wissenschaftlich, künstlerisch). Die Religion wird teilweise gesondert von der Kultur betrachtet, ist im Grunde aber ein Teil von ihr und prägte viele Kulturen der Welt maßgeblich.

Will man die Ursachen für die maßgeblichen Unterschiede zwischen Ost und West genauer beleuchten, kommt man um den Aspekt der Religion nicht herum.

östliche Kultur

Die Basis vieler östlichen Kulturen sind bis heute polytheistische Religionen ohne bestimmtes Gottesbild. Die prominentesten Beispiele, die auch im Westen inzwischen viele Millionen begeisterte Anhänger gefunden haben, sind der Buddhismus und Hinduismus.

Davon abgeleitete oder mit den religiösen Vorstellungen verbundene östliche Weisheitsschulen wie der Taoismus, der Zen, die diversen Sanskrit-Lehren (Yoga, Tantra usw.), der japanische Shinto-Glaube usw. spielten bei der Gesellschaftsbildung ebenfalls eine große Rolle und sind heute auch im Westen bekannt und beliebt.

Eine Ausnahme bildet in diesem Zusammenhang der Islam, der in vielen „östlich“ oder orientalisch gewerteten Ländern offiziell die prägende Staatsreligion ist. Der Islam entstand allerdings erst im 7. Jahrhundert nach Christus und ist damit die jüngste der großen Weltreligionen. Der Islam ist monotheistisch.

Auch das christlich-orthodoxe Russland nimmt eine Sonderrolle bei den östlichen Ländern ein. Die große Nation hat ein ganz eigenen kulturellen, sozialen und religiösen Hintergrund. Die osteuropäischen Länder ähneln in Aufbau und gesellschaftlicher Struktur in vielerlei Hinsicht noch dem ehemaligen Dominator Russland. Viele dieser Länder wenden sich jedoch zunehmend dem westlichen Lebensstil zu.

Die Dogmen beider Religionskreise kann man kurz zusammenfassen….
Buddhismus und Hinduismus: Es gibt eine Vielzahl Götter in verschiedenen Hierarchien, die Aspekte einer unsichtbaren oder unfassbaren Gesamtschöpfung(Gottheit) darstellen. Die Grundgedanken sind, Geistesschulung, Verzicht, Hinwendung zur Verschmelzung mit einer höheren Spiritualität, Gemeinschaft sowie der Glaube an die Wiedergeburt. Andere Religionen und Glaubensrichtungen werden in der Regel akzeptiert beziehungsweise nicht bekämpft.

Im Islam gibt es nur einen Gott und seinen Haupt-Propheten. Die Grundgedanken sind die Etablierung von Gottes Gesetzen auf der Erde, der Glaube, deren strikte Einhaltung führe zu einem höheren, gotteswürdigen Dasein sowie die strikte Ablehnung anderer Glaubensbekenntnisse (und aktuell auch deren aktive Bekämpfung).

Starker Einfluss von Traditionen und Regeln

In den östlichen Kulturen gibt es bis heute starke Einflüsse von Sitten und Gebräuchen. Regional werden strenge (auch ungeschriebene) Gesetze zu Familienplanung und Heiraten (auch Zwangsehen) eingehalten. Die Familienväter entscheiden über mögliche Ehepartner und oft auch über die Berufswahl der Kinder.

Religion, Ahnen- und Geisterverehrungen spielen in vielen der östlichen Kulturen noch eine große Rolle. So hat beispielsweise in Thailand, Kambodscha und Indonesischen jedes Haus und jede Familie ein Geisterhäuschen auf dem Grundstück stehen. Innerhalb der Familien gibt es starke Bündnisse und die Jungen sind verpflichtet, den Älteren zu helfen. Bezeichnenderweise haben viele der östlichen Länder kaum politische Sozialsysteme.

Die Frauenrechte sind im Osten kaum bis wenig verankert. Viele der noch sehr naturnah lebenden Völker kennen aber ein natürliches Matriarchat (Mitspracherecht oder sogar Anführung der Sozialsysteme durch Frauen). Doch langsam entwickelt sich die östliche Kultur hin zu mehr Freiheit und Möglichkeit für den Einzelnen.

Wirtschaft und Lebensgestaltung

In den meisten östlichen Länder sind westliche Kulturgüter längst Alltag geworden. Die Industrie und der Warenhandel gehören zu den Top-Wirtschaftszweigen. Nationen wie China, Japan, Russland oder auch Korea sind in vielen Bereichen der Technik Weltmarktführer und Super-Produzenten.

Der Orient bezieht seinen Reichtum heute vielfach aus dem Handel mit Öl. Obwohl auch in diesen Ländern die Moderne Einzug hält, gibt es noch starke Wurzeln zu alten Traditionen, Stammesgesetzen und regional sehr konservativen Auslegungen der islamischen Gesellschaftsgesetzte. Das christliche geprägte Russland ist wie viele der östlichen Kulturen bis heute ein Land der krassen Gegensätze. Auf der einen Seite herrschen Reichtum und ein moderner Lebensstil. Andererseits sind weite Landstriche immer noch von Armut, Abgeschiedenheit und Versorgungslücken betroffen.

Wissenschaft, Kunst und Sprache

Als die Geburtsstätte der modernen Wissenschaft gilt heute zwar der Westen (Physik, Chemie, Astronomie usw.). Dennoch basiert die westliche Wissenschaft auf mathematischen Systemen und Erkenntnissen, die zuerst in den östlichen und orientalischen Kulturen auftauchten.
Viele der alten mystischen Lehren des östlichen Kulturraumes werden heute wieder neu entdeckt. Im Westen stellen wir fest, dass die indischen Veden bereits vor 3000 Jahren Wissen über Physik, Astronomie und Mathematik hatten, das der Westen in den letzten 200 Jahren als „neu“ proklamierte.

In der östlichen Kultur finden sich noch mehr Zusammenhänge zwischen Religion, Mystik und Wissenschaft. Während dies ist Westen seit Jahrhunderten streng getrennt wurde. Die Kunst ist in vielen östlichen Ländern fest mit dem Mystizismus, dem Geisterglauben und religiösen Darstellungen verbunden. Moderne östliche Nationen bringen inzwischen jedoch auch Kunst hervor, die den Stilen des Westens ähneln.

Die Sprachen des Ostens unterteilen sich in die slawischen Sprachen, die arabischen Sprachen, den indischen Sprachraum und die südostasiatischen Sprachen. Zwar gibt es auch im Osten gewisse Ähnlichkeiten zwischen Sprachen benachbarter Länder, dennoch haben sich auch in diesem Kulturkreis Nationen gebildet, die jeweils eine eigene Sprache und eine eigene Kultur besitzen.

westliche Kultur

Die Basis der westlichen Kultur sind in den Grundzügen christliche Vorstellungen sowie Ideale und Werte der alten antiken Kulturen aus Griechenland und Rom. Neben der monotheistischen christlichen Religion (es gibt nur einen Gott) spielt eine von der Religion getrennte und auf der Renaissance (Wiederbelebung der Weisheit und Wissenschaft der Antike) basierende Wissenschaft die größte Rolle bei der Ausbildung der westlichen Kultur.

Fast als westlich angesehenen Länder, Völker und Nationen haben den christlichen Glauben gemeinsam. Während die Christen in früheren Jahrhunderten Andersgläubige streng bekämpften und in Missionen bekehren wollten, haben sich das Christentum und die christlich geprägten Völker mit anderen Religionen angefreundet. Viele Christen praktizieren heute Elemente der östlichen Religionen, ohne darin einen Widerspruch zu sehen.
Die Bedeutung der christlichen Kirche nimmt im Westen zunehmend ab.

Freie Wahl und Lebensgestaltung

Diese Freiheit der Wahl und das Recht des Einzelnen, das eigene Leben möglichst frei und nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, ist eine der typischsten Erscheinungsformen der neueren westlichen Kultur. Die Zeiten, in denen in Europa Fronherrschaft und wenig Freiheit herrschten, sind nur ein paar Jahrhunderte her. Allerdings erlebte der Westen seit der Industrialisierung (ca. ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts) einen enormen Aufschwung. Arme Landarbeiter wurden zu vergleichsweise wohlhabenden Fabrikarbeitern, die Verstädterung und der Wohlstand nahmen zu.

Zwar kämpfte auch der Westen lange mit seinem Erbe der Herrschaft der wenigen Reichen (Adel) über eine große Masse von armen Menschen, dennoch hat sich der Wohlstand kontinuierlich ausgebreitet.

Wirtschaftsnationen und die Wohlstandgesellschaft

Durch die Weltentdeckung, Kolonialisierung und Besiedlung weltweiter Landstriche hat sich die westlich-europäische Lebensweise nach Amerika und bis nach Australien ausgebreitet. In den USA entwickelte sich ein enormer Reichtum und eine der wirtschaftsstärksten Nationen der Welt. Bis heute ist das Land eines der großen weltweiten Vorbilder und Vorzeigenation des westlichen Lebensstiles.

Die Bündnisse an Familie oder traditionelle Verpflichtungen spielen bei der breiten Bevölkerung kaum noch eine Rolle. Die Menschen können ihren Beruf, den Wohnort und die Familienplanung (relativ) frei bestimmen. Der Familie kann man sich freiwillig verpflichtet fühlen und bleiben. Obwohl es in allen westlichen Ländern auch Armut und die Tendenz zur Klassenbildung gibt, leben die Westler im weltweiten Vergleich doch in sehr großem Wohlstand. Die starke Wirtschaftskraft hat stabile Nationen hervorgebracht, die Menschen haben Sicherheiten bei der Arbeit und profitieren von staatlichen Sozialsystemen.

Auf der Schattenseite des Wohlstands und der Freiheiten zerbrechen im Westen zunehmend familiäre Bündnisse und Werte. Die Freiheit des Einzelnen und die Möglichkeiten können so auch zur Hürde werden. Rücksichtslosigkeit und Egoismus sind große Themen geworden.

Wissenschaft, Kunst und Sprache

Im Westen ist die Religion von der Wissenschaft und ein rational-kalkulierenden Denkweise der Menschen fast völlig verdrängt worden. In vielen Ländern spielt das einst prägende Christentum oft nur noch eine formelle, aber keine spirituelle Rolle mehr.

Dennoch ist im Westen unter ganz normalen Menschen eine deutliche Wissenschafts-Abwendung zu erkennen. Die Leute sehnen sich im materialistischen Westen wieder mehr nach den spirituellen Werten. Allerdings suchen hier inzwischen wesentlich mehr Menschen Inspiration, neue Weisheit und Erleuchtung in den östlichen Religionen als im Christentum.

Die religiöse Kunst spielt im Westen schon lange keine Rolle mehr. Die westliche Kultur hat viele Kunststile (Expressionismus, Realismus, Moderne, Pop-Art usw.) hervorgebracht. Sprachlich wird der westliche Kulturkreis von den indogermanischen und romanischen Sprachen dominiert. Im ganzen westlichen Kreis gibt es zudem eine zunehmende Anglifizierung der Sprache (Dominanz und Einfluss der englischen Sprache).

Unterschiede zwischen östlicher Kultur und westlicher Kultur kurz zusammengefasst

Möchte man die Unterschiede in ein paar wenige prägende Worte fassen, wären diese wohl passend:
Osten:

  • spirituell
  • Tradition, Wissenschaft und Religion gehören noch stärker zusammen
  • höhere, stärkere, aber auch bindende Familiensysteme
  • mehr Kommunismus, Gemeinschaft und das Wohl des Kollektives
  • größere Kluften zwischen reich und arm (mehr Armut insgesamt)
  • labilere politische Systeme

Westen:

  • materiell
  • strikte Trennung von Wissenschaft und Religion
  • auseinanderbrechende Familien und schwindende Werte
  • mehr Rechte für den Einzelnen, Frauen und Kinder
  • der Reichtum ist insgesamt besser verteilt
  • stabilere politische Systeme
  • höheres Maß an Freiheit

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