Ratten: 22 Fragen und Antworten zur Tiergattung
Ratten (Rattus) ist eine Tiergattung aus der Ordnung der Nagetiere, welche circa 65 Arten umfasst. Die meisten Arten leben in Südostasien, Australien und Neuguinea. Ratten gelten als Kulturfolger des Menschen, leben von dessen Abfällen und gelten als Allesfresser. Dadurch sind Wanderratte und Hausratte, als zwei spezifische Rattenarten, heute weltweit verbreitet. Die Farbratte, welche als Haustier oder Versuchstier im Labor gehalten wird, stammt von der Wanderratte ab. Die Domestikation und die gezielte Züchtung begannen am Anfang des 20. Jahrhunderts.
Inhalt
- 1 Was sind Ratten
- 2 Wie groß werden Ratten
- 3 Wieviel wiegt eine Ratte
- 4 Welche Farbe hat eine Ratte
- 5 Wo sind Ratten verbreitet
- 6 Wo leben Ratten
- 7 Was fressen Ratten
- 8 Welche Feinde hat eine Ratte
- 9 Wann sind Ratten aktiv
- 10 Wie alt werden Ratten
- 11 Wann ist die Paarungszeit von Ratten
- 12 Wie lange dauert die Tragzeit bzw. Schwangerschaft bei Ratten
- 13 Wieviel Jungtiere bekommt eine Ratte pro Wurf
- 14 Wie sehen Rattenbabys aus
- 15 Wann werden Ratten geschlechtsreif
- 16 Wie viele Ratten leben zusammen
- 17 Wie ausgeprägt ist das Sozialverhalten bei Ratten
- 18 Wozu sind Ratten nützlich
- 19 Welche Geräusche macht eine Ratte
- 20 Warum beißt meine Ratten mich
- 21 Welche Krankheiten übertragen Ratten
- 22 Warum werden Ratten als Versuchstiere genutzt
Was sind Ratten
Ratten sind eine Gattung aus der Ordnung der Nagetiere und der übergeordneten Klasse der Säugetiere, welche circa 66 Arten umfasst. Es gibt demnach nicht eine spezifische Rattenart, sondern mindestens 66 verschiedene.
Das Rattenfell ist, je nach Art, grau, braun, aber auch gelblich oder rötlich. Bei einigen Rattenarten, wie der Seram-Stachelratte (Rattus feliceus), wurde das Fell zu Stacheln modifiziert.
Ein charakteristisches Merkmal der Ratten ist der Schwanz, welcher bei einigen Arten auch länger als der Rumpf sein kann. Weiterhin ist der Geruchssinn von Ratten hochentwickelt, welcher bei der Nahrungssuche aber auch bei der Kommunikation mit Artgenossen eingesetzt wird.
Neben dem Geruchssinn ist das Gehör ebenfalls hochentwickelt, wodurch Ratten auch Ultraschall wahrnehmen können. Weiterhin befindet sich im Innenohr ein leistungsstarkes Gleichgewichtsorgan, welches es ermöglicht – dass Ratten balancieren, kopfüber hängen oder sonstige Akrobatik praktizieren können.
Abzugrenzen von der Gattung Ratten sind andere Tiergattungen, welche zwar als Ratten bezeichnet werden – aber nicht ins Taxon (Gattung) gehören. Dies sind vor allem Riesenratten, welche in verschiedenen Gattungen auf Inseln wie Madagaskar, Sumeo, Java oder in Indien bzw. Südostasien vorkommen. Die Beutelratten – wie bspw. die Opossums – sind ebenfalls keine Tierarten aus der Ratten-Gattung, sondern Beuteltiere.
Wie groß werden Ratten
Die verschiedenen Rattenarten werden unterschiedlich groß. So gibt es die Gruppe der Riesenratten – zu denen bspw. die Madagassische Riesenratte (Hypogeomys antimena) oder die Flores Riesenratten (Papagomys) gehört. Erstere lebt auf der Insel Madagaskar und erreicht eine Körpergröße bis 35 cm. Der Schwanz dieser Art misst circa 25 cm.
Die Flores Riesenratten sind eine eigenständige Gattung mit zwei Arten, welche bis 45 cm groß werden können. Auch deren Schwanz erreicht eine beachtliche Länge und misst 37 cm.
Die in Zivilisationsnähe lebenden Ratten sind mittelgroß. So ist die in Deutschland verbreitete Hausratte (Rattus rattus) etwa 17 bis 22 cm lang, deren Schwanz misst etwa 18 bis 23 cm. Und die ebenfalls weit verbreitete Wanderratte (Rattus norvegicus) kommt auf eine Kopf-Rumpf-Länge zwischen 18 bis 26 cm und eine Schwanzlänge zwischen 14 und 21 cm.
Die als Haustier gehaltene Farbratte (Rattus norvegicus forma domestica) stammt von der Wanderratte ab und wird ähnlich groß.
Wieviel wiegt eine Ratte
Auch das Gewicht einer Ratte ist von Art zu Art verschieden. So gilt die Wanderratte als ein der schwersten Rattenarten, welche auf Körpergewicht zwischen 200 und 400 Gramm kommt. Einzelne Exemplare erreichen ein Körpergewicht bis 500 Gramm. Eine Haus- oder Schiffsratte wiegt lediglich 160 bis 210 Gramm und ist demnach deutlich leichter.
Farbratten, welche von der Wanderratte abstammen, sind etwas leichter als ihre wilden Vorfahren und wiegen lediglich so viel wie eine Hausratte.
Welche Farbe hat eine Ratte
Hausratten sind üblicherweise grauschwarz oder braungrau. Da Hausratten als Schiffsratten schon in der Antike und im Mittelalter weltweit verbreitet waren, gibt es regionale Unterarten – die sich in der Fellfarbe der Unterseite unterscheiden. Das Hauptfell variiert bei allen Unterarten zwischen grauschwarz oder braungrau und nur die Unterseite bildet entweder eine weiße oder graue Fellfarbe aus.
Das Fell von Wanderratten ist graubraun bis braunschwarz, kann aber auch einen kleinen Rotschimmer durchkommen lassen. Beim Fell einer Nepalratte (Rattus pyctoris) aus Zentralasien kommt mitunter einen Gelbschimmer auf dem ansonsten mattgrauen Grund durch.
Die gezüchteten Farbratten sind meistens schwarz-weiß. Allerdings können durch gezielte Züchtung auch Fellfarben wie creme, braun, schwarz, weiß oder champagner auftreten. Auch Albino-Ratten werden gezüchtet. Weiterhin kann das Fellmuster variieren. So gibt es Farbratten mit schwarzen Fell am Kopf und weißen Rumpf. Fleckenmuster und Streifenmuster sind ebenfalls verbreitet.
Wo sind Ratten verbreitet
Ratten kommen heute weltweit vor. Ursprünglich stammen Ratten jedoch aus Südostasien, aus Indien, China, Indonesien, Neuguinea und Australien. Schon in der Bronzezeit wurde Kupfer über den Seeweg gehandelt, wodurch Schiffsratten in neue Gebiete verschleppt wurden. Im Altertum stieg der Seehandel deutlich an, wodurch sich Ratten in Afrika und Europa weiter ausbreiten konnten. Spätestens seit der Entdeckung Amerikas (1492) und der anschließenden Besiedlung der Neuen Welt wurden Ratten auch in Amerika eingeschleppt.
Ratten sind Kulturfolger des Menschen. Das bedeutet, dass sie sich dort ansiedeln, wo Menschen leben – um deren Vorräte oder Abfall zu fressen. Dieses Kulturverhalten begann bei Ratten wahrscheinlich seit der Neolithischen Revolution, als die Menschheit zu Ackerbau und Viehzucht überging. Da dieser Kulturwechsel bereits in der Jungsteinzeit einsetzte, kann man davon ausgehen – dass Ratten seitdem der menschlichen Behausung folgen.
Die Schiffsratte ist demnach der Nahrung auf den Schiffen gefolgt, war auf Übersee ein Ungeziefer, welches um Nahrung mit der Schiffsbesatzung konkurrierte. Dennoch konnte man die Rattenplage auf Übersee nicht eindämmern und brachte die Schiffsratten in neue Gebiete.
Neben der Schiffs- bzw. Hausratte hat sich aber auch die Wanderratte weltweit verbreitet. Diese sehr anpassungsfähige Rattenart bewohnt Abwasserkanäle, Mülldeponien, Vorratskeller, Lagerhäuser, Ställe, Gärten und Bauernhöfe. In sehr warmen Klimaten, wie Afrika und Australien, wo es auch zu Wüstenbildung kommt, werden vorzugsweise Städte in Küstennähe besiedelt.
Das ursprüngliche Gebiet der Wanderratten ist Nordasien. Dort leben sie in Wäldern und buschreichen Gelände. Nach Europa kamen die Tiere wahrscheinlich erst im 18. Jahrhundert und verdrängte dann die bis dahin vorherrschende Hausratte.
Die Pazifische Ratte (Rattus exulans) ist heute in ganz Südostasien verbreitet. Die Verbreitung dieser Rattenart steht unweigerlich in Zusammenhang mit der Neolithischen Wende in Polynesien. Als sich die ersten Ackerbaukulturen in Polynesien herausbildeten, begannen die Ratten in den Vorratskammern und Kornspeichern nach Nahrung zu suchen. Später nutzten die Menschen die Ratten als Fleischlieferanten und hielten diese als Haustiere. Und noch heute wird Rattenfleisch in Indonesien konsumiert.
Wo leben Ratten
Viele Rattenarten bauen Nester auf Bäumen, in Erdschlüpfen oder in Spalten. Wanderratten bauen Nester in Gebäuden. Dazu sammeln sie Gräser, Halme, Blätter, Zweige, Papier und andere Baustoffen. Oftmals wird das Nest zwischen Doppelwänden, in Strohhaufen oder unter dem Fußboden gebaut.
Die Hausratte wird auch Schiffs- oder Dachratte genannt. Die letzte Bezeichnung erhielt sie, da sie gerne im Obergeschoss von Wohnhäusern nistet. Dort werden Nester ebenfalls aus Blättern, Gräsern und anderen Baustoffen errichtet. Im Freiland suchen Hausratten oftmals Erdgruben, Felsspalten und andere Schlupfwinkel auf, um ein Nest zu bauen.
Was fressen Ratten
Dass Ratten sich so erfolgreich als Kulturfolger des Menschen etablieren konnten, hat etwas mit ihren Essgewohnheiten zu tun. Denn Ratten fressen genau das Gleiche, was Menschen auch fressen. Sie gelten als Allesfresser genau wie Menschen. Demnach können sie pflanzliche oder tierische Kost gleichermaßen verdauen, was bspw. Raubtiere oder Huftiere nicht können.
Die meisten Rattenarten fressen Nüsse, Früchte, Körner und Samen. Aber auch Insekten und kleinere Tiere können verdaut werden. Einige Rattenarten – auch die eingeschleppten Haus- und Wanderratten – fressen Eier von Vögeln – weshalb sie in einigen Gebieten die heimische Vogelwelt stark bedrohen.
Zudem können Haus- und Wanderratten auch sämtliche organische Stoffe verdauen, welche der Mensch als Kleidung oder Hygieneartikel verwendet. Dazu zählen Kleiderstoffe, Pelze, Papier, Bienenwachs oder Seife. Aufgrund ihres Stoffwechsels bedrohten Schiffsratten nicht nur die Nahrungsvorräte der Besatzung, sondern auch die Handelswaren.
Wanderratten leben bei Nahrungsknappheit als Beutegreifer, welche junge und geschwächte Vögel, kleinere Amphibien und Kriechtiere erbeuten und fressen. Hausratten bevorzugen pflanzliche Kost – wie Obst, Gemüse, Getreide und Nüsse – können aber beim Fehlen dieser Produkte auch auf tierische Nahrung umsteigen.
Die gezüchteten Farbratten können vollständig pflanzlich ernährt werden. Dabei kann man Farbratten mit allem füttern, was der Haustierbesitzer auch isst. Auf scharfe Gewürze sollte allerdings verzichtet werden. Aber genauso wie die Wildformen kann die Nahrung auch aus Insekten, kleineren Wirbeltieren (z.B. Wühlmäusen) oder anderer tierischer Kost bestehen.
Welche Feinde hat eine Ratte
Zu den Fressfeinden aller Rattenarten gehören größere Beutegreifer, wie Raubtiere oder Greifvögel. Wander- und Hausratten werden zudem von anderen Kulturfolgern, wie Baummarder, Hermelin, Iltis oder Wildkatze gejagt und gefressen.
Haushunde und Hauskatzen jagen und töten Ratten ebenfalls. Bei Hauskatzen ist diese Vorgehensweise eher seltener, da sich deren Beutespektrum vornehmlich auf Mäuse beschränkt. Doch Haushunde, welche über ein ausgeprägtes Territorialverhalten verfügen, töten Ratten – ohne diese zu fressen.
Unter den Eulenvögeln ist vor allem der Uhu, welcher Wanderratten und Hausratten erbeutet. Einige Schlangenarten, wie die Kreuzotter frisst ebenfalls beide Rattenarten.
Wann sind Ratten aktiv
Ratten sind dämmerungs- oder nachtaktiv. Allerdings richtet sich das Aktivitätsmuster auch an den Fressfeinden aus. So wurde herausgefunden, dass Wanderratten auf einer Farm in England tagsüber aktiver waren, da der Hof nachts von Füchsen aufgesucht wurde. Die Hausratte ist sowohl tag- als auch nachtaktiv.
Wie alt werden Ratten
Die Natur hat einen ausgeklügelten Mechanismus erschaffen, um die Populationsgröße einer Tierart zu regeln. Alle Tiere mit kurzer Geschlechtsreife und hoher Nachkommenschaft besitzen eine geringere Lebenserwartung. Und alle Tiere, bei denen die Geschlechtsreife später einsetzt und die dazu nur wenige Nachkommen pro Wurf erschaffen, leben allgemein länger.
Ratten pflanzen sich, wie viele andere Nagetiere auch, besonders schnell und besonders häufig fort. Deshalb ist ihre Lebenserwartung gegenüber anderen Säugetieren deutlich beschränkter. Eine Wanderratte hat eine Lebenserwartung von etwa 3 Jahren. Ähnlich alt werden Hausratten, deren Höchstalter in Gefangenschaft etwas ansteigen kann.
Farbratten werden maximal 2 bis 3 Jahre alt, wobei Männchen tendenziell älter werden als Weibchen. Dazu neigen die älteren Tiere an Zivilisationskrankheiten – wie Atemwegserkrankungen, Tumorbildung oder Abszessen – zu erkranken.
Wann ist die Paarungszeit von Ratten
Dass Ratten zur Plage werden können, hat etwas mit der Wurfgröße, dem kurzzeitigen Eintreten der Geschlechtsreife und der variablen Paarungszeit zu tun. Im Tierreich gibt es für sämtliche Tierarten eine feste Paarungszeit. Doch Ratten können sich unter klimatisch günstigen Bedingungen das ganze Jahr paaren.
Bei Wanderratten hat man festgestellt, dass diese sich ganzjährig paaren, aber deren Maxima regional unterschiedlich ausfällt. So paaren sich Wanderratten in Deutschland vorzugsweise im März, im September und Oktober. In England paaren sich Wanderratten hingegen mehr im Mai und im Oktober.
Wie lange dauert die Tragzeit bzw. Schwangerschaft bei Ratten
Nach der Befruchtung dauert die Tragzeit bei Wanderratten etwa 22 bis 24 Tage, bei Hausratten etwa 21 bis 23 Tage und bei gezüchteten Farbratten etwa 22 Tage.
Wieviel Jungtiere bekommt eine Ratte pro Wurf
Eine Wanderratte gebärt etwa 1 bis 15 Jungtiere pro Wurf, wobei das statistische Mittel etwa 5 Jungtiere pro Wurf entspricht.
Bei einer Studie in Niedersachsen konnte man feststellen, dass Kanalratten etwa 5 Jungtiere pro Wurf bekommen und oberirdisch lebende Wanderratten etwa 7 pro Wurf.
Hausratten gebären pro Wurf etwa 8 bis 15 Jungtiere. Bei den domestizierten Ratten ist die Wurfgröße deutlich größer. Hier kommt ein Weibchen gewöhnlich auf etwa 12 bis 14 Jungtiere pro Wurf. Auch eine Wurfgröße mit 20 Nachkommen und mehr ist möglich und nicht ungewöhnlich.
Wie sehen Rattenbabys aus
Der Nachwuchs von Ratten wird blind, taub und nackt geboren. Dies hat zur Folge, dass die Jungtiere sehr stark von der Mutter abhängig sind, was wiederum zu einem ausgeprägten Sozialverhalten auch bei ausgewachsenen Tieren führt.
Bei Wanderratten öffnen sich die Ohren nach drei Tagen. Der Fellwuchs beginnt nach etwa 10 Tagen und die Augen öffnen sich nach etwa 15 Tagen. Ähnliche Zeiträume gelten auch für die domestizierten Farbratten und die wilden Hausratten.
Wann werden Ratten geschlechtsreif
Der Nachwuchs einer Hausratte wird nach etwa 6 Wochen selbstständig und die Geschlechtsreife tritt nach etwa 4 bis 6 Monaten ein.
Wanderratten säugen ihre Nachkommen etwa 40 Tage lang, aber bereits nach 30 Tagen erkunden die Jungtiere den Bau selbstständig. Nach 3 bis 4 Monaten sind Wanderratten geschlechtsreif.
Da die Farbratte als Versuchstier gezüchtet wurde, wurde eine übermäßig hohe Reproduktionsrate als ein Zuchtziel erklärt. Bereits nach 5 bis 6 Wochen sind die Jungtiere schon geschlechtsreif und können selbst Nachwuchs bekommen.
Wie viele Ratten leben zusammen
Die kulturfolgenden Rattenarten leben in Sozialverbänden zusammen, denen bis zu 60 Individuen angehören können. Von Wanderratten weiß man, dass Männchen als Clan-Chef auftreten. Die Clans von Hausratten bestehen aus 50 Tieren, welche ihr Revier mit Urin markieren – um es vor anderen Clans zu verteidigen.
Farbratten werden häufig einzeln gehalten, was nicht ihrer angestammten Lebensgewohnheit entspricht.
Wie ausgeprägt ist das Sozialverhalten bei Ratten
Wanderratten leben in einer hierarchischen Sozialstruktur, welche sich an den Lebensraum richtet – welchen die Tiere besiedeln. So werden Müllhalden und andere Einrichtungen, in denen das Nahrungsangebot sehr groß ist – von Gruppen mit bis zu 60 Individuen besiedelt.
Ist das Nahrungsangebot knapper teilen sich die Rattenclans in kleinere Gruppen auf. So gibt es separate Reviere von Weibchen und Männchen, welche einem übergeordneten Männchen unterstellt sind.
Innerhalb des Clans existiert eine Rangordnung, welche durch Kämpfe zwischen den Männchen ausgetragen wird. Ein Männchen, welches einmal als Clan-Chef etabliert ist, verliert diesen Status normalerweise nicht wieder. Selbst dann nicht, wenn jüngere und stärkere Männchen zu den Mitgliedern der Gruppe gehören. Somit ist bei Wanderratten das ranghöchste Männchen oftmals zugleich das älteste Männchen.
Wander-, Haus- und Farbratten haben ein überaus ausgeprägtes Revierverhalten, markieren die Clan-Reviere mit Urin und verteidigen Reviergrenzen gegenüber anderen Artgenossen und Clans. Betreten clanfremde Tiere das angestammte Revier eines Clans werden sie vertrieben oder getötet. Bei Haustier-Ratten muss der Besitzer deshalb darauf achten, dass ein neues Tier nur allmählich in die Gruppe eingeführt werden darf.
Gegenseitige Fellpflege bei Ratten ist ein Ritual, um die Rangordnung und Zuneigung gleichermaßen auszudrücken.
Wozu sind Ratten nützlich
Jedes Lebewesen bzw. jede Art übernimmt eine Rolle im Ökosystem und ist ein Teil der Nahrungskette. Als Früchte- und Getreidefresser verzehren Ratten die Feldfrüchte, um deren Samen anderswo auszuscheiden, so dass sich Wildgetreide oder auch Kulturpflanzen verbreiten können. Als Teil der Nahrungskette dienen Ratten als Nahrungsquelle von Mardern, Kleinkatzen oder Schlangen.
Als Müllentsorger fressen Ratten den Hausmüll der Menschen, bevor dieser verfault und sich Krankheitserreger dort festsetzen können. Somit sorgen Ratten für eine natürliche Hygiene in einem Ökosystem.
Ratten werden aufgrund ihres Geruchssinns auch vom Menschen als Spürratten für Landminen und Sprengstoffe eingesetzt. Weiterhin können einige Rattenarten auch Krankheiten, wie Krebs oder Tuberkulose, erschnüffeln.
Welche Geräusche macht eine Ratte
Bei einigen Zuchtlinien von Farbratten gehören Geräusche, welche auch vom Menschen gehört werden können, zum Verhaltensrepertoire. Diese Geräusche dienen der Kommunikation mit Artgenossen oder bei gezüchteten Haustier-Ratten zur Kommunikation mit dem Besitzer.
Freilebende Wildratten kommunizieren ebenfalls miteinander. Diese Kommunikation erfolgt über Duftstoffe und Geräusche im Ultraschallbereich.
Warum beißt meine Ratten mich
Werden Farbratten einzeln oder in nicht artgerechten Käfigen gehalten, neigen die Tiere dazu, sich selbst zu verletzten, aggressiv gegenüber Eindringlingen (Besitzer) zu werden oder eine Depression zu entwickeln.
Einzelhaltung von Ratten sollte nur dann erfolgen, wenn Gruppenmitglieder frühzeitig gestorben sind und eine Integration von neuen Gruppenmitgliedern versucht wurde, aber gescheitert ist. Dann muss sich der Besitzer sehr zeitintensiv mit dem Tier beschäftigen, die Ratte geistig fördern und zur Fellpflege beitragen. Geschieht dies nicht kann sich die Mangellage in Aggression und Bissen äußern.
Welche Krankheiten übertragen Ratten
Haus- und Wanderratte gelten als Wirtstier des Rattenflohs ((Xenopsylla cheopis), welcher selbst Bakterien aufsaugt und beim Biss eines Menschen diese Bakterien überträgt. Der Rattenfloh gilt als ein Überträger des Bakterium Yersinia pestis (Pestbazillus), wodurch die Pest ausgelöst und übertragen wurde. Während der Seuchenjahre konnte der Rattenfloh vom Menschen auf Ratten überspringen und umgekehrt, wodurch die Pestepidemie vorangetrieben wurde.
Weiterhin übertragen Ratten diverse Borrelien-Bakterien, welche dann zu einem Krankheitsüberträger (z.B. Zecke) gelangt und von dort zum Menschen gelangt. Die Ratte ist in diesem Fall der Wirt der Borrelienbakterien, die Zecke der Vektor und der Mensch der letztlich erkrankende Organismus.
Warum werden Ratten als Versuchstiere genutzt
Ratten sind Säugetiere und obwohl sie äußerlich vielleicht kaum Ähnlichkeiten zum Menschen aufweisen, sind sie innerlich dem Menschen sehr ähnlich. Sämtliche Organe, welche eine Ratte in sich trägt, hat der Mensch auch. Die Organsysteme des Menschen sind identisch mit den Apparaten einer Ratte.
Will man nun medizinische Erkenntnisse über Medikamente und Wirkstoffe sammeln, wählt man Ratten als Versuchsobjekte – da man davon ausgehen kann, dass der Stoffwechsel – aufgrund ähnlicher Ernährungsweise – ebenfalls ähnlich ist. Weiterhin verfügen Farbratten über eine hohe Reproduktionsrate und schnellere Geschlechtsreife – weshalb man den Bestand an Versuchstieren innerhalb kürzester Zeit drastisch erhöhen kann.
Gegner von Tierversuchen führen bspw. an, dass Asbest, als krebserregende Substanz, bei Ratten erst bei der 300-fachen Dosierung zur Krebsauslösung führt. Auch an Ratten getestete Medikamente, wie bspw. Contergan, führten dazu, dass es als harmlos eingestuft werden konnte und schließlich beim Menschen verheerende Nebenwirkung zeigte.
Allein in Deutschland wurden im Jahr 2017 etwa eine Viertelmillion Ratten im Tierversuch eingesetzt, wobei die Hälfte der Tierversuche in der Grundlagenforschung stattfanden.