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Sigmund Freud


Sigmund Freud gilt als Begründer der Psychoanalyse, einer Theorie und Therapieform – wonach sich menschliches Verhalten, Erleben und Handeln oft unbewusst abspielt. Die Ursache für psychische Erkrankungen sah Freud ebenfalls in unbewussten Konflikten, welche ins Bewusstsein zu drängen versuchen.

Auf Grundlage der Psychoanalyse gründete Sigmund Freud die Schule der Tiefenpsychologie, einer Strömung innerhalb der Psychologie, welche die Psychoanalyse und verschiedene andere Theorien einschließt.

Sigmund Freuds: Biografie und Zeittafel

Datum Ereignis
06. Mai 1856 Geburt in Freiberg, dem heutigen Pribor (heute Tschechien, damals ungarisch-österreichisches Kaiserreich)
1860 Umzug der Familie nach Wien-Leopoldstadt
1873 Abschluss am Leopoldstädter Realgymnasium (heutiges Sigmund Freud Gymnasium) mit Auszeichnung
Juli 1873 bis 1882 Beginn des Studiums zur Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Wiener Universität
1876 Als Student: Erste Forschungsarbeit mit dem Titel: „Beobachtungen über Gestaltung und feineren Bau der als Hoden beschriebenen Lappenorgane des Aales“
ab 1876 bis 1882 Als Student: Beginn der Forschungsarbeit im Brücke-Institut in Wien: Damit verbunden waren tiefere Einsichten in physiologischen Zusammenhängen. Dies bildet eine Grundlage für die wissenschaftliche Begründung der späteren Psychoanalyse.
ab 1877 Freundschaft zu Josef Breuer, welcher (ab 1880) mit der Hysterie-Therapie von Anna O. den Grundstein für Freuds spätere Psychoanalyse als Therapieform und Theorie legte. Breuer wandte Hypnose an, um zum unbewussten Teil seiner Patienten durchzudringen. Freud übernahm später, bei Eröffnung seiner Praxis, diese Methode ebenfalls.
1879 Einjähriger Militärdienst als Sanitäter.
1882 Abschluss seines achtjährigen Studiums mit Promotion: Seine Dissertation trägt den Titel: „Über das Rückenmark niederer Fische“.
1882 – 1885 Assistenzarzt im Wiener Universitätsklinikum
1885 Habilitation, Privatdozent an der Universität Wien, Kokain-Affäre und Veröffentlichung seiner Arbeit mit dem Titel „Über Coca
Oktober 1885 – Anfang 1886 Eine Reise nach Paris und die Lehre bei Jean Martin Charcot am Hospital Salpêtrière sorgten für neue Erkenntnisse in der Hysterie-Forschung. Für Freud stand nun sein berufliches Ziel fest: Erforschung und Heilung der Psychosen und Neurosen.
April 1886 Eröffnung der eigenen Privatpraxis
13. September 1886 Nach vierjähriger Verlobungszeit folgt die Hochzeit mit Martha Bernays. Die Ehe sollte 53 Jahre bestehen bleiben.
Oktober 1886 Sein Vortrag über männliche Hysterie stößt in Wien auf Ablehnung und Diskussionen, Als Folge geriet er ins wissenschaftliche Abseits, was finanzielle Folgen für seine Privatpraxis hatte, da Patienten ausblieben
bis 1890 Freud behandelte seine überwiegend weiblichen Patienten mit Hypnose (Methode Breuers) und gelangte so in den unbewussten Teil der Psyche vor. Dies erwies sich nachteilig, da Frauen sich nicht hypnotisieren lassen wollten. Ab 1890 wählte er Gespräche und freie Assoziationen als Mittel, um in die unbewussten Strukturen vorzudringen.
1896 Freud verwendete zum ersten Mal den Begriff Psychoanalyse. Zitat von Freud: „Psychoanalyse zur Bewußtmachung des bisher Unbewußten“
1896 bis 1898 Selbstanalyse und Beginn der Traumdeutung: Fortan ist die Deutung des Traumes und dessen Symbole eine weitere Brücke zum Unbewussten.
November 1899 Veröffentlichung des Werkes: „Die Traumdeutung“
1901 Veröffentlichung des Werkes: „Zur Psychopathologie des Alltagslebens“. Dieses wurde zu einem seiner meistverkauftesten Werke. Es enthielt den berühmten „Freudsche Versprecher“.
Ab Oktober 1902 Einberufung des Mittwoch-Kreises, bestehend aus – Ärzten, Neurologen und Psychiatern – welcher später zur Wiener Psychoanalytischen Vereinigung werden sollte. Der Mittwochkreis fand jeden Mittwochabend in Freuds Praxis statt. Dieser hatte das Ziel, sich auszutauschen, um die psychoanalytische Idee weiter voranzutreiben.
1905 Veröffentlichung des Werkes: „Drei Abhandlungen zum Unbewußten“
1906 Veröffentlichung des Werkes: „Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten“
1907 Erste Begegnung mit C.G. Jung, welcher 20 Jahre jünger war und welchen Freud als geistigen Erben ansieht.
1908 Gründung der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung
1909 Herausgabe des „ersten Jahrbuchs für psychoanalytische und psychotherapeutische Forschungen“
September 1909 Verleihung der Ehrendoktorwürde an der Clark University in Massachusetts (USA)
1910 Herausgabe des „Wiener Zentralblatt für Psychoanalyse“
1911 Bruch mit Alfred Adler, einem Gründungsmitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, aufgrund von unüberwindbaren Widersprüchen in Freuds Triebtheorie.
1912 – 1913 Zerwürfnis mit C. G. Jung, welchen Freud einst als Kronprinzen der Psychoanalyse ansah. Das Zerwürfnis bahnte sich lange an, da beide eine Lehrer-Schüler-Beziehung hatten, aus der sich Jung nun befreite. Beide unterschieden sich in ihrer Auffassung zur Triebtheorie. Der letzte Briefwechsel fand am 06.01.1913 statt.
1913 Herausgabe „Internationale Zeitschrift für Psychoanalyse“
1914 Herausgabe „Zur Geschichte der psychoanalytischen Bewegung“. In dieser Abhandlung verunglimpft Freud die Abtrünnigen Jung und Adler.
1914 – 1918 Während des ersten Weltkrieges, schwanden Freuds Einnahmen aus der Privatpraxis. Auch die Treffen der Vereinigungen wurden reduziert. Die Verbreitung der Psychoanalyse geriet in Gefahr.
1918 Beginn einer Lehranalyse mit Tochter Anna, welche bis 1922 andauern sollte. Behandelt wurden die inzestuösen Neigungen der Tochter gegenüber dem Vater. Später wird Anna Freud ebenfalls eine berühmte Psychoanalytikerin werden.
1919 – 1920 Nach dem 1. Weltkrieg: Amerikaner und Briten suchten Freuds Praxis auf, um sich behandeln zu lassen. Ausländische Therapeuten ließen sich unterweisen. Da mit Dollar oder Pfund gezahlt wurde, war Freud zur Weltwirtschaftskrise (1929) kaum betroffen.
1920 Veröffentlichung des Werkes: „Jenseits des Lustprinzips“ Hier geht Freud auf den Todestrieb und Wiederholungszwänge ein.
1921 Veröffentlichung des Werkes: „Massenpsychologie und Ich-Analyse“
1922 Tochter Anna Freud wird in die Wiener Psychoanalytische Vereinigung aufgenommen. Sie soll sein geistiges Erbe sein.
1923 Veröffentlichung des Werkes: „Das Ich und das Es.“
1923 Krebsdiagnose und am 12. Oktober 1923 erster operativer Eingriff. Es werden bis zu seinem Lebensende weitere 50 Operationen folgen.
1925 Herausgabe der Abhandlung: „Widerstände gegen die Psychoanalyse“
1927 Herausgabe einer religionskritischen Schrift mit dem Titel: „Die Zukunft einer Illusion“
Ab 1928 Zunehmend gesundheitliche Verschlechterung und Operationen
6. Juni 1938 Flucht aus Österreich, nachdem es von Nazi-Deutschland annektiert wurde. Emigration nach London.
23. Septembers 1939 Sigmund Freud erliegt seinem Krebsleiden

Sigmunds Freuds Familie

Sigmund Freuds beruflicher Werdegang

Sigmund Freud und die psychoanalytische Bewegung

Sigmund Freud: Zeitgenossen und Kollegen

Sigmund Freud: Fallbeispiele zur Psychoanalyse