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Was bedeutet Urzeit: Definition und Bedeutung


was bedeutet urzeit definition und bedeutung

Erkenntnisse aus der Urzeit werden durch versteinerte Fossilien gewonnen.

Wenn wir die Urzeit betrachten, dann beschäftigen wir uns mit etwa 4,6 Milliarden Jahren Entwicklungsgeschichte der Erde bis zur Entstehung des modernen Menschen. Wir versuchen dabei, einen gewaltigen, eigentlich unvorstellbar großen, Zeitraum mit unseren menschlichen Mitteln zu erfassen, zu beschreiben und zu verstehen. Häufig wird dafür sehr anschaulich das Beispiel einer Uhr, die Urzeituhr, herangezogen.

Auf dieser Uhr betreten wir kurz vor 12 Uhr das Feld der Urgeschichte, die die Evolution des Menschen bis hin zum Homo sapiens beschreibt. Auf der Uhrzeituhr begegnen uns weiterhin populäre Begriffe wie Dinosaurier, Steinzeit oder Neandertaler. Schauen wir uns also diese Uhr einmal genauer an. Dabei müssen wir beachten, dass es durch die Wissenschaft eine Vielzahl von Unterteilungen gibt und dadurch auch zeitliche Unterschiede. Wir bleiben hier aber in unserem Modell zeitlich konsistent, also beständig.

Hadaikum – die Höllenzeit der Erde

Als die Erde vor 4,6 Milliarden Jahren als Feuerball entstand, war das Universum nach unserem heutigen Erkenntnisstand und in menschlicher Zeit gemessen schon zehn etwa Milliarden Jahre alt. Die allerersten beiden Stunden der Erdgeschichte markieren das erste Erdzeitalter oder das erste Äon und werden Hadaikum genannt. Es geht dabei um einen Zeitraum von etwa 800 Millionen Jahren. Hadaikum – das erinnert an das griechische Wort „Hades“, die Hölle. Die Welt bestand aus Feuer und giftigen Gasen, da war kein Raum für Leben. Doch dann kühlt die Erde ab und bildet ihre Krusten in Form von Meeren und später Kontinentalplatten aus.

Archaikum und Proterozoikum – das Leben breitet sich aus

Es ist drei Uhr morgens – das Leben entsteht, vor etwa 3,5 Milliarden Jahren im sogenannten „Archaikum“, dem „Beginn“. Es sind zunächst Bakterien, die Sauerstoff ausstoßen und so die Weiterentwicklung ermöglichen. Das Archaikum umfasst in etwa 1,5 Milliarden Jahre.

Ihm folgt das sogenannte Proterozoikum, in dem sich einfache Formen des Lebens weiter entwickeln. Doch finden wir davon heute keine Spuren mehr. Proterozoikum bezeichnet so die Zeit vor dem Entstehen dessen, was wir heute Fossilien nennen und aufsammeln und erforschen können. Die Evolution lässt sich dafür Zeit. Es wird nun schon 10.30 Uhr vormittags geworden.

Erdaltertum – das Leben explodiert

Plötzlich verkürzen sich nun die Zeiträume: Vor etwa 600 Millionen Jahren, zwischen 10.30 und 10.50 Uhr, explodieren das Leben und die Vielfalt. Im Phanerozoikum, darin steckt das griechische Wort für „sichtbar“, entwickeln sich Formen des Lebens, die für uns heute in Fossilien sichtbar und greifbar werden.

Es ist nun auch schon 11 Uhr bis 11.25 Uhr geworden, 425 bis 400 Millionen Jahre vor unserer Zeit. Vom Meer aus wandern Arten als Amphibien und später Reptilien auf das Land.

Diese gesamte Phase des Phanerozoikums wird auch Erdaltertum genannt und weiter unterteilt. Von besonderer Bedeutung ist dabei das Perm, denn etwa 300 Millionen Jahre vor unserer Zeit, im Perm, gab es ein gewaltiges Massensterben, das mehr als 90 Prozent des Lebens vernichtete. Es dauerte eine Weile, bis es sich erholte und neu organisierte. So können wir nun das Äon des Erdmittelalters betreten.

Erdmittelalter – Dinosaurier beherrschen die Welt

Zwischen 11.25 und 11.50 Uhr betreten die Dinosaurier als „Herrscher“ die Welt, vor etwa 230 bis 66 Millionen Jahren, also für fast 200 Millionen Jahre. Ihr Schicksal berührt uns, denn es ist allgemein bekannt, dass ihre Existenz auf dieser Erde durch einen Meteoriteneinschlag beendet wurde. Ihnen folgen in der Evolution bis eine Minute vor 12 Uhr die vielfältigen Reptilien. Mit dem Auftreten der Reptilien betreten wir bereits die Erdneuzeit.

High Noon – das Erwachen des Menschen

Vor vier bis zwei Millionen Jahren, eine Minute vor High Noon, beginnt die Erdgeschichte mit der Evolution des Menschen. Unterteilen wir diese kostbare Minute nun wiederum der Anschaulichkeit halber in Sekunden, dann finden wir in den ersten 20 bis 49 Sekunden den Australopithecus afarensis, der noch nicht zu den „Homini“, den Menschen gezählt wird, aber den Übergang vom Affen zum Menschen markiert. Er breitete sich in Afrika aus und wurde durch den Fund “Lucy“ weltweit populär. Ein wichtiges Merkmal des Australopithecus afarensis ist der aufrechte Gang.

Von der 49. bis zur 58. Sekunde beginnt die Geschichte des „Homini“, des Menschen, den wir als Vorfahren des Homo sapiens anerkennen mit dem Homo erectus. Bis etwa 200.000 vor Christus verteilte dieser Typus sich über die ganze Welt. In der letzten Sekunde treffen wir auf unsere Vorfahren, den Neandertaler und den Homo sapiens. Die Forschung liefert dazu vor dem Hintergrund neuester Technologien wie zum Beispiel bildgebende Verfahren und 3-D-Drucker, immer neue Erkenntnisse.

So können wir heute davon ausgehen, das der Neandertaler und der Homosapiens lange Zeit nebeneinander und auch miteinander lebten. Daraus resultiert die mutige Hypothese, dass auch wir modernen Menschen noch etwas „Urzeit“ in uns tragen, indem sich etwa zu 4 % Genmaterial der Urzeitmenschen in uns wiederfindet. (siehe Hauptartikel zum Stammbaum der Menschheit)


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