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Die 5 Gründe, warum ein Gartenteich kein Biotop ist und niemals sein wird


Ein Gartenteich verleiht einem Garten eine enorme Attraktivität. Er kann groß oder klein, einfach oder beeindruckend sein. Der Gartenteich kann Wasserfälle, Springbrunnen, kunstvolle Felsen enthalten und mit einer speziellen Beleuchtung versehen sein. Der Teich kann zum markantesten und dynamischsten Element des Gartens werden. Er wird eine große Anzahl von Insekten und Schmetterlingen anziehen und ein Zufluchtsort für verschiedene Käfer und Frösche werden.

Ein Gartenteich wird niemals ein Biotop werden. Dafür fehlen die Voraussetzungen. Denn ein Feuchtbiotop ist ein Lebensraum, den sich viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten teilen. Dieses Teich-Territorium ermöglicht es vielen nicht unmittelbaren Teichbewohnern im Lebensraum zu überleben und vom Gewässer zu profitieren.

Unterschiedliche Populationen von Flora und Fauna gehen in einem Biotop eine Lebensgemeinschaft ein und passen sich diesem Ökosystem perfekt an. Das Biotop kann sich ungestört entwickeln, ohne dass es von Algen befreit wird und man im Winter das Wasser ablässt.

Warum ist der Gartenteich kein Biotop

Selbstregulation bis zu einem gewissen Grad kann auch ein Gartenteich erreichen. Und so geht’s. Wird der Teich neu angelegt, sollte er der Größe des Gartens angepasst sein und eine Fläche von mindestens 25 m² haben. Ist er kleiner, besteht die Gefahr der Überhitzung und Algenbildung. Bei einem Naturteich ohne Filterung liegt die Mindestgröße bei zirka 80 m².

unterschied gartenteich biotop

Mit einem Naturgartenteich stehen die Chancen gut, dass Libellen und Amphibien vorbeischauen und dort Rast machen, wenn es ihnen gefällt. Es sind wunderschöne Tiere zum Anschauen. Und auch nützliche Tiere! Libellen fangen Fliegen und Mücken im Garten.

In einem Gartenteich kommt häufig ein Schlammsauger zum Einsatz, der Ablagerungen wie Schlick und Schlamm vom Teichboden entfernt. Eine Teichpumpe* sorgt für eine gute Wasserzirkulation. Es kann auch eine zweite Pumpe für die Zirkulation eines kleinen Brunnens verwendet werden. Mithilfe eines Filters (mit Vorklärer) werden Schwebealgen im Wasser abgetötet.

Auch die Wasserqualität muss regelmäßig überprüft werden. Der Gartenteich hat häufig keinen Zu- und Ablauf. Der Wasserspiegel wird durch Regen und Verdunstung geregelt. In Trockenzeiten muss Frischwasser zugeführt werden. Ein solcher Gartenteich ist zwar schön und es gibt meist Bereiche mit und ohne Wasserpflanzen. Aber es handelt sich dabei um kein Biotop, denn Tiere und Pflanzen können sich darin nicht so ungestört entwickeln, dass ein ökologisches Gleichgewicht entsteht.

Das Biotop – eine Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren

In der Regel ist ein Biotop ein Lebensraum, der sich selbst geschaffen hat. Wenn es sich um ein Wasserbiotop handelt, wird es mehr oder weniger sich selbst überlassen. In dem abgegrenzten Lebensraum leben Fischarten, Frösche, Enten und andere Wasservögel, Krebse und Würmer, Bakterien und Unterwasserpflanzen. Es gibt zum Beispiel auch geschützte Biotope wie Moore, Sümpfe, Steilküsten und so weiter, die nicht beeinträchtigt werden dürfen.

gartenteich kein biotop

Doch eins ist klar. Ein Biotop ist ein Ökosystem und ein Garten nicht. Das bedeutet, dass Stoffumwandlungen und Stoffkreisläufe stattfinden – wodurch Pflanzen die notwendigen Ressourcen für die Tierwelt aufbauen. Sogenannte Destruenten zersetzen totes Gewebe, wodurch neue Ressource für Pflanzen entstehen. Durch diesen ewigen Kreislauf reguliert sich ein Feuchtbiotop selbst.

Doch..
Hierzulande verstehen Gartenliebhaber unter einem Biotop einen in der Regel künstlich angelegten Teich. Kein Wunder. Denn das Wort bedeutet in unserer Sprache übersetzt „Ort des Lebens“.

Im Biotop des eigenen Gartens fühlen sich sowohl Tiere als auch Pflanzen wohl. Denn sie gehen miteinander eine Lebensgemeinschaft ein, wobei sie sich dem Gewässer, das ein biologisches Gleichgewicht ermöglicht, vollkommen anpassen. Die Gesamtheit aller Organismen verschiedener Arten, die in einem als Biotop bezeichneten Raum koexistieren nennt man wiederum Biozönose.

In einem Gartenteich können sich zwar verschiedene Organismenarten ansiedeln, jedoch entsteht keine natürliche Biozönose, da die Stoffkreisläufe fehlen – welche eine Lebensgemeinschaft mit Produktion und Konsum erst ermöglichen.

Außerdem…
In einem Naturteich sorgt ein biologisches Gleichgewicht dafür, dass keine Pflanzen oder Tiere auf Dauer die Vorherschaft erlangen. Anders als bei einem herkömmlichen Gartenteich bedeutet das für den Gartenbesitzer: sich so wenig wie nur möglich einzumischen!

Ein Biotop sorgt selbst für ein ökologisches Gleichgewicht

Exotisches Pflanzen und Tiere sowie Wasserfontänen machen einen Gartenteich zum Blickfang. In einem Wasserbiotop haben technische Spielereien und große Wasserfilter sowie chemische Hilfsmittel nichts verloren. Klares Wasser wird durch eine geeignete Bepflanzung erreicht. Natürlich gibt es auch in einem Biotop schwimmende Seerosen zu bewundern. Im Uferbereich können Steine, Äste und kleine Findlinge aufgeschichtet werden. Sie bieten den verschiedenen Teichanwohnern gute Unterschlupf- und Brutmöglichkeiten.

Durch das ausgewogene Ökosystem im Wasserbiotop gibt es wenig Probleme mit dem Algenwachstum. Schwebealgen verschwinden in der Regel nach zwei Jahren. In einem herkömmlichen Gartenteich entstehen dagegen häufig Probleme durch die Überfütterung der Fische und wegen der Überdüngung der Pflanzen.

gartenteich feuchtbiotop

Doch auch Seen, Teiche und andere Stillgewässer sind gefährdet. Denn das natürliche Gleichgewicht wird gestört, indem Schadstoffe und Pflanzendünger aus der Landwirtschaft ins Grundwasser eindringen, dann einen Fluss erreichen – welcher sich im Stillgewässer entwässert. Durch die Düngemittel kommt es zur Algenblüte und zur Überproduktion von organischen Stoffen.

Und da die Tierwelt im See noch nicht ausreichend vorhanden ist, werden die Stoffe zersetzt. Bei der Zersetzung verbrauchen die Destruenten wiederum enorm viel Sauerstoff, weshalb der See am Ende ein sauerstoffarmes Gewässer sein kann. Auch hier wird das ökologische Gleichgewicht durch den Menschen gestört.

Die 5 Gründe, warum ein Gartenteich kein Biotop ist

Der Gartenteich kann kein Biotop sein, da keine ausreichende Stoffumwandlung stattfindet. Alle organischen Stoffe, welche die Pflanzenwelt im Teich produziert – müsste von der Tierwelt gefressen bzw. verbraucht werden. Gleichzeit benötigt es eine Nahrungskette mit mehreren Gliedern, wo neben Pflanzenfressern auch Fleischfresser vorkommen. Ein Spitzenprädator reguliert die Anzahl der Mesoprädatoren und der Pflanzenfresser – wodurch es niemals zum Übergewicht an Pflanzenfressern kommen kann. Diese Artenvielfalt ermöglicht mehr Stoffkreisläufe, so dass andere Stoffe ab- und aufgebaut werden können – wodurch andere Organismen sich im Teich ansiedeln.

Ein möglicher Überbestand an Spitzenjäger würde durch mangelndes Nahrungsangebot reguliert werden. Der Bestand an Pflanzen wird durch Pflanzenfresser reguliert usw. Totes Gewebe bzw. Biomasse ist ausreichend vorhanden, so dass die Mikroorganismen im Teich die organischen Stoffe in ihre anorganischen Bestandteile aufspalten können. Diese anorganische Substanz ist wiederum Grundlage für die Pflanzenwelt im Teichbiotop. Durch dieses Zusammenspiel entsteht eine Ausgewogenheit bzw. ökologisches Gleichgewicht im Gartenteich. Solange der Teich diese Möglichkeiten nicht bietet, bleibt es ein Kunstteich.

Also hier noch mal die Gründe:

  • keine ausreichende Stoffumwandlung
  • keine komplexen Nahrungsketten
  • keine Artenvielfalt
  • keine Selbstregulation
  • kein ökologisches Gleichgewicht

Die Grundlage für die Wechselwirkung im Teich – ist eine Mindestgröße, welche ein Garten niemals hergeben würde. Außerdem bedarf es einer gewissen Wassertiefe, so dass kalte Wasserschichten nach unten sinken und warme aufsteigen können. Durch die Wasserzirkulation wird dann dafür gesorgt, dass sich Sauerstoff verteilt, Phytoplankton entsteht – welches Nahrungsgrundlage für Zooplankton wird. Das Plankton verteilt durch Strömungen die Stoffe im Teich, so dass jede Stelle versorgt werden kann. (Siehe hierzu: Artikel: Ökosystem See)


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