Thorax (Brustkorb): Anatomie, Aufbau & Funktionen bei Menschen und Wirbeltieren
Der Brustkorb, medizinisch als Thorax bezeichnet, ist der knöcherne Abschnitt der Brust – bestehend aus Rippe, Brustwirbeln und Brustbein. Die Begrifflichkeit Thorax stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt Brustpanzer. Gemeint ist damit auch der Brustpanzer der Gliederfüßer, welcher zum Exoskelett dieser Wirbellosen gezählt wird und aus Chitin besteht.
Bei den Wirbeltieren ist der Brustkorb ein Teil des Skeletts, also des Innenskeletts (Endoskelett) und gehört – aufgrund seiner Lage – zum Axialskelett (Achsenskelett). Zusammen mit der Zwischenrippenmuskulatur bildet der knöcherne Thorax die Brustwand.
Inhalt
Funktionen des Brustkorbs (Thorax)
Das Skelett ist ein Organsystem, welches als Stützapparat fungiert. Da der Brustkorb ein Teil dieses Skeletts ist, dient dieser primär dem Schutz der in der Brusthöhle befindlichen Organe. Denn die Panzerung aus Knochen soll Erschütterungen und sonstige mechanische Verletzungen von den inneren Organen fernhalten.
Insbesondere das Herz und die Lunge werden vom Brustkorb überdeckt und geschützt. Beide Organe sind für den Organismus überlebenswichtig und deshalb sind diese unter einer Brustpanzerung zusätzlich eingebettet.
Weiterhin erstreckt sich der Brustkorb nicht nur über die Brusthöhle, sondern überdeckt auch die inneren Organe der oberen Bauchhöhle. Man bezeichnet diesen Umstand als intrathorakal. Alle inneren Organe, die durch den Brustkorb verdeckt sind – werden auch als Thoraxorgane bezeichnet.
Als Teil des Stützapparates ist der Brustkorb auch für die Stabilität des Organismus verantwortlich. Denn indem der Thorax mit der Brustwirbelsäule verbunden ist, entsteht ein gewisser Halt im Oberkörper des Menschen bzw. im Vorderabschnitt der Tiere.
Die Verbindung zu den Brustwirbel sorgt zwar für Stabilität, allerdings auf Kosten der Mobilität. So ist dieser Abschnitt der Wirbelsäule, im Vergleich zur Halswirbelsäule oder zur Lendenwirbelsäule, sehr unbeweglich. Schließlich kann der Brustkorb lediglich horizontal in einem bestimmten Winkel bewegt werden.
Im Vergleich dazu ermöglicht die Bewegungsfreiheit der Lendenwirbelsäule eine seitliche Drehung, ein Vorbeugen des Oberkörpers und ein Strecken. Die Halswirbelsäule und der Kopf sind die beweglichsten Abschnitte der Wirbelsäule. Nur die Wirbelabschnitte im Steißbein und Kreuzbein, welche mit dem Becken verwachsen sind, sind beim Menschen noch unbeweglicher als der Brustwirbelbereich.
Der Brustkorb, als Teil des Achsenskeletts, ist nicht nur für die Stabilität und den Schutz zuständig, sondern übernimmt auch eine wichtige Rolle bei der Bewegung des Organismus. Denn die Atemmuskulatur ist an den Rippen des Brustkorbs aufgehangen, welche die Lunge beim Einatmen zusammenpresst und beim Ausatmen auseinanderziehen lässt.
Zusammenfassend lassen sich drei Funktionen des Brustkorbes festmachen:
- Der knöcherne Thorax schützt die inneren Organe (Thoraxorgane), wichtige Nerven und Blutgefäße.
- Die Verbindung zur Brustwirbelsäule sorgt für Stabilität im Oberkörper des Menschen bzw. im Vorderbereich der anderen Wirbeltiere.
- Da an den Rippen des Brustkorbes die Atemmuskulatur aufgehängt ist, ist dieser auch an der Eigenbewegung des Organismus beteiligt. Für die Fortbewegung der meisten Wirbeltierarten spielt der Brustkorb allerdings keine bzw. lediglich eine untergeordnete Rolle.
Verbindungen des Thorax zum Bewegungsapparat
Um eine Fortbewegung über die Vordergliedmaßen bzw. den Armen zu erzeugen, müssen Brustkorb und Schultergürtel miteinander verbunden sein. Diese Verbindung geschieht über drei Gewebestrukturen, welche anatomisch zum Schultergürtel gehören:
- Schulterblatt
- Schlüsselbein
- Rabenbein
Das Schulterblatt (lateinisch: Scapula) ist eine große, dreieckige Knochenplatte – welche muskulär mit dem Brustkorb verbunden ist. Da das Schulterblatt wiederum mit dem Oberarmknochen und Schlüsselbein verbunden ist, kann Muskelkraft vom Muskel auf den Knochen übertragen werden.
Das Schlüsselbein (lateinisch: Clavicula) ist über Gelenke mit dem Handgriff (Manubrium sterni) des Brustbeins verbunden. Bei Reptilien sorgt eine zusätzliche Gewebestruktur, welche als Interclavicula (Zwischenschlüsselbein) bezeichnet wird für die Verbindung zwischen Schlüsselbein und Brustkorb.
Das Rabenbein (Coracoid) ist beim Menschen zurückgebildet. Aber bei Vögeln ist dies der kräftigste Knochen des gesamten Schultergürtels, welcher eine Verbindung zwischen Brustkorb und Schulterblatt darstellt.
Brustwand und Brustkorb
Die Brustwand ist die äußere Begrenzung der Brust. Sie gilt als Abschluss der Brusthöhle nach außen. Der Brustkorb ist allerdings nur ein Teil der Brustwand. Denn zwischen den 24 Rippen des Brustkorbes befindet sich die Zwischenrippenmuskulatur, auch als Interkostalmuskeln bezeichnet.
Jene Zwischenrippenmuskeln und die knöchernen Rippen bilden die Brustwand, welche die Brusthöhle vollständig umgeben und nach außen hin abschirmen.
Anatomie und Aufbau des knöchernen Thorax, dem eigentlichen Brustkorb
Beim Menschen und anderen Wirbeltieren besteht der Thorax aus Knochen und wird deshalb auch als knöcherner Thorax bezeichnet. Dieser grenzt sich von dem restlichen Brustgewebe (Brustmuskeln, Lymphsysteme, Blutgefäße, Organe, Milchdrüse bei Säugetieren) ab. Der knöcherne Thorax lässt sich in drei Einheiten unterteilen:
- Rippen
- Brustbein
- Brustwirbelsäule
Begrenzt wird der Brustkorb durch sogenannten Thoraxaperturen, einmal unten (hinten bei Tieren) und oben (vorn bei Tieren).
Die Thoraxaperturen als Begrenzung des Brustkorbes
Die obere Thoraxapertur stellt eine Verbindung des Brustkorbes mit dem Hals dar. Es handelt sich um eine Öffnung, welche beim Menschen oberhalb des Brustbeins, des 1. Rippenpaares und des ersten Brustwirbel beginnt.
Durch diese Verbindung dringen wichtige Transportsysteme bzw. Austauscheinheiten in den Brustkorb ein. Dazu zählen die Luftröhre, die Speiseröhre, Nervenbahnen, Lymph- und Blutgefäße. Es handelt sich demnach um einen Abschnitt bzw. Markierung, in welcher der Übergang von Hals zum Brustkorb stattfindet. An dieser Schnittstelle geht das eine System (Hals) in das andere (Brustkorb) über.
Man bezeichnet die obere Thoraxapertur
- beim Menschen als Apertura thoracis superior (oben)
- bei Tieren als Apertura thoracis cranialis (vordere)
Die untere Thoraxapertur beginnt am 12. Rippenpaar und dementsprechend auch am 12. Brustwirbel. Wichtig ist, dass die letzten beiden Rippenpaare (11 & 12) nach vorn nicht geschlossen sind. Unterhalb dieser Rippen beginnt der Übergang zum Bauchraum. Durchzogen wird dieser Abschnitt mit dem Zwerchfell, dem wichtigsten Atemmuskel. Man bezeichnet die untere Thoraxapertur:
- beim Menschen als Apertura thoracis inferior (unten)
- bei Tieren als Apertura thoracis caudalis (hinten)
Die Rippen als Brustpanzer des knöchernen Thorax
Beim Menschen sind die 12 Rippenpaare bzw. die 24 Einzelrippen des Brustkorbes mit den 12 Brustwirbeln der Wirbelsäule verbunden. Dadurch ist der Brustkorb nach hinten verschlossen. Zum Hauptartikel der 24 Rippen des Menschen.
Brustbein als zusätzliche Verstärkung des knöchernen Thorax
Vorn ist der Brustkorb durch das Brustbein (lateinisch: Sternum) verschlossen, welches ein platter und massiver Knochen ist. Aufgrund dieser Verstärkung nach vorn bietet das Brustbein einen noch größeren Schutz als die Rippen. Das Brustbein eines Mannes ist etwas schlanker als das einer Frau.
Das Brustbein wird in drei Teilabschnitte unterteilt:
- Handgriff (Manubrium sterni)
- Brustbeinkörper (Corpus sterni)
- Schwertfortsatz (Processus xiphoideus)
Der Handgriff (Manubrium sterni) beginnt am unteren Ende des Halses. Da man diesen sehr gut ertasten kann, erfolgte die Begriffsbildung anhand dieses Merkmals. Über das Sternoklavikulargelenk (Articulatio sternoclavicularis) ist der Handgriff als oberes Ende des Brustbeins mit dem Schlüsselbein des Schultergürtels verbunden. Dazu nochmal das Anatomie-Bild von oben:
Der Brustbeinkörper (Corpus sterni) ist die langgezogene Einheit des Brustbeins, welche ab der zweiten Rippe beginnt. Eigentlich markiert die zweite Rippe auch den Übergang zwischen Handgriff und Brustbeinkörper, weshalb an dieser der Handgriff endet und der Körper beginnt.
Zwischen Handgriff und Brustbeinkörper befindet sich eine knorpelige Masse, welche als Symphysis manubriosternalis bezeichnet wird. Solche Faserknorpelverbindungen zwischen zwei Knochen werden fachlich als Symphyse bezeichnet.
Da der Brustbeinkörper eine Linie bildet, spricht man auch von der Sternallinie des Brustbeins.
Der Schwertfortsatz, altgriechisch als Processus xiphoideus oder lateinisch als Processus ensiformis bezeichnet, stellt das untere Knochenende des Brustbeins dar. Am Schwertfortsatz setzen keine Rippen mehr an.
Brustwirbelsäule als hintere Begrenzung des Thorax
Die Brustwirbelsäule besteht beim Menschen aus 12 Brustwirbeln. Diese sind über Gelenkflächen mit den 12 Rippenpaaren verbunden. Man kennzeichnet die Brustwirbel mit Th1 bis Th12. Dabei steht das Th für Thorax.
Die Brustwirbel bestehen aus einem massiven Wirbelkörper (Corpus vertebrae), welche als Masseeinheit dient und dem ganzen Wirbelapparat die nötige Stabilität verleihen soll. Da die unteren Brustwirbel mehr Last tragen müssen, als die oberen – nimmt die Masse der Wirbelkörper nach unten zu. Somit ist Th12 weitaus massiger als Th1.
Nach hinten befinden sich Auskerbungen, welche als Dornfortsätze (Processus spinosus) bezeichnet werden. An diesen Dornfortsätzen sind die Rückenmuskulatur und Ligamente (Bänder) befestigt. Diese gehören allerdings nicht mehr zum Brustkorb, sondern bereits zum Rücken (lateinisch: dorsum).
Außerdem besitzen die Brustwirbel einen sogenannten Wirbelbogen (Lamina arcus vertebrae), welche auch als Neuralbogen bezeichnet werden. Diese zum Rücken ausgerichteten Wirbelhälften liegen übereinander, wodurch ein Zwischenloch (Foramen vertebrale) entsteht. Entlang dieser Zwischenlöcher befindet sich der Wirbelkanal – in welchem das Rückenmark eingebettet ist. Durch Spinalnerven ist das Rückenmark mit dem peripheren Nervensystem verbunden.
Die Brustwirbelsäule dient als hinterer (dorsaler) Abschluss des Brustkorbes, aber auch als Schutzapparat des Rückenmarks im Brustbereich und als Aufhängung der Rückenmuskulatur.
Anatomie und Aufbau der restlichen Brustwand
Neben dem knöchernen Thorax existieren Rippenzwischenräume, an denen sich Zwischenrippenmuskeln und Brustwandfaszien befinden. Außerdem ist es der Ort, wo die Zwischenrippengefäße für Blut und Lymphen den Brustkorb durchdringen. Zwischenräume und Rippen bilden die Brustwand.
Ebenfalls befinden sich dort die Zwischenrippennerven. Umschlossen vom Thorax werden die Brusthöhle, die obere Bauchhöhle und deren Organe.
Intercostalraum bzw. Rippenzwischenraum
In der Anatomie bezeichnet man den Raum zwischen zwei benachbarten Rippen als Rippenzwischenraum oder Intercostalraum (lateinisch: Spatium intercostale). Außerdem wird in der Medizin auch die Abkürzung ICR verwendet. Da der Mensch 12 Rippenpaare besitzt, liegen zwischen diesen 11 Rippenzwischenräume.
Für Therapien und Diagnosen wird der Brustkorb in Intercostalräume aufgeteilt, um gezielter vorzugehen und zu definieren. Und deshalb ordnet man bspw. die inneren Organe, welche sich im Brustkorb befinden, diesen Intercostalräumen zu. Mediziner untersuchen demnach den ICR1 bis ICR11.
Thorax Muskeln am Brustkorb
Die Interkostalmuskulatur (Musculi intercostales) bzw. Zwischenrippenmuskulatur befindet sich zwischen zwei benachbarten Rippen. Man unterscheidet zwischen:
- äußeren Interkostalmuskeln (Musculus intercostalis externus), welche bei Tieren vom Bauch zum Schwanz und beim Menschen nach vorn und unten verlaufen.
- inneren Zwischenrippenmuskeln (Musculus intercostalis internus), welche bei Tieren vom Rücken zum Schwanz und beim Menschen nach hinten und unten verlaufen.
Die äußeren Zwischenrippenmuskeln befinden sich direkt an den Rippen und überdecken die inneren Interkostalmuskeln. Beide Muskelpartien werden allerdings am vorderen Brustkorb durch den großen Brustmuskel (Musculus pectoralis major) und an den Seiten durch den vorderen Sägemuskel (Musculus serratus anterior) überdeckt.
Beide Zwischenrippenmuskeln erfüllen für die Atmung eine unterschiedliche Funktion:
- Die äußeren Zwischenrippenmuskeln heben die Rippen an, wodurch der Brustkorb erweitert wird. Dadurch wird die Einatmung (Inspiration) unterstützt.
- Die inneren Interkostalmuskeln senken die Rippen, wodurch der Brustkorb verengt wird. Dadurch wird die Ausatmung (Exspiration) unterstützt.
Die wichtigsten Atemmuskeln sind das Zwerchfell, welches den Thorax nach unten begrenzt und die Zwischenrippenmuskeln – welche das Heben und Senken der Rippen bewirken. Das Zwerchfell, fachlich als Diaphragma bezeichnet, kontrahiert bei der Einatmung (Inspiration). Die Muskelkontraktion bewirkt ein Zusammenziehen, wodurch das Zwerchfell abflacht. Dadurch wird der Brustkorb erweitert und es kann mehr Atemluft in die Lungen einströmen.
Bei der Exspiration (Ausatmung) entspannt sich das Zwerchfell, wodurch es eine Kuppelgestalt annimmt, welche den Brustkorb verkleinert. Dadurch wird die Atemluft aus den Lungen gepresst. Die Zwerchfellatmung, umgangssprachlich aus Bauchatmung bezeichnet, wird durch das Diaphragma angetrieben. Bei jeglichen anderen Atmungsvorgängen (normale Atmung) wird das Zwerchfell von weiteren Muskeln unterstützt. Neben den Zwischenrippenmuskeln sind dies folgende Atem-Hilfmuskeln: (Auf Bilder klicken, um zu vergrößern)
- Musculi levatores costarum (deutsch: Rippenheber), welche zur Rückenmuskulatur gehören, aber direkt an den Rippen ansetzen.
- Musculus serratus posterior superior (hintere obere Sägemuskel), welcher zur Muskulatur des Brustkorbs gehört, am ersten Brustwirbel dorsal (am Rücken) entspring und sich zur 5. Rippe ausbreitet.
- Musculus serratus posterior inferior (hintere untere Sägemuskel), welcher zur Muskulatur des Brustkorbs gehört und zwischen der 9. und 12. Rippe dorsal (Rücken) verläuft.
- Musculus pectoralis major (großer Brustmuskel), welcher fast den kompletten Brustkorb bedeckt.
- Musculus pectoralis minor (kleiner Brustmuskel), welcher sich unter dem großen Brustmuskel befindet und von diesem völlig bedeckt wird. Der kleine Brustmuskel wird als Hilfsmuskel für die Einatmung genutzt, wenn der Oberarm und die Schulter fixiert sind. (z.B. beim Aufstützen des Arms).
- Musculus erector spinae (deutsch: Rückenstrecker) sind eine Muskelgruppe, welche entlang der Wirbelsäule verlaufen.
- Musculi subcostales (Unterrippenmuskeln), welche unterhalb der 2. und 3. Rippe ansetzen.
- Musculus transversus thoracis (querer Brustmuskel)
Alle Muskeln setzten an den Rippen an, verstärken den Brustkorb und heben bzw. senken diesen, wodurch die Atmung unterstütz wird.
Thorax Nerven im Brustkorb
Zwischenrippennerven bzw. Interkostalnerven sind für die Motorik der Zwischenrippenmuskulatur und der Bauchmuskulatur verantwortlich. Begleitet werden sie von jeweils einer Vene und einer Arterie. Alle drei Kanalsysteme verlaufen an der Unterkante einer Rippe. Bei Tieren, welche vierbeinig laufen, entspricht dies der Hinterkante der jeweiligen Rippe.
Fachlich bezeichnet man einen Zwischenrippennerv als Nervus intercostalis (Plural: Nervi intercostales). Den letzten Nerv, also unterhalb der 12. Rippe, bezeichnet man als Nervus subcostalis oder Unterrippennerv.
Neben den Zwischenrippennerven existieren weitere autonome Nerven, also jene – welche eigenmächtig agieren und auch Nervengeflechte, welche durch andere Nerven angestoßen werden. Diese sollen jetzt vorgestellt werden.
Der Nervus phrenicus (Zwerchfellnerv) entspringt im Halsbereich des Rückenmarks und tritt über die obere Thoraxapertur in den Brustkorb ein, durchläuft diesen nach unten und mündet ins Zwerchfell, welches von diesem innerviert wird, also mit Reizen versorgt wird.
Da dieser Nerv eine Verbindung zwischen Gehirn, Rückenmark und dem Zwerchfell als Atemmuskel darstellt, können sich Störungen auf die Atmung auswirken. So gilt eine Störung dieser Nervenverbindung als mögliche Ursache für Schluckauf (Singultus).
Der zehnte Hirnnerv ist ein paarig auftretender Nerv, namens Nervus vagus. Das Wort vagari bedeutet im Lateinischen „umherschweifen“. Und der Vagus ist ein umherschweifender Nerv, welcher an verschiedenen motorischen und sensorischen Funktionen beteiligt ist. So wird der Geschmack von Nahrung durch diesen Nerv übermittelt.
Auch die Motorik vom Kehlkopf, welcher die Luftröhre verschließt, damit keine Speisereste eindringen können, werden über den Vagus reguliert. Die Speiseröhre und dessen Motorik, welche notwendig ist, um den Nahrungsbrei bis zum Magen zu befördern – werden ebenfalls nervlich durch den Vagus gesteuert. Außerdem werden sämtliche innere Organe über den Vagus mitreguliert.
Wie alle Hirnnerven entspringt auch der Vagus aus einer Ansammlung spezialisierter Nerven im Gehirn. Außerhalb des Schädels bildet er verschiedene Äste. So dringen bspw. Nervenäste bis ins Ohr vor, andere teilen sich im Rachen oder in der Speiseröhre auf. Dass man mitunter Husten muss, wenn etwas im Ohr ist – liegt an der Verästelung des Vagus.
Über die obere Thoraxapertur gelangen die Äste des Vagus, zusammen mit der Speise- und Luftröhre in den Thorax. Dort durchläuft der Vagus den Brustkorb von oben nach unten und gelangt schließlich über die untere Thoraxapertur in den Bauchraum. Neben den Brustorganen werden dann auch sämtliche Bauchorgane mit Reizen versorgt.
Der Nervus splanchnicus major (großer Eingeweidenerv) entspringt dem Rückenmark in Höhe des Brustbereichs und dringt über das Zwerchfell in die Bauchhöhle. Der Eingeweidenerv bewirkt, dass eine entsprechende Durchblutung der Organe im oberen Bauch stattfindet, drosselt aber auch die Tätigkeit des Verdauungstraktes.
Einige Nervenbahnen verbinden sich zu Nervengeflechten, welche in der Biologie als Plexus bezeichnet werden. An solchen Netzwerken sind mehrere Nerven gekoppelt, wodurch mehrere Reizkanäle weiter verzweigen.
Das Plexus oesophageus ist ein Nervengeflecht, welche die Speiseröhre im Brustkorb umgibt. Es beginnt also auf Höhe der obere Thoraxapertur und endet mit dem Durchtritt zur unteren Thoraxapertur. Dieses ergibt sich aus der Bündelung von verschiedenen Ästen des Vagusnervs, welche in diesem Bereich wieder zusammenfließen.
Der Plexus cardiacus (lateinisch: Herzgeflecht) ist ein Nervengeflecht, welche das Herz vegetativ (selbststeuernd) steuert. Hier fließen verschiedene Nervenbündel des peripheren Nervensystems zusammen. Und auch der Vagusnerv ist beteiligt. Eine Verbindung besteht außerdem zum Nervengeflecht der Lunge (Plexus pulmonalis).
Der Abschnitt der Hauptschlagader (Aorta), welcher große Teile des Brustraums mit Blut versorgt, wird als Brustaorta (Aorta thoracica) bezeichnet. Umgeben ist diese Brustaorta vom Plexus aorticus thoracicus, einem Nervengeflecht – welches sich aus Nervenfasern des großen Eingeweidenervs (Nervus splanchnicus major), des Vagusnervs und Brustganglien (Ganglia thoracica) zusammensetzt.
Jene Brustganglien sind eine Ansammlung von Nervenzellkörpern, die an den Wirbelkörpern anliegen. Somit existieren 11 bis 12 Brustganglien, an jedem Wirbel ein Paar – die beidseitig auftreten.
- Nervi pulmonales thoracici beginnen ab dem 2. Brustganglion enden beim vierten. Die Ganglien ziehen bis zum Lungengeflecht (Plexus pulmonalis).
- Nervus splanchnicus major (großer Eingeweidenerv) beginnt ab dem 5. Brustganglion, endet beim 9. und zieht bis zum Herzgeflecht (Plexus cardiacus)
- Nervus splanchnicus minor (kleiner Eingeweidenerv) beginnt ab dem 9. Brustganglion, endet beim 11. und zieht bis zum Nierengeflecht (Plexus renalis).
- Der Nervus splanchnicus imus (unterste Eingeweidenerv) bildet sich nur bei einigen Individuen am 12. Brustganglion
Die Kette der Ganglien entlang der Wirbelsäule werden als Grenzstrang (Truncus sympathicus) bezeichnet. Das Grenzstrangganglion gehört zum sympathischen Nervensystem, welches bei Belastung eine Leistungssteigerung bewirken soll.
Die Ganglien des Grenzstrangs dringen bzw. verwickeln sich in die Nervengeflechte der Zielorgane, wobei diese mit angesteuert oder reguliert werden. Das bedeutet: Anders als die autonome Nerven des Vagus werden die verbundenen Nervengeflechte über den Grenzstrang gesteuert.
Thorax: Blutgefäße im Brustkorb
Die Aorta oder Hauptschlagader entspringt aus der linken Herzkammer, also direkt im Brustkorb. Von dort leitet sie das Blut in die Gefäße des Blutkreislaufs. Man unterscheidet zwischen dem großen Blutkreislauf, welcher den ganzen Körper erreicht und dem kleinen Blutkreislauf, bei dem ein Austausch von Blut zwischen dem Herzen und der Lunge stattfindet.
Als größte Arterie des Körpers transportiert die Aorta sauerstoffreiches Blut vom Herzen weg in den Blutkreislauf, welcher sich dann in weitere Blutgefäße splittet. Unmittelbar in der Nähe ihres Ursprungs macht die Aorta eine Biegung, welche als Aortenbogen (Arcus aortae) bezeichnet wird.
Beim Menschen kommt es am Aortenbogen zu einer Gabelung. Dort geht die Hauptschlagader in die Halsschlagader (Arteria carotis communis sinistra) und in die Unterschlüsselbeinarterie (Arteria subclavia) über. Dies geschieht linkseitig direkt. Auf der rechten Seite läuft der Bogen zunächst in einem gemeinsamen Stamm, welcher als Truncus brachiocephalicus (Arm-Kopf-Gefäßstamm) bezeichnet wird. Erst dann entspringt aus dem starken rechten Stamm die Halsschlagader und die Unterschlüsselbeinarterie (Subclavia).
Die Halsschlagader bzw. Kopfschlagader oder Karotis verläuft nach oben in Richtung Hals und Gehirn. Bei allen Säugetieren, also auch beim Menschen, kommt es zu einer weiteren Teilung – die als Karotisgabel bezeichnet wird. Nun fließt die äußere Halsschlagader (Arteria carotis externa) am Hals entlang und versorgt Schilddrüse, Rachen, Kehlkopf und andere Halsorgane mit Blut. Die innere Halsschlagader (Arteria carotis interna) versorgt das Gehirn und das Auge mit sauerstoffreichen Blut.
Die Arteria subclavia (Unterschlüsselbeinarterie) versorgt den Arm mit Blut. Aus ihr entspringt die Truncus costocervicalis (Rippen-Halsstamm), welche die Zwischenwirbelräume und die Nackenmuskulatur mit Sauerstoff bzw. Blut versorgt.
Die Aorta thoracica (Brustaorta) ist die direkte Weiterführung des Aortenbogens, nachdem sich Halsschlagader und Unterschlüsselbeinarterie abgezweigt haben. Sie durchzieht den gesamten Brustkorb von oben nach unten, gehört somit zur Absteigenden Aorta (Aorta descendens) und dringt über den Aortenschlitz (Hiatus aorticus) bis in den Bauchraum vor. Ab dort wird die Brustaorta als Bauchaorta (Aorta abdominalis) bezeichnet.
Die Brustaorta versorgt die Brustwand (Muskel- und Knochengewebe), die Brustwirbelsäule, das Rückenmark und die Rückenmuskulatur mit Blut.
Direkt an der Brustwand verläuft die Arteria intercostalis suprema (oberste Zwischenrippenarterie), welche entweder direkt aus der Unterschlüsselbeinarterie (Arteria subclavia) entspringt oder aus deren Seitenast (Truncus costocervicalis). Sie gilt als wichtigste Interkostalarterie.
Auch aus dem rechten Hauptstamm des Aortenbogens (Truncus brachiocephalicus) kann die Zwischenrippenarterie entspringen. Diese oberste Zwischenrippenarterie versorgt die unteren Zwischenrippenarterie (Arteriae intercostales posteriores) mit Blut. Zusammen versorgen sie den gesamten Interkostalraum (Zwischenrippenraum) mit Blut.
Zu den Venen, also jenen Blutgefäßen – welches sauerstoffarmes Blut abtransportieren, gehört die Venae intercostales. Diese Vene geht aus der rechten Lendenvene (Vena lumbalis ascendens dextra) hervor, durchtritt eine Spalte im rechten Lendenschenkel des Zwerchfells und wird zur Vena azygos. Auf Höhe der dritten Rippe mündet sie in die obere Hohlvene.
Zwischen der Vena azygos und der unteren Hohlvene bestehen ebenfalls Querverbindungen, weshalb es zu einem internen Kreislauf beider Hohlvenen kommt. Da jede Hohlvene das Blut unmittelbar ans Herz weiterleitet, kommt der Vena azygos eine besondere Bedeutung zu. Außerdem empfängt sie von anderen Venen des Brustraums venöses Blut. Diese wären:
- Venae intercostales (Zwischenrippenvenen)
- Venae oesophageae (Speiseröhrenvene)
- Venae bronchiales (Bronchienvenen)
- Venae pericardiales (Vene des Herzbeutels)
- Vena intervertebralis (vom Rückenmark herkommend)
Vena azygos verläuft rechtsseitig. Ihr Gegenstück bildet Vena hemiazygos, welche linksseitig verläuft und in Höhe des 7. oder 8. Brustwirbels in die Vena azygos mündet.
Die Vena azygos und ihr Gegenstück die Vena Hemiazygos machen einen Kollateralkreislauf bei den meisten Wirbeltieren möglich, indem verschiedene Seitenäste oder Nebenkanäle miteinander verbunden werden. Solche Seitenarme von Gefäßen werden als Kollaterale bezeichnet und deren Verbindung als Kollateralisierung (lateinisch: con = zusammen, latus = Seite).
Falls durch Gefäßerkrankungen, wie Thrombose oder Embolie, ein Gefäß nicht genutzt werden kann – kann durch bestehende Gefäßverbindungen auf ein anderes Blutgefäß ausgewichen werden, wodurch die Zielorgane weiterhin mit Blut versorgt werden können.
Die Vena jugularis interna (innere Drosselvene, siehe Bild oben) verläuft parallel zur Halsschlagader und zur Luftröhre. Es ist die Vene des Halses. Am Venenwinkel (Angulus venosus) fließt die Drosselvene mit der Schlüsselbeinvene (Vena subclavia) zusammen. Letztere sammelt das Blut aus den Armen und der Schulter.
Durch den Zusammenschluss entsteht die Vena brachiocephalica links und rechts. Der Zusammenschluss von linker und rechter Vena brachiocephalica führt zur oberen Hohlvene (Vena cava superior), die direkt zum Herzen führt und als eine Hauptvene bezeichnet werden kann. Diese transportiert somit sämtliches Blut der oberen Körperpartie des Menschen bzw. der vorderen Körperregion bei Tieren ab.
Die untere Hohlvene (Vena cava inferior) leitet sämtliches Blut der unteren Körperpartien (unterhalb des Zwerchfells) ab. Sie ist die zweite große Hauptvene im Organismus und für den unteren bzw. hinteren Körperbereich bei Tieren zuständig.
Die Lungenvenen (Venae pulmonales) gehören zum Lungenkreislauf, führen sauerstoffreiches Blut zum Herz zurück. Ihr Gegenstück sind die Lungenarterien, welche sauerstoffarmes Blut abtransportieren.
Brusthöhle als Hohlraum unter dem Brustkorb
Letztlich dient der Brustkorb dazu, sämtliche inneren Organe der Brusthöhle und der oberen Bauchhöhle zu schützen. Zusammengefasst werden diese als Thoraxorgane. Unterteilt wird die Brusthöhle in:
- Mediastinum bzw. Mittelfellraum
- Pleuraraum
Mediastinum
Im Mittelfellraum sind eingebettet:
- Herz und Herzbeutel
- Thymusdrüse
- Aorta und ihre Nebenarterien
- Hohlvenen und Lungenvenen
- Lungenarterien
- Vena azygos
- Vena hemiazygos
- Luftröhre
- Speiseröhre
- Truncus pulmonalis (Lungenstamm) als Teil der Lungenschlagader (Arteria pulmonalis)
- Nervus phrenicus (Zwerchfellnerv)
- Nervus laryngeus recurrens (Kehlkopfnerv, Stimmnerv), als ein Ast des Vagusnervs
- Nervus vagus bzw. zehnter Hirnnerv
- Ductus lymphaticus dexter (rechter Lymphgang)
- Lymphsammelstamm bzw. Lymphsammelsystem Ductus thoracicus
Zum Hauptartikel der Inneren Organe im Brustkorb.
Pleurahöhlen
Die Pleura (deutsch: Brustfell) ist ein dünne Haut in der Brusthöhle, um diese von innen auszukleiden. Es überzieht die Lungen und wird deshalb auch als Lungenfell bezeichnet. Der Raum, innerhalb der Brusthöhle, welche mit Pleura ausgestattet ist, wird als Pleurahöhle bezeichnet. In diesem Raum sind lediglich die Lungen als innere Organe vorhanden. Die Lungenflügel und das Bronchialsystem befinden sich demnach im Mittelfellraum und den Pleurahöhlen.