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10 Ursachen und Gründe für das Waldsterben und deren Folgen


wodurch wird waldsterben verursacht

Waldsterben ist ein besorgniserregender Prozess, der weltweit stattfindet. Egal, ob in Deutschland, Europa oder im Regenwald, überall kann man seit Jahren und Jahrzehnten massives Waldsterben feststellen.

In Mitteleuropa und Deutschland fing das Waldsterben in den 1980er Jahren an. Man beobachtete immer größere Waldflächen, die starke Schäden aufwiesen. Viele Bäume waren auch schon abgestorben. Anfangs waren vom Waldsterben vor allem Nadelbäume betroffen.

Ursachen für das Waldsterben

Dass Bäume sterben und zu Biomasse werden, ist völlig normal. Dies ist der Kreislauf des Lebens, welcher mit der Zersetzung von toten organischen Substanzen beginnt bzw. dort endet. Denn nachdem totes Gewebe durch Destruenten zersetzt wurde, wandern Nährstoffe in den Boden, welche die Pflanzen benötigen, um zu wachsen bzw. sich zu entwickeln. Einige Tiere fressen die Pflanzen und können deren organische Stoffe in den eigenen Stoffwechsel einbringen und zu körpereigenen Stoffen umbauen. Dabei entsteht die Energie, welche die Lebewesen für den Erhalt ihres Lebens benötigen.

Letztlich werden auch die Pflanzenfresser des Waldes durch Fleischfresser gejagt und gefressen. Wenn Tiere oder Pflanzen sterben, werden deren Organe, Muskeln oder Gewebe durch die Destruenten (Bakterien, einige Pilze, Käfer) zersetzt, wodurch die anorganischen Ausgangsstoffe entstehen, welche als Nährstoffe in den Boden zurück gelangen. Tote Pflanze und tote Tiere ernähren somit ein Ökosystem.

Aber jedes Ökosystem braucht Ressourcen, damit es eigenständig funktionieren kann. Falls in einem Zeitraum immer mehr Pflanzen oder Bäume absterben als neue nachwachsen, wird dieser Kreislauf an Stabilität verlieren.

Den Rückgang der Wälder bzw. deren Sterben kann man in einer Bilanz darstellen. Auf der einen Seite dieser Ökobilanz stehen alle Faktoren, welche die Regenerierung des Waldes begünstigen. Und auf der anderen Seite stehen alle Ursachen und Gründe, welche ein Waldsterben fördern. Überwiegen die schädlichen Faktoren für einen bestimmten Zeitraum ist das Waldsterben unausweichlich.

Zwei Faktortypen, welche das Waldsterben antreiben

Man muss zwei Typen von Faktoren unterscheiden. Die ersten Ursachengruppe ist jene – welche das Waldsterben primär begünstigen bzw. fördern oder hervorrufen. Als zweite Faktorgruppe gilt jene, welche ein Waldsterben nicht verhindern kann bzw. die Regenerierung herabsetzt. Ursachen, welche primär dafür sorgen, dass ein Wald mittelfristig sterben wird, sind:

Aber wie wir gerade gelernt haben, existieren Faktoren – welche den Wald mittelfristig regenerieren können. Dies sind die Ressourcen, auf welche ein Wald zurückgreift. Allerdings gibt es bestimmte Bedingungen, wodurch diese Ressourcen verschwinden, so dass die Regenerationsfähigkeit eines Waldes herabgesetzt wird. Diese sind:

  • Rückgang von Tieren als Folge von Abholzung, wodurch diese aus ihrem Lebensraum verdrängt werden. Ohne Tiere fehlt Biomasse im Wald und durch den Rückgang von größeren Wirbeltieren wird die Verbreitungsstrategie der Pflanzen gefährdet. (unten mehr dazu)
  • Anbau von Monokulturen und Forstwirtschaft, wodurch dem Erdreich immer nur einseitig Nährstoffe entzogen werden.
  • zunehmende Dynamik aufgrund des Fehlens bestimmter Ressourcen.

Waldsterben beginnt mit fehlenden Ressourcen

Beginnen wir mit Ressourcen des Waldes. Der Wald ist ein Ökosystem. Und jedes System, auch ein Ökosystem, tauscht innerhalb seiner Grenzen bestimmte Informationen, Substanzen oder andere Stoffe aus, wodurch das System dazu beiträgt, dass es selbstständig erhalten bleibt.

Diese Stoffe sind Biomasse, Nährstoffe, aber auch Kohlendioxid und Sauerstoff. Pflanzen entnehmen das Kohlendioxid der Luft, welches sie zusammen mit Sonnenlicht für ihren Stoffwechsel benötigen. Dieser Stoffwechsel nennt sich Photosynthese. Die Pflanzen wandeln durch diese Photosynthese, das Kohlendioxid in Sauerstoff und Zucker um.

Pflanzenfresser fressen die Pflanzen aufgrund dieses Zuckers und wandeln die organischen Stoffe (Pflanzenzucker) in körpereigene Stoffe (Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette) um. Die Ernährung bzw. Verdauung der Tiere ist deren Stoffwechsel.

Jagende Fleischfresser (fachlich: Prädatoren) fressen das Fleisch der Pflanzenfresser und wandeln es, durch ihren Stoffwechsel, in körpereigene Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße um. In jedem Lebewesen findet somit eine Stoffumwandlung statt, welche Energie freisetzt. Diese Energie ist notwendig, um die lebensnotwendigen Prozesse des Organismus zu erhalten.

Alle Tiere, zu denen auch der Mensch gehört, benötigen neben dem Pflanzenzucker als Ausgangsstoff für die Ernährung auch den Sauerstoff für die Atmung.

Ob wir es wollen oder nicht. Die Natur bietet allein die Grundlage für den Erhalt des Lebens. Denn ohne Ernährung und ohne Sauerstoff würde kein Leben mehr möglich sein. Weder im Kleinen – wie in dem begrenzten Waldgebiet, noch im Großen – auf dem Planeten Erde. Die Ressourcen des Waldes sind:

  • Biomasse bzw. tote Pflanzen und Tiere, da daraus die Nährstoffe entstehen, welche für die Entwicklung der Pflanzen notwendig sind.
  • Sonnenlicht, welches Pflanzen für ihre Photosynthese benötigen, um Kohlendioxid in Pflanzenzucker und Sauerstoff umzuwandeln
  • Wasser und Kohlendioxid als Ausgangsstoffe für den Stoffwechsel (Photosynthese) der Pflanzen, wodurch diese Energie gewinnen – welche sie für ihr Wachstum und ihre Entwicklung benötigen
  • Sauerstoff und Pflanzenzucker für den Stoffwechsel (Ernährung, Atmung) der Tiere und Menschen, welcher ebenfalls für alle lebensnotwendigen Funktionen die Grundlage bietet.
  • Lebensraum als Ressource (nächster Abschnitt)

Waldsterben durch ineffektive Verbreitungsstrategie

Der Wald bietet einen Lebensraum für Pflanzen, Pilze, Tiere und Bakterien. Verschwinden die Pflanzen, werden als nächstes die Pflanzenfresser sterben oder ein anderes Territorium aufsuchen. Dann verschwinden die Fleischfresser. Doch durch das Fehlen der Tiere werden auch zwangsläufig die Bäume verschwinden. Denn größere Wirbeltiere, wie Rehe oder Hirsche, fressen das Obst der Bäume. In mitteleuropäischen Laubwäldern sind dies Eicheln oder Kastanien.

Diese enthalten Samen. Die Tiere fressen das süßliche Obst und nehmen dadurch die Samen der Pflanzen auf. Und diese Samen werden an andere Stelle, durch den Kot der Tiere, wieder ausgeschieden. Dort entstehen neue Pflanzen. Dass das Obst so schön farbig und süß ist, stellt somit eine Verbreitungsstrategie der Pflanzen dar.

Doch…
Sobald die Waldtiere fehlen, werden zwangsweise auch die Pflanzen irgendwann fehlen, da deren Verbreitungsstrategie nicht mehr funktioniert.

Forstwirtschaft und Monokulturen

Die Wälder in Europa sind keine Urwälder. Somit sind dies keine Naturlandschaften, welche die Natur geformt hat, sondern Kulturlandschaften. Das bedeutet, dass diese Wälder vom Menschen angepflanzt wurden. Dies geschah:

Bei dieser Aufforstung hat der Mensch auf mehrere Dinge geachtet.

  • Wie schnell wächst ein Wald.
  • Wie viel Pflege benötigt der Wald.
  • Was kann man mit dem Holz der Bäume verdienen.

Für Menschen muss der Wald effizient sein. Das bedeutet, wenig Pflege, schnelles Wachstum und hohe Rendite. Das Interesse am Wald als Ressource für Bau und Industrie geht lange zurück. Bereits in der Antike wurden Schiffe gebaut. Die Minoer, als vermutlich erste Hochkultur Europas, errichteten eine Seemacht (Thalassokratie) auf Grundlage des Waldes. Die Bäume mussten nachgepflanzt werden, wodurch ein Anbaugebiet entstand. Zuerst im Mittelmeerraum und später in ganz Europa.

Das dabei nicht auf die natürlichen Ressourcen, welche das System Wald benötigt, geachtet wurde – versteht sich von selbst. Stattdessen fand man heraus, dass Nadelwälder sehr pflegeleicht sind und schnell nachwachsen würden. Demnach begann man damit, solche Wälder – welche normalerweise eher in Nordeuropa wachsen – auch in Mitteleuropa und Südeuropa anzulegen.

Die Folge der menschlichen Bewaldung ist, dass dem Boden durch den Anbau dieser Monokulturen nur einseitig Nährstoffe entzogen wurden. Gleichzeitig sterben Nadelwälder ab und die Biomasse, welche dabei entsteht, versorgt den Boden mit ganz bestimmten Nährstoffen. Dies ist allerdings auch nur eine einseitige Nährstoffversorgung, wodurch die Belastbarkeit des Waldes abnimmt.

Das Waldsterben wird somit auch vorangetrieben, indem Forstwirtschaft und vor allem falsche Forstwirtschaft betrieben wird. Experten sind sich einig, dass in Westeuropa, Mitteleuropa und Osteuropa die Buche der weit verbreitetste Baum sein müsste. Demnach müssten sich vor allem Buchenwälder in diesen Regionen befinden. Diese Bäume und die daraus gewonnenen Nährstoffe würden den Erdboden regenerieren, wodurch die Regeneration des Waldes vorangetrieben werden würde.

Luftverschmutzung

Ursache für das Waldsterben ist auch die Luftverschmutzung, für die es vielfältige Ursachen gibt. Dazu kommt die Klimaerwärmung, die unaufhaltsam unsere Wälder schädigt. Je stärker die Luftverschmutzung, desto schlimmer sind die negativen Auswirkungen auf unsere Wälder.

Die Errichtung großer Fabriken in den 1980 Jahren waren der Anfang des Waldsterbens. Durch die großen Fabriken gelangten immer mehr Schadstoffe in die Luft. Vor allem Kohlendioxid und Schwefeldioxid führten dazu, dass viele Bäume geschädigt wurden und dass das Waldsterben begann.

Im gesunden Zustand filtern Wälder Schmutz aus der Luft. Dazu zählen Gase genauso wie Staub und radioaktive Stoffe. Ein gesunder Baum mit vielen Blättern hat eine viel bessere Filterleistung als ein kranker Baum. Ein abgestorbener Baum filtert nichts mehr. Die Schäden, die vor allem den Nadelwäldern in den deutschen Mittelgebirgen zugefügt wurden, waren massiv. Sie erholen sich nur sehr langsam wieder.

Auch Kohlekraftwerke und Autos sorgen für Luftverschmutzung und tragen damit zum Waldsterben bei. Ihre Schadstoffe lösen sich im Regenwasser und werden in saure Lösungen umgewandelt, deren pH-Wert nicht förderlich für die Entwicklung des Lebens ist. Dieser so genannte „saure Regen“ gelangt dann in den Boden und verunreinigt das Grundwasser. Dieses gelangt in die Gewässer und wird mittelfristig einen Wald erkranken lassen.

Zwar hat man in den letzten Jahren die Probleme für die Wälder erkannt und auch mit Maßnahmen gegengesteuert, aber die Ursachen für das Waldsterben wurden dadurch auch einfach oft nur verlagert. So wurden Filteranlagen in Industriebetrieben eingebaut oder es wurden Katalysatoren für Autos gefordert, um bleifreies Benzin zu haben. Ob dies dem Waldsterben tatsächlich etwas entgegenwirken wird, kann man anzweifeln. Denn, wie bereits oben beschrieben, gilt es den Abbau von Ressourcen aufzuhalten und gleichzeitig die Schäden einzudämmen. Beides muss im Gleichgewicht stehen, damit es funktioniert.

Doch…
Die Filteranlagen führen erst einmal zu weniger Schadstoffausstoß. Allerdings wurden seit den 80er Jahren mehr Fahrzeuge zugelassen, wodurch sich die Emissionswerte der ganzen Gesellschaft deutlich erhöht haben. Weiterhin ist der Bedarf an Energie gestiegen, da Handys, Server für Internetseiten, Streaming-Dienste, Online-Computerspiele, die Globalisierung und der damit verbundene Eisenbahn-, Luft- und Schiffverkehr einen enormen Energieverbrauch verursachen. Dieser wird nirgends abgebildet, ist aber dennoch vorhanden.

Ein Grundgesetz der Physik lautet, dass Energie nicht verschwinden kann, sondern lediglich umgewandelt wird. Diese Energieumwandlung zeichnet sich im Schadstoffausstoß ab, wodurch das Waldsterben weiter vorangetrieben wird. Ein Kleidungsstück, welches in Asien oder Afrika hergestellt wird, kostet in einem Geschäft mitunter 10-Euro. In diesen 10 Euro sind nicht die Energiekosten für den Transport (Schadstoff), für die Baumwollproduktion (Monokultur, Lebensraumverknappung), deren Bewässerung usw. enthalten. Die Langzeitschäden für das System Erde oder den Wald werden irgendwann noch stärker zu sehen sein.

Durch Abgase wird nicht nur die Luft verschmutzt und der Wald geschädigt. Es werden auch Teile der Atmosphäre belastet, welche wie ein natürlicher Schutzschirm die Erde umgibt. Dieser Schutzschirm hält gefährliche Sonnenstrahlen ab und filtert diese, bevor sie zur Erde gelangen. Die Abgase aus der Industrie, dem Verkehr und der Landwirtschaft dringen selbst nicht durch den Schutzschirm nach oben ins Weltall. Stattdessen werden sie, wie bei einer Glocke, unter dem Schirm gehalten – wodurch sich die Atmosphäre erwärmt.

In diesem Zusammenhang spricht vom Menschen gemachten Klimawandel bzw. Erderwärmung, dessen Ursachen in der Industrie, im Verkehr, in der Landwirtschaft, aber vor allem in der Art und Weise – wie Menschen leben – zu suchen sind. Das Waldsterben ist eine Folge des Klimawandels und gleichzeitig dessen Ursache. (siehe weiter unten)

Landwirtschaft als Ursache des Waldsterbens

In der Landwirtschaft wird Stickstoffdünger benutzt. Und das im großen Stil. Dazu kommt noch die große Menge an Gülle, die von Tieren in der Massentiererhaltung produziert und als Dünger benutzt wird. In dieser Gülle, also in den Ausscheidungsprodukten von Kühen und anderem Vieh, ist besonders viel Stickstoff. Dieser gelangt in den Boden, ins Wasser und in die Luft. Auch das belastet die Umwelt sehr stark.

Durch den Einsatz dieses Düngers wachsen die Nutzpflanzen schneller. Das ist aber kein Vorteil, wie man glauben könnte. Denn sie werden auch gleichzeitig anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Stickstoff in geringen Maßen, wie er bei der natürlichen Zersetzung entsteht, ist wichtig für alle Lebewesen. Wenn er aber so massiv eingesetzt wird, ist er schädlich und sehr umweltbelastend.

Weiterhin bedeutet Ackerbau auch, dass die Naturlandschaft eines Waldes verschwindet, um für eine Kulturlandschaft – Platz zu schaffen. Die Kulturpflanzen sind Monokulturen, welche langfristig dem Boden schaden, für deren Anbau ein natürlicher Lebensraum verschwand und für deren Erhalt bzw. Wirtschaftlichkeit bestimmte Pestizide eingesetzt werden. Diese töten nicht nur Schädlinge, sondern schaden auch Insekten. Und Insekten sind für den Erhalt eines Lebensraumes notwendig, da diese die Blüten der Pflanzen bestäuben und so für deren Verbreitung sorgen.

Abholzung der Wälder

Nächste Ursache für das Waldsterben ist die Abholzung von großen Waldflächen. Die geschieht im Zuge der Landwirtschaft, des Wohnungsbaus, der Verstädterung allgemein oder um eine Autobahn bzw. Straße zu errichten.

Das ist nicht nur in Deutschland ein Problem, sondern auch international. Tagtäglich werden große Flächen im Regenwald gerodet, um sie zugänglich für die Industrie zu machen. Die Folgen sind verheerend. Denn das massive Abholzen des Regenwaldes zerstört die „grüne Lunge“ der Erde. So wird der Regenwald auch genannt. Denn der Regenwald ist enorm wichtig für das Klima der Erde. Die Bäume des Regenwaldes stellen Sauerstoff her und geben diesen an die Umgebung ab. Dabei verarbeiten sie auch das Kohlendioxid, welches in der Luft enthalten ist.

Wird der Regenwald abgeholzt, steigt der Co2-Gehalt (Kohlendioxid) in der Luft stark an. Es wird auch weniger Sauerstoff gebildet. Dadurch kommt es zu einer globalen Erwärmung, die wiederum gewaltige Auswirkungen auf die Erde hat. Auch geht mit dem Abholzen des Regenwaldes immer mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen verloren, die dann vom Aussterben bedroht sind.

Bäume aus dem Regenwald werden häufig auch abgeholzt, um sie für die Möbelproduktion zu nutzen. Immer weiter werden Straßen in die entlegensten Gebiete gebaut, um auch dort unaufhaltsam Bäume fällen zu können. Die Art und Weise, wie Menschen leben, führt letztlich dazu, dass das Waldsterben unaufhaltsam zunehmen wird.

Klimaveränderungen führen zum Waldsterben

Das Klima hat noch weitere Auswirkungen auf das Waldsterben. Denn der Klimawandel führt dazu, dass es immer häufiger schwere Stürme und Unwetter gibt. Die Bäume entwurzeln bei diesen Unwettern. Dazu kommt, dass die Temperaturen in den letzten Jahren im Mittel angestiegen sind und sich damit Schädlinge wie der Schwammspinner besser vermehren können. Sie fressen viele Bäume kahl. Zunehmende Trockenheit führt dazu, dass die Bäume sich nur schlecht erholen können.

Hitzewellen kommen aufgrund des Klimawandels immer häufiger vor. Damit verbunden sind extreme Trockenheit und Wassermangel. Die Wälder werden so auf längere Zeit geschädigt. Denn das Wasser dient in Bäumen und anderen Pflanzen dazu, die aufgenommenen Nährstoffe besser zu verteilen bzw. überhaupt verteilen zu können. Der Wasserkreislauf innerhalb einer Pflanze ist demnach, wie der Blutkreislauf bei Menschen und Tieren. Die Organe der Pflanzen (z.B. Blätter) werden mit Nährstoffen versorgt, welche das Wasser als Leitungssystem anschwemmt.

Dazu stellen die Pflanzen einen Druck her, indem sie über die Spaltöffnungen an den Blättern das Wasser verdunsten lassen. In der Pflanze entsteht dadurch ein Druck, wodurch die Wasserleitungsbahnen in Gang gesetzt werden. Durch diese Druckerzeugung gelingt es einen Baum, Wasser über sein Wurzelsystem aufzunehmen, dieses über die Sprossachse in die Zweige und Blätter fließen zu lassen.

Fehlt das Wasser, aufgrund von Verdunstung, in den oberen Bodenschichten – müssen Pflanzen tiefere Wurzeln bilden. Jedoch hat die Forstwirtschaft der letzten tausend Jahre (seit der Antike) häufig auf Flachwurzler gesetzt, da die Wirtschaftlichkeit dieser Pflanzen besser ist. Als Folge tritt ein zunehmendes Waldsterben ein. Über die Wasserverdunstung der Blätter entsteht außerdem eine gewisse Luftfeuchtigkeit, wodurch sich die Luft leicht abkühlt.

Somit ist der Wald auch ein natürlicher Wärmespeicher und Teil des Wasserkreislaufs der Erde. Größere Waldgebiete beeinflussen das Wetter und tragen zum natürlichen Zustand des Klimas bei. Das Waldsterben, welcher durch den Menschen gemachten Klimawandel entsteht, trägt dazu bei, dass die Erderwärmung weiter zunehmen wird.

Neben Trockenheit nimmt auch die Wahrscheinlichkeit von Bränden zu. Waldbrände, welche Wochen andauern, sind vor allem in Australien und den USA zu beobachten.

Waldsterben durch Schädlinge und deren Bekämpfung

Auch Schädlinge wie z. B. der Schwammspinner schädigen die Wälder. Die Larven dieses Schmetterlings ernähren sich von den Blättern der Bäume. Sind die Bäume stark von den Larven befallen, kann es auch vorkommen, dass die Bäume ihr Laub komplett verlieren.

Die Blätter der Bäume sind die Organe, welche durch die Spaltöffnungen den Wasserdruck erzeugen, welcher notwendig ist – um den Baum mit Nährstoffen zu versorgen. Falls die Blätter zu früh abfallen oder massiv gefressen werden, bricht dem Baum seine Versorgungstruktur weg und er stirbt.

In der Forstwirtschaft setzt man Pestizide oder Bakterien ein, welche die Schädlinge bekämpfen sollen. Dadurch soll verhindert werden, dass diese sich massiv ausbreiten können. Durch den Einsatz dieser Schädlingsbekämpfungsmittel werden allerdings nicht nur die Schädlinge getötet, sondern auch die Böden belastet – welche die natürliche Ressource eines Waldes darstellen.

Waldsterben als systemische Krankheit begreifen

Die Welt besteht aus Systemen. In jedem System findet ein Austausch oder eine Umwandlung von Informationen, Stoffen oder Substanzen statt. Im Wald findet die Stoffumwandlung durch den Stoffwechsel der Lebewesen statt. Erinnere dich. Das waren z.B. Fotosynthese, Ernährung, Verdauung, Ausscheidung, Zersetzung oder Atmung.

Der Wald ist allerdings ein offenes System. Das bedeutet, dass der Austausch nicht nur intern, sondern auch extern – mit anderen Systemen – stattfindet. Diese Systeme sind zum Beispiel die Luft, die Atmosphäre, der saure Regen oder das Erdreich.
Innerhalb des Waldes existieren weitere Einzelsysteme. Denn jedes Lebewesen im Wald ist ein System, in dem Stoffe umgewandelt, Energie erzeugt und Ausscheidungsprodukte abgegeben werden. Die Lebewesen interagieren mit ihrer Umwelt, reagieren auf Reize, betreiben Fortpflanzung und sind somit ebenfalls offene Systeme, welche mit anderen Systemen in Verbindung stehen.

Weiterhin besteht jedes Lebewesen aus Organen. Die Gesamtheit dieser Organe bildet den Organismus. Und jedes Organ ist ein Einzelsystem, welches Nährstoffe benötigt und einer speziellen Aufgabe nachkommt, die für den Erhalt des Lebewesens notwendig ist. Über Nervenzellen, Wasserleitungsbahnen, das Blut oder andere Transportsystemen findet ein Austausch zwischen den Organen statt.

Jedes Organ ist lediglich eine Ansammlung von hochspezialisierten Zellen, welche innerhalb des Organs auch nur Stoffe, Informationen oder Substanzen austauschen. Und jede Zelle eines Körpers stellt eigentlich ebenfalls ein autonomes System dar. Denn auch innerhalb der Zellen findet ein Stoffwechsel statt. Dazu werden Substanzen in die Zelle eingeschleust, umgewandelt – um Energie zu erzeugen und schließlich als Abbaustoff wieder ausgeschieden.

Der Wald besteht aus Einzelsystemen und ist natürlich selbst auch nur ein Einzelsystem auf der Erde, welches Informationen, Substanzen oder Stoffe erhält, umwandelt, ausscheidet bzw. produziert. Und somit hängt das Waldsterben auch mit den Systemen zusammen, von denen der Wald diese Substanzen bezieht.

Man kann, in diesem Zusammenhang, das Waldsterben mit einer Krankheit vergleichen. Wenn der Mensch als System von einem Krankheitserreger befallen wird, kommt es zu einer Reaktion. Die Erreger, sei es Viren oder Bakterien, stellen demnach ein anderes System dar – welches von außen eintritt. So ähnlich ist das mit der Luftverschmutzung, der globalen Erwärmung, den Schädlingsbefällen und den anderen Ursachen für das Waldsterben.

Was passiert nun?
Das System Mensch reagiert auf den Befall, indem es seine Ressourcen nutzt. Diese Ressourcen sind die Einzelsysteme, aus denen das Gesamtsystem Mensch besteht. Da wäre das Gehirn, welches als Entscheidungsorgan dient. Dieses sendet über das Nervensystem bestimmte Informationen und Befehle an die anderen Organe. Gleichzeitig erhält das Gehirn auch Information von den Organen zurück, wie es um den Krankheitsverlauf bestellt ist. Demnach wird die Strategie permanent angepasst.

Eine Reaktion des Gehirns könnte die Ausschüttung von Hormonen sein, um alle Organe zu informieren, welche der Krankheit entgegenwirken könnten. Häufig kommt das Immunsystem ins Spiel, welches die Krankheitserreger direkt bekämpft. Husten und Schnupfen sind Reaktionen, um Krankheitserreger durch heftigen Ausstoß aus dem Körper auszuscheiden. Du siehst, solange ein System bestimmte Ressourcen hat, kann es mit einer Krankheit umgehen und einen Gleichgewichtszustand wieder herstellen.

Der Wald könnte dies auch, falls er dazu die benötigten Ressourcen hätte. Wie oben gezeigt, sind die Ressourcen des Waldes dessen Einzelsysteme, wie die Lebewesen. Solange genug Lebewesen im Wald vorhanden sind und bestimmte Funktionen erfüllen, kann sich der Wald regenerieren.

Doch, wie bei jeder Krankheit, geht es um eine Bilanz. Ist der Befall durch Krankheitserreger sehr stark, müssen ausreichend Ressourcen vorhanden sein, um die Bilanz wieder auszugleichen. Sind diese nicht gegeben, wird ein Waldsterben nicht zu verhindern sein.

Außerdem…
Bei einer Krankheit werden immer Ressourcen verbraucht. Umgangssprachlich bezeichnet man dies als kräftezehrend. Die Abwehrkräfte werden also aufgebraucht, aber durch Schlaf und gutes Essen wieder hergestellt. Genauso findet dies auch im Wald statt. Denn das Waldsterben raubt dem Wald seine Kräfte, welche er wieder herstellen müsste. Dies gelingt dem Wald durch guten Boden, ausreichend Lebewesen, saubere Luft und genug Nährstoffe. Falls ihm dies gelingt, ist die Bilanz ausgeglichen und der Gleichgewichtszustand erreicht. In einem anderen Szenario würde das Waldsterben fortgesetzt werden.

Folgen und Auswirkungen des Waldsterbens

Der Wald hat eine Schutzfunktion, denn er verhindert, dass Regen und Wind den Boden wegspülen kann. Viele Bäume erhöhen diesen Schutz, da ihre Wurzeln den Erdboden festhalten und er bei viel Regen nicht weggespült werden kann.

Ein Boden trocknet auch nicht so schnell aus, wenn er bewaldet ist, da der Waldboden ein guter Wasserspeicher ist. Außerdem wirken die Bäume mit ihren Wurzeln als Filter und säubern das Grundwasser. Dies sind weitere Auswirkungen des Waldsterbens zuzüglich den bereits genannten.

Ohne Wald würde es zu einer Erosion kommen. Dass bedeutet, dass Wind und Wasser die oberen Schichten des Erdbodens abtragen würden. Da diese sehr nährstoffreich sind, fehlen diese Nährstoffe dann der nächsten Generation. Als Folge tritt eine Verwüstung bzw. Wüstenbildung ein.

Zusammenfassung

  • Der Wald ist ein System, welches Informationen, Substanzen und Stoffe aufnimmt, umwandelt und abgibt.
  • Dazu benötigt der Wald bestimmte Ressourcen, welche er selbst bildet und die dazu dienen, dass er langfristig erhalten bleibt.
  • Da der Wald allerdings abhängig von anderen Systemen, wie dem Erdreich, der Luft, der Atmosphäre ist – welche Stoffe ins System einschleusen, kann ein Wald erkranken.
  • Das Waldsterben setzt dann ein, falls die schädlichen Faktoren, welchen der Wald ausgesetzt ist, den Bestand an eigenen Ressourcen, welche der Regeneration dienen, dauerhaft übersteigen.
  • Man spricht hier von einer Bilanz, welche auf der einen Seite alle Schadensfaktoren und auf der anderen Seite alle Regenerationsfaktoren gegenüberstellt.
  • Durch Luftverschmutzung, sauren Regen, Klimawandel, Rodung von Lebensräumen und Waldbränden kann es zum Waldsterben kommen. Diese Faktoren berauben den Wald gleichzeitig um seine Ressourcen, welche er zum Wiederaufbau benötigt.
  • Der Prozess des Waldsterbens beginnt schleichend, nimmt aber an Dynamik zu. Denn der Abbau von Ressourcen führte erst zum Waldsterben, verhindert aber gleichzeitig den Aufbau neuer Ressourcen, welche zukünftig gebraucht werden.
  • Durch den Mangel an derzeitigen Ressourcen und der Verknappung in der Zukunft wird das Waldsterben wahrscheinlich zunehmen.

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