Innere Organe: 8 Fragen und Antworten
Innere Organe ist ein Begriff, welcher hauptsächlich in der Medizin zur Anwendung kommt. Dort werden die Organe des Menschen in zwei übergeordnete Systeme eingeteilt. Auf der einen Seite stehen die äußeren Organe, welche einen direkten Bezug zur Umwelt haben. Dies sind Organe, mit denen der Mensch seine Welt erlebt und gestaltet.
Die inneren Organe dienen dem Stoffwechsel und können deshalb auch als Stoffwechselorgane bezeichnet werden. Zu den inneren Organen werden das Herz, das Blut, das Herz-Kreislauf-System, die Leber, der gesamte Verdauungstrakt, das Immunsystem, die Atmungsorgane, die endokrinen Drüsen – welche Hormone ausschütten und die Harnorgane gezählt. Die inneren Organe werden als System verstanden, in denen mehrere Einzelorgane in Wechselbeziehung zueinander stehen – um den Organismus bzw. Körper bestmöglich erhalten zu können.
Inhalt
Was sind innere Organe
Innere Organe sind alle Organe, welche sich im Körperinneren eines Organismus befinden. Diese interagieren mit den äußeren Organen, sind von diesen abhängig und werden durch diese besonders geschützt. Denn jeder Organismus wird als offenes System verstanden, welches Energie von außen beziehen muss – um leben zu können. Die lebensnotwendigen Prozesse der inneren Organe sind somit nur möglich, wenn die äußeren Organe dies zulassen und diese entsprechend versorgen.
Um besser erklären zu können, welche Körperteile zu den inneren Organen gezählt werden -schauen wir uns erst einmal die äußeren Organe an. Das größte Organ des Menschen ist die Haut. Diese befindet sich im Äußeren, grenzt den Organismus von seiner Umwelt ab und bietet Schutz vor Krankheitserregern und Substanzen, welche schädlich für die inneren Organen wären. Es handelt sich demnach um ein Schutzorgan.
Weiterhin besitzt jedes Wirbeltier ein Innenskelett, eine Wirbelsäule und Skelettmuskeln. Alle drei Organgruppen sind miteinander verbunden. Diese Organe ermöglichen, dass die Tiere eine Körperhaltung einnehmen und diese über eine gewisse Dauer auch halten können. Ohne Skelett und Muskulatur würde der Organismus unter seinem Eigengewicht zusammenbrechen.
Es handelt sich demnach um einen Stützapparat. Aber diese Stützorgane befähigen den Organismus auch, sich zu bewegen und mit seiner Umwelt zu interagieren. So steuern bspw. die Muskeln den Organismus durch seine Umwelt, indem Gliedmaßen bewegt werden – wodurch eine Motorik entsteht, die wiederum Mobilität ermöglicht.
Die Gliedmaßen der Tiere sind Arme und Beine und werden ebenfalls als äußere Organe verstanden. An den Gliedmaßen des Menschen und anderer Primaten wachsen Finger und Zehen – welche als Extremitäten bezeichnet werden und der Feinmotorik dienen.
Die Säugetiere, eine gesonderte Tierklasse der Wirbeltiere – zu der auch der Mensch zählt- besitzen zudem ein Fell bzw. eine Körperbehaarung, welche ebenfalls als Organ verstanden wird. Dieses Außenorgan besitzt verschiedene Funktionen. Eine wichtige Fellfunktion ist beispielsweise, den Körper zu wärmen. Denn anders als bei manchen anderen Wirbeltieren – wie bspw. den Amphibien und Kriechtieren – sind die Säuger allesamt gleichwarm. Das bedeutet, dass sie ihre Körpertemperatur nicht den äußeren Bedingungen anpassen müssen, sondern diese auf einem bestimmten Niveau halten können. Somit können gleichwarme Tiere ihre inneren Organe vor Kälte oder Hitze schützen.
Weitere Organe der Lebewesen sind die Sinnesorgane, mit denen der Organismus alle Reize seiner Umwelt registrieren und verarbeiten kann. Ein äußerer Reiz wäre bspw. die Sichtung von Nahrung, welches über die Sehleistung der Augen zustande kommt. Neben dem Sehen sind auch Hören, Schmecken, Riechen und Fühlen weitere Sinne, welche über die Sinnesorgane ermöglicht werden. Einige Tiere – wie bspw. Zugvögel – besitzen zudem einen Magnetsinn, um sich am Magnetfeld der Erde zu orientieren.
Halten wir fest…
Sinnesorgane dienen der Orientierung und Interaktion mit der Umwelt. Allerdings gibt es auch Reize – welche im Inneren auftreten und ebenfalls verarbeitet werden. So ein innerer Reiz wäre Schmerz. Das Schmerzempfinden hat zwar äußere Ursachen, dient aber dem Schutz der inneren Organe – wie wir später noch ergründen werden.
So nachdem, die äußere Hülle des Körpers betrachtet wurde – gehen wir ins Innenleben. Die inneren Organe sind sogenannte Organsysteme, welche niemals nur ein Organ sind – sondern als Gesamtheit verschiedener Organe betrachtet werden. Dazu gehören das Nervensystem, Atmungssystem, das Blutgefäßsystem, das Blut, das Verdauungssystem, die Hormondrüsen, das Abwehrsystem und der Urogenitaltrakt.
Woraus bestehen innere Organe
Die Welt besteht aus Atomen, von denen sich einige zu Molekülen zusammenschließen. Dazu ist Energie nötig, welche die Atome aufgrund ihrer unterschiedlichen Ladung noch selbst aufbringen können. Demnach gibt es in der unbelebten Natur bereits Stoffverbindungen, als Resultat von chemischen Reaktionen – wie Oxidation und Reduktion.
Aber einige Moleküle können, unter bestimmten Voraussetzungen, auch Zellen bilden, welche die Bausteine des Lebens sind. Denn in jeder Zelle existieren bereits Organellen, welche interne Wechselbeziehungen zu anderen Zellorganellen unterhalten. Die interne Kommunikation besteht im Austausch von Informationen und Substanzen.
Aber für den Zusammenschluss der Moleküle zur funktionstüchtigen Zelle wird wieder Energie benötigt, genauso wie für die internen Prozesse- welche in jeder Zelle stattfinden. Die Erzeugung von Energie und deren Erhalt sind somit die wichtigsten Prinzipien aller Lebewesen, egal ob Einzeller oder Vielzeller.
Damit diese Energie nicht unnötig verschwendet wird, braucht es Spezialisten im Organismus. Eine Zelle, welche alles kann – kann bekanntlich nichts richtig und wird überfordert sein, falls sich die Energiebedingungen ändern. Aber eine spezialisierte Zelle, welche nur eine Funktion für den Organismus erfüllt, kann ihre gesamte Energie auf dieser Aufgabe verwenden. Sie kann sich weiterentwickeln, wenn sich die Energiebedingungen ändern, kann sparsam sein und neue Stoffwechselwege finden. Solche spezialisierten Zellen werden als Gewebezellen bezeichnet, welche sich in ihrer Funktion und Struktur von gewöhnlichen Körperzellen unterscheiden.
Jedes Organ im Organismus erfüllt für den Organismus eine bestimmte Aufgabe. Demnach besteht jedes Organ aus diesen spezialisierten Zellen, welche sich zu einem Gewebe zusammenschließen. Durch Arbeitsteilung und Spezialisierung entsteht eine Effizienz bei der Energiegewinnung und eine Effektivität bei der Energienutzung.
Wo liegen die inneren Organe
Ein Teil der inneren Organe liegt in der Bauchhöhle. Dies sind die Organe, welche dem Verdauungstrakt zugeordnet werden. Es handelt sich um Leber, Gallenblase, Darm, Magen usw., welche umgangssprachlich als Eingeweide bezeichnet. In der Brusthöhle befinden sich die Atmungsorgane und das Herz. Die Nieren, als Teil des Urogenitalapparates, liegen hinter dem Bauchfell.
Das endokrine System mit seinen Hormondrüsen erstreckt sich über den ganzen Oberkörper, besteht aus Zirbeldrüse, Hirnanhangdrüse, Schilddrüse, Nebenschilddrüsen, Thymus, Nebenniere, Bauchspeicheldrüse und den Hoden beim Mann, sowie dem Eierstock bei Frauen.
Das Blut und die Blutgefäße erstrecken sich über den ganzen Körper. Und das Herz als zentrales Organ des Blutgefäßsystems liegt in der Brusthöhle.
Was bewirken die inneren Organe
Im Verdauungsapparat – bestehend aus Rachen, Gebiss, Zähne, Speiseröhre, Magen und Darm – wird die aufgenommene Nahrung zuerst zerkleinert, dann in Nahrungsbestandteile aufgespalten. Dies findet unter Einwirkung von Enzymen und Mikroorganismen der Darmflora statt. Um die Nahrung aufspalten zu können, müssen Magensäure und Gallensäfte produziert werden. Wichtige Verdauungsdrüsen sind die Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse.
Der Atmungsapparat – bestehend aus Mund, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchialsystem und Lunge – bewirkt, dass Sauerstoff über die Luft aufgenommen werden kann. Bei Fischen und anderen kiemenatmenden Lebewesen erfolgt die Sauerstoffaufnahme über das Wasser.
Der Sauerstoff ist deshalb wichtig, da durch Oxidation und Reduktion die aufgenommene Nahrungspartikel einer chemischen Reaktion unterzogen werden, was Voraussetzung ist, um letztlich den Energieträger ATP zu bilden, welcher die Zellen mit Energie versorgt. Man unterscheidet zwischen äußerer Atmung und Zellatmung. Außerdem findet ein Gasaustausch beim Atmen statt, weshalb man zwischen Einatmen und Ausatmen unterscheidet. Bei der Ausatmung wird Luft, welche mit Kohlendioxid angereichert ist, ausgeschieden. Der Atmung folgen drei Einzelprozesse: die Glykolyse, der Citratzyklus und die Elektronenübertragung in der Atmungskette. (unten mehr)
Um den Sauerstoff, welcher über die Lungen aufgenommen wurde, in jede Zelle zu schicken, braucht es ein Transportsystem. Im Organismus der Wirbeltiere ist das Blut dieses System, welches Sauerstoff bindet und verteilt. Angetrieben wird der Blutkreislauf durch das Herz, ein Muskel – welcher als Pumporgan funktioniert.
Blut besteht aus verschiedenen Bestandteilen. Die roten Blutkörperchen, welche als Erythrozyten bezeichnet werden – binden den Blutsauerstoff und übernehmen so die Transportfunktion. Die weißen Blutkörperchen, als Leukozyten bezeichnet, dienen der Abwehr von Krankheitserregern. Der dritte Bestandteil im Blut sind die Thrombozyten, welche dazu dienlich sind, offene und verletzte Körperstellen zu schließen. Die Blutgerinnung ist ein wesentlicher Bestandteil der Eigenheilung des Organismus.
Das Immunsystem bewirkt, dass Krankheitserreger vom Organismus ferngehalten werden und dass die Funktionalität der inneren Organe erhalten bleibt. Dieses körperumfassende System beginnt bereits auf der Hautoberfläche, indem die körpereigenen Bakterien der Hautflora krankmachende Viren, Pilze und Bakterien bekämpfen.
Die Mundflora wirkt genauso, indem der Speichel ebenfalls ein Milieu schafft, in welchem körpereigene Bakterien mit eindringenden Krankheitserregern konkurrieren. Spezialisierte Zelltypen, welche aus den Leukozyten des Bluts gebildet werden – patrouillieren, melden und agieren gegen eindringende Krankheitserreger.
Über Drüsen, welche Hormone ausschütten, findet eine interne Kommunikation im Organismus statt. Dieses System wird fachlich als endokrines System bezeichnet. Durch das Zusammenspiel von Hormonen wird der Organismus reguliert, einzelne Stoffwechselvorgänge entweder angetrieben oder gebremst.
Durch den Harnapparat – bestehend aus Niere, Harnblase, Harnröhre und den Genitalien – werden Giftstoffe ausgeschieden und die Osmoregulation betrieben. Denn jedes Lebewesen benötigt einen bestimmten Wasser- und Salzgehalt im Körper, welcher ausgewogen sein muss.
Durch biologische Elektrolyte – wie bspw. Magnesium, Natrium und Kalium – wird eine Oberflächenspannung an Zellmembranen erzeugt, wodurch die Reizleitung über diese Membranen erfolgen kann. Dennoch kann zu viel Salz dem Körper schaden, da der osmotische Druck im Zellinneren die Zellstrukturen ändert. Deshalb muss jedes Lebewesen seinen internen Salzgehalt regulieren, indem es entweder Flüssigkeit aufnimmt oder salzhaltigen Harnstoff bzw. Urin ausscheidet. Die Harnorgane sind demnach, genauso wie Anus und Lunge, innere Ausscheidungsorgane.
Warum sind die inneren Organe so wichtig
Die inneren Organe dienen dem Stoffwechsel, um Nahrung, Sauerstoff und Wasser in körpereigene Kohlenhydrate, Fette und Proteine umzuwandeln. Aus diesen körpereigenen Betriebsstoffen kann sich der Organismus ernähren – die inneren Organe auch weiterhin versorgen und somit ausreichend Energie gewinnen. Die Grundlage allen Lebens ist demnach der Stoffwechsel und der daraus resultierende Energiegewinn. Und alle inneren Organsysteme unterstehen diesem Prinzip.
Viele Tiere und auch der Mensch ernähren sich von Pflanzen. In einem Ökosystem stellen die Pflanzenorganismen alle lebensnotwendigen Stoffe für die Tierwelt her. Denn die Pflanzen wandeln die anorganischen Stoffe der Umwelt, also Nährstoffen des Erdreichs, in lebensnotwendigen Zucker um – welchen sie selbst in ihrem eigenen Abbaustoffwechsel als Energiequelle nutzen.
Dieser Pflanzenzucker ist bereits ein Kohlenhydrat und dient auch den pflanzenfressenden Tieren als Energiequelle. Diese sogenannten Herbivoren wandeln dann den Pflanzenzucker in körpereigene Betriebsstoffe um. Dies sind dann die besagten körpereigenen Kohlenhydrate, Fette und Proteine. Dieser Betriebsstoffaufbau erfolgt über den Aufbaustoffwechsel der Tiere und Menschen. Nachdem diese Stoffe aufgebaut worden sind, können Tiere und Menschen einen körpereigenen Abbaustoffwechsel nutzen und so Energie aus den angereicherten Betriebsstoffen generieren.
Fressen Tiere andere Tierorganismen handelt es sich um sogenannte Carnivoren, welche aus dem Fleisch der Beutetiere ebenfalls Energie gewinnen. Der Mensch nutzt für seine Fleischversorgung gezüchtete Nutztiere, wie Schweine, Hühner und Rinder. Die Betriebsstoffe der Beute- und Nutztiere sind bereits Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette – allerdings keine körpereigenen und müssen deshalb noch verstoffwechselt werden. Die Carnivoren haben dazu einen so spezialisierten Stoffwechsel, dass sie fremde Betriebsstoffe in den eigenen Metabolismus einschleusen können – diese in körpereigene umwandeln, um daraus Energie zu schöpfen.
Der Mensch ist ein Allesfresser, dessen Gebiss und Stoffwechsel darauf ausgelegt ist, sowohl Fleisch als auch Pflanzen zu verdauen. Alle inneren Organe dienen diesem Aufbau- und Abbaustoffwechsel, da ohne Energie keine Bewegung, kein Wachstum, keine Entwicklung, keine Fortpflanzung – kurzum kein Leben möglich wäre. Denn beschränkt man das Wort „Leben“ auf eine rein anatomische und physiologische Sicht, bedeutet dies – dass externe Energie dazu genutzt wird, um chemische Reaktionen intern so zu vollziehen, dass körpereigene Energie gewonnen werden kann, welche dann in oben genannte Prozesse investiert wird.
Wie funktionieren die inneren Organe
Wenn alle inneren Organe sogenannte Stoffwechselorgane darstellen, sollte noch kurz erwähnt werden – was für den Stoffwechsel benötigt wird. Neben der Nahrung, welche oben bereits beschrieben wurde, fließt in den Stoffwechsel auch Sauerstoff und Wasser ein.
Da das Wort „Stoffwechsel“ bereits besagt, dass etwas gewechselt wird – müssen auch Stoffe wieder abtransportiert und ausgeschieden werden. Sogenannte Giftstoffe oder Abfallprodukte sind entweder schädlich oder kosten dem Organismus zusätzliche Energiereserven, welche er nicht aufbringen will.
Deshalb gehört es zu einem guten Stoffwechsel dazu, dass man überflüssigen Ballast wieder entsorgt. Und da Effizienz und Effektivität auf Arbeitsteilung und Spezialisierung beruhen, gibt es innere Organe – welche Stoffe verarbeiten und umwandeln. Andere Organe scheiden Stoffe aus.
Das größte innere Organ
Das größte innere Organ ist die Leber. Bei diesem Organ handelt es sich um eine Drüse und Muskel zugleich. Beim Stoffwechsel der Tiere und des Menschen übernimmt sie eine wichtige Rolle, indem sie Glykogen speichert. Dieses Glykogen ist ein Reservestoff, welcher während des Stoffwechsels der Tiere angelegt wird und dessen späterer Abbau zu Energiegewinnen führt.
Außerdem wird die Gallenflüssigkeit in der Leber produziert, welche dann in der Gallenblase gespeichert wird. Diese zähe Körperflüssigkeit dient der Fettverdauung und wird letztlich im Zwölffingerdarm ausgeschüttet.
Als Entgiftungsorgan ist die Leber auch beim Abbau von Stoffwechselprodukten, chemischen Substanzen – wie bspw. Medikamenten– und Toxinen beteiligt.
Das kleinste innere Organ
Das kleinste Organ des Menschen ist die Zirbeldrüse, welche sich im Zwischenhirn befindet. Als Hormondrüse bewirkt sie, dass das Hormon Melatonin produziert und ausgeschüttet wird, welches den Tag-Nacht-Rhythmus regelt.
Fehlt dieses Hormon kommt es zu Schlafstörungen in der Nacht und zu einem erhöhten Schläfrigkeitsgefühl am Tag. Der Stoffwechsel im Gehirn ist eingeschränkt, wodurch Depressionen entstehen können.
Energiegewinn der inneren Organe
Landwirbeltiere sind aerobe Lebewesen, welche zwingend Sauerstoff benötigen – um damit ihre lebensnotwendigen Prozesse aufrechtzuhalten. Der Sauerstoff wird bei der Atmung aufgenommen und durchläuft dann einen Kreislauf im Körper.
Dieser Sauerstofftransport geschieht durch das Blut als Transportmittel. Zuvor dringt der Sauerstoff durch Einatmen in den Rachen ein, durchquert die Luftröhre – welche sich in Bronchien aufgabelt, die sich dann in Bronchiolen weiter verzweigen und schließlich in Lungenbläschen übergehen. Die Lunge ist das Atmungsorgan der Landwirbeltiere, Fische nutzen Kiemen – Gliederfüßer nutzen Tracheen.
An den Lungenbläschen der Landwirbeltiere findet der Gasaustausch statt, indem der Sauerstoff an das Blut übergeben wird, und sich an das Hämoglobin – ein eisenhaltiges Protein im Blut – anheftet. Diese äußere Atmung wird als Respiration bezeichnet. Nun kann der Sauerstoff zu allen Zellen im Organismus und somit auch zu den Organen transportiert werden. In den Gewebezellen der Organe und in allen anderen Körperzellen findet nun eine zweite Atmung, die innere Atmung bzw. Zellatmung, statt.
Bei dieser zweiten Atmung werden, unter dem Einfluss von Enzymen, einige Redoxreaktionen angestoßen, bei denen die Zellen den Großteil ihrer Energie gewinnen. Gemacht wird dies, indem Kohlenhydrate oder Fettsäuren oxidiert werden. Für die Oxidation ist Sauerstoff notwendig, weshalb jedes Organ bzw. jede Zelle damit versorgt werden muss. Durch diese chemische Reaktion wird aus jedem Kohlenhydrat – sei es Glucose oder Glykogen – ein Energieträger gebildet, welcher als Adenosintriphosphat (kurz ATP) bezeichnet wird. Dieses ATP ist ein Molekül mit Phosphatbindungen, welche gespalten werden können. Bei jeder Spaltung von einer Phosphatbindung wird Energie in Höhe von 32,3 kJ/mol freigesetzt.
Versorgung der inneren Organe
Wie bereits erwähnt, steckt in der Nahrung – die ein Lebewesen zu sich nimmt, Energie. Diese Energie kann allerdings nur genutzt werden, indem der fremde Stoff aus der Nahrung in einen körpereigenen Betriebsstoff umgewandelt wird.
Diese Betriebsstoffe sind Kohlenhydrate, Fette und Proteine. Allerdings müssen diese aufgebaut werden, eine bestimmte Struktur besitzen und werden mit Mineralen so entsprechend angereichert – dass bspw. komplexere Proteinverbindungen entstehen. So ist das Hämoglobin im Blut ein eisenhaltiges Protein, welches eine ganz bestimmte Struktur haben muss – damit es Sauerstoff aufnehmen kann.
Wie geht das?
Man kann sich dies wie ein Schlüsselloch und den passenden Schlüssel dazu vorstellen. Da Sauerstoff eine bestimmte Struktur hat, muss es ein Protein im Blut geben – auf welches der Sauerstoff mit seiner eigentümlichen Bauweise draufpasst – eben wie ein Schlüssel in ein Loch. Das Hämoglobin bietet die passende Struktur, aufgrund des Eisens – welches das Protein in seiner Beschaffenheit abändert bzw. anpasst.
Ohne Eisen im Blut bzw. im Körper wäre der Sauerstofftransport nicht möglich und somit würden die Organe nicht mit Sauerstoff versorgt werden, wodurch die Zellatmung als Energiestoffwechsel nicht möglich wäre. Also müssen auch Minerale in den Organismus einfließen, welche die Struktur und Beschaffenheit der allgemeinen Betriebsstoffe so abändern können – dass diese für interne Prozesse (Transporte, Botenstoffe usw.) nutzbar sind.
Die Physiologie bzw. Biochemie im Organismus ist wie ein riesiger Baukasten mit vielen unterschiedlichen Steinchen. Auf der einen Seite werden Stoffe in einer bestimmten Struktur erschaffen, welche an anderer Stelle entgegengenommen werden – indem die Bauweise so stimmig ist, dass die Zielverbindung den Stoff entweder durchlassen, aufnehmen oder so interpretieren kann, dass dadurch ein neuer Vorgang angestoßen wird.
Wie schützt der Körper die inneren Organe
Innere Organe dienen der strikten Lebenserhaltung. Wie ist das gemeint?
Ein Mensch kann sein Augenlicht verlieren, also blind sein, und dennoch weiterleben. In der Wildnis könnte dies ein Grund sein, um zu sterben – da die Versorgungssicherheit gefährdet wäre. Aber in einer Zivilisation ist Blindheit zwar ein Hindernis, aber keine primäre Todesursache. Die Sinnesorgane sind demnach nicht lebensnotwendig.
Auch mit Muskelversagen, Knochenbrüchen, Querschnittslähmungen usw. ist ein Mensch überlebensfähig – muss zwar seine Gewohnheiten anpassen und ist wohlmöglich auf Hilfe angewiesen, aber muss nicht sterben. Beim Ausfall der inneren Organe sieht dies ganz anders aus, aber kann mittlerweile von der Medizin ein stückweit geregelt werden.
Umso wichtiger ist es, dass der Organismus entsprechende Strategien entwickelt, um die inneren Organe zu schützen. Und einige davon, schauen wir uns jetzt an.
Schutz durch Krankheitssymptome
Krankheitssymptome weisen auf eine Krankheit hin. So ist der Schnupfen oder der Husten – streng genommen – keine Krankheit, sondern ein Symptom – dass sich äußert und welches darauf verweist – dass Krankheitserreger den Organismus befallen haben oder gerade befallen. Die Nasenschleimhäute schützen die Atemwege vor dem Eindringen der Erreger.
Für den Organismus ist es in diesem Moment völlig zweitranging, dass sich Krankheitserreger auf der Nase befinden. Dieser versucht lediglich zu verhindern, dass diese durch die Körperöffnung der Nase in den Organismus eindringen können und die inneren Atmungsorgane befallen könnten. Der Schnupfen als zähe Flüssigkeit soll Viren und Bakterien fernhalten. Das häufige Niesen bezweckt, dass die Erreger aus der Nase geschleudert werden.
Fieber ist ebenfalls ein Krankheitssymptom bei Erkältungen und Infekten. In diesem Fall versucht der Organismus, durch die Erhöhung der Körpertemperatur, dass Milieu für die Mikroorganismen zu ändern. Denn jeder Organismus erträgt nur einen bestimmten Toleranzbereich eines Umweltfaktors, wie bspw. die Umgebungstemperatur.
Sind die Krankheitserreger bereits im Körper, ist die Temperaturerhöhung eine weitere Maßnahme des Organismus- die inneren Organe zu schützen.
Schutz durch Würgereiz
Würgereize entstehen durch Ekel, Schock oder plötzlich auftretenden Stress.
Dies kann bspw. beim Verzehr von ungenießbarer Nahrung eintreten, aber auch wenn wir etwas Ekliges sehen.
Manche Menschen müssen sich bei Angst übergeben, andere bei körperlicher Anstrengung. Doch der Anblick von Innereien oder Geruch von fauligem Fleisch löst bei den meisten Menschen ein Ekelgefühl aus.
Wieso?
Auch diese Reaktion ist ein Abwehrmechanismus des Organismus, um die inneren Organe zu schützen. Denn Innereien, Fäulnis, Verwesung usw. deuten auf Toxine hin. Auch der Schock, welchen man erleidet, verändert den Herzschlag so drastisch – dass der Organismus erkennt, dass er wohlmöglich vergiftet wurde.
Und völlig egal, ob du Gift eingenommen hast oder nicht, dein Körper startet ein Abwehrprogramm – indem das Gehirn dem Verdauungstrakt, den zuständigen Muskeln usw. signalisiert, dass das Erbrechen von zuvor eingenommener Nahrung lebensnotwendig wird. Diese reagieren auf den Befehl, wodurch man würgt, sich vielleicht noch bremsen kann oder sich direkt übergeben muss.
Schutz durch Schmerz
Schmerz ist eine Empfindung, welche über das Nervensystem angestoßen wird – um auf eine Verletzung am Körper oder im Körper hinzudeuten. Durch diese Schmerzempfindung kann das Gehirn ein unmissverständliches Signal an den Organismus schicken, sich an einer bestimmten Körperstelle zu schonen, diese besonders zu schützen oder Ähnliches. Schmerzen sind demnach eine Strategie des Gehirns, um vornehmlich die schmerzenden Organe zu schützen.
Schutz durch Ohnmacht, Starre
Manche Menschen erleiden eine Schockstarre oder fallen in Ohnmacht als Folge von Angst, Furcht oder Ekel. Auch diese Strategie wurde durch die Evolution angelegt. Denn sobald wilde Raubtiere auftreten, ist es eine gute Überlebensstrategie gewesen, sich nicht zu bewegen.
Viele Beutegreifer nehmen hauptsächlich Bewegung wahr. Und indem der Organismus über Gehirn und Nervensystem das Bewusstsein abstellt bzw. in eine niedrige Hirnfrequenz wechselt, entsteht Ohnmacht, Regungslosigkeit und somit Hoffnung nicht gefressen zu werden.
Schutz vor Kälte
Falls es draußen kalt wird, friert man zuerst an den Extremitäten -also den Zehen und Fingern. Der Organismus entzieht diesen Körperteilen das Blut und reichert es im Körperinneren an, um vorerst die inneren Organe zu schützen, welche die Lebensfähigkeit des Gesamtorganismus erhalten.
Wer untersucht innere Organe
Wie oben beschrieben, funktioniert ein Organismus effektiver und effizienter – wenn Arbeitsteilung und Spezialisierung einsetzen. In der Medizin und jeder anderen Wissenschaft gilt dieses Prinzip ebenfalls, weshalb es verschiedene Fachrichtungen gibt – welche die menschlichen Körperteile getrennt voneinander untersuchen, pflegen und behandeln.
Die innere Medizin ist die allgemeine Fachrichtung, welche die Funktionalität der inneren Organe untersucht. Ein Internist ist ein Facharzt der inneren Medizin, was allerdings nur ein allgemeiner Begriff ist.
Internisten, welche Blutkrankheiten untersuchen, werden als Immunologen bezeichnet. Ärzte, welche eine Erkrankung der Blutgefäße und des Herzens untersuchen, werden als Kardiologen bzw. Herzspezialisten bezeichnet. Die Funktionalität der Hormondrüsen wird durch Endokrinologen überprüft, welche auch Therapien und Behandlungen anbieten.
Ärzte, welche sich auf den Verdauungstrakt des Menschen spezialisiert haben, bezeichnet man als Gastroenterologe.
Hepatologen sind spezielle Gastroenterologen, welche Probleme und Krankheiten der Leber behandeln. Dies sind bspw. Leberzirrhose und Hepatitis.
Und da Stoffwechselprobleme oftmals auch nervliche Ursachen haben können, untersuchen Neurogastroenterologen die Zusammenhänge zwischen Nervensystem und Verdauungstrakt. Hier fließen Erkenntnisse der Neurologie mit ein. Da allerdings viele Stoffwechselstörungen auf Hormone zurückzuführen sind, werden diese Störungen meist durch Endokrinologen behandelt.
Urologen untersuchen die Harnfunktionen der Genitalien beim Mann. Die Gynäkologen untersuchen die Harnfunktionen der Frau. Ein Arzt der Lungenheilkunde ist ein Pneumologe. Der HNO-Arzt untersucht Atemwegserkrankungen an Hals, Nasen und Ohren.