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Die 15 Küstenformen, ihre Entstehung und Tier- und Pflanzenwelt


küstenformen entstehung

Wasser und Wind prägen die verschiedenen Küstenformen, indem sie Land abtragen oder umschichten


Als Küste wird der Lebensraum zwischen Land und Meer bezeichnet. Küsten können, je nach Standort, sehr schmal oder auch erstaunlich breit sein und bieten einer Vielzahl unterschiedlicher Lebewesen ein Zuhause. Welche Tiere und Pflanzen eine Küste beherbergt, kommt auf den Küstentyp an. Man unterscheidet 15 Küstenformen, welche nun vorgestellt werden sollen.

Merkmale der Küste als Lebensraum

Die Küste ist ein Übergangsgebiet zwischen Land und Meer. Sie ist daher vielen Einflüssen ausgesetzt und auf beiden Seiten klar begrenzt.

Küsten können sehr kleine Lebensräume bilden. Das ist bei steil abfallenden Küsten der Fall. Flache Küsten bieten wiederum mehr als 100 km lange Lebensräume, die vom Meer und vom Land beeinflusst werden. Die Nordsee ist ein Beispiel für einen Ort mit besonders großem Küstengebiet.

Die Küstenlinie trennt das Meer vom Land. Sie wird an der mittleren Hochwasserlinie gezogen. Bei Gezeitenküsten nimmt man die Linie des mittleren Tidehochwassers als Trennlinie.

Chemische Zusammenhänge in Küstengebieten

Küsten sind durch sich ständig ändernde Salzkonzentrationen geprägt. Dazu trägt auch das an ihnen austretende Grundwasser bei. Daneben werden sie durch im Wasser befindliche Schadstoffe wie Blei beeinflusst. Bei einer Ölkatastrophe, sammelt sich der Schlick an der Küste und verpestet Wasser und Land.

Die Luft an der Küste ist salz- und jodhaltig. Ihr Boden ist je nach Standort nährstoffarm oder sehr nährstoffreich.

Küstenformen und Küstenentstehung

Küsten werden in unterschiedliche Küstentypen unterteilt, wobei eine eindeutige Grenze meist fehlt. Daher weisen vielen Küsten Merkmale mehrerer Küstenformen auf.

Wie Küsten klassifiziert werden, hängt von ihrer Entstehung, ihrer Ausrichtung vom Gelände, dem Querschnitt und Verlauf ab.

Man klassifiziert:

  • nach dem Querschnitt: Flachküste und Steilküste
  • nach dem Verlauf: Ausgleichsküste und Buchtenküste
  • nach der Ausrichtung zum Gelände: Längsküste und Querküste
  • nach der geologischen Entstehung: z. B. Hebungsküste und Senkungsküste

Das bedeutet, dass eine Flachküste – welche längs zum umliegenden Gelände verläuft – zugleich eine Längsküste ist. Sobald diese geologisch durch Senkung der Erdkruste entstand, ist diese zugleich eine Senkungsküste usw. Somit ist klar, dass jede Küste sich in diese 4 Kategorien einteilen lässt.

Flachküste

Eine Flachküste entsteht dort, wo der Meeresboden nur sehr langsam abfällt. Bei ansteigendem Meeresspiegel begünstigt auch flach ansteigendes Land ihre Bildung. Küstenerosion kann ebenfalls zu Flachküsten führen. Sie entsteht, wenn Gezeiten, Temperaturunterschiede und andere Umwelteinflüsse langsam die Küstenregion verändern. Dabei bröckeln Felsen ab und das Küstenbild wird flacher. Die Nordsee mit ihrem Wattenmeer ist ein Beispiel für eine Flachküste.

flachküste nordsee mit seehunden

Flachküste der Nordsee bietet ein Habitat für Seehunde


Flachküsten haben einen lockeren, häufig recht feinen Bodenbelag. Er besteht aus Sand und Kies, wobei feineres Material vom Wind ins Land getragen wird. Gröbere Steine und Geröll spült das Meer von der Küste in tiefere Zonen.

flachküste küstenform strandlagune

Aufbau einer Flachküste


Flachküsten bestehen aus zwei Abschnitten: die Schorre und der Strand. Die Schorre ist der Bereich, der regelmäßig von Wellen überspült wird. Ihr Ende ist meist durch eine steile, aber sehr niedrige Grenze im Sand zu erkennen. Bei Strandverlust, etwa nach einem Sturm oder Hurrikan, ist diese Grenze sehr gut zu sehen.

Dahinter liegt der Strand. Dieser wird in der Regel nicht mehr ständig von Wellen überspült. Bei Hochwasser wird er aber auch mal nass.

Steilküste

Steilküsten sind das Gegenstück zu Flachküsten. Bei ihnen gibt es keinen oder nur einen sehr schmalen Sandstrand. Das Meer schlägt häufig direkt gegen das steil aufragende Festland.

Steilküsten werden durch Fjorde geformt. Abschmelzende Gletscher legen dabei Täler unter Wasser, die häufig beidseitig durch hohe Felswände begrenzt werden. In Norwegen sind diese Felswände teilweise 1000 m hoch, wobei zusätzliche 300 m unter Wasser liegen.

Vulkane bieten ebenfalls gute Voraussetzungen für Steilküsten. Dringt das Wasser in die Caldera, den kesselförmigen Schlot des Vulkans, werden seine Wände zur Steilküste. Ein Beispiel für eine solche Steilküste ist die Insel Thira im Archipel Santorin. Sie befindet sich im Süden der Kykladen, Griechenland. Thira liegt genau auf dem Calderarand.

steilküste küstenform insel thira Caldera von Santorini griechelnland

Die Steilküste Caldera von Santorini in Griechenland


Meist werden Steilküsten durch Erosion geformt. Das Meer trägt Landmaterial ab und formt damit eine immer steilere Küste. Diese Steilküsten nennt man auch Kliffküsten.

Ausgleichsküste

Ausgleichsküsten bilden sich durch das Abtragen von Sand und Gestein. Das Material wird an anderer Stelle wieder aufgehäuft. Dadurch bilden sich weite, flache und geradlinige Strände mit Dünen. Manchmal entsteht dabei auch ein sogenanntes Haff. Ein Haff ist ein Brackwasserbereich, der durch die Ablagerungen vom übrigen Meer abgetrennt ist. Es handelt sich dabei um ein Küstengewässer. Typisch für Ausgleichsküsten sind außerdem Sandbänke. Sie bilden sich parallel zu den Küsten etwas weiter im Meer.

stettiner haff

Blick auf das Stettiner Haff in der Ostsee im Grenzgebiet zwischen Polen und Deutschland


Eine besondere Form der Ausgleichsküste entsteht, wenn zwei aufeinandertreffen. Dann bildet sich häufig eine Landzunge, eine sogenannte Odde oder Landspitze, die weit ins Meer hineinragt. Diese eignet sich perfekt für den Bau eines Leuchtturms.

Gedser Odde dänemark ausgleichküste küstenform

Die Gedser Odde (Dänemark) ist ein typisches Beispiel für eine Ausgleichsküste bzw. Landzunge (Odde)

Buchtenküste

Buchtenküsten entstanden in der Vergangenheit durch den Anstieg des Meeresspiegels durch Gletscherbewegungen und das Abschmelzen dieser. Zudem sind die Strömungen wichtig, da diese die Sedimente verschieben. Auf diese Weise begünstigen sie die Bildung der namensgebenden Buchten.

Die Ost- und Nordseeküsten werden zu großen Teilen der Buchtenküste zugeschrieben.

buchtenküste mecklenburg vorpommern

Die Buchtenküste der deutschen Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern

Längs- und Querküsten

Längsküsten entstehen dort, wo ein Gebirge aufs Meer trifft. Teile des höherliegenden Gebietes bricht ab und bildet dabei eine buchtenreiche, steile Küste. Diese verläuft parallel zum dahinterliegenden Gebirge.

Längsküste Bossiney Haven in Cornwell England

Die Längsküste Bossiney Haven in Tintagel (Cornwell, England)


Querküsten sind quasi das Gegenteil der Längsküsten. Sie bilden sich quer zum dahinter liegenden Land und sind daher von tiefen Buchten geprägt. Eine Querküste wird auch als atlantischer Küstentyp bezeichnet.

Hebungs- und Senkungsküsten

Hebungsküsten bilden sich durch Krustenbewegung oder einen sinkenden Meeresspiegel. Sie werden auch Regressionsküsten oder auftauchende Küsten bezeichnet. Sie bilden sich aus dem zuvor unter dem Meeresspiegel befindenden Material.

Das Gegenteil der Hebungsküsten sind Senkungsküsten. Sie bilden sich als Ingressionsküste, wenn der Meeresspiegel steigt. Ein zweiter Grund kann Landmasse sein, die sich aufgrund von sich verschiebenden tektonischen Platten absenkt.

Ob der sich ändernde Meeresspiegel oder die tektonischen Bewegungen für diese Küstenformen verantwortlich sind, lässt sich in den meisten Fällen nicht eindeutig feststellen.

Fördenküste

Eine Fördenküste entsteht, wenn eine wandernde Gletscherzunge eine schmale Meeresbucht gräbt. Förde und Fjorde bezeichnen dasselbe, wobei Fjord die skandinavische Variante des Wortes Förde ist.

Geirangerfjord fjordenküste norwegen

Geirangerfjord ist eine Fjordenküste in Norwegen


Bekannte Förden Deutschlands sind die Kieler Förde und die Flensburger Förde. Letztere ist gleichzeitig Teil der deutsch-dänischen Grenze.
Flensburger Förde

Die Flensburger Förde ist eine Fördenküste in Deutschland


Die Schlei ist eine Förde in Schleswig-Holstein, die die Landschaften Angeln und Schwansen voneinander trennt. Sie ist die schmalste Förde. Es ist denkbar, dass sie nicht durch eine Gletscherzunge entstanden ist. Eventuell ist sie auch das Ergebnis einer eiszeitlichen Schmelzwasserrinne.

Ostseefjord Schlei, Olpenitz, Schleswig-Holstein

Das Ostseefjord Schlei in Olpenitz, Schleswig-Holstein

Boddenküste

Ein Bodden entsteht aus einer nach der Eiszeit teilweise überfluteten Grundmoränenlandschaft. Eine Grundmoräne entsteht beim Wandern von Gletschern. Es handelt sich hierbei und eine Aufschüttungslandschaft.

briefmarke boddenlandschaft ostsee

Briefmarke mit der Boddenlandschaft der Ostsee, Bildnachweis: A. Marino / Shutterstock.com


Boddenküsten sind typische für die südliche Ostsee. Sie bilden Lagunen und werden durch langgestreckte Inseln, bzw. Halbinseln vom restlichen Meer getrennt.

Schärenküste

Schärenküsten sind felsige Inseln, die in Eiszeiten entstanden. Das Inlandeis schliff das darunter liegende Gestein flach und rund. Als es schmolz, kamen die so geformten Steine zum Vorschein. Wo sie hoch genug sind, ragen sie aus dem darum liegenden Meer heraus. Die Inselgruppe Åland besteht beispielsweise aus Schären. Die finnische Stadt Naantali liegt an einem Schärenmeer.

Naantali Schärenmeer

Blick auf das Schärenmeer von Naantali (Finnland), Bildnachweis: CorinnaL / Shutterstock.com


Daneben kommen Schärenküsten in Kanada vor. Sie bestehen meist aus vielen Hunderten einzelnen Inseln, die zum Teil winzig klein sind.

Weil Schärenmeere von Untiefen geprägt sind, ist die Navigation durch sie äußerst anspruchsvoll. Dennoch verfügen bewohnte Inseln über geschützte Häfen. Diese liegen häufig auf der Festlandseite, um den Weg zu verkürzen.

Riasküste

Riasküsten sind durch eine lange Meeresbucht geprägt, die tief ins Land hineinragt. Sie entstehen durch überschwemmte Flusstäler, sind also nicht glazial wie Fjorde, sondern fluvial.

riasküste des Ria von Aveiro in portugal

Riasküste des Ria von Aveiro in Portugal


Vor einer Riasküste befinden sich häufig viele einzelne Inseln. Galicien in Nordwestspanien ist bekannt für seine Riasküsten. Auch in Irland, der Bretagne und auf Korsika ist dieser Küstentyp zu finden.

Canaleküste

Canaleküsten entstehen, wenn ein parallel zur Küste verlaufendes Gebirge im Meer versinkt. Die dalmatinische Küste am Balkangebirge auf der gleichnamigen Halbinsel wurde auf diese Weise geformt.

blick auf dalmatien mit Canaleküste

Canaleküste von Dalmatien (Adria, Kroatien), aufgenommen im Kornati-Inseln Nationalpark

Lagunenküste

Lagunenküsten sind junge Küsten. Sie entstehen über Zeit, wenn sich ein Haff gebildet hat.
Das Haff, das zuvor einen Brackwasserbereich vom übrigen Meer abtrennte, ist vollständig geschlossen. Damit bildet es eine Lagune. Diese Küstenform findet man hauptsächlich in Italien (z.B. Lagune von Venedig).

lagune von venedig

Blick auf die Lagune von Venedig

Mangrovenküste

Mangrovenküsten bilden sich ausschließlich in den Tropen. Sie sind von starkem Pflanzenbewuchs mit Stelzwurzeln geprägt. Die Stelzwurzeln können durch den Tidenhub entstehen. Dieser macht aus der Mangrovenküste gleichzeitig ein Wattenmeer in den Tropen.

Mangrovenwald

Mangrovenküste

Ökologisches Gleichgewicht

Stabilität des Lebensraumes

Küsten sind fragile Lebensräume. Das hat zum einen mit ihrer oftmals geringen Größe zu tun. Kleine Lebensräume verkraften Schwankungen in der Regel nicht so gut, wie es große könnten. Man kann es gut mit einem kleinen und einem großen Aquarium vergleichen. Ein Löffel voll Salz bringt ein kleines Aquarium mit 15 oder 20 Litern sofort aus dem Gleichgewicht. Dieselbe Menge Salz in ein großes Aquarium mit 100 oder mehr Litern geworfen, führt kaum zu Veränderungen.

Ähnlich verhält es sich an kleinen Küsten. Die Schwankungen, denen sie unterliegen, können sich in ihnen einfach nicht so gut verteilen. Fremde Stoffe, Schadstoffe oder eingeschleppte Arten richten daher schneller Schaden an.

Auch davon abgesehen sind Küsten veränderliche Lebensräume. Ändern sich die Strömungsverhältnisse oder der Salzgehalt des Wassers, hat das gleichzeitig Auswirkungen auf die Küste. Veränderte Temperaturen wirken sich ebenfalls auf den Lebensraum aus.

Eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen nennen Küsten ihr Zuhause. Würden von heute auf morgen alle Küsten auf der Welt verschwinden, würde das auch das Aus für diese Arten bedeuten.

Küsten werden bereits stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Klimawandel und der damit verbundene ansteigende Meeresspiegel macht ihnen zu schaffen. Steigt das Meer, verschiebt sich die Küstenlinie. Küsten werden zwar immer wieder von Wasser überspült, liegen aber dazwischen immer wieder trocken. Steigt der Meeresspiegel so, dass sie nicht mehr trocknen können, gehen sie als Lebensraum verloren.

In diesem Fall würden sie sich in Richtung Land verschieben. Vielerorts ist das aber nicht möglich. Küsten werden dort durch steile Hänge begrenzt. Steigt der Meeresspiegel dort, wird die Küste einfach nur schmaler. Sie hat keine Möglichkeit, sich zum Land hin auszubreiten.

Ähnlich sieht es an allen Orten aus, wo der Mensch Deiche errichtet hat. So liegt die Insel Pellworm mittlerweile unter dem Meeresspiegel, wird aber durch einen Deich geschützt. Dieser Deich ist acht Meter hoch und 25 km lang. Eine richtige Küste im Sinne von einem Übergang zwischen Land und Meer gibt es dort nicht. Pellworm hat keine Sandstrände

Nicht nur bauliche Veränderungen bedrohen die Küsten. Auch wirtschaftliche Nutzungen sowohl auf der Landseite als auch auf der Wasserseite gefährden den Lebensraum. Die wichtigsten Gefahren dabei sind Fischerei, Schiffsverkehr und Tourismus. Auch im Meer errichtete Offshore-Windparks beeinflussen die Küsten und können sie aus dem Gleichgewicht bringen.

Leben an der Küste

Flora (Pflanzenwelt)

Pflanzen an der Küste sind Extremen ausgesetzt. Sie müssen mit Wind, Salz und gelegentlicher Überflutung zurechtkommen. Bei längerer Trockenheit kommen starke Temperaturunterschiede hinzu. Am Tag heizt sich die Küste stark auf. Nachts sinkt ihre Temperatur auch im Sommer auf etwa 15 bis 18 °C ab.

Schilfrohr wächst in Ufernähe. Etwas weiter vom Wasser entfernt kommen Gänseblümchen, Brennnesseln, Himbeeren, Disteln, Klee, Sumpf-Dreizack, Kornblumen und Klatschmohn hinzu. An Pilzen kommen der Riesenbovist und der Kirschrote Speitäubling an der Küste vor. Auch der Adlerfarn hält dem hohen Salzgehalt in diesem Lebensraum Stand.

Typische Bäume, die an der Küste wachsen, sind Sanddorn, Wintergrüne Ölweiden, Linden und Espen. Sie haben harte Blätter und kommen mit dem salzhaltigen Wind und Boden gut zurecht. Allerdings benötigen sie etwas nährstoffhaltigeren Boden, sodass sie auf zu armem Boden nicht wachsen können.

Tannen sind da weniger anspruchsvoll. Sie wachsen auch auf sehr nährstoffarmem Boden, der wenig Halt bietet. Bei Sturm, den es an der Küste häufig gibt, fällt die Tanne trotzdem nicht um. Neben Tannen können auch Kiefern an der Küste wachsen.

Je nach Standort kommen noch ganz andere Pflanzen hinzu. In den Tropen dominieren Mangroven. In den Subtropen wachsen Sapoten, Ebenholzbäume mit essbaren Früchten, die viel in Mexiko angebaut werden.

Fauna (Tierreich)

Im feuchten Boden der Küste leben vor allem Wirbellose wie Schnecken und Würmer. Sie kümmern sich um die Zersetzung organischen Materials, also Pflanzenreste oder andere tote Tiere. Ist es feucht genug, kommen kleine Krabben und Muscheln hinzu.

Den Bereich, der gelegentlich überspült wird, nutzen verschiedene Küstenvögel für ihre Nahrungssuche. Dazu gehören Reiher wie der Graureiher, Möwen, Kraniche und Schwäne. Auch Enten, Gänse, Sandregenpfeifer, Haubentaucher, Kiebitze, Bachstelzen, Austernfischer und Kormorane nutzen die Küste auf diese Weise.

Der Sandstrand wird von Ameisenlöwen bewohnt. Ameisenlöwen sind die Larven der Ameisenjungfern. Sie leben im Sand und warten dort auf Beute. Dafür bauen sie einen Trichter, aus dem Beutetiere wie Ameisen nicht mehr entkommen können. Fallen sie in die Nähe der Ameisenlöwen, greifen diese zu. Anschließend ziehen sie die Beute in den Sand.

Über die Wiesen hinter dem Strand fliegen allerhand Insekten. Dazu gehören Schmetterlinge wie der Admiral, Schwalbenschwanz und das Tagpfauenauge, Bienen, Wespen, Eintagsfliegen, Hornissen, Ameisen, Marien- und Mistkäfer. Sie sind Beute verschiedener Singvögel wie Spatzen, Zaunkönigen, Rotkehlchen, Elstern und Buchfinken. Nachts kommen Langohrfledermäuse heraus und fangen die Insekten im Flug.

Typische Säugetiere für diesen Bereich sind kleine Nager wie Mäuse und Ratten. Kaninchen, Hermeline und Feldhasen gehören ebenfalls dazu. Sie sind die Beute von größeren Raubvögeln wie Baumfalken, Uhus, Schwarzmilanen und Wanderfalken. Fisch– und Seeadler nutzen die Küste ebenfalls, ernähren sich aber von Fisch weiter draußen im Meer. Die Raubvögel ruhen und nisten in den Bäumen der Küste. Sie nutzen den Lebensraum gleichzeitig für ihre Futtersuche.

Je nach Standort kommen Fischotter, verschiedene Affen, Schlangen, große Raubkatzen und Reptilien (auch Krokodile) an der Küste vor.

Darüber hinaus suchen Rotfüchse, Rehe und Robben die Küste gelegentlich auf. Sie ruhen dort oder begeben sich auf Futtersuche.

Besonderheit Windwatt

Ein Windwatt ist ein besonderer Küsten- bzw. Wattenmeerbereich. Durch starke Windeinwirkung kann dieser Bereich über Tage oder Wochen trocken oder nass liegen.

So ein Windwatt gibt es in der vorpommerschen Boddenküste. Diese Schwankungen beeinflussen den Lebensraum extrem. Der Salzgehalt im Boden verändert sich je nach Feuchtigkeitslage. Bei langer Trockenheit steigt er gewaltig an. Bei Regen oder Wind landeinwärts sinkt er stark ab. Zusätzlich heizt sich das Windwatt bei Sonne auf, nur um nachts wieder abzukühlen. Sowohl Salzgehalt als auch Temperatur schwanken demnach stark.

Daher kommen im Windwatt hauptsächlich wirbellose Tiere vor. Bis auf einige Algen und Mose gibt es hier kaum Pflanzen. Die Wirbellosen sind die Nahrungsgrundlage für viele Watvögel. Dazu gehören Säbelschnäbler und Sanderlinge. Sie waten durch das trockene oder nasse Watt und picken Würmer und Schnecken aus dem Sand.

Daneben nutzen Zugvögel das Windwatt als Rastplatz. Kraniche und Gänse finden dort einen weitläufigen Bereich, um Nahrung zu suchen und zu ruhen. Auch Robben nutzen das Windwatt als Ruheraum.

Zusammenfassung

  • Die Küste ist der Lebensraum im Übergangsgebiet zwischen Land und Meer.
  • Küsten werden an der Küstenlinie (mittlere Hochwasserlinie) vom Meer getrennt.
  • Küsten können winzige oder große Lebensräume mit mehr als 100 km Länge sein.
  • Böden und Luft der Küsten werden durch Salz, Schadstoffe wie Blei und Öl sowie Jod und pflanzliche oder tierische Nährstoffe geprägt.
  • Küsten werden in unterschiedliche Küstenformen unterteilt, allerdings gibt es keine eindeutigen Grenzen, sodass viele Küsten mehreren Typen zugeteilt werden.
  • Flachküsten benötigen einen langsam abfallenden Meeresboden.
  • Steilküsten entstehen an steilen Hängen und bilden in der Regel einen sehr begrenzten Küstenbereich.
  • Küstenformen entstehen durch Gletscherbewegungen, Heben und Senken des Meeresspiegels sowie Vulkane, Bewegung tektonischer Platten und sich abtragende Gebirge.
  • Küsten unterliegen dem Einfluss von Land und Meer und sind deshalb und aufgrund ihrer oftmals geringen Größe instabil.
  • Küsten sind veränderliche Lebensräume, die von Strömungen, Salzgehalt und Temperaturen im Meer abhängig sind.
  • Ein ansteigender Meeresspiegel sorgt dafür, dass sich die Küstenlinie, wo sie es kann, verschiebt.
  • Bauliche Veränderungen, wie Deiche, und Steilküsten verhindern die Verschiebung, sodass die Küste dort kleiner wird.
  • Pflanzen an der Küste müssen mit Salz- und Temperaturschwankungen zurechtkommen.
  • Typische Pflanzen an der Küste sind Klee, Schilf, Gänseblümchen, Disteln, Klatschmohn, Sanddorn, Linden, Espen und Tannen.
    Bodenbewohner der Küste sind Würmer und Schnecken.
  • Küsten- und Watvögel (Gänse, Kraniche, Reiher, Bachstelzen, Haubentaucher) suchen die Küste nach Futter ab.
  • Insekten finden auf den Wiesen genug zu fressen und dienen gleichzeitig Singvögeln als Nahrung.
  • Kaninchen, Hermeline, Uhus, Wanderfalken und Robben gehören ebenfalls an die Küste.
  • In den Tropen kommen Mangroven, Raubkatzen, Reptilien und Affen hinzu.
  • Das Windwatt entsteht bei starkem Wind und ist ein besonderer Küstentyp.
  • Im Windwatt können fast nur wirbellose Tiere überleben.

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