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Unterschied zwischen Raubtier, Beutegreifer, Prädator, Fleischfresser und Fressfeind


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Alle Raubtiere sind Fleischfresser. Jedoch zählen nicht alle Raubtiere zu den Beutegreifern. Und nicht jedes Raubtier tritt immer in jeder Konstellation als Prädator auf. In diesem Beitrag erfährst du die Unterschiede zwischen Raubtier, Beutegreifer und Prädator.

Raubtier als eigenständige Ordnung der Säugetiere

In der Zoologie werden Tiere nach Arten unterteilt und dann den verschiedene Gattungen, Familien, Klassen und Stämmen zugeteilt. Dieses Ordnungssystem beruht auf Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den Arten. So werden verwandte Arten in Gattungen zusammengefasst. Verwandte Gattungen in Familien, verwandte Familien in Ordnungen usw.

Raubtiere (Carnivora) sind eine eigene Ordnung aus der Klasse der Säugetiere. Somit muss jedes Raubtier zwangsläufig ein Säugetier sein. Doch, bevor ich zu den Ordnungen komme, muss ich kurz erläutern, wie man Säugetiere einteilt – da dies später für die Zuordnung der Beutegreifer eine Rolle spielt.

Säugetiere sind, so sagt der Name schon, Wirbeltiere – welche ihre Nachkommen säugen. Beim Menschen, welcher ebenfalls ein Säugetier ist, nennt man dies Stillzeit. Die Tiere füttern ihren Nachwuchs in den ersten Wochen mit Milch bzw. Muttermilch, welche besondere Proteine enthält – die dazu dienen soll, besonders schnell heranzuwachsen.

Säugen kommt vom Wort „saugen“. Denn die Tiere müssen an der mütterlichen Zitze bzw. Brustwarze saugen, um an die Milch zu kommen. Dies machen alle Säugetiere. Deshalb ist diese Vorgehensweise das charakteristische Merkmal, wodurch sich diese Tierklasse von anderen Klassen unterscheidet.

Die Annahme, dass Säugetiere keine Eier legen und nur lebendige Jungtiere bekommen, ist falsch. Denn man unterscheidet innerhalb der Säugetierklasse drei Unterklassen:

Die Kloakentiere besitzen nur eine Körperöffnung, welche als Kloake bezeichnet wird. Diese Kloake ist das Ausscheidungsorgan und gleichzeitig ist es das Geschlechtsorgan der Tiere. Kloaktentiere legen Eier, genauso wie es Vögel, die meisten Reptilien, Amphibien oder Fische tun. Bei den Ursäugern werden die Eier über die Kloake ausgeschieden. Aus den Eiern schlüpfen die Jungtiere, welche anschließend gesäugt werden. Zu den Ursäugern gehören das Schnabeltier und der Ameisenigel, welche ausschließlich in Australien leben.

Man nahm lange Zeit an, dass die eierlegenden Säugetiere eine Weiterentwicklung der Vögel darstellen, welche ebenfalls Eier legen. Heute geht man davon aus, dass die Ursäuger eine eigene Entwicklungslinie der Evolution darstellen. Das ursprünglich vorkommende Merkmal aller Tiere war das Legen von Eiern. Doch das externe Ausbrüten hat den Nachteil, dass die Jungtiere sich nicht im Körper der Mutter vollständig entwickeln, wodurch der eigentliche Zusammenbau des Tieres außerhalb im Ei erfolgen muss.

Temperaturschwankungen der Außentemperatur, welche während der Brutphase auftreten, haben Auswirkungen auf die Entwicklung. Durch die Evolution wurden allerdings Blutkreisläufe und Stoffwechselanpassungen geschaffen, welche den Übergang von wechselwarmen zu gleichwarmen Tieren ermöglichte. Säugetiere, welche ihren Nachwuchs vollständig zur Welt bringen, haben dadurch Vorteile. Außerdem bietet das Säugen ebenfalls Vorteile. Denn durch die Aufnahme von organischen Stoffen, welche die Mutter bereits im Stoffwechsel in Proteine umgewandelt hat, können Jungtiere schnell körpereigene Substanzen aufbauen.

Eine weitere Nebenentwicklung der Säugetiere stellen die Beuteltiere dar, welche ebenfalls in Australien – aber auch in Nordamerika oder Südamerika – leben. Diese Tiere legen keine Eier und gebären stattdessen ein lebendiges Jungtier, welches allerdings unterentwickelt ist. Die Entwicklung zum vollentwickelten Organismus findet zwar nicht innerhalb der Mutter statt, allerdings bereits in einem Beutel – welcher als Brutbeutel dient. Der Nachwuchs der Beuteltiere wird ebenfalls gesäugt, was eine Errungenschaft innerhalb des Tierreichs darstellt.

Das Tragen im Beutel hat auch den Vorteil, dass dies für das Muttertier schonender ist, als die vollständigen Entwicklung, wie sie bei den Höheren Säugern stattfindet. Außerdem ist die Fortpflanzungsbereitschaft des Weibchens schneller wieder hergestellt, wodurch sich höhere Reproduktionsraten ergeben können.

Höhere Säugetiere werden auch Plazentatiere genannt, da diese über eine Plazenta (Mutterkuchen) verfügen. Die Verbindung zwischen Embryo und Plazenta wird als Nabelschnur bezeichnet. Diese Nabelschnur dient dem Austausch von Nahrung, der Entsorgung von Exkrementen und dem Gasaustausch. Dadurch kann der Nachwuchs bei höheren Säugetieren im Uterus heranreifen. Die Organe können sich vollständig ausprägen. Und nach der Geburt müssen die Organe lediglich wachsen und sich aufeinander abstimmen. Die Jungtiere werden ebenfalls gesäugt.

Zu den höheren Säugetieren gehören die Raubtiere. Daneben existieren weitere Ordnungen, wie zum Beispiel: Wale, Nagetiere, Primaten, Fledertiere oder Rüsseltiere.

Nochmal…
Als Raubtier können nur Tiere bezeichnet werden, welche der Klasse der Säugetiere und der ihr unterstellten Ordnung „Raubtiere“ (Carnivora) angehören.

Unterschied zwischen Raubtier und Beutegreifer

Beutegreifer, so sagt der Name schon, sind Tiere – welche ihre Beute greifen. Demnach müssen sie diese mit Krallen oder Pfoten festhalten können. Haie und andere Raubfische, welche zwar Fleischfresser sind – können ihre Beute nicht greifen. Deshalb sind Haie keine Beutegreifer.

Der Begriff „Beutegreifer“ wird vornehmlich nicht in der Zoologie genutzt und stellt demnach keine Rangstufe, wie beispielsweise die Gattung, die Klasse oder die Ordnung dar. Stattdessen wird der Begriff des Beutegreifers in der Ökologie verwendet, um Nahrungsketten oder Nahrungspyramiden abzubilden.

Zu den Beutegreifern zählen Greifvögel und alle Landsäugetiere, welche ihre Nahrung jagen. Dies sind mitunter Raubtiere, aber auch einige Beuteltiere – welche als Jäger auftreten. Zu den Raubtieren, als eigene Ordnung der Säugetiere, zählen alle hundeartigen und katzenartigen Säuger. Dies sind z.B. Katzen, Hunde, Bären und Marder.

Robben, wie z.B. Walrosse – welche ebenfalls fleischfressende Räuber sind – gelten zwar als Raubtier, innerhalb der Familie der Hundeartigen – sind allerdings keine Beutegreifer, da diese im Meer jagen und keine Pfoten zum Greifen haben. Stattdessen zählen diese zu den Wasserraubtieren. In dieser Gruppe sind sie allerdings allein, da Delfine und andere Zahnwale keine Raubtiere sind und eine eigene zoologische Ordnung bzw. Tierfamilie darstellen.

Beuteltiere als Beutegreifer

Beutegreifer unter den Beuteltieren sind der Beutelteufel – welcher durch seine Lebensweise ebenfalls ein Raubtier wäre. Allerdings ordnet man die Tiere nicht nach Lebensweise, sondern aufgrund ihrer Stammesgeschichte und Abstammung einer Ordnung zu. Und anhand dieser Systematik gehört der Beutelteufel zu den Beuteltieren, genauso wie pflanzenfressende Kängurus und Wombats.

Neben dem Beutelteufel werden auch andere Arten aus der Ordnung der Raubbeutlerartigen zu den Beutegreifern, aber nicht zur zoologischen Ordnung der Raubtieren, gezählt. (z.B. Beutelmarder, Beutelmäuse, Numbat und der ausgestorbene Beutelwolf)

Vögel als Beutegreifer

Greifvögel oder umgangssprachlich auch als Raubvögel bezeichnet, ist eine Ordnung innerhalb der zoologischen Klasse der Vögel. Diese Ordnung umfasst 4 Familien:

Außerhalb der Greifvögel gehören auch die Eulen und Möwen zu den Beutegreifern.

Unterschied Fleischfresser und Raubtier

Wie bereits oben erwähnt, sind Raubtiere eine eigene Bezeichnung für eine Ordnung der Säugetiere. Haie, welche ebenfalls Fleisch fressen – sind Fische und demnach keine Säugetiere. Denn Haie säugen ihren Nachwuchs nicht. Und da es keine Säugetiere sind, kann man sie auch nicht den Raubtieren zuordnen.

Krokodile, Warane, einige andere Echsen und Schlangen fressen ebenfalls Fleisch. Allerdings säugen auch diese ihren Nachwuchs nicht, weshalb man diese nicht den Säugetieren und demnach auch nicht den Raubtieren zuordnen kann. Stattdessen gehören diese Tiere zu den Kriechtieren, einer anderen Klasse von Wirbeltieren (nach klassischer Systematik).

Und da Raubfische oder Kriechtiere weder Landsäugetiere noch Greifvögel darstellen, diese auch keine Krallen zum Greifen und Festhalten besitzen, zählen diese nicht zu den Beutegreifern.

Unterschied zwischen Raubtier, Beutegreifer, Fressfeind und Prädator

Ein Prädator ist ein Jäger innerhalb eines Ökosystems oder Lebensraumes. Unter den Begriff fallen keine Arten, Klassen oder Gattungen. Stattdessen stellt der Prädator eine Stellung innerhalb einer Nahrungskette dar. Und eine Nahrungskette wird immer vom Lebensraum definiert. Im Meer existieren demnach andere Nahrungsketten als in einem Gebirge oder in der Savanne.

Dies bedeutet, dass ein Hai und ein Löwe zwar beides Fleischfresser sind, aber in keiner Nahrungskettenbeziehung stehen, da beide sich in der Wildnis niemals begegnen werden. Somit treten weder Hai noch Löwe in einer Räuber-Beute-Beziehung auf, weshalb es in dieser Konstellation keinen Prädator geben kann. In ihrer natürlichen Umwelt stellen Hai und Löwe natürlich Prädatoren gegenüber den Beutetieren dar.

Raubtiere sind innerhalb ihres Lebensraumes fast immer Prädatoren, da diese Pflanzenfresser jagen und fressen. Die Ausnahme bildet der Große Panda, welcher zwar eine Art innerhalb der Großbären und somit der Raubtiere darstellt, allerdings fast ausschließlich pflanzliche Kost frisst.

Beutegreifer sind zwangsläufig Fleischfresser und somit immer auch Prädatoren innerhalb ihrer Nahrungskette. Die Tierart, welche an der Spitze einer Nahrungskette steht, wird als Spitzenprädator bezeichnet. Tierarten, welche andere Pflanzenfresser fressen, aber selbst zur Beute eines Spitzenprädators gezählt werden – sind Mesoprädatoren.

Aus Sicht der Beutetiere, welche von Fleischfressern gejagt werden, stellen alle Prädatoren (Jäger) einen Fressfeind dar, sobald diese in der Nahrungskette über ihnen stehen und deren Fleisch als Nahrung nutzen.

Zusammenfassung

  • Raubtiere sind eine zoologische Ordnung innerhalb der Säugetiere, welche in die Unterordnung der Hundeartigen und Katzenartigen aufgeteilt werden.
  • Hundeartige Raubtiere sind: Hunde, Großbären, Kleinbären, Walrosse, Ohrenrobben, Hundsrobben, Kleine Pandas, Marder und Skunks.
  • Katzenartige Raubtiere sind: Hyänen, Katzen, Mangusten, Madagassische Raubtiere, Schleichkatzen, Pardelroller und Linsangs.
  • Beutegreifer sind fleischfressende Landsäugetiere und Greifvögel, welche ihre Beute greifen und festhalten. Der Begriff wird nicht in der Zoologie, sondern vornehmlich in der Ökologie verwendet. Die oben genannten Raubtiere schließen, laut dieser Definition, die Robben aus.
  • Der Prädator ist eine Stellung oder Rang innerhalb einer Nahrungskette bzw. Nahrungspyramide und wird nur für einen bestimmten Lebensraum betrachtet. Der Prädator ist ein Jäger, dessen Opfer die Beutetiere sind. Raubfische und räuberische Reptilien sind demnach Prädatoren, obwohl sie weder Beutegreifer noch Raubtier sind.
  • Fressfeinde sind alle Prädatoren aus der Sicht der Beutetiere, welche deren Fleisch als Nahrungsquelle nutzen.

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