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10 Werkzeuge der Steinzeit von Neandertaler & Co


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Als Werkzeuge der Steinzeit bezeichnet man alle Steingeräte oder Steinartefakte, welche vom Menschen so modifiziert wurden, dass diese handwerklich genutzt werden konnten. Man unterscheidet die Steinwerkzeuge nach der Epoche, wann diese auftraten und nach der Menschenart, welche diese benutzen. So können Archäologen bspw. an der Abschlagstechnik, also der Bearbeitung des Steins erkennen, ob das Werkzeug von einem Homo sapiens, Neandertaler oder einer anderen Menschenart gefertigt wurde.

Homo habilis als Begründer des Werkzeugbaus

Auch Affen und andere Primaten nutzen Steine als Werkzeug, um bspw. damit Früchte zu zerkleinern. Allerdings wird erst dem Jetztmenschen und seinen Vorfahren nachgesagt, dass sie den Stein so bearbeitet haben, dass dieser als Werkzeug oder Waffe zielgerichtet eingesetzt werden konnte.

In der Anthropologie werden steinzeitliche Werkzeuge dazu benutzt, um den Stammbaum des Menschen zu rekonstruieren. Das Steingerät ist demnach ein Klassifikationsmerkmal, um die affenähnlichen Vormenschen von den Frühmenschen unterscheidbar zu machen.

In der Stammesgeschichte traten verschiedene Menschenarten zeitgleich oder nacheinander auf. Zoologisch zusammengefasst werden die verschiedenen Arten in der Gattung Homo (deutsch: Mensch). Es wird vermutet, dass Homo habilis die erste Menschenart war, welche den Stein so bearbeitete, dass er ihn als Werkzeug nutzen konnte.

Homo habilis lebte vor etwa 2,1 bis 1,5 Mio. Jahren in Afrika. Der lateinische Artname bedeutet übersetzt „geschickter Mensch“. Er gilt als Begründer der Oldowan-Kultur, jener Kulturepoche – welche mit seinem Auftreten begann und als niedrigste Stufe einer fiktiven Technologieliste des Menschen angesehen wird. Das Aufkommen der Oldowan-Kultur markiert zugleich den Beginn der Steinzeit und somit der ersten Epoche der Menschheitsgeschichte.

Die Oldowan-Steinwerkzeuge waren die ersten Werkzeuge der Steinzeit

1960 entdecken Forscher in der Olduvai-Schlucht in Tansania verschiedene Überreste vom Homo habilis und dazugehörige Steingeräte, welche für den gleichen Zeitraum zurückdatiert werden konnten. Somit wurde H. habilis zum Begründer der ersten Technologie-Epoche des Menschen.

Allerdings wird von einigen Forschern auch angenommen, dass bereits Homo rudolfensis (vor 2,5 – 1,9 Mio. Jahren) – als erste Menschenart überhaupt – auch eine Bearbeitungstechnik für Stein kannte. Demnach könnte die Oldowan-Steinbearbeitungstechnik durchaus auch auf ihn zurückgehen.

oldowan steinwerkzeug

Steingeröll vom Oldowan-Typ


Typisch für das Oldowan-Zeitalter waren Geröll-Steinwerkzeuge, deren Steine so bearbeitet wurden, dass sich eine Spitze bzw. scharfe Kante ergab. Einen ähnlichen Effekt hätte eine natürliche Erosion ebenfalls – weshalb die Geröllgeräte optisch kaum von naturbearbeiten Stein zu unterscheiden sind.

Um natürliche Erosion auszuschließen, untersuchen Archäologen auch andere Steine an den Fundstellen. Besitzen diese anderen Steine keine scharfen Kanten, gehen sie davon aus – dass keine natürliche Erosion beim Steingerät die Schärfung verursacht hat und nehmen deshalb an, dass diese Geröllgeräte durch menschliche Arbeit entstanden sind.

Chopper als erstes Werkzeuge der Steinzeit

Chopper sind runde oder ovale Geröllgeräte, welche durch einseitige Abschläge eine Kante aufweisen. Sie gelten als älteste Steinwerkzeuge der Menschheit. Man nimmt an, dass die scharfen Kanten – welche sich durch Abschlag ergeben – als Schneidewerkzeug dienten.

chopper von Dmanisi

Etwa 1,8 Mio. Jahre alter Chopper aus Dmanisi/Georgien


Um die Chopper herzustellen, suchten die Frühmenschen ein Vulkangestein, welches durch Flüsse transportiert wurden ist. Diese weichere Gestein wurde durch einen zweiten härteren Stein beschlagen, so dass Teile des Vulkangesteins absplitterten und sich eine scharfe Kante ergab.

Diese Chopper wurden dazu genutzt, um Knochen von Tieren zu zerlegen. Gerade die großen Röhrenknochen im Oberschenkel und Oberarm lieferten fetthaltiges Knochenmark. Dass die ersten Frühmenschen mit den Choppern auch Fleisch zerteilten, kann angenommen werden – da das frühmenschliche Gebiss nicht dafür geeignet war, rohes Fleisch zu zerkleinern.

Nachgewiesen wurde die Verwendung der Oldowan-Chopper dadurch, dass man an den Fundstellen der Geröllwerkzeuge auch Knochen von Tieren fand, welche Schnittspuren und Kratzer aufwiesen.

Chopping-Tools als Weiterentwicklung der Chopper

Während der Oldowan-Kultur kam es zu Modifikationen in der Bearbeitungstechnik. Wurden die Chopper anfangs nur einseitig beschlagen, wurden später zweiseitige beschlagene Steine gebraucht. Jene Zweiseiter werden von Archäologen als Chopping-Tool (englisch: Hackwerkzeug) bezeichnet.

Die Chopping-Tools gehören zur zweiten Phase der Oldowan-Kultur, welche als „Entwickelte Oldowan“ (engl.: Developed Oldowan) bezeichnet wird. Auch diese Chopping-Tools konnten in der Olduvai-Schlucht in Tansania geborgen werden.

Cleaver als drittes Werkzeug der Oldowan

Der Cleaver ist ein rechteckiges Steinwerkzeug, welches durch Beschlagen von Lava, Quarzit oder Feuerstein entsteht. Genauso wie der Faustkeil (weiter unten) gehört auch der Cleaver zum beidseitig beschlagenen Steinwerkzeug (Zweiseiter, Bifaces).

Auch die Herstellung von Cleaver und Faustkeil ähnelt sich bis zu einem bestimmten Punkt. Denn beim Cleaver wird, anders als beim Faustkeil, keine Spitze ausgearbeitet. Dadurch entsteht ein ovales – fast schon rechteckiges- Artefakt und kein rundförmiges – wie der Faustkeil.

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Belegt ist, dass Cleaver vor 1,7 Mio. Jahren auftraten. Deren Verwendungszweck wurde experimentell ermittelt. Man geht davon aus, dass Cleaver zum Schlachten und Verarbeiten von Tieren eingesetzt wurden.

Möglicher Werkzeuggebrauch der Vormenschen vor Oldowan

1999 entdeckten Paläontologen den Schädel eines Australopithecus garhi – deren Gattung zu den Vormenschen gezählt wird und als mögliche Vorfahren der Gattung Homo diskutiert werden. Der Australopithecus-Gattung (deutsch. Südaffe) werden derzeit 7 verschiedene Arten zugerechnet und Australopithecus garhi ist eine Art davon. Übersetzt bedeutet Australopithecus garhi in etwa: „der erstaunliche Südaffe“.

Was ist so erstaunlich?
Eine Datierung des Schädels ergab, dass A. garhi vor etwa 2,5 Mio. Jahren gelebt hat. Somit trat dieser etwa 400.000 Jahre vor dem ersten Homo habilis auf. Und man fand um die Fundstelle des Schädels herum, ebenfalls Tierknochen mit Schnittstellen – was vermuten lässt, dass auch A. garhi bereits Steinwerkzeuge nutzte.

Eine weitere Kontroverse liefert die Gattung Kenyanthropus (deutsch: Keniamensch)- welche ebenfalls als Vormenschen gehandelt werden. Funde aus der Lomekwi-Region in Kenia brachten 18 Steinwerkzeuge zu Tage, welche vermutlich 3,3 Mio. Jahre alt seien.

Zwar sind diese Steinwerkzeuge primitiver als die Oldowan-Werkzeuge, aber scheinbar wurden diese ebenfalls bewusst angefertigt. So geht man davon aus, dass die Vormenschen der Lomekwi-Kultur lediglich den Stein gegen einen liegenden Steinamboss geschlagen und ihn so bearbeitet haben. Dadurch sind die Lomekwi-Steine viel massiver als die Oldowan-Werkzeuge, was dafür spricht, dass die kognitive Fähigkeit zur Filigranarbeit noch nicht gegeben war.

Faustkeil als wichtigstes Werkzeug der Acheuléen-Kultur

Die Acheuléen-Kultur (vor 1,76 Mio. Jahren bis vor 150.000 Jahren) löst die Oldowan-Kultur in Afrika ab. Mit dem Faustkeil entstand ein zweiseitig beschlagenes Steinwerkzeug vor 1,76 Mio. Jahren, welches diese neue Kulturepoche einläutet. Von Afrika ausgehend breiteten sich verschiedene Menschenarten nach Asien und Europa aus, wodurch sich die Acheuléen-Kultur ebenfalls verbreitete.

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Faustkeil, Steinwerkzeug mit zwei Flächen (Biface)


Als erste Hersteller dieser Faustkeile werden Homo habilis, Homo rudolfensis, Homo ergaster und Homo erectus angenommen. Da Homo erectus nach Asien und Europa auswanderte und sich dort zu Homo heidelbergenis entwickelte, sind Faustkeile auch für diese Menschenart belegt. Funde zeigen, dass Homo heidelbergensis den Faustkeil etwa vor 600.000 Jahren in Asien nutzte.

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Badajoz, Spanien – 17. Juli 2019: Mittelpaläolithisches Biface bzw. Faustkeil Steinwerkzeug, Bildnachweis; WH_Pics / Shutterstock.com


Aus Homo heidelbergensis ging schließlich der europäische Neandertaler vor 230.000 Jahren hervor, welcher den Faustkeil ebenfalls nutzte. Der seit 300.000 Jahren belegte archaische Homo sapiens, welcher in Afrika ebenfalls aus Homo erectus hervorging – nutze den Faustkeil ebenso. Nach der Auswanderung aus Afrika trug Homo sapiens den Faustkeil nach Europa und Asien, wo er ihn bis vor 40.000 Jahren nutzte.

Gefunden hat man die ersten Faustkeile in der Stadt Saint-Acheul im Norden Frankreichs, weshalb die Acheuléen-Epoche nach dem Ort des Erstfundes benannt wurde.

Die Faustkeile veränderten sich in ihrer Form und in ihrer Bearbeitungsmethode, weshalb es verschiedene Klassifikationen gibt.

  • Abbevillien-Faustkeile wurden vor 600.000 bis 400.000 Jahren in Europa durch Homo heidelbergensis produziert. Deren Fundort war Abbeville in Frankreich.
  • Acheuléen-Faustkeile waren die ursprünglichsten, stammen aus Afrika und wurden bis vor 150.000 Jahren von verschiedenen Menschenarten gebraucht..
  • Micoquien-Faustkeile waren in Westeuropa vor 60.000 bis 40.000 Jahren verbreitet und gehen auf den Neandertaler zurück. Fundort dieser Faustkeil-Form war La Micoque in Frankreich.
  • Moustérien-Faustkeile waren in Westeuropa vor 120.000 Jahren bis 40.000 Jahren verbreitet und deren Entwicklung wird dem Neandertaler zugeschrieben. Gefunden wurden diese Faustkeile in Le Moustier in Frankreich

Die ältesten gefundenen Faustkeile in Europa wurden im Mittelmeerraum gefunden, deren Alter auf 900.000 Jahre datiert wurde.

Der Faustkeil wurde als Universalwerkzeug genutzt, um bspw. Knochen zu knacken, Tierhäute abzuziehen oder Holz zu bearbeiten. Neben dem Faustkeil entstanden später weitere Werkzeuge, welche ihn bei bestimmten Tätigkeiten ersetzen.

Der Schaber als weiteres Werkzeug der Acheuléen-Kultur

Der Schaber dient dem Abschaben. Anders als Schneide- oder Schlagwerkzeuge ist die Schaboberfläche in einem niedrigeren Winkel angesetzt, was das Abtrennen von Tierhäuten oder das Schnitzen von Holz erleichterte.

Schaber wurden auch zur Weiterverarbeitung bestimmter Rohstoffe eingesetzt. So ist bspw. das Anlegen eines Schafts für die Vorgeschichte bereits belegt. In den Schaft kann eine Klinge eingebettet sein, welche in der Steinzeit aus Stein und ab der Bronzezeit aus Metall besteht.

Umwickelt wurde diese Klinge mit einem Schaft aus Tierhäuten, Holz, Knochen oder Geweih. Der Schaber wurde eingesetzt, um diese Schaftmaterialien entsprechend anzupassen und zu bearbeiten.

Steinbeil und Steinaxt als Werkzeug der Jungsteinzeit

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Das Beil der Steinzeit hat kein Loch für einen Schaft


Das Steinbeil ist das charakteristische Werkzeug der Jungsteinzeit, welches sich bis zur Bronzezeit hielt. Als Materialien verwendeten die Frühmenschen Feuerstein oder andere kristallartige Gesteine. Eines der bekanntesten Steinbeile ist das Feuersteinbeil von Wodarg, welches in Wodarg (Mecklenburg Vorpommern) gefunden wurde.

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Die Steinaxt der Steinzeit hat ein Loch für die Schäftung (Schaft)

Keilmesser als typisches Werkzeug der Neandertaler

Die Keilmesser bzw. Faustkeilmesser sind ein Universalwerkzeug, welches in Europa während der letzten Kaltzeit verstärkt auftrat. Als Entwickler dieser Steinmesser wird der Neandertaler genannt. Anders als die Faustkeile mit zwei schneidenden Kanten besitzen die Keilmesser nur eine Schneidekante, wodurch die gegenüberliegende Kante als Griff genutzt werden konnte.

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Keilmesser mit einer scharfen Kante und einer stumpfen Griffkante als Weiterentwicklung des Fauskeils


Ähnlich wie die Faustkeile das Leitwerkzeug in der Acheuléen-Epoche waren, waren die Keilmesser die Leitformen des Micoquien (etwa 100.000 bis ca. 50.000 Jahre vor heute). Verbreitet waren diese Messer vor allem in Osteuropa bis Mitteleuropa. In Westeuropa blieb der Faustkeil die dominante Werkzeugform.

Je nach Form unterscheidet man verschiedene Keilmesser-Typen:

  • Bocksteinmesser, benannt nach der Bocksteinhöhle in Baden-Württemberg, die der Fundort dieses Messertyps ist.
  • Pradnikmesser, benannt nach dem Flüsschen Pradnik in Polen, wo dieses Messer gefunden wurde.
  • Klausennischer Messer, benannt nach der Klausenhöhle in Bayern
  • Wolgograder Messer, benannt nach der Stadt Wolgograd (früher Stalingrad) in Russland

Feuerstein als Material und Werkzeug der Steinzeit

In der Steinzeit verwendeten die Frühmenschen den Feuerstein als Rohmaterial, um daraus Schneidewerkzeuge und Waffen herzustellen. Denn der Feuerstein besitzt Merkmale, welche für die Produktion äußerst attraktiv sind. So lässt er sich beim Beschlagen so brechen, dass die Kanten, welche dabei entstehen, besonders scharf sind. Außerdem lässt sich die Bruchstelle besser vorausbestimmen als bei anderen Steinen.

Durch das Beschlagen des Feuersteins entstehen Funken, wodurch sich ein Feuer entzünden lässt. Diese nützliche Eigenschaft ergab sich für die Steinzeitmenschen lediglich aus der Erfahrung beim Bearbeiten des Steins. Die Frühmenschen haben so zufällig, eine Möglichkeit entdeckt, Feuer zu entfachen.

feuerstein

Der Feuerstein ist ein kristalliner und relativ harter Stein, dessen Bruchstellen sich für die Bearbeitung erahnen lassen


So ein Schlagfeuerzeug der Steinzeit besteht aus einem Feuerstein, welcher als Funkenlöser auftritt. Außerdem bedarf es einem brennbaren Pulver, welches als Zunder bezeichnet wird und als Funkenfänger dient. Der Funkengeber ist meistens ein Gestein aus Pyrit oder Markasit. Durch das Gegeneinanderschlagen der beiden Steine werden winzige Splitter abgeschlagen, welche sich durch die Reibungsenergie, die beim Aufprall entsteht, entzünden.

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Darbietung eines Schlagfeuerzeugs auf Grundlage eines Feuersteins


Dass man ein Feuer mit dem Beschlagen eines Feuersteins entzünden kann, fanden die Frühmenschen vor circa 1 Mio. Jahren heraus. Die ältesten Feuerstellen, welche vom Menschen angelegt wurden, konnten in der Wonderwerk-Höhle in Südafrika entdeckt werden. Diese sind circa 1. Mio. Jahre alt und stammen vermutlich vom Homo erectus.

Auch der Abschlag wurde als Werkzeug genutzt

Bei der Steinbearbeitung unterscheiden Archäologen zwischen dem Kernstein und dem Abschlag. Der Kernstein ist das Rohmaterial, welches durch das Abschlagen verändert wird. Bei einem Faustkeil wird der Kern durch die Bearbeitung angespitzt. Dass was dabei abgeschlagen wird, spielt dabei keine Rolle.

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Pfeilspitzen und Messerspitzen aus Abschlägen von Feuerstein


Bei einem Feuerstein kann der Abschlag allerdings auch das Produkt des Bearbeitungsprozesses sein. So wird bspw. der Feuersteinabschlag mit scharfen Schnittkanten als Messer oder Pfeilspitze genutzt. In diesem Fall ist der Abschlag das Endprodukt des Fertigungsprozesses und der Feuerstein (Kern) diente nur als Rohstoff.

Levalloistechnik der Neandertaler

Die Levalloistechnik ist eine spezielle Bearbeitungsmethode des Feuersteins, welche vor 200.000 Jahren in Europa eingesetzt wurde. Als Begründer dieser Technik wird der Neandertaler genannt.

Das Besondere an dieser Technologie war, dass der Abschlag nicht mehr durch einfaches Zusammenschlagen gewonnen wurde. Stattdessen wurde der Kernstein bzw. Rohstein zuvor präpariert und es wurde festgelegt, wo der Schlagstein ansetzen musste – um den bestmöglichen Abschlag zu gewinnen.

Bei einem solch präparierten Feuerstein wurden bspw. Unebenheiten durch die Vorarbeit geglättet, bevor es zum Abschlag kam. Die Neandertaler gewannen so Feuersteinabschläge, welche sehr dünn (hauchdünn) waren – wodurch sie verfeinerte Werkzeuge, wie Schaber oder Klingen, herstellen konnten.

Aurignac-Werkzeuge in der jüngeren Altsteinzeit, eingeführt vom Homo sapiens

Das Aurignacien ist eine archäologische Kulturstufe der jüngeren Altsteinzeit (Jungpaläolithikum), in welcher sich Homo sapiens in Europa auszubreiten begann. Das Jungpaläolithikum begann vor circa 45.000 Jahren und endete vor circa 11.000 Jahren. Die „Aurignac-Kultur“ als älteste allein-europäische Kulturstufe fällt in diese Zeit und begann vor circa 40.000 Jahren und vor 31.000 Jahren.

Als archaischer Homo sapiens begannen Population aus Afrika auszuwandern und erreichten vor etwa 100.000 Jahren den Nahen Osten. Jene Homo sapiens, welche Europa fortan besiedeln sollten – werden auch als Cro-Magnon-Menschen bezeichnet. Diese unterscheiden in ihre Anatomie noch geringfügig vom Jetztmenschen. Die Besiedlung Europas durch den Cro Magnon Mensch begann vor 40.000 Jahren also zeitgleich mit dem Beginn der Aurignacien.

Aurignac-Klingen


Was war anders?
Erstmalig wurden Knochen und Steinwerkzeuge miteinander kombiniert, wodurch sich eine neue Klingenkultur bilden sollte. Der Kielkratzer und die typischen Aurignac-Klingen werden zur neuen Leitform dieser Kulturepoche.
Kielkratzer

Kielkratzer


Weitere Artikel zur Steinzeit, findest du auf unsere Übersichtsseite. Außerdem werden dort die wichtigsten Fragen und Antworten zur Steinzeit beschrieben.

Literatur

  • Michael Brandt (Autor), Wie alt ist die Menschheit?: Demographie und Steinwerkzeuge mit überraschenden Befunden, ISBN: 978-3775156660*
  • Jürgen Richter (Autor), Altsteinzeit: Der Weg der frühen Menschen von Afrika bis in die Mitte Europas, ISBN: 978-3170336766*

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